15.10.2016, Fussball, 1. BL, Eintracht Frankfurt - FC Bayern München. Lukas Hradecky (Frankfurt). Foto: Heiko Rhode, Bad Homburg ***WWW.FOTO-RHODE.DE*** FON 0172-6703266
Mr. Clean Sheet und seine Vorderleute zeigen momentan, wie man keine Gegentore bekommt.

Wir erinnern uns an die letzten beiden Saisons von Eintracht Frankfurt zurück. 2014/2015 schlossen die Hessen mit einem Torverhältnis von 56:62 das Jahr ab. Nur Werder Bremen und Absteiger SC Paderborn kassierten (je 65) mehr Gegentreffer. Dennoch konnte man sich am Ende mit einem ordentlichen 9. Platz zufrieden geben. Grund dafür: Man konnte eben auch 56 Treffer erzielen. Ein Jahr später sah es dann schon deutlich schlechter aus. Erst in der überstandenen Relegation konnte der Traditionsclub den Bundesliga-Verbleib feiern. 52 Gegentore fing man sich seinerzeit. Zwar deutlich weniger als in der Saison davor, allerdings konnte man nun auch nur noch 34-mal selbst das Tor treffen. Nur Absteiger Hannover 96 (31) und der FC Ingolstadt (33) trafen seltener.

Unter Cheftrainer Niko Kovac bekamen die Spieler nun ein schlüssiges Defensiv- und Offensivkonzept an die Hand gegeben, mit dem man es nun schafft, hinten das Tor dicht zu halten und vorne trotzdem zu treffen. Vorbild, so beschreibt der Fußballlehrer immer wieder gerne, sei dabei vor allem der italienische Rekordmeister Juventus Turin. „Es läuft ordentlich, wenn man mit einer Dreierkette gegen zwei Stürmer agiert. Wenn man dann geschickt verteidigt, kann man das System zur Fünferkette werden lassen. Wie es auch Juventus Turin jahrelang gemacht hat und auch heute noch macht„, beschrieb er unlängst seine Denkweise.

Dreier-, Vierer-, oder Fünferkette, es scheint momentan so, als habe die Mannschaft eine neue Flexibilität eingeimpft bekommen, um auf unterschiedliche Situationen reagieren zu können. Und das häufig mit dem gleichen Ergebnis: Hinten steht die Null!

Lukas Hradecky behielt mittlerweile schon zum fünften Mal in dieser Saison eine Weisse Weste, nur Manuel Neuer schaffte es genauso häufig, seinen Kasten sauber zu halten. In der gesamten letzten Bundesliga-Saison waren „Mr Clean Sheet“ insgesamt „nur“ acht Zu-Null-Spiele vergönnt. Wie eindrucksvoll diese Statistik ist, wird deutlich, wenn man einen europäischen Vergleich der Top-5 (Deutschland, England, Spanien, Italien, Frankreich) zieht.

Liga Verein Spiele davon zu Null
Ligue 1 Paris St. Germain 12 8
Premier-League FC Chelsea 11 8
Bundesliga Eintracht Frankfurt 10 5
Bundesliga Bayern München 10 5
Bundesliga VfL Wolfsburg 10 5

Nur Paris St. Germain und der FC Chelsea sammelten in ihren Ligen mehr Weisse Westen als Eintracht Frankfurt. Besonders erwähnenswert sollte hier noch sein, dass vier Spiele davon sogar gewonnen werden konnten und nur ein 0:0 (gegen Borussia M’Gladbach am 9. Spieltag) dabei herauskam. In der vergangenen Spielzeit war das noch anders. Von den acht Zu-Null-Spielen konnten nur zwei Partien (gegen Hannover 96 am 27. Spieltag und gegen Borussia Dortmund am 33. Spieltag) mit jeweils 1:0 gewonnen werden.

Aber auch die Anzahl der darüberhinaus gefangenen Gegentore ist ein wichtiger Indikator für eine stabile Defensive. Gleichermaßen schneidet die SGE im europäischen Vergleich außerordentlich gut ab.

Liga Verein Gegentore pro Spiel
Premier-League Tottenham Hotspur 0,50
Ligue 1 Paris St. Germain 0,58
Bundesliga Bayern München 0,60
Primera Division FC Villarreal 0,64
Bundesliga RB Leipzig 0,70
Bundesliga 1. FC Köln 0,70
Primera Division Atletico Madrid 0,73
Serie A Juventus Turin 0,75
Ligue 1 OGC Nizza 0,75
Bundesliga Eintracht Frankfurt 0,80

Denn die Hessen schafften es in die Top-10. Nur 0,8 Gegentore pro Spiel kassierte die von Kovac trainierte Elf in der laufenden Saison. Und damit liegt man nur knapp hinter dem Leitbild Turin, die es mit 0,75 Gegentoren derzeit auf Platz 8 bringen. Verantwortlich neben Torwart Hradecky ist dabei natürlich auch die Abwehrkette. Timothy Chandler und Bastian Oczipka auf der Außenbahn und David Abraham mit Jesús Vallejo in der Zentrale, die zeitweise entweder von Makoto Hasebe oder Omar Mascarell in brenzligen Drucksituationen gut unterstützt werden. Ein Blick auf die SGE4EVER.de-Noten unterstreicht dabei das gute Abwehrverhalten: Hradecky (2,25), Vallejo (2,27), Abraham (2,60), Chandler (2,75), Hasebe (2,94), Oczipka (3,08), Mascarell (3,09). Notendurchschnitte, mit denen jeder Adler bisher sehr zufrieden sein kann und von denen viele in der letzten Saison nur hätten träumen können.

Ganz nach der alten Weisheit „Offence wins Games. Defence wins Championships“ agiert die Diva vom Main also bisher sehr erfolgreich. Mögen sich diese positiven Werte bis zum Saisonende durchziehen-

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3 Kommentare

  1. Hallo Julian,

    ich glaube letzte Jahr ist der VFB Stuttgart abgestiegen und nicht Ingolstadt.
    Grüße

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  2. @ Blistex

    Er schreibt doch “ Nur Absteiger Hannover 96 (31) und der FC Ingolstadt (33) trafen seltener.“
    Das absteigen bezieht sich nur auf Hannover 😉

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