Eintracht-Torhüter Kevin Trapp freut sich auf das Top-Spiel am kommenden Sonntagabend in München gegen den FC Bayern. Auch wenn er beide Teams in einer guten Verfassung sieht, deklarierte er den Tabellenführer als klaren Favoriten: „Bayern ist 13 Punkte vor uns. Sie spielen punktetechnisch ihre beste Saison seit sieben oder acht Jahren.“ Die Eintracht müsse also eine Top-Leistung abliefern, um etwas Zählbares mit ins Hessenland zu nehmen.
Tatsächlich stand der Rekordmeister punktetechnisch das letzte Mal in der Saison 2017/18 so gut da, wie in der aktuellen Saison. Doch in den letzten Spielen tat sich das Team von Trainer Vincent Kompany schwer. Im Spiel gegen Bayer 04 Leverkusen gab man lediglich zwei Torschüsse ab. Mit Glück retteten die Münchner ein torloses Remis gegen starke Leverkusener über die Zeit. Auch im darauffolgenden Spiel in der Champions League gegen Celtic Glasgow tat sich der 33-fache Deutsche Meister schwer. Am Ende kam die Mannschaft durch den 1:1-Ausgleichstreffer in der Nachspielzeit weiter, weil das Hinspiel 1:2 zu Gunsten des deutschen Teams ausging. Zudem droht Top-Torjäger Harry Kane für das Aufeinandertreffen verletzungsbedingt auszufallen.
Bayern bestes Team der Liga und Gradmesser
Von einer Krise auf Seiten des Gegners vom kommenden Sonntag wollte Trapp aber nichts wissen. Er warnte vor dem Team: „Man kann nicht von einer Krise oder Formschwäche reden. Bayern ist ein absolut starker Gegner. Wir müssen in Perfektion spielen, um dort zu punkten. Das haben wir 2021 gesehen, als alles geklappt hat und wir gewinnen konnten. Wir werden wieder eine Top-Leistung brauchen.“ Damit spielte er auf das Auswärtsspiel der Saison 2021/22 in der Allianz Arena an, als er einen absoluten Sahnetag erwischte. Am Ende konnten die Hessen dank seiner Glanzparaden mit 1:2 gewinnen und drei Punkte an den Main entführen.
Ein Spiel in München sei immer etwas Besonderes, weil man sich mit den besten Spielern des Landes messen könne. Er reflektierte im Zuge dessen: „Bei so einem Spiel sieht man, wie weit man ist. Jeder muss an eine perfekte Leistung herankommen. Wir kommen aber in einer Phase, in der wir gut drauf sind. Es ist also ein toller Zeitpunkt für diese Begegnung.“ Im selben Atemzug erinnerte der 34-Jährige an das Hinspiel im Waldstadion. In diesem trennten sich beide Mannschaften nach einem furiosen mit 3:3, weil Ex-Adler Omar Marmoush in der vierten Minute der Nachspielzeit noch den Ausgleich erzielte.
„Aktuell talentierteste und stärkste Mannschaft seit längerer Zeit“
Der Kapitän der Adler betonte aber auch die Qualitäten des Kaders in dieser Saison, wodurch er indirekt die Arbeit von Markus Krösche lobte. „Wir haben die talentierteste und stärkste Mannschaft seit längerer Zeit. Es ist ein guter Mix aus hochtalentierten und erfahrenen Spielern“, konstatierte der Torwart. Dennoch nahm er auch Druck von den Talenten. Es sei normal, dass junge Spieler immer wieder in ihren Leistungen schwanken. Dennoch habe er das Gefühl, es sei möglich, die Leistung bis Saisonende beizubehalten.
Zuletzt hat der Transfer von Marmoush zu Manchester City für Aufsehen gesorgt. Im Zuge dessen wird in der Öffentlichkeit oft diskutiert, ob die SGE ein reiner Ausbildungsclub ist und die häufigen Transferbewegungen dem Verein schaden. Der gebürtige Saarländer zeigte sich verständnisvoll für diese Strategie der Vereinsführung: „In letzter Zeit haben wir uns unter die Top-Clubs in Deutschland entwickelt. Aber bei solchen Summen müssen wir verkaufen. Das wird sich auch so schnell nicht ändern.“ Damit spielte er auf die hohen Transfersummen an, die die Eintracht in den letzten Jahren immer wieder erwirtschaften konnte.
Bisher sei es dem Team immer geglückt, die vielen neuen Spieler schnell zu integrieren. Dann seien die vielen Transfers auch kein Problem. So sieht er in den beiden Neuzugängen Michy Batshuayi und Elye Wahi zukünftige Verstärkungen. Er sagte ihnen nach, sich bereits gut eingelebt zu haben. Beide Stürmer kamen, um den für rund 75 Millionen Euro gewechselten Marmoush zu ersetzen.
Wie lange wird Trapp noch bei der SGE bleiben?
Eigene Abwanderungsgedanken hegt der ehemalige deutsche Nationalspieler nicht. Er habe schließlich noch ein Jahr Vertrag, mit einer Option auf ein weiteres Jahr. Außerdem entwickle der Verein sich aktuell so gut, dass er selbst nach wie vor Spaß am Fußball habe. „Ich kann mir auch vorstellen länger zu bleiben, aber im Fußball geht es schnell. Alles kann sich schnell ändern“, so der 317-fache Bundesligaspieler.
Auch für seinen Coach Dino Toppmöller hatte er lobende Worte übrig. Er habe sich in Frankfurt weiterentwickelt und sei an der Aufgabe gewachsen. Trapp bescheinigte seinem Chef: „Er musste ein bisschen was dazu lernen, aber das ist als junger Trainer normal bei einem so großen, ambitionierten Club. Er ist sehr akribisch, klar und weiß, was er will.“ Der 44-jährige Übungsleiter war vor der Station bei der SGE nur bei Royal Excelsior Virton und F91 Düdelingen Cheftrainer. Danach war er in Leipzig und bei den Bayern als Co-Trainer angestellt. Nach einer ersten Saison mit Höhen und Tiefen, kann der junge Coach in dieser Saison wettbewerbungsübergreifend einen Punkteschnitt von starken 1,91 vorweisen.
Indes schauen der Schlussmann und sein Team gespannt auf den heutigen Donnerstagabend. Hier wird sich entscheiden, auf welches Team die Eintracht im Achtelfinale der Europa League treffen wird. Mögliche Gegner wären die Teams Union Saint-Gilloise, Ajax Amsterdam, PAOK Thessaloniki oder FCSB Bukarest. Die Paarungen werden dann am morgigen Freitag ab 13:00 Uhr ausgelost.
7 Kommentare
Kevin Vertragsverlängerung.
Er scheint einen Vertrag bis 2026 zu haben mit der Option auf eine Einjährige Verlängerung. D.h., falls er die zieht, dass es 2027 bei uns ist. Das erscheint mir doch ein guter Zeitpunkt zu sein um dann wirklich spätestens 2026 etwas kürzer zu treten und jungen Leuten, beispielsweise Kaua, langsam den Vortritt zu lassen. Eine weitere Verlängerung über 2027 hinaus erscheint mir nicht angemessen, dann ist er zu alt und man merkt immer das Alter ja schon heute an .
Hoffentlich findet er gemeinsam mit dem Torwart- Team den richtigen Zeitpunkt, um kürzer zu treten, ich würde es ihm sehr wünschen, er hat hier eine bemerkenswerte Karriere hingelegt und ist ganz klar einer der ewigen Eintrachtler.
Kane könnte womöglich am Sonntag fehlen.Aber die haben auch 10 weitere Spieler,plus einer starken Ersatzbank,die auch Tore schießen können.
Wenn wir mannschaftliche Geschlossenheit zeigen,im Verbund verteidigen, sowie hoch konzentriert und Effektivität bei Konter zeigen,könnten wir dort punkten.
Wir werden sehr wenig Ballbesitzphasen haben(ähnlich wie im Hinspiel)aber wir müssen sie auch beschäftigen können.Und das alles über neunzig Minuten plus Nachspielzeit.
Mit dem Europa League Titel abzutreten wäre doch okay :-)
Sind wir ehrlich: schon ein Punkt wäre eine Sensation !
Ich rechne mir aus beiden kommenden Partien max. 1 Punkt aus, aber genau deshalb haben wir uns ja diesen Punktevorsprung angefressen...
Kevin hat recht, eine so talentierte und erfolgreiche Mannschaft hatten wir noch nie, geniessen wir es !!!
Off topic: Durosimni von Pilzen. An dem waren wir doch kürzlich dran und haben wegen Verletzung Abstand genommen. Der netzt aktuell wieder stark. Doppelpack gerade in der Euroleague.
Wir fahren nach Bayern, um zu verlieren? Okay, dann mit dem Reserveteam, die Stammmannschaft regeneriert Zuhause. Selbstverständlich
können wir dort eine Klatsche bekommen, aber so ganz chancenlos sind wir jedenfalls nicht.
Hohen Siegen der Bayern, wie z.B. gegen Leipzig, standen auch knappe Erfolge, wie z.B. gegen Kiel gegenüber. Auch zuletzt gegen Celtic ein glückliches Unentschieden. Eine Niederlage in München wäre jedoch kein Rückschritt im Streben nach einem CL-Platz, die Entscheidung findet in anderen Spielen statt.
"...die Entscheidung findet in anderen Spielen statt."
Hoffen wir, dass wir von heute aus gesehen nicht demnächst 'fand' sagen müssen.
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