Nach zwei Heimpleiten in Folge konnte die Frankfurter Eintracht gegen den VfB Stuttgart gewinnen. Das 1:0 war verdient und auch die Leistung stimmte die Verantwortlichen und Fans positiv. Trotz verpasster Anfangsphase belohnte sich die SGE für einen guten Auftritt. „Die erste Viertelstunde war Stuttgart tonangebend. Wir sind nicht gut ins Spiel gekommen und haben nicht das gemacht, was wir uns vorgenommen hatten. Im Anschluss wurden wir dann besser und waren in der ersten Halbzeit auch nach Standard gefährlich“, blickt Dino Toppmöller auf die ersten Minuten zurück.
Sein Team machte im Anschluss mehr fürs Spiel und erkämpfte sich gegen einen starken Gegner drei wichtige Punkte: „Wir haben verdient gewonnen und das gegen eine gut spielende Mannschaft, die auch mit einem Mann weniger alles probiert hat und mit ihren Frischen Kräften nochmal Schwung in die Partie bringen konnten.“ In Überzahl war die SGE mehr als eine halbe Stunde, nachdem Ameen Al-Dakhil in der 57. Minute nach einer Notbremse vom Platz gestellt wurde. Anschließend erarbeiteten sich die Gastgeber eine Vielzahl von Chancen, wovon eine im goldenen Treffer endete.
„Die zwei harmonieren in der Offensive extrem gut“
Den Treffer erzielte Mario Götze, der momentan stärker denn je im Adler-Dress wirkt. Toppmöller schwärmte nach dem Spiel von seinem Unterschiedsspieler, der nicht nur offensiv glänzte: „Er hilft uns defensiv enorm weiter. Seine Spezialaufgabe im Verteidigungsverhalten hat er zuverlässig gelöst und ist erneut sehr viel gelaufen.“ Bereits Minuten zuvor verpasste der Weltmeister von 2014 den Führungstreffer, als er freistehend das leere Tor verfehlte. 20 Minuten vor Schluss vollendete er dann einen schönen Angriff: „Das Tor war fußballerisch richtig gut gespielt. Wir hatten eine starke Besetzung in der Box und Mario Götze konnte den Ball dann nicht mehr vorbeischießen.“
Auch mit dem Ball am Fuß sorgte Götze mehrmals für bestaunende Aktionen und leitete so eine Vielzahl von Chancen ein. „Über die Klasse mit Ball braucht man nicht zu sprechen, denn die ist jedem bekannt. Er ist unfassbar schlauer Spieler und technisch gut“, lobt Toppmöller. Seit dem Winter spielt der 32-Jährige in einem neu ausgelegtem System eine wichtige Rolle, wie Toppmöller erklärt: „Nach dem Abgang von Omar Marmoush mussten wir uns natürlich ein wenig neu erfinden. Wir sind weg von der Doppelspitze und hatten den den unglücklichen Ausfall von Elye Wahi.“ So spielt Götze in einem 4-2-3-1 System hinter Hugo Ekitiké auf der zehn. „Mich freut es, dass er die Positionierung hinter Ekitiké so interpretiert, wie er es macht. Er bleibt mehr im Zentrum und kippt nicht auf die Flügel aus, was in anderen Systemen gefragt wurde. Die zwei harmonieren in der Offensive extrem gut. Auch Ekitiké hat nochmal einen großen Schritt nach vorne gemacht.“
Toppmöller erklärt Collins-Einwechslung
Ein perfekter Abend war es wegen der verletzungsbedingten Auswechslung von Ansgar Knauff dennoch nicht. Nachdem der Rechtsaußen eine große Gelegenheit vergab, knickte er bitter weg und verletzte sich am Knie, eine Diagnose steht noch aus: „Er war schon im MRT. Es besteht eine leise Hoffnung, dass die Verletzung nicht allzu schlimm ist. Final wissen wir noch nichts.“ Für ihn brachte Toppmöller überraschenderweise Nnamdi Collins und verzichtete auf Offensivspieler wie Farés Chaibi und Can Uzun: „Wir wissen, dass er nicht der klassische Offensivspieler ist, aber wollten durch sein Tempo über die rechte Seite nach vorne kommen. Er ist ein gradliniger Spieler, der eben enormeres Tempo hat. Auch das defensive Verteidigen gegen Maximilian Mittelstädt war wichtig.“
Collins schaltete sich so in zahlreiche Offensivaktionen ein, verpasste aber einen Treffer: „Die Aktionen, in die Collins gekommen ist, haben die Entscheidung bestätigt. Er hätte bestimmt drei Tore machen können.“ An ihm lag es aber nicht alleine. Der x-Goals-Wert von 3,74 belegt die zahlreichen vergebenen Chancen. „Wir hatten genügend Aktionen um mehr Tore zu schießen und das Spiel zu entscheiden. Diesmal hat ein Tor gereicht um einen starken Gegner zu bezwingen.“
Mal wieder auffällig gut agierten Arthur Theate und Rasmus Kristensen. Die im Sommer gekommenen Verteidiger überzeugen mit Sicherheit und starken Zweikämpfen. Bezeichnend dafür war die Grätsche von Theate, als er eine Abschlussaktion von Deniz Undav entschärfte. „Theate und Kristensen waren von Anfang an Energielieferanten, auch in einer starken Konstanz. Wir sind total froh beide Spieler in unseren Reihen zu haben.“
11 Kommentare
Götze hätte ich diese Leistungen nicht mehr zugetraut. Eine Augenweide momentan. Erinnert von den technischen Fähigkeiten so ein wenig an Uwe Bein, der den tödlichen Pass wie kein anderer spielen konnte. Das waren ganz wichtige Punkte gestern, insbesondere weil auch Freiburg grade gepatzt hat. So langsam wird die erstmalige CL Quali über die Liga realer. Jetzt heisst es die Zähne zusammen beissen und konzentriert bleiben. Das wäre wirklich der Wahnsinn.
Mario ist nicht nur auf dem Platz großartig. Er spielt auch menschlich in der obersten Liga. Das zeigt seine Äußerung zu Trapp und Chandler. Beide hatten und haben große Verdienste. Aber der Trainer muss trotzdem nach Leistung aufstellen.
Kevin ist und bleibt unser Sevilla-Held. Und er hat uns viele Male den A*** gerettet. Und er ist immer noch ein guter Torwart, um den uns viele beneiden. Aber aufgrund von Kauas aktueller Leistung gehen ihm momentan die Argumente aus - Pokal hin, Kapitän her. Wenn er richtige Größe hat, sieht er das ganz uneitel ein.
Ja, ich weiß: ich kann hier vom bequemen Sofa aus leicht labern und mir ist natürlich auch klar: es wird ihn heftig schmerzen. Und in der Haut von Dino, Zimbo und anderen Entscheidern möchtei ich gerade nicht stecken.
Man of the year ! 1. Marmoush; Weltklasse hat uns auf die Reise geschickt und dann die Kasse gefühlt.
2. Dino; Sehr gescholten aber unbeeindruckt geblieben und zu recht, Chapeau !
3. Hugo Ekitiké; Eine Augenweide, Freude pur. Oft verspielt aber mit Erfolg.
4. Rasmus; Kampf, Kampf, Kampf. Feuert Mannschaft und Publikum an !
5. Arthur; Ein Fels in der Brandung, souverän, mit Klasse und ohne Theate(r).
6. Markus; Er holt sie alle, verhandelt und pokert wie ein Weltmeister !
7. Santos; Der leise Outsider fliegt wie ein Adler durch den Strafraum und begeistert.
8. Götze; Super Mario ! in der Form seines Lebens und so Sympathisch !
9. Hugo Larsson; Die Bereicherung des Mittelfeldes. Ein absolutes Upgrade.
10. Koch; Der unverzichtbare Abwehrchef. Die Ruhe selbst !
Ich fand Götze gestern super. Etikete, Kristensen & Theate hat man richtig angemerkt, dass sie richtig Lust hatten, im eigenen Stadion den Sieg einzufahren. Das war bestimmt bei der restlichen Mannschaft genauso, aber die drei sind mir im Stadion besonders aufgefallen. Während und nach dem Spiel haben sie jede gute Aktion gefeiert und das Publikum mitgenommen. Echt tolle Typen!
Die Reihenfolge hat nichts zu sagen und leider einige vergessen, warte auf eure Kommentare.
Wie Theate den Block gegen Undav abgefeiert hat war genial. Allgemein haben alle Aufopferungsvoll gekämpft. Wenn ich bedenke was wir für Chancen hatten, fand ich den Sieg hochverdient. Und heute haben Freiburg und Mainz verloren. Rundum ein gelungener Spieltag. Dazu noch die 2. Mannschaft und die Mädels gewonnen. Kann man ein perfektes Wochenende nennen 😃
Herrlich sogar auf den bvb ist verlass. Danke Dino für fast keine experimente. Dann läuft es doch auch.
#7, von mir wirklich nett gemeint, aber warum nicht mal ab „Danke Dino“ den Satz beenden 😉🦅🦅
Weil ich diese Spielaufbauumstellung als Fastexperiment gesehen habe. Habe keinen Sinn darin gesehen. Wie hatten einen schlechteren Spielaufbau. Ist dann zum Glück wieder zurückgedreht worden. Danke Dino sage ich ohne Nachsatz wenn sowas wegbleibt. So lange sage ich halt wie es ist....
Das hat natürlich auch damit zu tun, dass Götze immer positionsfremd eingesetzt wurde. Die Position jetzt, das ist seine richtige Position, nicht DM/ZM. Wenn man Messi oder CR7 im defensiven Mittelfeld aufstellen würde, dann würde man sicherlich wegen der enormen Ballsicherheit dennoch erkennen, dass sie noch erstligatauglichen Fussball spielen, aber sie würden unmöglich ihre Stärken richtig ausspielen können. So ist es auch beim Offensivgestalter Götze, er wurde defensiv seiner größten Stärken beraubt. Das taktische Korsett verbietet, so nach vorne zu gehen, weil man sonst hinten den Raum entblößen würde. Das war nicht allein Toppmöllers Fehler, denn auf die Position wurde er ja bei Eindhoven ungelernt, aber Götze hat vorne eben derart außergewöhnliche Fähigkeiten, dass es völlige Verschwendung wäre, ihn hinten aufzustellen. Ich bin jedenfalls megafroh, dass dieses seltsame Experiment beendet ist, was natürlich auch mit der anderen Personalsituation zu tun hat. Außer Larsson und Skhiri hat man ja inzwischen auch Hojlund startbereit, mit Dahoud hat man bereits 4 DM/ZM für zumeist 2 Positionen. Durch die starken Zugänge Kristensen und Theate, den Aufstieg von Brown, Collins und auch Amenda hat man hinten inzwischen so eine Luxussituation, dass man auch Tuta als Backup auf DM ziehen kann, ohne woanders eine Lücke zu haben. Das stimmt mich zuversichtlich, dass Götze weiterhin vorne zaubern darf und ich hoffe, dass die Situation auch über die Saison hinaus so bleibt, mit der Verlängerung von Tuta und eventuell auch Dahoud, bzw. der Verpflichtung eines weiteren Backups.
Bei allem Schimpf über Dinos Experimente darf man auch nicht vergessen, wie oft er damit richtig liegt. Kristensen aus RA zu setzen hat ein paar Mal super funktioniert und Collins war jetzt auch mega nah dran an einem Tor. Allein ihn auf RV zu setzen war ein Experiment, der Junge ist IV. Marmoush in die Mitte zu setzen, das hat auch megagut geklappt und Omar wird 8hm für immer dankbar dafür sein. Es haben ja auch bereits mehrere gegnerische Trainer mit großem Renommee geäußert, dass Toppmöller manchmal Sachen spielen lässt, die niemand auf dem Schirm hat und sie völlig aus dem Konzept bringen, das macht die Eintracht unberechenbar. Daher sind vielleicht manche Siege, die auf den ersten Blick zufällig oder nur durch Einzelleistungen erscheinen, eigentlich das Werk komplexer Planung. Es besteht natürlich die Gefahr, die eigenen Spieler damit zu überfordern, aber den Spielern scheint es ein gutes Gefühl zu geben, einen Geheimauftrag zu haben, den nur sie kennen. Die Spieler gehen für ihn durchs Feuer, nur ab und zu würde ich mir auch wünschen, dass Toppi II. es auch einfach mal laufen lässt, wenn die Spieler gerade gut harmonieren und nicht zu schnell wieder umstellt, so dass auch mal ein 3:0 oder 4:1 raus springt. Er muss natürlich dennoch auch immer ans nächste Spiel denken, was viele Fans oft völlig ausblenden.
Woran @Mario auch noch zu erinnern wäre:
1. Seit paar Wochen wird ja allenthalben in etwa so geschreibselt:
"Bester Mario seit er den Adler trägt..." etc. pp.
Tatsächlich hat derselbe Mario Götze unter OG auf derselben Position mit derselben Genialität agiert (zumindest meistens!) Olli Glasner ist derjenige, unter dem Mario eben diese offensive Interpretation der zentralen Zehn kreiieren konnte.
2. Es ist gar nicht lange her, dass man in Sozialen Medien und Foren wie insb. auch in diesem regelmäßig lesen durfte: Götze sei "über seinem Zenith", "viel zu langsam für professionellen Fussball" ergo "untauglich für die BL" allenfalls noch für die MLS oder ne Scheixx-Liga, wohin man ihn denn auch vom Hof jagen wollte... Der Höhepunkt war, als ihn ein User als "Das Goldene Kalb" betitelt hat, das es nun wohl vom Sockel zu stürzen gelte.
Ich weiß nicht, ob zu "Scheiße über Spielern auskippen" auch derartige Einschätzungen zählen...
3. Andererseits gab es außer mir durchaus nicht wenige User wie auch ausgewiesene Experten, denen immer klar gewesen ist, dass Mario auf der 6, auf der 8 oder links wie rechts außen zwar jederzeit sein Bestes tun wird (seine abgerockten Km waren notorisch Spitzenwerte...) dass jedoch seine fussballerischen Alleinstellungsmerkmale, seine Genialitäten nahezu unvermeidlich auf der Strecke bleiben müssen.
4. Bei aller Zuneigung zum Fussball fehlt's mir ja zuweilen am taktischen Verständnis.
Vielleicht kann einer von Euch mal etwas aufhellen, wie es zugehen konnte, dass Mario unter Dino im Grunde erst jetzt die Position bekommt (gefunden hat), die seinen Skills entspricht und von dem Team wie Club am meisten profitiert? - Und die er bei Olli längst genauso gespielt hat...
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