Trotz der verdienten Niederlage bei der AS Rom hatte die Frankfurter Eintracht einen Grund zum Jubeln. Mit einem souveränen fünften Platz in der Ligaphase steht sie offiziell im Achtelfinale der Europa League und umschifft zwei zusätzliche Playoff-Spiele im Februar. Der erste Meilenstein der laufenden Rückrunde ist geschafft und bis es wieder im Lieblingswettbewerb weitergeht, können sich die Hessen vollumfänglich auf die Bundesliga konzentrieren. Denn am Sonntag empfängt der Tabellendritte den VfL Wolfsburg. Nach einem zuletzt schwachen Auftritt bei der TSG Hoffenheim will sich das Team von Dino Toppmöller wieder von seiner besten Seite zeigen. „Wir wollen unbedingt die gute Ausgangslage, die wir uns bis jetzt in der Bundesliga erarbeitet haben, ausbauen“, gab der Fußballlehrer die Marschroute vor und warnte vor dem kommenden Gegner: „Wir wissen, dass ein sehr unangenehmer Gegner auf uns zukommt, der viel Qualität hat und der sich sehr stabilisiert hat. Da wird gute Arbeit geleistet. Sie haben viel Geschwindigkeit über die Flügel.“ Besonders auf die Spieler Jonas Wind im Sturmzentrum und Maximilian Arnold im Mittelfeld müsse seine Mannschaft aufpassen. „Es wird eine tolle Herausforderung“, so Toppmöller.
„Spieler müssen ihre Chance nutzen“
Pünktlich zum wichtigen Bundesliga-Spiel am Sonntag kehren mit Oscar Højlund und Nathaniel Brown nach Erkrankung wieder zwei wichtige Spieler zurück. Beide seien für das Spiel gegen die Wölfe eine Option. Keine Option ist hingegen weiterhin Neuzugang Elye Wahi, der aber erstmals ins Mannschaftstraining teilintegriert werde. Ansonsten kann der Übungsleiter aus dem Vollen schöpfen. Toppmöller stehen deshalb viele Möglichkeiten zur Verfügung, besonders nach der entstandenen Lücke durch den Verkauf von Omar Marmoush. Gegen Borussia Dortmund durfte beispielsweise Ansgar Knauff die Aufgabe erfüllen oder Can Uzun gegen Ferencvaros. „Da gilt es, eine gewisse Konstanz reinzubringen“, betonte der Coach. Bisher konnte die zweite Geige der Hessen noch nicht den gewünschten Impact, den sich der 44-Jährige erhofft, liefern. Toppmöller appellierte deshalb: „Zur Wahrheit gehört auch, dass der ein oder andere die Möglichkeit gestern oder als Einwechselspieler gegen Hoffenheim bekommen hat. Da muss mehr kommen. Es war nicht umsonst so, dass Omar (Marmoush, Anm. d. Red.) so viel Spielzeit hatte. Deshalb ist es eine Anforderung vom Trainerteam an die Jungs, die bisschen im Schatten waren, dass sie jetzt ihre Chance nutzen müssen. Da erwarten wir von dem einen oder anderen Spieler deutlich mehr“, holte er aus und zeigte sich für Sonntag optimistisch: „Wir werden uns eine gute Lösung einfallen lassen.“
„Junge Spieler brauchen Rhythmus“
Ein Spieler, der seine Chance nutzen möchte und einen bleibenden Eindruck im Rom-Spiel hinterließ, ist Jean-Mattéo Bahoya, für den sein Trainer lobende Worte fand: „Eine positive Erscheinung war, dass der 19-jährige Jean-Mattéo Bahoya frech aufgespielt hat. Er hat versucht, seine Aktionen zu machen, seine Dribblings gemacht und war sehr fleißig in seiner Defensivarbeit. Er ist ein positives Beispiel, der seine Leistungen im Training dementsprechend auf dem Platz bringen konnte.“ Einzelkritik möchte der gebürtige Saarländer hingegen öffentlich nicht ausüben. Auch auf Nachfrage über Fares Chabibi, der momentan in seiner Entwicklung stagniert, sagte der Coach: „Ich möchte nicht auf einzelne Namen eingehen“, machte er klar und führte aus: „Gestern hat jeder gesehen, bei wem noch deutlich Luft nach oben ist. Das war nicht nur eine individuelle Sache, sondern keiner ist an die 100 Prozent herangekommen. Dann wird es schwer und es fällt auf, wenn jemand nicht ganz so performt.“ Seine Schützlinge gibt er dennoch nicht auf uns sprach ihnen Mut zu: „Wir sind immer für die Jungs da und werden sie unterstützen. Natürlich brauchen junge Spieler Zuspruch und wir können immer über das Thema Leistungsschwankungen reden, aber es sollte auch Ausschläge nach oben geben. Und das wäre schön, wenn wir das sehen.“ Enttäuscht ist der Übungsleiter von seinen Spielern trotzdem nicht. „Es gilt jetzt, für sich selber seine Lehren daraus zu ziehen. Mehr Gas zu geben und härter im Training zu arbeiten. Und dann so gewappnet zu sein, dass du besser performst, wenn du die Chance bekommst.“ Toppmöller sprach seinen Spielern die unerschütterliche Unterstützung aus, machte aber deutlich, dass es an ihnen selbst liegt: „Wir können nur unterstützend zur Seite stehen und können die Dinge im Training machen. Am Ende müssen sich die Spieler auf dem Platz freischwimmen.“ Dennoch appellierte der Trainer an die Geduld aller Beteiligten und hob hervor, dass gerade junge Spieler Zeit brauchen. „Am Ende brauchen die Jungs den Rhythmus, dass sie reinkommen. Bei dem einen geht es schnell, und und der eine oder andere braucht im Spiel die eine oder andere positive Situation, um sich freizuschwimmen“, und bat um Fairness in der Gesamtbewertung.
„Freue mich auf diese Zeit“
Da kommt es für Toppmöller und seinem Trainerteam sehr gelegen, dass bis zum Achtelfinale der Europa League „nur“ Bundesligaspiele anstehen und mehr Zeit besteht, an den Defiziten zu trainieren. „Für uns als Gruppe ist es wichtig, dass wir eine normale Wochen haben, in denen wir Dinge trainieren können und Defizite aufarbeiten können. Das konnten wir in letzter Zeit weniger machen. Wir hatten nur ein paar Tage bis zum Spiel auf St. Pauli und dann waren wieder nur Spiele. Deswegen freue ich mich als Trainer auf diese Zeit, weil die Trainingseinheiten sehr wichtig und ein Grundstein für den weiteren Verlauf der Saison sind.“ Und nun stellte sich die Frage, ob gegen Wolfsburg die Spieler, die bisher enttäuschten, eine zweite Chancen bekommen. „Wir wollen frische Kräfte auf dem Platz haben, weil wir gegen eine Mannschaft spielen, die sich die gesamte Woche auf uns vorbereiten konnte und die sich in einem ausgeruhten Zustand befindet. Deshalb war es für uns im Trainerteam klar, wie die Herangehensweise ist. Ein paar Spieler, die am Donnerstag nicht gespielt haben, haben sehr gute Karten“, lautete Toppmöllers Antwort.
4 Kommentare
Ein Vorschlag an Krösche. Hoffe er ließt mit :)
Also, ich habe gerade gelesen, dass Aznou von Bayern München gerne wechseln will, weil er mehr spielen möchte. Wäre doch einer für uns. Und wir brauchen auf der linken Seite jemanden, der sowohl in der vierer Kette spielen kann, als auch Linksaußen. Meiner Meinung nach, der perfekte Spieler für uns. Habe ihn schon öfters spielen sehen. Bringt ordentlich Speed mit und hat eine super Technik. Sein Marktwert liegt bei 3 Millionen. Ich würde aber sagen, dass man schon 10 - 15 Millionen in die Hand nehmen muss, um ihn den Bayern abzukaufen
Na, da werden ja schon die Durchhalteparolen platziert...
Ich finde den Kommentar realistisch und angebracht. Und mal ohne Fanbrille und ohne die miese Laune vom Donnerstag ist aus meiner Sicht Saisonziel Nr. 2 erreicht. Nr. 1 - aus meiner Sicht wäre das Viertelfinale DFB Pokal - haben wir leider verkackt. Jetzt schauen wir mal, wie viele Bonusspiele in der EL kommen und ob wir die Rückrunde in der BL mit einer direkten Quali für ein weiteres Jahr EL abschließen können. Jeweils mehr nehme ich auch gerne. Aber wenn wir von CL Quali auf EL Quali rutschen werde ich am Ende des Tages auf diese Jüngste aller Mannschaften stolz sein.
Es gibt keinen Grund nicht auf die Jungs stolz zu sein. Wir haben Stammspieler, die um die 20 Jahre herum sind. Dazu noch viele junge Einwechselspieler. Kiddies. Dass wir irgendwann so eine talentierte Truppe haben werden, hätte ich nie für möglich gehalten. Und wir stehen mit denen einfach mal auf Platz 3. Völlig surreal eigentlich, wenn man schon länger an der Eintracht hängt.
Man muss aber auch immer daran denken, dass die noch lernen müssen. Also müssen wir den Jungs auch bissl Zeit geben.
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