Hasebe spielte gegen Mönchengladbach auf ungewohnter Position. (Foto: imago/Uwe Kraft)
Hasebe spielte gegen Mönchengladbach auf ungewohnter Position. (Foto: imago/Uwe Kraft)

Das erste 0:0 von Eintracht Frankfurt gegen Borussia Mönchengladbach seit 1974 war wahrlich kein Augenschmaus. Aber ein Hingucker für Taktikliebhaber. Daher verwundert es nicht, dass Eintracht-Coach Niko Kovac, der zweifelsfrei zu genannter Zielgruppe zählt, nach dem torlosen Remis sehr zufrieden mit dem Auftritt seiner Mannschaft war. Vor der Partie ging er noch davon aus, dass sein Team ein Tor erzielen muss, um etwas Zählbares vom Niederrhein mit zurück nach Frankfurt zu nehmen. Dass es nun auch ohne eigenen Torerfolg zu einem Punktgewinn reichte, hatte mehrere Gründe. Wir haben diese mal genauer analysiert.

1. Taktische Agilität als Überraschungseffekt: Bei den Pressekonferenzen vor den Spielen ist aus Kovac selten auch nur ein Detail der möglichen Aufstellung für das kommenden Spiel herauszukitzeln. Kovac weiß um den Überraschungseffekt, wenn er gestern gegen Bayern München beispielsweise noch mit einer Fünferkette spielen lässt und heute in Mönchengladbach auf ein 3-4-2-1 umstellt – mit einem Hasebe in der Innenverteidigung (zu dieser Personalie mehr unter Punkt 3). Der SGE-Coach hat von jedem Spiel eine Idee, einen eindeutigen taktischen Plan, den er seiner Mannschaft mit an die Hand gibt. Und die setzt diesen in den letzten Wochen meist sehr gut um. Die Eintracht war auf die taktische Ausrichtung der Mönchengladbacher auf der anderen Seite bestens eingestellt. Dies hatte zur Folge, dass sich beide Mannschaften quasi eliminierten und im Mittelfeld um Räume kämpften. War die Zweikampfquote mit 55 Prozent zu 45 Prozent zugunsten der Fohlenelf noch fast ausgeglichen, sprachen Ballbesitz und Passquote unterm Strich allerdings für die Gladbacher, die aber nur ein einziges Mal diese vermeintliche Überlegenheit in eine Großchance umwandeln konnten.

2. Pressing ohne Ende: In Mönchengladbach lautete die Devise, die Räume so eng wie möglich zu machen, um die Fohlenelf erst gar nicht ins Spiel kommen zu lassen. Dies gelang der SGE über weite Strecken des Spiels ausgezeichnet. Die Frankfurter standen in der Defensive sehr hoch, pressten früh und effektiv und erstickten die Gladbacher Angriffsbemühungen so meist schon im Keim. Den Gladbachern fiel nach vorne nicht viel ein, die Eintracht ließ ihnen schlichtweg kaum Raum und Platz für kreative Spielzüge.

3. Spieler entdecken neue Positionen für sich und bieten so Alternativen: Waren einige beim Spiel gegen Hamburg anfangs skeptisch, ob die beiden Flügelpositionen mit Tarashaj und Gacinovic gut abgedeckt sind, gaben die Spieler auf dem Feld die klare Antwort: ja, sind sie. Und auch gestern gab es bei der taktischen Aufstellung eine große Überraschung. Hasebe fungierte in der Dreierkette quasi als Libero. Für den defensiven Mittelfeldspieler eine ganz neue Erfahrung, wurde er doch noch nie in seiner Karriere auf dieser Position eingesetzt. Er habe sich dort aber wohlgefühlt, sagte er nach der Partie. Zudem lieferte der Japaner eine anständige Leistung in ungewohnter Rolle ab, sodass Kovac mit Sicherheit überlegt, diese Variante in Zukunft öfter zu wählen.

4. Mannschaftliche Geschlossenheit: Kovac lässt von Spieltag zu Spieltag selten einen Stein auf dem anderen, wenn es um seine Startformation geht. Auch gestern änderte er sie, im Vergleich zum Pokalspiel gegen Ingolstadt, auf gleich vier Positionen. Und es scheint fast egal zu sein, wen er zu Beginn auf den Platz schickt – seine Spieler bilden immer eine konkurrenzfähige Mannschaft, die gut harmoniert.

Bitte denkt daran, dass Ihr die Leistung der Spieler auch an diesem Wochenende wieder bewerten könnt: Hier habt Ihr die Möglichkeit dazu.

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6 Kommentare

  1. Die Mannschaft kann hervorragend die vorgegebenen Taktiken in den Spielen umsetzen. Dafür ist auch der Trainer Kovac verantwortlich. Er stellt die Spieler richtig auf das Spiel ein und jeder ist ein passender Puzzlestein des Ganzen. Der eigentliche Schlüssel des Erfolges liegt jedoch in der guten Abwehrarbeit, die schon beim Verhindern des gegnerischen Spielaufbaus beginnt. Letzte Saison noch einen Schnitt von 1,53 Gegentoren, liegt dieser jetzt bei 0,89. Klammert man das Bayernspiel mal aus, wo die Mannschaft 2 Tore kassiert und 2 selbst geschossen hat, liegt der Schnitt sogar bei 0,75! Und das, obwohl der „wichtigste Abwehrmann“ Zambrano nicht mehr da ist. Vallejo steht ihm in nichts nach, ist sogar im Spielaufbau besser und fairer. Auch die Torabhängigkeit von Meier ist nicht mehr zwangsläufig. Weiter so!

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  2. Also tief stehend habe ich Hase nicht gesehen für mich hat er eher so eine Art Vorstopper gegeben der sich beim Spielaufbau zwischen die beiden IV’s hat fallen lassen aber das ist ja heutzutage Gang und gebe

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  3. @ Haburger
    Dieses Gespräch ist mir ebenfalls aufgefallen. Kann aber nicht seriös beurteilen um was es ging sondern nur vermuten.
    Fand ihn im Spiel gut. Hat gehalten was zu halten war.
    Gab’s denn am Ende eine Szene wo er sich hatte fallen lassen, als er vom Gegenspieler angerempelt wurde? Erinnere mich nicht genau.

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  4. @2
    Ich vermute Kovac hat ihm einen Spruch gedrückt nach dem Motto: „Den Ball kann man auch mal festhalten“ (bezogen auf die Aktion als LH den Ball an die Latte lenkt) 😉

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  5. Bei 3 von 5 anderen Torhütern wäre das Spielgerät im Tor gelandet. Bei geschätzten 120 km/h, auch wenn zentral auf den Mann geschossen, hält man die Kugel nicht mal einfach so mit den Händen fest.

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