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Enttäuschte Gesichter: Die SGE-Frauen unterlagen dem SC Freiburg bitter in letzter Sekunde. Foto: IMAGO / Fotostand

SGE-Frauen: Wohl Meisterrennen und Leistungsträgerinnen verloren

Mit der Niederlage gegen die SC Freiburg-Frauen scheinen die Adlerinnen ihre Chance auf den ersten Frankfurter Meistertitel seit 2008 verspielt zu haben. Nach dem elften Spieltag krönten sie sich noch zu den Herbstmeisterinnen. Nicht zuletzt, weil die gemessen an den Gegentoren beste Defensive der Hinrunde, zu einer der schlechtesten der Rückrunde wurde. Doch auch die Offensive, die immer noch die treffsicherste der Liga darstellt, vergab in den letzten Spielen zu viele Gelegenheiten.

„Wir hätten frühzeitig das 3:1 machen können, in der Nachspielzeit kassieren wir quasi aus dem Nichts das 2:2 und direkt danach das 2:3. Das darf uns einfach nicht passieren. Wir müssen uns den Vorwurf machen, dass wir den Sieg nicht über die Ziellinie gebracht haben“, sagte Chefcoach Niko Arnautis nach der bitteren Freiburg-Niederlage. Auch Stürmerin Géraldine Reuteler gab im Podcast „Eintracht vom Main“ zu: „Normalerweise nutzen wir auch unsere Großchancen.“ Es ist eines der Probleme der Frankfurterinnen, dass sie gegen Freiburg und bereits gegen Essen zu viele Möglichkeiten liegen ließen. Dazu passt, dass Top-Torschützin Laura Freigang seit dem 9. Februar auf einen Treffer wartet.

Eintracht noch kein Top-Team?

Allein im Spiel gegen den VfL Wolfsburg kassierte die Verteidigung mehr Gegentore, als in der gesamten Hinrunde. Auch von den Freiburgerinnen bekam man drei Stück und von den Bayern-Damen im Pokal vier Stück eingeschenkt. „Dann bekommen wir noch solche zwei Gegentore in der Nachspielzeit. Das war viel zu einfach und darf uns nicht passieren“, resümierte Kapitänin Tanja Pawollek nach dem Freiburg-Spiel. Das könnte auch mit einem schmerzhaften Ausfall zu tun haben: Abwehrchefin Sara Doorsoun verletzte sich im Spiel gegen die Wölfinnen früh und musste ausgewechselt werden. Danach fiel die erfahrene Innenverteidigerin mit muskulären Problemen aus, wird wohl im nächsten Spiel gegen Bremen erst wieder spielen können.

In der Hinrunde konnten die Frauen von Arnautis noch schwierige Spiele gewinnen und gegen die Konkurrenz punkten. So spielte das Team um Kapitänin Pawollek unentschieden gegen München und Leverkusen und gewann gegen Wolfsburg. Nun verloren sie zuletzt deutlich gegen München und Wolfsburg und wurden gegen Freiburg spät bestraft. Pawollek sagte nach dem Spiel im Dreisamstadion: „Wir hätten genug Chancen gehabt, den Sack zuzumachen. Wir müssen in Zukunft definitiv noch kaltschnäuziger werden. Eine Spitzenmannschaft bringt so ein Spiel über die Bühne, da müssen wir hinkommen.“ Die Kickerinnen aus Hessen scheinen noch kein Top-Team zu sein.

Dunst und Johannes gehen zur Konkurrenz

Das könnte auch begründen, warum zwei Leistungsträgerinnen nach der Saison zur direkten Konkurrenz wechseln werden. Barbara Dunst wird sich dem FCB, Stina Johannes dem VfL aus der Autostadt anschließen. Dunst begründete ihren Wechsel: „Der gesamte Verein ist seit jeher erfolgreich und hat stets hohe Ansprüche. Mit diesen Werten und Zielen kann ich mich sehr gut identifizieren. Hier in München hat man die Möglichkeit, sich international mit den besten Mannschaften zu messen.“ So konnten die FCB-Frauen in den letzten Jahren regelmäßig die Gruppenphase der Königsklasse erreichen. Außerdem gewannen sie in den letzten vier Spielzeiten dreimal die Meisterschaft und könnten in der aktuellen sogar das Double holen.

„Der VfL ist seit vielen Jahren einer der Topklubs im Frauenfußball in Europa“, sagte Johannes, nachdem ihr Wechsel nach Niedersachsen offiziell wurde. So zeigt sich, dass auch fehlende Titel und internationale Teilnahmen ein Grund sein könnten, warum Leistungsträgerinnen die SGE verlassen. Auch Spielerinnen wie Sophia Kleinherne, Nicole Anyomi, Geraldine Reuteler und Laura Freigang dürften den Anspruch haben, irgendwann mal Titel in die Luft zu stemmen. Reuteler sagte unlängst, dass sie in ihrer Karriere gerne noch einen großen Titel gewinnen will.

Reuteler: „Kern der Mannschaft spielt länger zusammen.“ – Wie lange noch?

Durch den Johannes-Abgang hat sich ein weiteres Problem für den Kader ergeben. Zwar verpflichtete man bereits mit Sophia Winkler die vermeintliche Nachfolgerin aus Essen, sie zog sich aber einen Kreuzbandriss mit Meniskusschaden zu. Könnte über ein Jahr lang ausfallen. Hier stellt sich für die Verantwortlichen die Frage, ob man nochmal auf dem Transfermarkt aktiv werden sollte. Nach Informationen der Plattform „Soccerdonna“ suche man bereits nach einem Ersatz für die Position, die beiden Wölfinnen Anneke Borbe und Lisa Schmitz seien Kandidatinnen. Für beide wäre keine Ablöse fällig, denn ihre Verträge laufen zum Ende der Saison aus.

Für die dennoch bisher insgesamt erfolgreich verlaufende Saison, sah Reuteler die Konstanz im Kader als Grund an: „Wir spielen unglaublich gut zusammen. Der Kern der Mannschaft spielt schon länger zusammen.“ Das könnte sich einerseits durch die beiden bereits bestätigten Abgänge ändern, als auch durch auslaufende Verträge: Die Arbeitspapiere von Anna Aehling, Jella Veit, Sophie Nachtigall, Tanja Pawollek, Carlotta Wamser, Elena Mühlemann und Katharina Rust enden im kommenden Sommer. Die Spielführerin Pawollek ließ, angesprochen auf ihr nahendes Vertragsende, ihre Zukunft zuletzt noch offen: „Darüber werde ich jetzt auch nicht sprechen. Dazu kann ich noch nicht viel sagen.“ Ein Umbruch könnte also anstehen.

Zweiter Platz könnte nun Ziel sein

Mit nun mehr sechs Punkten Abstand auf die Titelverteidigerinnen, müsste schon einiges zusammenkommen, damit die Adlerinnen noch die Tabellenspitze zurückerobern. Sie müssten wohl das direkte Duell am 19. Spieltag gewinnen und auf einen weiteren Ausrutscher des Teams aus dem Süden hoffen. Denn die SGE hat weiterhin die beste Tordifferenz der Liga und tendenziell ein etwas leichteres Restprogramm. Falls die FCB-Frauen doch noch gegen Lyon in der Champions League weiterkommen, wären sie noch in allen drei Wettbewerben. Sie bekämen also weniger Zeit zur Regeneration.

So oder so wird es schwer, nochmal die Tabellenführung zu übernehmen. Denn die Münchnerinnen gewannen ihre acht letzten Bundesliga-Begegnungen, unter anderem gegen die Wolfsburgerinnen. Seit der starken Leistung im Pokal, die am Ende dennoch in einer deutlichen Niederlage und dem Ausscheiden endete, brachen die Adlerträgerinnen ein. Reuteler sprach nur noch davon, nun das Beste aus der Saison machen zu wollen. Arnautis sagte vor dem Freiburg-Spiel: „Um die Saison erfolgreich abzuschließen, zählt jedes der letzten sechs Spiele.“ Jetzt bleiben noch fünf Spiele und auch Rang 2 in der Tabelle wäre ein Erfolg. So ist man immerhin sicher für die Königsklasse qualifiziert. Das wäre wichtig für die Kaderplanung.

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5 Kommentare

Fallback Avatar 1. grashuepfer12 25. März 25, 15:38 Uhr

Das haben sich die Mädels leider selbst zuzuschreiben. Die letzten Spiele waren alle schlecht. Fehlende Passgenauigkeit, fehlende Leidenschaft, teilweise mangelnde Qualität. Laura Freigang schon seit Wochen im Formtief. Exzellent aber Sara Doorsoun, ohne die wir nur die Gälfte wert sind, und Reuteler, die will es wissen. Liegt's am Trainer? An der Einstellung? So eine Chance, die Meisterschaft zu gewinnen, kommt so schnell nicht wieder. Leider. Und zu den Abgängen: Stina Johannes war immer nur guter Durchschnitt und zeigte wenig Ausstrahlung. Barbara Dunst ist eine Gute, aber ausgerechnet zu den Bayern, weil sie glaubt, dort eher einen Titel gewinnen zu können ... nee, damit hat sie sich selbst disqualifiziert.

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Avatar Der User hat SGE4EVER.de mit mind. 100 € finanziell unterstützt, als es um den großen Relaunch 2024 ging. Der User ist ein Dauersupporter und drückt seine Wertschätzung gegenüber SGE4EVER.de durch einen monatlichen oder jährlichen Betrag aus - der Bembel ist also stets gefüllt - Prost! 2. zeno 25. März 25, 15:39 Uhr

Oh wow, das klingt ja wie ein Aderlass.
Krass dass die Rückrunde so mies ist, dass Spielerinnen abspringen

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Fallback Avatar 3. fglgmm 25. März 25, 18:21 Uhr

Ich bin auch nicht begeistert, dass die beiden zur „Konkurrenz“ wechseln um Titel zu gewinnen. Die Leistung wäre ja viel grösser zu sagen: „Und jetzt erst recht. Ich bleibe hier und gebe alles um hier Titel zu gewinnen“ Aber da ist es leider wie bei den Männern. Die Guten wechseln zu den grossen Vereinen um im eigenen Lebenslauf später mal Titel vorweisen zu können. Schade, aber leider nicht zu ändern.
Diese Einstellung ist auch der Grund, warum ich mir lieber ein Chandler- als ein Marmoush-Trikot gekauft habe. Nichts gegen Omar, nur ein Beispiel.

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Ich versteh dich - Mein Trikot ist Hasebe, in seinem letzten Jahr gekauft 👍

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Avatar Der User hat SGE4EVER.de mit mind. 25 € finanziell unterstützt, als es um den großen Relaunch 2024 ging. 5. Boris 26. März 25, 23:42 Uhr Zitat - zeno Oh wow, das klingt ja wie ein Aderlass. Krass dass die Rückrunde so mies ist, dass Spielerinnen abspringen Path

Das braucht man jetzt aber nicht überdramatisieren. Der Wechsel von Stina Johannes stand schon in der Winterpause fest, das nagt vielleicht ein bisschen am Teamgeist. Schade um Dunst, die ist schon super, aber die Eintracht holt auch immer wieder tolle Talente. Bayern und Wolfsburg sind einfach finanziell deutlich überlegen, deswegen machen die das Ding meistens unter sich aus. Mit ein bisschen mehr Biss wäre allerdings schon noch mehr drin. Dennoch wäre der zweite Platz und die direkte CL-Quali wie bei den Männern auch das erste Mal und ein toller Erfolg.

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