Der Christopher Street Day (CSD) ist eine jährliche Demonstration und Feier der LGBTQ+-Community, der weltweiten Anklang findet, so auch in Frankfurt. Er steht für Vielfalt, Akzeptanz und die Sichtbarkeit queerer Menschen in der Gesellschaft. Nachdem die Frankfurter Eintracht im vergangenen Jahr zum ersten Mal mit einem eigenen Wagen am CSD teilgenommen hat, gab der Klub jüngst bekannt, dass man auch in diesem Jahr beim CSD in Frankfurt, der am 19. Juli stattfinden wird, teilnehmen wird.
Auf „Eintracht.de“ erklärte Vorstandsmitglied Philipp Reschke wie es dazu kam. Es sei zuletzt von verschiedensten Gruppen der SGE-Familie immer wieder der Wunsch an den Klub herangetragen worden, sichtbare Zeichen für Vielfalt zu setzen, erklärte er. „Zunächst haben wir diesem Wunsch durch die Unterstützung der Teilnahme des EFC Regenbogenadler Ausdruck verliehen“, erklärte er. Dies sei aus Sicht des Vereins aber nicht genug gewesen: „Die gesellschaftlichen Entwicklungen der letzten Zeit haben uns deutlich gemacht: Es reicht nicht, nur zu begleiten. Wir müssen uns als Klub auch selbst aktiv einbringen und Haltung zeigen.“ Aus diesem Grund sei die Entscheidung auf den Christopher Street Day gefallen: „Deshalb haben wir, also der Verein und die Fußball AG gemeinsam, zusammen mit unseren Mitarbeitenden, den Mitgliedern des Vereins und Mitgliedern der EFCs ganz bewusst den Schritt nach vorn gemacht, um ein starkes und unverzichtbares Zeichen für Vielfalt und Toleranz zu setzen.“ Die Teilnahme am letzten CSD sei ihm positiv in Erinnerung geblieben: „Man ist mit vielen unterschiedlichen Menschen in einem offenen und respektvollen Umfeld in Kontakt gekommen. Besonders eindrücklich ist mir in Erinnerung geblieben, wie selbstverständlich wir als Eintracht Teil dieses bunten, solidarischen Ganzen waren. Es hat gezeigt, wie wichtig unsere Präsenz gerade auch an solchen Tagen ist.“ Auch die Reaktionen seien in diese Richtung gegangen. „Wir haben sowohl vor Ort als auch im Nachgang überwiegend positive – zum Teil sehr emotionale – Rückmeldungen erhalten, die deutlich gemacht haben, wie sichtbar unsere Präsenz und Unterstützung wahrgenommen wurde“, so Reschke, der auch erklärte, dass diese Rückmeldungen „ein wesentlicher Anstoß dafür“ gewesen seien, dass man auch dieses Jahr wieder mit einem Wagen am CSD teilnehme. Die Planungen hierfür seien „weit fortgeschritten“ und es gebe viele positive Rückmeldungen: „Teilweise haben sich sogar Fans und Mitglieder aus anderen Städten Deutschlands gemeldet, die unbedingt dabei sein möchten. Die Vorfreude auf den gemeinsamen Tag ist allenthalben spürbar.“
Klare Kante bei gesellschaftlichen Themen
Die Teilnahme des Vereins sei auch eine Reaktion auf die Diskussion, die es rund um Vielfalt im Fußball immer wieder gibt. Hier sei es ein Ziel der SGE auf die kritischen Stimmen und den Gegenwind einzugehen: „Vielfalt und Toleranz zu leben, bedeutet für uns auch, Spannungen und unterschiedliche Meinungen auszuhalten. Uns ist bewusst, dass nicht alle Fans und Mitglieder diesen Weg sofort mitgehen. Doch gerade deshalb setzen wir nicht auf Rückzug, Konfrontation oder Gleichklang mit der Brechstange – sondern auf Dialog, Präsenz und kontinuierliche Begegnung.“ Diese klare Kante habe die SGE auch in der letzten Saison zeigen müssen, als ein Banner mit queerfeindlichem Inhalt im Gästeblock des SGE-Spiels beim FC St. Pauli gezeigt wurde. „Schlussendlich haben auch die Mitglieder auf der letzten Mitgliederversammlung im Januar eindrucksvoll unterstrichen, dass das nicht nur Lippenbekenntnisse sind. Die Satzung des Vereins wurde mit überwältigender Mehrheit um einen zentralen Passus ergänzt.“ Er betonte weiter, dass man sich direkt nach dem Banner „mit unserem Präsidenten Mathias Beck klar und unmissverständlich positioniert“ habe und auch die Geldstrafe in Höhe von 8.000 Euro, die der DFB verhängt hätte, als Spende direkt dem CSD Frankfurt e. V. zukommen lassen habe.
Hintergrundinfo:
In der Satzung wurde zur Formulierung „Der Verein handelt frei von parteipolitischen, weltanschaulichen und religiösen Bindungen“ noch folgendes hinzugefügt: „und bekennt sich zur freiheitlich demokratischen Grundordnung. Er tritt verfassungs-, fremdenfeindlichen, antisemitischen Bestrebungen und Einstellungen sowie jeder Diskriminierung, insbesondere aufgrund der Nationalität, der ethnischen Zugehörigkeit, der Religionszugehörigkeit, des Geschlechts, des Alters, der sexuellen Identität oder einer Behinderung aktiv entgegen.“






26 Kommentare
100% Zustimmung.
"Der Verein handelt frei von parteipolitischen, weltanschaulichen und religiösen Bindungen und bekennt sich zur freiheitlich demokratischen Grundordnung. Er tritt verfassungs-, fremdenfeindlichen, antisemitischen Bestrebungen und Einstellungen sowie jeder Diskriminierung, insbesondere aufgrund der Nationalität, der ethnischen Zugehörigkeit, der Religionszugehörigkeit, des Geschlechts, des Alters, der sexuellen Identität oder einer Behinderung aktiv entgegen."
Danke!
Grundsätzlich betrachtet finde ich es richtig, dass jeder Mensch seine sexuelle Orientierung als klares Zeichen für Vielfalt ausleben darf und auch kann.
Weniger richtig finde ich, welche Bilder tw. Kinder auf CSD-Paraden zu sehen bekommen.
Eine öffentlich ausgelebte Sexualität darf meiner Meinung nach keine Zurschaustellung von sexuell motivierten Fetischen, Hundemasken, obszönen Handlungen, o. ä. Grenzüberschreitungen beinhalten. Im Internet gibt es Bilder vom CSD in Berlin, wo Männer und Frauen z. B. komplett nackt umherlaufen. Bund und schrill ist ok - alles andere nicht.
Eine öffentlich ausgelebte Sexualität darf keine Kindeswohlgefährdung billigend in Kauf nehmen.
Finde ich gut, dass wir uns als Eintracht Frankfurt zeigen. Erst wenn deutlich wird, dass unterschiedliche sexuelle Ausrichtungen ganz normal sind und zur Persönlichkeit eines Menschen nun mal dazugehören, werden die Angriffe darauf aufhören, zumindest ist das meine Hoffnung. Allerdings und da gebe ich meinem Vorredner recht, ist Sexualität etwas sehr privates und intimes, das sollte in der Öffentlichkeit nicht zur Schau getragen werden. Damit tut man auch der Community nicht unbedingt einen Gefallen.
Sorry, aber das ist doch einigermaßen leicht zu lösen. Wenn ich das als Eltern nicht möchte, gehe ich mit meinen Kindern da nicht hin. An welcher Stelle sollen denn Kinder "zufällig" mit so einer Demo und solchen Gesetzesüberschreitungen (nackt in der Öffentlichkeit) in Kontakt kommen?
(Ich bin mit meinem Sohn ja auch zu Frankfurt gegen Köln und NICHT zu Waldhof gegen Offenbach.)
Aber ich will über solche Randthemen gar nicht diskutieren. Die Eintracht engagiert sich sozial und das ist gut so! Wer an welcher Stelle wie verklemmt ist, ist eigentlich kein Thema für ein Fußballforum, sondern für die ganzen anderen Sozialen Kanäle, an denen ich mich aus gutem Grunde nicht beteilige.
Das Banner beim Spiel gegen Pauli ist meiner Meinung nach Meinungsfreiheit. Ich habe in meinem Freundeskreis auch Schwule sowie Leute die Drag betreiben, sich verkleiden etc ... . Auch in meiner Familie haben wir Lesben und Schwule. Das sind alles sehr herzliche Leute. Grade die sind der Meinung das es leider einige unter ihnen gebe, die mit ihrer Intoleranz und extremen zur Schaustellung ein schlechtes Bild auf die Community werfen und ein Teil des Problems sind. Sie wollen in Wirklichkeit einfach nur Leben und leben lassen, genau das war wir alle tun sollten.
Ich bin Fußball-Fan und werde hier nur Fußball-Themen disktutieren.
Es gibt weitaus wichtigere Dinge, wo man sich als Verein positionieren kann.
Aber wie gesagt, ich liebe den Fußball und politische Themen gehören für mich nicht hier her, da gibt es andere Plattformen. Die Eintracht kann machen, was sie für richtig hält, ich will nur, dass sie erfolgreich Fußball spielen.
Wichtig und meiner Meinung nach richtig, dass die SGE sich offen positioniert, Präsenz zeigt und Vielfalt unterstützt.
Ich bin einfach nur Stolz darauf, Teil eines so unfassbar großen, schönen und tollen Vereins - in jeglicher Hinsicht- zu sein.
Danke Eintracht.
Ich für meinen Teil, ist vielleicht auch eine Altersfrage, bräuchte dieses aktive Mitmachen bei solchen Events nicht. Jeder soll leben können und dürfen wie er will. Und damit auch gut. Mir werden diese Themen in den letzten Jahren zu sehr in den Vordergrund gerückt.
Also ich bin generell pro CSD und Sichtbarkeit etc., ich finde es auch positiv, wenn die Eintracht sich da engagiert. Das Banner in der Kurve fand ich auch echt scheiße, das wirft kein gutes Licht auf die Eintracht. Generell gegen den CSD zu sein, das ist pauschalisierend intolerant und hat bei der Eintracht nichts verloren.
Die Bedenken wegen der Art und Weise sind aber durchaus teils angebracht. Leider wird das von irgendwelchen Extremisten, die es eben auch in der Bewegung gibt, gleich als Nestbeschmutzung oder gar homophob ausgelegt, wenn man nicht mit allem einverstanden ist. Der J.K. Rowling Harry-Potter-Tante beispielsweise haben Leute gedroht, ihr den Kopf abzuschneiden und ihr Herz zu essen, wenn sie sie erwischen - na da sieht man ja, dass die Hormontherapie irgendwie nicht richtig angeschlagen hat, denn das ist so ziemlich die maskulinste Art überhaupt, jemanden umzubringen. Die Dame engagiert sich halt für Terre des Femmes, gegen Zwangsheirat, Mädchenbeschneidung, Kopftuch, pro Verhütung und Aufklärung etc. und sie sagt, dass es eben noch einen Unterschied gibt, eine biologische Frau zu sein oder eben nicht. Menstruation, Schwangerschaft, Zwangsheirat, sowas betrifft ja diejenigen, die aus ihrem Gefühl heraus plötzlich Frauen sein wollen, überhaupt nicht. Das finde ich völlig legitim, da einen Unterschied zu machen. Nur aus einer Laune heraus kannst du nicht plötzlich 1000 Jahre Diskriminierung und Unterdrückung nachempfinden. Wenn einer zu lang im Solarium war und sagt, dass er jetzt schwarz ist, ist das auch nicht das Gleiche.
Auf solchen pro LGBTQ+-Demos habe ich auch schon ein Plakat von einem riesigen Penis mit ner Aufschrift im Sinne von "Frauen mit Penissen sind besser" oder so gesehen, das finde ich auch komplett unnötig und nicht in Ordnung, vor allem wegen der Darstellung. Die Lesben, die sagen, dass sie nur auf Frauen ohne Schwänze stehen, werden allerdings auch teilweise in gleicher Weise wie J.K.Rowling angefeindet und von Demos ausgeladen. Jetzt kapern Männer die Frauenbewegung und da müssen sich die Lesben schon wieder von einem Schwanzträger mansplainen lassen, was richtig und was falsch sei.
Meine 5-jährige Tochter hat da auch gerade nicht hingeguckt, aber ich will ihr das einfach nicht erklären müssen. Bis die von irgendwelchen Fetischen mit Auspeitschen usw. erfährt, das kann auch noch ein bisschen warten, als Jugendliche kriegt sie das ja eh alles mit. Vor allem wenn sie auf dem Weg zur Schule und ich nicht da wäre, um es ihr zu erklären, hätte ich ein Problem damit. Und einige dieser Extremisten schießen eben gewaltig über das Ziel hinaus und würden am liebsten alle Kritiker mundtot machen, das ist auch in der Linken deutschlandweit und international ein Problem. Was ist denn dann mit Kant, "habe den Mut, dich deines eigenen Verständes zu bedienen"? Wenn man egal welche Meinungen, auch linke Meinungen, nicht mehr kritisch hinterfragt, sondern als autorative Entität über alles erhebt, obwohl das auch nur andere fehlbare Menschlein formuliert haben, dann ist man ja nicht besser als irgendwelche Religioten und andere politische Extremisten in ihren Filter-Bubbles, das ist dann ja der Eingang des Menschen in die selbst gewählte Unmündigkeit.
Das Argument, dass man ja woanders lang gehen könnte, kann ich so nicht gelten lassen. Zum einen will ich das nicht, da das meine Bewegungsfreiheit einschränken würde. Ich wohne am zentralen Marktplatz von Halle(Saale) und kann dem kaum aus dem Weg gehen. Jede Demo und jeder Sonstwas-Markt liegt immer auf unserem Weg. Wir sind auf kurze Wege mit dem Fahrrad oder mit den Straßenbahnen angewiesen und die fahren halt da ab. Meine kleine Tochter soll auch ruhig bunte Menschen und Vielfalt sehen, die haben aber Rücksicht darauf zu nehmen, dass das jugendfrei ist, was sie da zeigen, wenn sie es auf öffentlichen Plätzen und tagsüber präsentieren. Die denken dann halt nur daran, Omis zu schocken und der Rest ist ihnen egal. Sowas wirft dann einfach kein gutes Licht auf sie und ist deswegen komplett kontraproduktiv. Die Veranstalter haben einfach damit zu rechnen, dass es Anwohner gibt und Passanten mit Kindern. Viele Werbeplakate und Fernsehwerbung finde ich auch schon ganz oft seeehr grenzwertig, wenn in Werbepausen und Werbebannern das Abendprogramm beworben wird beispielsweise, deswegen schauen wir auch fast nie fern und fast nur Mediathek, Stream oder DVDs.
@11 Boris
Lang ist es her,als ich als kleiner Bub (in den 70zigern)Samstags von Merseburg nach Halle mit der Straßenbahn zu Spielen vom HFC gefahren bin.
War eine geile Zeit.
@Boris
Mein letzter Beitrag zu dem Thema: unterhalte Dich Mal mit Leuten, die sich beruflich mit dem Thema befassen. Polizisten, Psychologen, Seelsorger usw.
Die wahren Gefahren sind doch nicht, dass Kinder Mal im falschen Moment irgendwo einen Pimmel gesehen haben. Missbrauch in verschiedenen Formen findet im wesentlichen in Familien, Schule, Sportvereinen usw. statt. Mit psychischer und physischer Gewalt. DORT bekommen Kinder einen Schlag fürs Leben weg und nicht auf solchen Nebenkriegsschauplätzen wie einer GBTQ+-Demo. Gefällt mir alles, was auf so einer Demo passiert? Nein. Gefällt mir alles, was im Stadion passiert. Nein. Aber hier werden künstlich Kriegsszenarien aufgebauscht - die wahren Gefahren für unsere Kinder liegen zu 99,9% wo ganz anders. Welcher Schaden wird bei unseren Kindern durch Zucker im Essen verursacht? Man kann mir hier zu recht whataboutism vorwerfen, aber wenn man meine Zeilen liest und mich verstehen mag, merkt man, dass das nicht mein Punkt ist.
Oder anders ausgedrückt: mit ein bisschen Offenheit und Toleranz lässt man die Eintracht hier einfach mal machen - ob es einem gefällt oder nicht. Denn dafür geb ich Brief und Siegel - die Beteiligung der Eintracht an diesem Umzug leitet nicht den Untergang des Abendlandes ein - auch wenn es sich für den ein oder anderen so anfühlt. Versprochen!
Die aktive Beteiligung ist eigentlich ein Widerspruch zur Satzung, die uns zu einer liberalen, weltoffenen Sicht- und Lebensweise verpflichtet. Mit der aktiven Beteiligung verlassen wir den Boden der Neutralität und werden dann eben doch politisch. Wenn das so gewollt ist, ist das grundsätzlich für mich ok.
Ich betrachte den CSD in Deutschland inzwischen schon lange nicht mehr als eine politische Demonstration, bei der eine Botschaft im Vordergrund steht, sondern schlicht und einfach als eine Happening und Party über deren Geschmack und Inhalt, jeder seine Meinung haben kann.
Lasst uns über Fußball hier reden
Na ja get woke Go broke!
Gibt genug Beispiele dafür!
Mich kotzt nur diese Heuchlei an !
Toleranz ist doch ein Fremdwort, auch für unsere SGE , wirkliche Toleranz gibt es auch hier wie in vielen anderen Bereichen leider nicht! Toleranz wird immer nur in der eigenen Blase gefordert, weicht man davon ab , wird aktiv ausgegrenzt!
Mich nervt dieses ganze ich bin Gay etc und das muss gefeiert oder besonders beachtet werden!
Ich bin ein Kind der 80 und mit Leuten wie Freddie Mercury, Boy George, Elton John, George Michael, Rob Halfort etc. aufgewachsen! Sie haben Musik gemacht und es hat niemanden interessiert welche sexuelle Orientierung sie hatten! Man hat sie als Künstler akzeptiert und nicht weil sie besondere Vorlieben hatten.
Vollpfosten hast du halt überall egal bei welcher Größe, Vorliebe, Hautfarbe etc.
Schade, dass Du Deinen Beitrag als letzten zu dem Thema ankündigst, zumal Du sehr intelligente Sachen schreibst. Ich bin - wie im Übrigen bei den meisten Deiner Beiträge - voll bei Dir! Die Eintracht macht es richtig: sich für die United Colors of Bembletown auch abseits des Fussballplatzes zu engagieren!
Die Marke Eintracht steht für Integration und ein weltoffenes, multikulturelles Bild. Und die Breitenwirkung des Sports ist, gerade bei gesellschaftlichen Debatten absolut unmessbar. Was ich an Deinem Beitrag besonders gut finde: dieses "oh, die armen Kinder, kümmert sich denn keiner um die Kinder!", aka Mod Flanders, ist absolut lächerlich: erstens sollen die Eltern dann dafür sorgen, dass die Kinder fernbleiben, wie Du zurecht sagst. Darüber hinaus: wollen wir die Kinder bis 18 in gated communities (*) aufwachsen und danach "unvorbereitet in die Realität entlassen"? Ich finde es wichtig, und das ist unser Vorgehen, gleich "Lebenskompetenz" beizubringen: die Welt ist divers, dann sollen sie auch das Pride Movement kennenlernen... und man spricht dann mit ihnen.
Und... ganz ehrlich: nix ist unpolitisch! Die Eintracht ist, auch normativ dank ihrer Rechtsform, ein gesellschaftlicher Akteur. Intoleranz soll keinen Platz haben, und da ist es wichtig, aktiv Zeichen zu setzen (was auch den Umgang mit rechten Kräften in der Politik angeht). Mir ist es klar, dass es den meisten hier nicht gefallen wird, was ich denke.. aber Zivilcourage ist eine tolle Eigenschaft, von der es nicht genug geben kann... Schweigen ist keine Option, wenn bestimmte Gruppen, nur weil sie andere Genderidentitäten haben oder anders aussehen, ausgeschlossen werden - aufgrund verkappter Weltbilder.
(*) Edit: und da, im geschlossenen Raum, würden, wie Du sagst, die meisten Gefahren lauern. Siehe Colonia Dignidad in Chile. Zu behaupten, es habe einen schlechten Einfluss auf die Kinder, von queerness etc. zu lernen, halte ich für verwegen. Manche glauben auch, Homosexualität sei ansteckend und trauen sich dann nicht in die Männerdusche nach dem Sport :D ... und, um Missverstänsnisse zu vermeiden: ich bin ein CIS Mann, und mir ist es egal, was die anderen im Schlafzimmer oder sonstwo veranstalten, solange Konsens herrscht
Kleiner Literaturtipp: Balzer's "After Woke" gibt interessante Perspektiven zu Deinen Punkten: https://www.matthes-seitz-berlin.de/buch/after-woke.html
[Der Verein] "tritt verfassungs-, fremdenfeindlichen, antisemitischen Bestrebungen und Einstellungen sowie jeder Diskriminierung, insbesondere aufgrund der Nationalität, der ethnischen Zugehörigkeit, der Religionszugehörigkeit, des Geschlechts, des Alters, der sexuellen Identität oder einer Behinderung aktiv entgegen.“
"Aber nur, wenn das Risiko, sich dabei eine Beule zu holen, gleich Null ist", möchte man in Gedanken ergänzen.
Oder treten Reschke und Co. dann auch irgendwelchen Demos entgegen, wo mit "From the river to the sea..." gar nicht mal soo verklausuliert die Eliminierung des einzigen jüdischen Staates auf der Welt gefordert wird? Eher nicht, würde ich mal vermuten. Das ist meiner Meinung nach nichts als Heuchelei und Anbiederung an den Zeitgeist - ganz abgesehen davon, dass völlig unklar bleibt, warum ein Sportverein an einer Demo teilnimmt, auf welcher sexuelle Vorlieben in die Öffentlichkeit getragen werden (welche für die meisten Menschen privat und persönlich sind).
Ich wünsche mir nur man würde eher mehr Geld in den Breitensport investieren und kleine Vereine unterstützen und damit auch dem Ehrenamt mehr Beachtung schenken. Oder vielleicht mal ein paar öffentliche Fußballplätze in Städten und Dörfern bauen und auch mal kaputte Tore etc. pflegen und nicht immer nur dem Hype hinterher rennen. Diskriminierung ist nicht gut, richtig, aber es ist auch nicht das einzige um das wir uns mal kümmern sollten.
Wo sind die Artikel zu solchen Dingen? Wo sind die Insta/TikTok posts dazu? Ich meine jetzt nicht nur Eintracht Frankfurt.... aber ich dachte immer Sport bringt alle Menschen zusammen, dann sorgt doch dafür das überall auch gespielt werden kann. Fußball wird langsam zum Luxus, bald brauch jeder Jugendtrainer in den Kreisligen einen kleinen Bus weil die Eltern teilweise keine Führerscheine mehr haben. Vllt. mal 2 Schiedsrichter (einer bezahlt vom DFB) für Risikospiele usw. Es gibt genügend Dinge im Fachbereich Fußball um die man sich kümmern kann. Aber ich weiß, Marketing geht anders...
Der beste Beitrag, den ich zu diesem Thema kenne, ist der des Journalisten Alexander Wendt aus dem Jahr 2022. Eintracht - Vorstand Reschke kommt (als Typus) auch darin vor:
https://www.publicomag.com/2022/05/der-regenbogen-am-ende-der-fahnenstange/
Auszug:
"Die Regenbogenflagge Bakers ist buchstäblich am Ende der Fahnenstange angekommen, am ministeriellen Mast, in den Logos großer Marken und im offiziellen Fußball, und zwar als Auszeichnung, die sich Gesellschaftsrepräsentanten selbstgerührt anheften. Auf der wesentlich größeren Bühne weiter unten zerfallen gleichzeitig die Rechte von Minderheiten wieder. Dort entsteht ein Klima, das an Enge und Intoleranz die Verhältnisse beispielsweise in den USA vor Stonewall noch weit übertrifft...
Die offiziöse Regenbogenflagge funktioniert gewissermaßen auch als riesige Abdeckplane für das, was sich in Neukölln und anderswo abspielt"
Sehe ich sehr ähnlich.
Die Regenbogenbewegung, deren historische Genese mit ihren diversesten Farbvarianten, ebenso Wokeness, LGBTQ++, CSD etc. etc. und die Entwicklung zu dem, was auch hier in Teilen angesprochen wird [Stichwort 'Vereinahmung'], ist so komplex, dass eine Differenzierung dessen in einer Satzung bzw. einer "Haltung" überhaupt nicht formulierbar wäre.
Und was wäre die Alternative? Die Eintracht bezieht in diese Richtung überhaupt keine Stellung und bleibt neutral?
Der Passus in unserer Satzung und(!) die oben zitierte Hinzufügung dürften von wirklich jedem Demokraten genau so unterschrieben werden können.
Wenn die Eintracht da mitmachen will, schön und gut. Ich habe schwule und lesbische Freunde und Arbeitskollegen, aber ich kann mit der Regenbogenfahne Null komma Null anfangen, schlicht weil aus der Ecke in den letzten Jahren so unfassbar lächerliche Forderungen und auch Beleidigungen gekommen sind, dass ich mit dem Kappes lieber nichts mehr zu tun haben will.
Eintracht steht für Humanität, Toleranz, eine friedliche Gesellschaft unabhängig von Herkunft, Kultur und Religion.
Ich denke, das ist bekannt und unumstritten.
Wenn Reschke jetzt meint, dies auch mit der Teilnahme am CSD bekunden zu müssen, sollte er jedoch auch die Positionierung bei anderen Veranstaltungen, Aktualitäten nicht unterlassen, sonst wäre es selektiv und unausgewogen und dafür steht Eintracht keinesfalls. Also, Herr Reschke, auf geht's...
Alles kein Thema. Eintracht bedeutet Eintracht. Rückbesinnung auf den Namen des Vereins.
Wer Angst vor Regenbögen hat sollte mal zum Arzt gehen. Gesund ist sowas nicht.
Also ich interessiere mich für Fußball. Und ganz besonders für Eintracht Frankfurt!!!
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