Er kam, sah, traf und siegte: Goncalo Paciencia war nach dem Spiel nach seinem Siegtreffer zum 3:2 Gesprächsthema Nummer Eins. (Foto: imago/Rene Schulz)

Der späte Last-Minute-Erfolg gegen die TSG Hoffenheim, mit dem man den Vorsprung auf die Kraichgauer auf sechs Punkte ausbauen konnte, sorgte nach dem Spiel natürlich für viele zufriedene Gesichter. In aller Munde dabei: Siegtorschütze Goncalo Paciencia. Vor dem nächsten Europapokal-Highlight am kommenden Donnerstag kann die Eintracht mit Selbstvertrauen in die Woche starten und hat gleichzeitig die 40-Punkte-Marke am 24. Spieltag bereits geknackt. Unschöne Szenen gab es nach dem Schlusspfiff und dem späten Tor zum 3:2 zwischen Gästetrainer Julian Nagelsmann und Frankfurts Kapitän Makoto Hasebe. Wir haben die Stimmen zum Spiel wie immer für euch zusammengetragen.

Goncalo Paciencia: „Darauf habe ich so lange gewartet: Spielen, Tore schießen, das ist immer mein Ziel. Aber am Ende ist es egal, wer die Tore macht. Deshalb bin ich sehr glücklich, wie es heute gelaufen ist. Ich möchte der ganzen Mannschaft danken für das Vertrauen, das sie mir die ganze Zeit ausgesprochen hat. Es war ein unglaubliches Gefühl das Tor zu machen. Die Fans sind unglaublich, peitschen uns nach vorne. Das Tor war nach der schweren Verletzung etwas ganz Besonderes. Jetzt wird weitergekämpft, ich habe Blut geleckt. Das soll nicht das Ende der Fahnenstange gewesen sein. Es war ein sehr dynamisches, intensives Spiel. Nur eine Mannschaft wie wir, mit so einer Einstellung, so einem Charakter kann ein solches Spiel noch drehen. Wir haben es geschafft. Es ist immer besser in eine Mannschaft zu kommen, die gewinnt, als in eine Mannschaft, die nur verliert. Ich bereue rein gar nichts, schon gar nicht zu Eintracht Frankfurt gewechselt zu sein. Es ist ein großer Verein, ich werde nicht aufgeben zu kämpfen. Ich werde immer mein Leben auf dem Platz lassen.“

… auf die Frage, was Trainer Adi Hütter bei der Einwechslung zu ihm gesagt hat: „Ich soll das machen, was ich kann, kämpfen und fighten. Auf meiner Stirn stand, ich werde das Tor machen. Ich habe die Chance bekommen, ich habe sie genutzt. Die ganze Mannschaft freut sich über die wertvollen drei Punkte.“

zum kommenden Spiel gegen Inter Mailand: „In der K.O. Phase ist es immer sehr umkämpft. Da stehen sich zwei große Mannschaften gegenüber. Inter hat den Namen, aber wir haben ihn auch und viel Qualität. Wir haben eine Wettbewerbsmentalität und die entsprechende Einstellung. Wir werden alles raushauen, alles in die Waagschale werfen.“

Mijat Gacinovic: „Mit so einer Unterstützung kannst du so etwas wie heute schaffen. Wir sind glücklich und zufrieden, dass wir gegen so einen starken Gegner gewonnen haben. Es war ein schweres Spiel. Natürlich hatten wir auch das nötige Glück mit einem Spieler mehr, aber am Ende war der Sieg verdient. Unser Ziel war es vor dem Spiel, den Abstand zu Hoffenheim auf sechs Punkte zu erhöhen. Die wollen auch nach Europa und haben große Ziele, aber wir haben am Ende gewonnen. Das zählt. Wir spielen immer aggressiv, hart an der Grenze. Wir kreieren viele Chancen, aber ich mache keine Tore, nur alle anderen. Das wichtigste ist aber, dass wir gewonnen haben. Am Ende war es ein Sieg des Willens. Wir haben die Siegermentalität gezeigt, bis zum Schluss gekämpft und uns belohnt. Jetzt müssen wir uns vorbereiten auf das Spiel gegen Inter Mailand. Ein Spiel gegen einen Favoriten, aber mit unseren Fans haben wir gegen jede Mannschaft auf der Welt eine Chance.“

… zu etwaigen Champions League-Ambitionen: „Wir schauen immer auf das nächste Spiel und bereiten uns auf den Gegner vor.“

… zum Tor von Goncalo Paciencia: „Das Tor ist natürlich wichtig für sein Selbstvertrauen. Es freut mich sehr für ihn. Er ist ein Superspieler, aber er hat hier große Konkurrenz.“

Sebastién Haller: „Wir müssen in der ersten Hälfte schon früher führen, aber am Ende haben die Hoffenheimer zwei Tore gemacht. Das war frustrierend, weil ich wusste, dass wir es besser können. Meine Erfahrung lehrt mich, dass wir bis zum Ende fokussiert bleiben müssen. Also haben wir noch zwei Tore am Ende gemacht. Es ist besser zu gewinnen als zu verlieren, wenn es danach gegen Inter Mailand geht. Wir haben jetzt Selbstvertrauen, aber wir wissen, dass ein Spiel in beide Richtungen kippen kann.“

zum Tor von Goncalo Paciencia: „Als er reinkam, habe ich ihm gesagt, du wirst dieses Tor machen. Ich bin unglaublich froh für ihn. Er kam aus einer langen Verletzung. Er ist ein guter Typ, ein toller Mensch und hat dieses Tor verdient. Er macht uns und die Fans unheimlich glücklich.“

Adi Hütter (Trainer Eintracht Frankfurt): „Es war ein tolles Bundesligaspiel für die Zuschauer. Es ging rauf und runter, es waren viele Torchancen da. Ich war mit unserem Beginn sehr zufrieden, aber wir haben dann schon vor der Pause den Faden verloren gehabt. Hoffenheim ist dann verdient in Führung gegangen. Der Knackpunkt des Spiels war sicherlich der Platzverweis für Kasim Nuhu. Was ich hintenheraus gesehen habe, mit welcher Mentalität sie gespielt hat. Da können wir vielleicht schon früher den Ausgleich erzielen. Am Ende des Tages ist es natürlich ein glücklicher Sieg. Aber diese Mentalität möchte ich schon haben. Wenn man in der 88. Minute das 2:2 erzielt und den psychologischen Vorteil hat, das habe ich von außen auch so angedeutet und bei den Spielern gespürt, dass sie es unbedingt wollen. Das ist sicherlich Wille und Mentalität. Ich freue mich ganz besonderes für Goncalo Paciencia, der viel Pech hatte mit der Verletzung und sich zurückgekämpft hat. Ich habe ihm bei der Einwechslung gesagt, er soll ein Tor schießen. Dass er dann das Siegtor erzielt, ist natürlich schön. In der letzten Aktion des Spiels das Tor, was Schöneres kann man sich als Trainer nicht wünschen. Da brechen emotional alle Dämme. Ein absolut wichtiger Sieg für uns in dieser Phase.“

… zum Spiel am Donnerstag: „Mit unseren Zuschauern im Rücken wollen wir ein tolles Spiel abliefern. Wenn wir weiterkommen wollen, müssen wir Zuhause vorlegen. Ich hoffe, der Sieg heute hat uns zusätzliche Kraft gegeben. Wir sind jetzt neun Spiele ungeschlagen, aber am Donnerstag müssen wir wieder eine Topleistung abliefern, um ein gutes Spiel zu machen.“

… zur Auswechslung von Ante Rebic: „Es war so, dass er sich das Knie leicht verdreht hat und ich ihn gefragt habe, wie es aussieht. Er wollte es noch irgendwie probieren, aber wenn ein Spieler nicht hundertprozentig fit ist, bin ich der Meinung, macht es keinen Sinn. Vor allem, wenn du einen Spieler wie Luka Jovic draußen sitzen hast.“

Frankfurts Kapitän Makoto Hasebe geriet nach dem Spiel mit Gästetrainer Julian Nagelsmann aneinander. Danny da Costa muss schlichten. (Foto: imago/Jan Hübner)

Bruno Hübner (Sportdirektor Eintracht Frankfurt): „Das war ein richtig gutes Bundesligaspiel. Mit unserer 1:0 Führung waren wir gut im Spiel, dann haben wir dem offenen Schlagabtausch zugelassen- Dann kommt so ein Spiel zustande. Hoffenheim ist eine richtig gute Mannschaft, die viel Gewalt nach vorne entwickelt. In der Gesamtheit hatten wir am Ende einen Mann mehr auf dem Feld und das nötige Spielglück. Mit der Wucht der Zuschauer haben wir glücklich gewonnen.“

… zum Disput zwischen Hasebe und Nagelsmann: „Wenn so viele Emotionen im Spiel sind und du so verlierst, ist das bitter! Hoffenheim hat das gut gespielt in Unterzahl, sie hatten noch richtig gute Chancen gehabt. Du machst dann so ein tolles Spiel und gehst nach 96 Minuten als Verlierer vom Platz – das muss man sacken lassen. Da war etwas mit Hasebe, ich habe mit ihm und mit Nagelsmann gesprochen. Bei der Behandlung (Anm. d. Red.: von Hoffenheims Nadiem Amiri) hat es ihm zu lange gedauert, dann hat er wohl gestikuliert. Aber wer Hase kennt, der weiß, dass da bei ihm nichts Böses dahintersteckt. Wir wollten gewinnen, da muss man der Mannschaft ein Riesenkompliment machen, was für eine Mentalität wir haben. Man macht das 2:2 und vier Spieler holen den Ball und laufen zur Mittellinie, weil sie unbedingt den Sieg wollten. Das spricht schon für sie. Sechs Punkte Vorsprung sind jetzt schon ein Pfund gegenüber Hoffenheim, aber es geht eng zu in der Tabelle. Es ist wichtig, dass wir dranbleiben und uns für die gute Saison belohnen. Man sieht es: Die Mannschaft will.

… zum Tor von Goncalo Paciencia: Es freut mich für ihn. Der Fokus war immer auf die drei anderen Stürmer gerichtet und er war in der Öffentlichkeit untergetaucht. Er hat aber gut trainiert und gezeigt, dass wir noch mehr Alternativen haben. Er entwickelt unheimliche Torgefahr. Ihn kann man immer bringen. Goncalo ist fokussiert und hat Qualität. Er ist eine Bereicherung für uns.“

… zu den Wintertransfers, die bislang in Ausnahme von Perspektivtalent Tuta allesamt die Erwartungen übertroffen haben: („lacht) Wir haben im Winter ganz gut gehandelt.“

… zum nächsten Spiel: „Es ist doch klar, dass uns der Sieg Selbstvertrauen gibt. Mit Inter kommt eine richtig gute Mannschaft. Da haben wir die nächste Herausforderung vor der Brust, aber uns jetzt auch den Schwung geholt, dass wir auch gegen Inter bestehen können. In Kombination mit den Zuschauern und unserer Mentalität, nie aufzugeben, werden wir einen guten Fight liefern.“

Julian Nagelsmann (Trainer TSG Hoffenheim): „Wer solche Spiele noch gewinnt, landet am Ende relativ weit oben. In der ersten Halbzeit war es ein wildes Spiel in beide Richtungen. Für Zuschauer ganz interessant, für die Trainer weniger schön. Das erste Gegentor hat den Verlauf des Nachmittags vorhergesagt: Dass Kostic Rebic an die Rübe schießt und der Ball von dort aus ins Tor geht. Am Anfang der zweiten Halbzeit haben wir es sehr gut gemacht, gehen verdient in Führung. Nach der gelb-roten Karte haben wir es eigentlich auch ordentlich weg verteidigt. Aber es war natürlich viel Druck da. Das dritte Tor lag nicht wirklich in der Luft, sondern eher der Ausgleich. Dass wir es dann nach einem Standard kriegen, weil wir ewig lange mit dem Schiedsrichter diskutieren, ist ärgerlich. Das dritte Tor war eigentlich simpel zu verteidigen. Die zwei späten Gegentore tun weh. Ich bin ja nicht bekannt dafür zu jammern, aber wir trainieren seit zwei Wochen mit zwölf Feldspielern. Dann ist es irgendwann dünn, wenn ein Innenverteidiger noch eine gelb-rote Karte bekommt. Leider haben wir es nicht mehr über die Zeit bekommen. Ein bitterer Moment für uns heute.“

zum Disput mit Makoto Hasebe nach dem Schlusspfiff: „Ich habe das zu Hasebe gesagt, was ich zu Hasebe gesagt habe. Das war nur für ihn bestimmt. Er kann erzählen, was war. Ich habe nichts gemacht, deshalb muss er das beantworten. Oder sie schauen es im Fernsehen an oder live. Da sieht man alles.“

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7 Kommentare

  1. So, nun ist es soweit. Wir haben in der Bundesliga die Horrorwochen unbesiegt hinter uns gebracht. In den kommenden 6 Wochen kommen die Kellermannschaften, wir wissen selber aus langjähriger Erfahrung das man dort immer mit 100% gegenhalten muss, sonst stolpert man (*hust BVB). Aber, wenn man vollem Einsatz spielt, dann kann man da eigentlich was holen (siehe wir gegen Hannover oder Düsseldorf).

    Erst am 20.04 kommt mit Wolfsburg wieder ein Gegner aus dem oberen Drittel, bis dahin haben wir Düsseldorf, Nürnberg, Stuttgart, Augsburg und Schalke. Wenn man diese Spiele alle konzentriert angeht, wer weis um was es dann im Endspurt der Saison geht. Denn es folgen mit Wolfsburg,Berlin und Leverkusen 3 direkte Konkurenten. Danach „Pseudoderby“ in Mainz und zum Abschluss zu Niko.

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  2. .. ja, 100% vor allem gegen Düsseldorf. Kinners, wir haben uns heute schlapp gelacht als der Gong kam „Tor in Schalke“… hahaha.. omg was ein Desaster in Gelsenkirchen.

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  3. Paciencia wirkt sehr abgeklärt und zielstrebig in seinen wenigen Aktionen die er bis jetzt hatte und weiß anscheinend wo die Hütte steht. Sehr schön.
    Vielleicht ein neues Büffelchen anscheinend wie Grantler geschrieben hat 🙂

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  4. Das ist kein Büffelchen, das ist ein Terminator. Der wird NOCH stärker als die anderen. Die Gegner werden an dem verzweifeln. Es ist schlicht alles da, was einen Strafraumstürmer ausmacht. Wenn er gegnügend Spielzeit bekommt, wird sich ein Herr Jovic erheblich strecken müssen.

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  5. Naja. Jovic gilt als einer der drei besten Stürmer in seiner Altersklasse, der bei vielen Topklubs auf dem Zettel ist . Da ist noch viel Luft zwischen den beiden. Sonst würde er auch bei Hütter mehr spielen

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  6. …. das ist aber seiner Verletzung geschuldet, weswegen er gar keine Gelegenheit hatte. Es dauert seine Zeit, den Vorsprung aufzuholen. Aber Du hast natürlich dahingehend recht, dass es vielleicht gar nicht mehr dazu kommen wird, weil Luca den Club wechselt.

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