Enttäuschte Gesichter bei Ajdin Hrustic, Jesper Lindström und Martin Hinteregger. Gegen den FC Augsburg hätten sich die Frankfurter einen Sieg verdient gehabt. (Bild: Heiko Rhode)

Nach der 2:5 Niederlage in Dortmund wollte die Eintracht im ersten Heimspiel der neuen Bundesliga-Saison endlich wieder anders auftreten und die ersten Punkte einfahren.  Auf den Rängen durften endlich wieder 23.000 Zuschauer Platz nehmen und sie alle wollten dabei helfen, dass die Hessen wieder ihre Heimstärke ausspielen können. Am Ende reichte es trotz Leistungssteigerung nicht zu einem Sieg und die Frankfurter mussten sich trotz Überlegenheit mit einem 0:0 begnügen. Das Potential blitzte immer mal wieder auf, aber es ist noch ein weiter Weg für den neuen Trainer Oliver Glasner. SGE4EVER.de hat das Spiel wie immer noch einmal analysiert:

Viererkette bringt Stabilität

Eines kann man jetzt schon konstatieren: Glasner reagiert auf schwache Spiele und lässt sich etwas einfallen, um Lösungen für bestehende Probleme zu finden. Auch die Aufstellung war ein deutlicher Fingerzeig dafür, dass in Frankfurt nun ein anderer Wind weht. Wer seine Leistung nicht bringt, hat nicht länger die Garantie dafür trotzdem im nächsten Spiel wieder von Beginn an zu spielen, wie es unter Adi Hütter regelmäßig der Fall war. Glasner belohnte die Einwechselspieler aus dem Dortmund-Spiel, die in der zweiten Halbzeit eine deutlich bessere Performance als die Startelf ablieferten und so fanden sich gegen den FC Augsburg Ajdin Hrustic, Jens-Petter Hauge, Jesper Lindström, Christopher Lenz und Erik Durm in der Startelf. Daichi Kamada, Danny da Costa, Aymen Barkok, Makoto Hasebe und Stefan Ilsanker mussten dafür auf der Bank Platz nehmen. Glasner veränderte seine Mannschaft somit auf 5 Positionen und tauschte die Hälfte der Feldspieler aus. Ein echtes Statement im Hinblick auf die Leistung in Dortmund. Zudem stellte er das System um und ließ mit Viererkette spielen. Filip Kostic begann eine Position offensiver und wurde von Lenz in der Abwehrreihe abgesichert. Mit den schnellen Außen Kostic und Hauge erhoffte sich Glasner mehr offensive Durchschlagskraft und auch die Doppelsechs war dieses Mal mit Djibril Sow und Hrustic sehr mutig ausgerichtet. Lindström auf der Zehn und Rafael Borré im Sturmzentrum sollten die nötige Gefahr bringen, um erwartungsgemäß defensive Augsburger zu überwinden. Zumindest in der Defensive sollte der Plan aufgehen, denn die Hessen beendeten die Partie mit 60 Prozent Ballbesitz und einem Torschussverhältnis von 21:4. Einzig eine Unsicherheit von Kevin Trapp sorgte für Augsburger Gefahr, jedoch waren die Fuggerstädter an diesem Nachmittag auch nicht wirklich in der Lage die neue Formation ernsthaft zu prüfen. Die Partie kann daher noch kein echter Gradmesser für die neue Defensivformation gewesen sein, aber doch ein Schritt in die richtige Richtung.

Offensiv fehlt (noch) die Durchschlagskraft

21 Torschüsse und doch keine echte Torgefahr. Während man sich im Mittelfeld immer wieder ansehnlich mit tollem Kurzpassspiel nach vorne kombinieren konnte, fehlte es vorne im letzten Drittel immer wieder beim Abschluss oder beim letzten Pass. Es war deutlich zu sehen, dass die neu zusammengestellte Offensive großes Potential besitzt, jedoch noch keine Feinabstimmung hat. Hinzu kommt weiterhin die Problematik, dass ein abschlussstarker Stürmer im Strafraum fehlt. Borré ackert viel für die Mannschaft und bringt vieles mit, ist aber nicht der Stürmertyp „Knipser“. Immer wieder segelten die Flanken von Kostic in den Strafraum und fanden leider keinen Abnehmer. Ein Problem, welches Markus Krösche sicher mit Hochdruck zu lösen versucht. Trotzdem hätte die Eintracht das Spiel natürlich mit etwas Glück auch für sich entscheiden können. Hauge beispielsweise kurz vor der Halbzeitpause hatte eine der wenigen wirklich glasklaren Chancen, die mit dem nötigen Selbstverständnis sicher besser verwertet worden wären. Bei all dem Aufwand den die SGE betrieben hat, wäre ein Sieg trotz mancher Abstimmungsprobleme mehr als verdient gewesen.

Es geht in die richtige Richtung

Auch wenn 1 Punkt nach zwei Spielen sicher nicht der ideale Start in die neue Saison war, insbesondere weil man auch noch aus dem DFB-Pokal ausgeschieden ist, war das Spiel gegen Augsburg ein Fingerzeig, dass es in die richtige Richtung geht. Was besonders Mut macht ist, dass die Eintracht in Glasner einen Trainer gefunden hat, der die Leistungen nicht schönredet und auch entsprechende Konsequenzen aus Spielen zieht. Schnelle Umstellungen auch im Spiel, frühe und rechtzeitige Wechsel und Aufstellungen, die die Leistung von Einwechselspielern belohnt, wenn sie sich empfehlen konnten. Eine wichtige Erkenntnis nach den Erfahrungen der letzten Jahre, wo häufig immer dieselben Spieler spielten und das ganz unabhängig von der Leistung im letzten Spiel. Die Viererkette scheint der Mannschaft im Moment die nötige Stabilität zu geben und die neuen Freiheiten von Kostic in der Offensive könnten sich spätestens dann auszahlen, wenn der neue Stürmer zum Team stößt oder Ragnar Ache, der einige wichtige Attribute mitbringt, im Sturm aufläuft. Ache deutete nach Einwechslung wieder einmal an, dass er großes Potential besitzt und eine echte interne Verstärkung darstellen könnte. Borré wird einen Sturmpartner brauchen, um seine Stärken noch besser auszuspielen und Glasner ist es zuzutrauen darauf entsprechend zu reagieren. Die Eintracht wird in dieser Saison demnach eine gewisse Anlaufzeit brauchen, die man ihr auch zugestehen sollte, denn mit der nötigen Eingespieltheit und den zwingend notwendigen Neuzugängen im Mittelfeld und Sturm, könnten die Hessen eine hochinteressante Mannschaft aufbieten, die sehr viel Entwicklungspotential besitzt.

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52 Kommentare

  1. Fußballer verdienen im Allgemeinen viel zu viel Kohle fertig…was Leisten die für die Gesellschaft im Vergleich zu Krankenschwestern , Busfahrern, Pflegekräften, Erziehern etc. ob der jetzt 5 oder 1,8 Mio‘s kriegt…alles viel zu viel aber wir werden das leider nicht mehr ändern. Brot und Spiele…wie alten Rom

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  2. @51: Gehälter sind Marktpreise. Versuch bitte mal, innerhalb des kommenden Jahres Busfahrer oder Krankenpfleger zu werden, oder Kevin im Tor zu beerben. Ich bin gespannt, was Du schaffst. 😉

    PS: Falls Du Dich für letzteres entscheidest, halte das bitte mit der Kamera fest :-).

    PPS: Das soll 0 despektierlich sein! Jeder entscheidet sich für den Job, den er ausüben möchte, innerhalb seiner Möglichkeiten…

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