Seine Leistung glich einem Statement in Richtung Trainer Adi Hütter. Durch Tor und gute Defensivleistung wusste N’Dicka zu überzeugen. (Foto: Imago images / HMB-Media)

Nicht schön, aber erfolgreich. So kann man den Besuch von Eintracht Frankfurt in Nord-Portugal bei Vitória Guimarães beschreiben. Am Ende konnte sich das Team von Adi Hütter mit 1:0 gegen beherzt kämpfende, jedoch spielerisch limitierte Portugiesen durchsetzen und hat damit die ersten wichtigen Punkte in der Europa-League Gruppenphase nach Frankfurt mitgebracht.

Hütter änderte seine Spielformation im Hinblick auf das letzte Spiel bei Union Berlin auf vier Positionen. Im Sturm durfte André Silva anstelle von Bas Dost starten, Sebastian Rode rückte nach seiner Genesung für Daichi Kamada zurück in die Startelf und Evan N’Dicka durfte nach langer Zeit mal wieder Spielpraxis sammeln und ersetzte den verletzten Makoto Hasebe. Schließlich stand Frederik Rönnow zwischen den Pfosten, nachdem sich Kevin Trapp im vergangenen Spiel schwer an der Schulter verletzt hatte.

An der Leser-Bewertung gemessen, betrug die durchschnittliche Mannschaftsleistung gegen der vierzehn zensierten Spieler gegen Vitória Guimarães den Wert 3,0. Die Spieler werden in Noten-Kategorien eingeteilt. Die Leistungen innerhalb einer Kategorie sind von oben nach unten zu bewerten. Der erste Spieler einer Kategorie hatte das beste Gesamtergebnis, der letzte Spieler das Schlechteste innerhalb der Kategorie. Die Einzelnoten der über 276 abstimmenden SGE4EVER.de-User im Überblick:

-Spieler des Spiels- Evan N’Dicka: Der junge Franzose durfte, nach der Gehirnerschütterung Hasebes, zum ersten Mal in dieser Saison das Spielertrikot überstreifen und seine ersten Minuten bestreiten. Das gelang ihm weitgehend überzeugend. Hatte er in den ersten Minuten noch ein bisschen Probleme im Stellungsspiel und ließ seine Abwehrseite zwei mal relativ gefährlich offen, fing er sich mehr und mehr, stand richtig, gewann wichtige Zweikämpfe und traf vor Allem per sehenswerten Kopfball zum entscheidenden 1:0 für die Eintracht, das gleichzeitig auch den Entstand markierte. Zum Ende hin plagten ihn Krämpfe, was auf seine fehlende Spielpraxis zurückzuführen sein dürfte.

Frederik Rönnow: Ähnlich wie N’Dicka wurde auch Rönnow ins kalte Wasser der Wettkampfpraxis geworfen. Zuletzt hatte Rönnow ein Pflichtspiel im vergangenen Winter gegen Lazio Rom absolviert, aber danach stand ausnahmslos Kevin Trapp unter der Latte. Viel zu tun bekam Rönnow nicht und zwingend gefordert wurde er auch nicht. Bei den wenigen harmlosen Abschlüssen war er aber zur Stelle und strahlte Souveränität aus. Einige seiner Abschläge landeten im Seitenaus, aber mit weiterer Spielpraxis, die er in den nächsten Wochen sammeln wird, wird er das in den Griff bekommen. Ein Auftritt, der Hoffnung macht!

Danny Da Costa: Der Dauerbrenner der letzten Saison läuft momentan ein wenig seiner Form hinterher, weshalb er sich zur Zeit häufiger auf der Bank wiederfindet. Gegen Guimarães wurde Da Costa in der 78. Minute für Erik Durm eingewechselt und machte seine Sache in der Restzeit ordentlich. Viele Akzente konnte er nicht mehr setzen, aber einige erfrischende Läufe nach vorne waren dabei, die zwar ertraglos blieben, aber dem Spiel an sich gut taten. Auch defensiv konnte er dabei helfen, das Ergebnis über die Zeit zu bringen.

Daichi Kamada: Der junge Japaner kam in der 60. Minute für Sebastian Rode. Sofort sorgte der ballsichere Kamada für offensive Akzente. So flankte er butterweich und punktgenau auf Filip Kostic, der aber aus vielversprechender Situation knapp vergab. Mit dem Laufe des Spiels tauchte er aber immer weiter ab. Insgesamt aber eine ordentliche Vorstellung.

Martin Hinteregger: Hinteregger war, wie gewöhnlich, der sichere Rückhalt in letzter Reihe und gewann wichtige Zweikämpfe für sein Team. Jedoch haperte es gestern an seinem Passspiel. Einige seiner Zuspiele kamen nicht an oder versprangen ihm. Einer seiner Klärungsversuche im Strafraum landete beinahe im eigenen Tor. Dazu gelang es ihm gestern nicht wie sonst, das Spiel von hinten aus aufzuziehen. Er verlangsamte das Spiel durch unkreative Pässe. Ein ordentlicher Auftritt mit Luft nach oben.

Almamy Touré: Der französische Verteidiger spielt sich mehr und mehr fest in der Frankfurter Abwehrkette. Eher unauffällig stand Touré seinen Mann und hielt den Strafraum weitgehend sauber. Es fehlt ihm jedoch noch ein wenig an Souveränität und Abgebrühtheit.

Bas Dost: In der 68. Minute für Goncalo Paciencia eingewechselt blieb Dost ohne große Offensive Aktionen. Jedoch arbeitete er auf beeindruckende und überraschende Art und Weise hinten mit, die Null zu halten. Einige sehenswerte Grätschen und wichtige Luftduelle entschied der baumlange Niederländer für sich und sicherte so gut ab, wie er konnte. Seine nicht vorhandene Gefährlichkeit nach vorne war auch weniger seine, als die Schuld der gesamten Mannschaft, die es über 90 Minuten nicht schaffte, wirkliche Torgefahr zu entwickeln.

Gelson Fernandes: Ein Auftritt wie jeder andere von Fernandes. Der Schweizer räumte im Mittelfeld wieder gewohnt alles ab. Keine großartigen spielerischen Akzente, aber dafür eine ordentliche Zweikampfquote. Der unscheinbare Fernandes ist mit seiner Spielweise enorm wichtig für die SGE. Schließlich holte er sich, natürlich, seine ganz persönliche gelbe Karte ab.

Sebastian Rode: Eine Knieblessur und einen gebrochenen Daumen später stand Rode gestern wieder für immerhin 60 Minuten auf dem Platz. Untypisch für den blonden Mittelfeldmotor sah man ihm aber seine fehlende Spielpraxis an. Es gelang ihm nicht wie sonst, im zentralen Mittelfeld die Strippen zu ziehen. So ließ er sich häufig fallen, um der Abwehr beim Spielaufbau zu helfen. Akzente nach vorne gelangen ihm aber diesmal nicht.

Filip Kostic: Die serbische Lebensversicherung auf zwei Beinen wird mehr und mehr gebremst von den Gegnern. Kostic schaffte es in den vergangenen Spielen nicht mehr, seinen Punch und seine Schnelligkeit auf den Rasen zu bringen, weil alle Gegner kompakt verteidigten und ihm so eine Spielmöglichkeiten nahmen. Das sah man ihm auch am gestrigen Donnerstagabend an. Frustriert lief er seine Seite hoch und runter, machte einige Meter, aber zählbares gelang ihm nicht. Jedoch war er es, der die Ecke herausspielte, die dann schlussendlich zur Frankfurter Führung führte. Nach einer super Vorarbeit von Kamada hätte Kostic in der zweiten Halbzeit zum 2:0 treffen müssen, doch sein Kopfball war zu unpräzise und konnte von den Portugiesen geklärt werden.

Erik Durm: Ein unauffälliger Auftritt vom Frankfurter Außenspieler. Besonders hat Durm seine Qualitäten in der Offensive, aber bis auf einen Abschluss in der Mitte der ersten Halbzeit, gelang ihm nichts. Hinten relativ solide, war sein Auftritt insgesamt nicht schlecht, aber auch weit davon entfernt gut zu sein.

André Silva: Die Leihgabe vom AC Mailand wollte vor den Augen seiner Familie unbedingt eine gute Leistung bringen. Seine Ballsicherheit half der SGE manches Mal auch, in des Gegners Hälfte bleiben zu können, aber insgesamt war er viel zu harmlos vor dem Tor. Bereits in der zweiten Minute hätte er die Eintracht aus aussichtsreicher Position in Front bringen können, aber sein Abschluss ging soweit über das Tor, dass er dafür beim Baseball gefeiert worden wäre. So sah es recht kläglich aus. In der zweiten Halbzeit kam er nach einer Ecke zu einer guten Torgelegenheit, aber er war überrascht, dass N’Dicka ihm den Ball per Kopf mustergültig auflegte. So konnte er nicht genug Druck hinter den Ball bekommen und der gegnerische Keeper konnte parieren. Aber Silva zeigt jedes Spiel eindrucksvoll, mit welcher Technik er gesegnet ist. Seine schwache Offensivleistung kann man auch bei Weitem nicht nur ihm anrechnen, da das gesamte Team große Probleme vor dem gegnerischen Strafraum hatte.

Djibril Sow: Der junge Schweizer machte, wie seine Mittelfeld-Kollegen, kein sonderlich gutes Spiel. Eine schwache Passquote führte immer wieder dazu, dass der Frankfurter Spielaufbau gestört oder ganz unterbunden wurde. Er war es jedoch, der durch seine gute Ecke auf N’Dicka die extrem wichtige Führung vorbereitete. Insgesamt muss da aber deutlich mehr kommen.

Gonçalo Paciência: Die schwächste Leistung, gemessen an der Leser-Bewertung, zeigte Paciência. Ähnlich wie Silva hatte der Portugiese eine große Anzahl an Familienangehörigen eingeladen, die ihn von der Tribüne aus anfeuerten. Unbedingt wollte er durch eine gute Leistung vor deren Augen glänzen. Offensiv gelang ihm aber nichts in diesem Spiel. Es ist aber erfreulich, dass er neben einem normalerweise guten Torabschluss, ein technisch sehr guter Spieler ist. So konnte er seinem Team durch einige kluge Pässe und Ballbehauptungen im Spiel nach vorne helfen. Insgesamt hatte er aber, genau wie sein Freund Silva, das Problem, dass es die Eintracht nie schaffte, wirklich gefährlich nach vorne zu werden.

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4 Kommentare

  1. Die Portugiesen spielerisch limitiert? Da muss ich wohl ein anderes Spiel gesehen haben. Für mich waren sie spielerisch klar besser. Wir hatten großes Glück, dass ihnen vor unserem Tor die Durchschlagskraft fehlte sonst wäre die Partie verloren gegangen.

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  2. Naja, so gefährlich waren die nicht, und defensiv standen wir gut. Silva und Kostic haben noch dazu drei dicke Torchancen liegenlassen

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  3. Naja!
    Ich sehe es auch wie #1: nurdiesge99:
    Viele Portugiesen hatten technisch mehr zu bieten als wir.
    Aber wir hatten das Glück, dass sie vor unserem Tor nichts aus ihren Aktionen machen konnten.
    Sie standen auch sehr kompakt, und waren immer sofort am ballführenden Mann und haben uns dadurch ordentlich gestört.
    Es war für mich das zu erwartende schwere Spiel.

    Ich habe ehrlich gesagt mit einem unentschieden gerechnet und wollte sogar wetten gehen (was ich normalerweise niemals mache), weil ein Kumpel von mir auch auf ein unentschieden tippte und er die letzten 4 Spiele immer richtig lag mit seinen Prognosen.

    Aber ich habe es dann doch gelassen, weil ein Sieg so immens wichtig war und ich einfach nicht gegen unsere geliebte Mannschaft wetten konnte.

    Lüttich wird auch kein Selbstläufer.
    Und Underdogs haben sehr oft in solchen Turnieren die Chance vermeintliche Favoriten rauszukicken, weil sie eine besondere Eigendynamik in diesen Spielen entwickeln und oft auch über dem eigenen Niveau spielen.

    Wer hätte schon Anfang letzter Saison gedacht, dass wir in der EL so weit kommen würden und Frankfurt in ganz Europa zu mehr wurde als nur Finanzmetropole und Puffviertel.

    Der Sieg gestern war enorm wichtig und wie, ist mir egal.
    Hauptsache 3 Punkte.
    Wir müssen in der EL weiterkommen und auch im DFB-Pokal.
    Wenn wir auf einem oder beiden der Turniere ausscheiden sollten, wird es extrem unruhig in der Mannschaft.
    Unser Kader ist schon sehr aufgebläht und es würde sehr schwierig werden, jeden Spieler bei Laune zu halten, wenn sie nicht genügend Einsatzzeiten kriegen.

    Es ist im Momet ein Drahtseilakt und ein weiterkommen in beiden Turnieren eigentlich ein Muss.

    Gruß vom Adler uff’m Rad!

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  4. Man tut mit einer Spieler Benotung für dieses Spiel niemanden und sich selbst auch keinen Gefallen. Die Portugiesen haben unsere Offensive im Kollektiv abgeschaltet. Das war höchst interessant anzuschauen. Es war lehrreich, würde ich sagen Man kann es eigentlich nur taktisch und auch nur im Kollektiv entsprechend lösen. Natürlich möchte ich Evan das Lob nicht nehmen. So meine ich es nicht.

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