30.10.2015, Fussball, 1. BL, Eintracht Frankfurt - Bayern MünchenMarc Stendera hat sich am Tag nach dem unerwarteten Punktgewinn gegen Bayern München in einem Pressegespräch, das bei EintrachtTV zu sehen ist, zu der Kritik einiger Bayern-Spieler an der vermeintlich destruktiven Ausrichtung der Eintracht geäußert. „Ich weiß nicht, ob es im Fußball verboten ist, dass man hinten drin stehen darf. Uns kann das relativ egal sein, was da geredet wurde oder gesagt wurde. Wir haben den Punkt mitgenommen. Wir haben uns vorgenommen, dass wir ein gutes Spiel machen, die Zweikämpfe gewinnen und ordentlich stehen. Wie das Spiel aussieht, war für uns nicht so wichtig.“ Stendera nahm auch Stellung zu seiner großen Chance in der 54. Minute: „Es war mit links. Es war nicht so einfach, den Ball zu treffen. Das wäre das I-Tüpfelchen gewesen, wenn der Ball reingeht. Wir sollten aber nicht zu hohe Ansprüche haben.“ Zu der Defensivtaktik von Trainer Veh: „Das war mein erstes Spiel, in dem ich so tief hinten drin stand. Das bin ich nicht so gewöhnt gewesen. Das war eine neue Erfahrung, und das hat ganz gut gestern geklappt. Das war auch das Mittel, das wir gebraucht haben, um gegen Bayern München zu bestehen.“ Auf die Frage, ob er sich gefreut habe, dass Lewandowski, Müller & Co. mit zunehmender Spieldauer immer mehr genervt waren: „Ja klar, Du musst immer ein bisschen provozieren. Anders kannst Du auch nicht gegen sie gewinnen, weil sie einfach zu gut sind. Wir haben das gut gemacht. Sie kamen nicht durch, wurden fast immer gedoppelt. Wir haben auch deutliche Härte drin gehabt, gute Zweikämpfe geführt. Das war – glaube ich – entscheidend.“ Zum Zweikampf zwischen Carlos Zambrano und Robert Lewandowski: „Für mich macht er das alles fair. Das sieht etwas hart aus, aber das gehört zum Fußball dazu. Das ist legal, was er macht. Ich glaube, wenn Lewandowski etwas härter rangenommen wird, kann man ihn auch ausschalten. Es ist für keinen Stürmer einfach, wenn er gegen Carlos spielt.“ Auf die Frage, warum diese Einstellung nur gegen Bayern gezeigt wird: „Wenn man gegen Bayern spielt, ist man vielleicht den Tick motivierter als in sonstigen Spielen, wo man denkt: Heute wird es vielleicht etwas einfacher. Wir müssen an der Einstellung, die wir gestern hatten, weiter arbeiten. Wenn wir so spielen wie gestern – vielleicht nicht so defensiv die nächsten Spiele – mit dieser Einstellung und den Zweikämpfen, die wir gestern geführt haben, stehen uns gute Spiele bevor.“

30.10.2015, Fussball, 1. BL, Eintracht Frankfurt - Bayern MünchenJohannes Flum, der gestern 90 Minuten auf der Bank mitfiebern musste, zeigte sich gegenüber hr-sport vor allem beeindruckt von der Unterstützung der Eintracht-Fans: „Wenn Du selbst spielst, nimmst Du das wahr, aber nicht ganz so wie draußen, wenn Du Dich warm läufst. Ich war gestern beeindruckt von der Atmosphäre von unseren Fans. Ich habe das große Privileg, dass ich das schon seit zwei Jahren genießen darf. Ich kenne die Fans, weiß wie fantastisch sie sind, aber gestern war Gänsehaut pur. Ich hätte natürlich am Liebsten selber mitgespielt, aber man bekommt es unten natürlich nochmals anders mit als auf den Rängen. Ich habe mit Leuten gesprochen, die im Stadion waren, meine Familie war da und Freunde. Da kommt es auch brutal rüber, aber unten ist es noch einmal besser und intensiver.

Lukas Hradeckys Deutschkenntnnisse scheinen von Tag zu Tag besser zu werden. Bei EintrachtTV äußerte er sich ebenfalls am Tag nach dem Bayern-Spiel: „Gegen die Bayern musst Du verteidigen. Das ist ein bisschen boring (langweilig, die Red.), aber mit dieser Einstellung ist es egal, mit welcher Taktik man spielt. Das ist ein gutes Ergebnis für uns, aber wenn wir nicht in Hoffenheim gewinnen, ist dieses Ergebnis egal. Das ist ein ganz wichtiges Spiel am nächsten Samstag. Wir müssen weiter so mit dieser Einstellung und Disziplin spielen.“ Auf die Frage, warum die Mannschaft diese Einstellung nicht immer zeige: „Eine gute Frage. Manchmal ist es schwer, sich zu motivieren für ein Pokalspiel in Aue. Wir müssen Profis sein und das war zu wenig am Dienstag. Die Reaktion am Freitag hat mir gefallen.“ Auf die Frage, warum er ausgerechnet gegen die Bayern zu Null gespielt hat: „Das war ein bisschen paradox. Ich habe bisher nur eine „weiße Weste“ gegen Hamburg gespielt und jetzt gegen Bayern. Das war ein bisschen überraschend. Wenn elf Mann gut verteidigen, dann kann man dieses Ergebnis schaffen.“

Ein besonderer Gast wurde in der Halbzeitpause von EintrachtTV interviewt: der ehemalige Eintracht-Trainer Friedhelm Funkel: „Die Eintracht macht das perfekt. Sie sind super eingestellt durch Armin, stehen sehr tief, was man gegen die Bayern auch machen muss. Dadurch haben die Bayern nur eine einzige Tormöglichkeit gehabt. Das ist sensationell gut gespielt und ich hoffe, dass die Kraft reicht, dass sie das auch in den zweiten 45 Minuten so taktisch diszipliniert weiterspielen.“ Angesprochen auf das Pokal-Aus in Aue äußerte sich Funkel sehr diplomatisch: „Das gibt es immer mal, dass man ein Pokalspiel bei einem Drittligisten verliert. Das ist natürlich schade, weil man gerade ein paar Tage vorher in Hannover in die Erfolgsspur zurückgekommen ist. Das war ein Rückschlag, aber so wie die Mannschaft sich heute hier präsentiert gegen Bayern München, zeigt es, dass sie das gut verkraftet hat.“ Auf die Frage, ob er bei einem Besuch im Waldstadion nicht ein wenig melancholisch wird und an die vergangenen Zeiten zurückdenkt: „Nicht nur, wenn ich das heute hier sehe, sondern auch so. Ich verfolge den Weg der Eintracht natürlich nach wie vor. Das war eine superschöne Zeit hier. Ein bisschen Wehmut ist immer dabei.“

 

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5 Kommentare

  1. Frustrierte Bayern Was will man mehr. Sie haben jetzt Angst das Arsenal London das kopiert. Was ein ERfolg hehe

    Spiegel online schreibt

    Angetrieben von einer frenetischen Kulisse, die die Bayern von der ersten Sekunde an gnadenlos auspfiff und jeden Zweikampf bejubelte, als laufe beim Stand von 0:0 bereits die Nachspielzeit.

    „Die haben 30 Meter vor dem Tor mit zehn Mann verteidigt. Das habe ich so noch nicht erlebt“, sagte Jérôme Boateng, der das mit Blick auf das Frankfurter Pokal-Aus am Dienstag beim Drittligisten Aue aber legitim fand. Bei Philipp Lahm, der keinen Hehl daraus machte, genervt zu sein, war das anders: „Wir haben die letzten Wochen immer gesagt, der Gegner hat sehr, sehr defensiv gespielt. Man kann nicht glauben, dass es noch defensiver geht. Da wurden wir eines Besseren belehrt“,

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  2. Alle Aussagen der Bayernspieler zeigen nur eines auf: Wir hatten alles richtig gemacht !!! :O)

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  3. Tja, die Eintracht kann eben auch 6-er Kette spielen. Andere Vereine haben es gegen Bayern probiert und verloren.
    So muss man das interpretieren….;-)

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  4. Friedhelm the greatest – er war einer der prägendesten und WICHTIGSTEN Trainer in der jüngeren Vereinsgeschichte – dessen Bedeutung zur damaligen Zeit nur wenige Fans tatsächlich zu schätzen wussten – gottseidank gab´s Herri damals schon…
    Zum Spiel – was ein Fight !!!! So muss man es gegen die Bayern machen – die ja im übrigen durch ihre Spielweise
    genauso so eine Taktik „provozieren“….dennoch bin ich da auch bei Bruchhagen – es ist schon bedenklich, dass man gegen die Bayern schon so eine Taktik aufbieten muss, um überhaupt mal die Chance zu haben, einen Punkt zu kassieren – das zeigt, WIE sehr der Unterschied mittlerweile ist…

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