Eintracht-Kapitän Makoto Hasebe läuft keiner weg (Bild: Foto Rhode)

Am Montag gab Eintracht Frankfurt bekannt, dass der derzeitige Kapitän Makoto Hasebe seinen Vertrag um ein Jahr bis Juni 2022 verlängert hat. Das war bei den starken Leistungen des inzwischen schon 37 Jahre alten Japaners zwar für viele Kenner schon zu erwarten und dennoch ist diese Tatsache natürlich schon jetzt etwas ganz Besonderes. Denn es gab nicht viele Feldspieler in der 1. Bundesliga, die ihre Karriere mit einem Alter von 38 Jahren beendeten. „Nächstes Jahr mit dann 38 Jahren in der Bundesliga zu spielen, das ist einfach Wahnsinn“, erklärte Hasebe stolz. Am 29.02.1964 spielte Richard Kreß, Spitzname ‚Blitz von Horas‘, mit damals 38 Jahren und 11 Monaten sein letztes Bundesligaspiel im Trikot der Eintracht und ist in der Historie damit Eintrachts ältester Feldspieler. Um diesen Wert noch knacken zu können, müsste der ‚Blitz von Fujieda‘, der kürzlich mit 33,3km/h („Ich glaube, das Gerät war kaputt!“) nicht zum ersten Mal in dieser Saison der schnellste Mann auf dem Platz war, noch ein weiteres Jahr dranhängen. Scherzhaft sagte der Japaner, als er auf der extra für ihn einberufenen Pressekonferenz auf seine Vertragsverlängerung angesprochen wurde: „Ich würde gerne noch für drei Jahre unterschreiben.“

Hasebe über seine Vertragsverlängerung: „Wir haben nicht mal verhandelt“

Doch Hasebe ist Realist. Er erwartet, wie im vorherigen Jahr, dass die kommende Saison seine letzte Saison sein wird: „Vom Gefühl her wird die nächste Saison meine letzte Saison.“ Der 114-malige Nationalspieler Japans hatte schlichtweg nicht erwartet, dass er sich in dieser Saison noch so fit fühlen würde. Vor ein paar Wochen hatte er ein erstes Gespräch mit Trainer Adi Hütter, der ihm bestätigte, dass er gerne weiter mit ihm arbeiten würde. Diese Aussage vom Trainer der SGE war „das Wichtigste“ für Hasebe. Als er dann vor knapp drei Wochen mit Sportvorstand Fredi Bobic frühstückte und dieser ihn fragte, ob er noch ein Jahr weiterspielen könne, sagte der Japaner spontan zu. Daraufhin wurde der neue Vertrag vorbereitet, sein Berater reiste aus Japan ein und Hasebe unterschrieb: „Wir haben nicht mal verhandelt.“

Auf der Sechs blüht ‚Hase‘ auf

Hasebe ist im defensiven Mittelfeld durch seine Kreativität und sein gutes Stellungsspiel derzeit unverzichtbar (Bild: Foto Rhode)

Als Trainer Adi Hütter ihn im ersten Spiel des Jahres gegen Leverkusen von der Libero-Position ins defensive Mittelfeld vorzog, hatte der Japaner noch leichte Bedenken: „Ich dachte erst auch, dass das intensive Laufspiel nicht mehr funktioniert“. Doch der Sieg gegen Leverkusen zeigte das Gegenteil auf. Hasebe lief 11,3km (ca. 1,5km mehr als auf der Liberoposition, Anm. d. Red.) und zählte ab diesem Zeitpunkt zu Hütters Stammpersonal im Mittelfeld. Beim Sieg gegen den großen FC Bayern legte der 37-jährige sogar nochmal einen halben Kilometer drauf und lief starke 11,85km. Und doch ist es nicht das Laufspiel, was Hasebe auf dieser Position so wertvoll macht: „Ich muss nicht so viel laufen wie Djibril Sow“. Wichtiger sei bei ihm „das Auge“, „das Positionsspiel“ und die Fähigkeit, das Spiel „zu lesen“. Hasebe, der von seinen Mannschaftskollegen auch mal „Legende“ oder „Opa“ gerufen wird, fügt lächelnd hinzu: „Ich bin selbst überrascht, dass ich auf der Sechs so gut spiele.“ Die Niederlage in Bremen, als Hasebe wegen der Gelbsperre von Evan N’Dicka auf die zuvor angestammte Liberoposition zurückwechseln musste, zeigte klar auf, dass er für das Spiel der Eintracht im Mittelfeld unverzichtbar geworden ist.

Hasebe will in die Champions League: „Ich würde den Fans gerne etwas zurückgeben“

Die Saison ohne Zuschauer macht dem Adler mit den meisten Bundesliga-Einsätzen (331) im Kader dabei zu schaffen. Er sei „sehr enttäuscht“ darüber, dass die Spiele ohne Zuschauer stattfinden müssten. „Es fehlt emotional“, fügte er hinzu. Doch auch wegen dieser schweren Zeit gibt Hasebe sich kämpferisch: „Ich würde den Fans gerne etwas zurückgeben, ich bedanke mich total.“ Ziel sei für ihn auch daher der Einzug in die Champions League („ein realistisches Ziel“), in der er bereits in der Saison 2011/12 in allen sechs Spielen für den VfL Wolfsburg zum Einsatz kam. „Natürlich ist die Champions League ein sehr großer Traum. Aber wir müssen weiter bescheiden bleiben und haben noch zehn Spiele vor der Brust. In jedem einzelnen benötigen wir volle Konzentration!“, so Hasebe im vereinseigenen Interview.

Der Fitnesstrick: „Gutes japanisches Essen“ und „täglich eine Badewanne“

Die Gründe für seine Leistungsfähigkeit seien laut Hasebe simpel, aber vielfältig. Zuhause könne er gut abschalten und bekomme keinen Druck: „Meine Frau ist sehr komisch. Sie fragt nie über Fußball“, lacht er. Die Unterstützung seiner Frau empfindet der Japaner als sehr wichtig: „Sie steht immer hinter mir.“ Angesprochen auf seinen beeindruckenden Fitnesszustand habe er an seiner „Routine zuletzt nichts geändert“: Es gebe zuhause „gutes japanisches Essen“ und „jeden Abend eine Badewanne“. Desweiteren treffe er sich „jeden Sommer“ zum gemeinsamen Essen mit Kazuyoshi Miura. Der 54-jährige japanische Stürmer hatte erst im Januar seinen Vertrag um ein weiteres Jahr verlängert. „Ich kann nicht so lange spielen“, sagte Hasebe bescheiden, „er lässt sich jeden Tag zwei bis drei Stunden behandeln“. Die zwei Legenden unterhielten sich viel über Fitness und Hasebe bezeichnete ihn als sein „Vorbild“.

Hasebe: „Deutsche Trainer sind top in der Welt“

Nach der Karriere möchte Hasebe in Deutschland seinen Trainerschein machen. Er bezeichnete die deutschen Trainer als „top in der Welt“, weil im letzten Jahr mit Thomas Tuchel, Hansi Flick und Julian Nagelsmann drei deutsche Trainer im Champions-League-Halbfinale vertreten gewesen sind. Aber auch den Job als Manager empfindet der Kapitän der SGE als „interessant“. Vielleicht ja bei der Eintracht?

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7 Kommentare

  1. Toller Spieler, toller Typ.

    Bei jedem anderen Spieler der in dem Alter den Vertrag verlängert, hätte man ein solala Gefühl. Nicht jedoch bei Hasebe! Er kann seinen Körper und seine Leistungsfähigkeit einschätzen, weiß wann er spielen kann und wann ihm eine Pause gut tut. Er ist Führungsspieler, er geht vorne weg, überragend.

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  2. Ich mag ihn. Musterprofi, der keinem mehr etwas beweisen muss. Es geht auch nicht um Geld, er will einfach spielen. Wenn er merkt, dass es nicht mehr geht, beendet er die Karriere

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  3. Bester Mann der Makoto. Soll noch 10 Jahre bleiben (egal in welcher Funktion).

    Habe ich das eben über die Kicker-App richtig mitbekommen, dass Hertha nach dem gescheiterten ersten Versuch verfrüht vom Angriff auf Europa zu reden nun wieder den gleichen Fehler wiederholt? Nachdem Motto: vor 2 Jahren haben wir uns viel zu weit aus dem Fenster gelehnt, warum nicht nochmal? Wie Bart Simpson mit den Stromschlägen. Wahnsinn dieser Verein. Vermutlich macht der Windhorst aber gewaltig Druck und haut ab wenn sie es erneut nicht hinbekommen. Sollte Fredi dort keine sehr gute Arbeit leisten, ist die Hertha in 5-10 Jahren weg vom Fenster. Dann ruft das Duell der Traditionsvereine in Liga 4 zwischen den roten Teufeln und der Alten Dame (wobei ich mir den Betzenberg insgeheim zurückwünsche).

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  4. Hase is einfach der Knaller !! In diesem für Fußballer hohen Alter noch so zu performen ist echt der Wahnsinn. Wir können uns glücklich schätzen das er für uns spielt und hoffentlich bleibt er uns auch nach der aktiven Karriere erhalten !!!

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  5. Pepe ist 38 und hat gestern auch en Klasse Spiel gg Juve gemacht.
    Moukoko ist 16, spielt schon Bundesliga und wird von allen in Himmel gelobt. Ergo, es gibt kein jung und alt, nur gut oder schlecht. Und Hase ist definitiv en guter! Auf hoffentlich noch viele geile Spiele. Und wer weiß, demnächst vllt auch CL – wie Pepe.

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