Ansgar Knauff steht unmittelbar vor dem 100. Bundesliga-Spiel seiner Karriere, davon wird er 91 für die Frankfurter Eintracht gemacht haben. Wettbewerbsübergreifend sind es 127 für die Hessen. Am heutigen Donnerstagabend wird wohl ein weiteres dazukommen. Damit gehört der 23-Jährige bereits zu den erfahreneren Spielern im jungen Kader.
Das anstehende Rückspiel im Achtelfinale der Europa League gegen Ajax könnte darüber entscheiden, ob die Stimmung vor dem Spiel bei Kellerkind Bochum kippt oder neue Euphorie aufkommt. Auch, weil die letzten Wochen nicht so liefen, wie man sich das am Main vorgestellt hatte: „Natürlich haben wir uns in den vergangenen Wochen mehr Punkte erhofft. Jetzt geht die Crunchtime los. Wir stehen auf Platz 4 und haben vor dem Rückspiel gegen Ajax eine gute Ausgangslage. Die letzten Ergebnisse in der Bundesliga waren schlecht, das wissen wir. Aber insgesamt ist es bisher eine sehr gute Saison“, sagte Knauff in einem Interview mit dem „Kicker“.
„Fehlende Frische keine Ausrede.“
Trainer Dino Toppmöller sah nach der blutleeren zweiten Hälfte gegen Union Berlin auch die fehlende Frische als Grund für den Leistungseinbruch seiner Jungs. Damit gab sich Knauff nicht zufrieden: „Das ist für uns als Team keine Ausrede. Es gab in der Hinrunde auch schon Phasen mit mehr englischen Wochen. Da waren wir nicht müde. Es wäre zu einfach, die Niederlage daran festzumachen.“ Immerhin liefen die Adlerträger rund sieben Kilometer weniger als der Gegner. Der letzte Biss schien zu fehlen, unbedingt noch ein Tor schießen zu wollen.
„Wenn dein bester Scorer (Omar Marmoush, Anm. d. Red.) während der Saison wechselt, hinterlässt das natürlich erst mal eine Lücke. Aber es wäre zu einfach, zu sagen, dass das die Ursache dafür ist, dass wir ein paar Spiele weniger gewonnen haben. Wir tun alles, um das als Team aufzufangen“, versuchte Knauff eine Erklärung zu finden. Auch das Umfeld des Clubs diskutiert den Winter-Abgang von Marmoush als möglichen Ausschlaggeber für die schlechteren Leistungen in der Rückrunde. Seit dem Verkauf des Ägypters schießt die SGE im Schnitt knapp ein Tor weniger pro Spiel. Weil sein Nachfolger Elye Wahi noch etwas Zeit benötigt, um in die riesigen Fußstapfen zu treten, sind Topleistungen von Knauff, Ekitiké und Co. gefordert.
Knauff fordert Intensität auf dem Platz
Der 23-Jährige ist aber sicher, dass die Eintracht noch viele Punkte holen werde, wenn sie in den restlichen Spielen eine ähnliche Intensität wie im Hinspiel gegen den AFC Ajax zeige. „Wir lagen früh hinten und hatten davor in der Bundesliga zweimal verloren. Wenn du als Team nicht funktionierst, kannst du auch auseinanderbrechen. Aber wir haben Widerstand geleistet, sind stark zurückgekommen und haben eine gute Leistung abgeliefert“, ist der Göttinger stolz auf die gezeigte Leistung im Europacup.
Er resümierte auch über den Europapokal-Triumph der SGE 2022, an dem er durch wichtige Treffer maßgeblich beteiligt war. So seien eine gute Arbeitsmoral auf dem Platz, Zusammenhalt im Team und gute Leistungen Hauptgründe für den damaligen Erfolg gewesen. Da wolle man nun wieder ansetzen, immerhin habe die Mannschaft in zwei Wettbewerben die Chance, „etwas Großes zu erreichen“. Weiter versprach er den Anhängern der launischen Diva: „Wir werden alles daransetzen, damit es am Donnerstag eine dieser berühmten magischen Frankfurter Nächte wird.“
Sollte dies klappen, wären der Rechtsaußen und seine Kollegen den eigenen Zielen ein Stück nähergekommen. „Als ich hierherkam, sind wir 11. geworden, danach 7., in der vergangenen Saison 6., wenn wir das jetzt nochmal steigern könnten, wäre das für die Entwicklung des Klubs und auch für mich persönlich ein Riesenerfolg“, schlussfolgerte der bis 2028 an die Eintracht gebundene Flügelflitzer. Konkreter sei es sein Ziel, mindestens das Viertelfinale der Europa League zu erreichen und um Rang 3 oder 4 mitzukämpfen. Der Spieler, der 2022 leihweise aus Dortmund an den Main kam, glaubt jedenfalls an die Chancen der Adler: „Wenn wir alle wissen, wofür wir es tun und uns alle reinhauen, glaube ich, dass unsere Qualität groß genug ist.“
Verhindern häufig wechselnde Positionen Topleistungen?
In dieser Saison gehörte der Rechtsfuß nicht immer zu Toppmöllers Startelf. Dennoch konnte er in 35 Pflichtspielen drei eigene Treffer beisteuern und sechs weitere auflegen. Zufrieden ist er damit jedoch nicht: „Es geht immer besser. Ich hätte ein, zwei Tore mehr schießen können.“ Das könnte auch an den häufig wechselnden Positionen liegen, auf denen sein Trainer ihn aufstellte. So spielte der Sohn eines Ghanaers bereits Linksaußen, Rechtsaußen und auf beiden Schienen. Es sei dann nicht immer leicht einen Rhythmus zu finden, aber er wolle aus ungewohnten Positionen lernen, so der 23-Jährige. Durch sein Tempo bringt er die perfekten Voraussetzungen für diese Positionen mit. Am besten spielt er aber zumeist auf seiner gelernten Rechtsaußen-Position. Hier konnte er in dieser Spielzeit zwei Tore und fünf Vorlagen beisteuern. Im ligaweiten Ranking belegt er mit rund 35,9km/h gemessener Höchstgeschwindigkeit Platz 11.
Ob er seinen bis 2028 in der Bankenmetropole laufenden Vertrag erfüllen wird, könne er noch nicht sicher sagen. Allerdings „fühle ich mich in der Stadt und im Verein sehr wohl. Und ich liebe es immer noch, hier im Stadion vor unseren Fans zu spielen“, beteuerte der deutsche U21-Nationalspieler. Bis jetzt konnte er 2021 den DFB-Pokal mit Dortmund und natürlich den Europapokal 2022 mit den Adlern gewinnen. Ob die Reise durch Europa in diesem Jahr weiter gehen wird, zeigt sich am heutigen Donnerstagabend. Eventuell in einer weiteren magischen Nacht.
2 Kommentare
Fatal ist es, wenn man davon ausgeht, dass an die Hinspiel Leistung 1 zu 1 angeknüpft werden kann. Jedes Spiel hat seine eigene Geschichte. Denke, es werden andere Spieler überraschen und im Fokus stehen. Gönnen tue ich es auf jeden Fall jedem Spieler. Auf geht's!
Trapp fällt aus.
Für viele ist das ne positive Nachricht aber ich finde das gar nicht gut.
Das wird die ganze Sache noch schwieriger machen :(
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