Zwischen 1,6 Millionen und 2,5 Millionen liegt die kolportierte Ablöse für Daichi Kamada. Die Eintracht holte im Sommer einen absoluten Nobody aus Japan, den selbst Makoto Hasebe vor dessen Verpflichtung nicht gekannt haben soll. Dennoch zeigt der Offensivspieler Anlagen, die Hoffnung machen, dass er langfristig eine Verstärkung für die Eintracht werden kann.
Feiner Techniker mit Durchsetzungsschwäche
21 Jahre jung ist Kamada mittlerweile, der mit 20 Jahren das Land der aufgehenden Sonne verließ, um am Main sein europäisches Glück zu finden. In der Rhein-Main-Metropole dürfte sich der schmächtige Mittelfeldmann schnell wohlgefühlt haben. Die japanische Gemeinde ist in der Bankenstadt verhältnismäßig groß. Und auch bei Trainer Niko Kovac fand er schnell Anschluss. In den ersten beiden Pflichtspielen der Saison stand Kamada, der noch auf sein Debut für die A-Nationalmannschaft wartet, in der Startelf. Sowohl im Pokal in Erndtebrück (3:0) als auch beim Bundesligaauftakt in Freiburg (0:0). Doch nach den beiden Spielen war auch schnell klar: Es besteht akuter Nachholbedarf. Gerade im physischen Bereich, der in Japan nicht allzu sehr im Vordergrund stehen dürfte, hat und hatte Kamada erhebliche Defizite.
Diese sorgten auch dafür, dass er mit Ausnahme des Auswärtsspiel in Leipzigs bis dato keinen weiteren Einsatz verzeichnen konnte und an den ersten elf Spieltagen ganze sechs Mal nicht einmal für einen Platz im Kader reichte. Dennoch ist sein Coach voll des Lobes für den Japaner und gerät ob seinem Potenzial ins Schwärmen: „Er hat sehr ästhetische und feine Bewegungen, dreht sofort auf und ist balltechnisch sehr stark.“ Diesen Eindruck vermittelt er bisweilen auch im Training. Mit dem Ball weiß er sehr viel anzufangen, findet oft technisch anspruchsvolle Lösungen. Dennoch gibt es ein großes Aber: „Was ihm noch fehlt, ist das Durchsetzungsvermögen in der Bundesliga. Da hängt er mir zu sehr, wie ein nasser Sack.“
Vorbild Wolf – Kovac optimistisch trotz Sprachbarriere
Zweikämpfe gehören nicht zu Kamadas Lieblingsdisziplin. Auch im Training nicht. Gegen Russ, Falette und Abraham sieht er (noch) kein Land: „Da ist keine Körperspannung drin. Es fehlt noch die Aggressivität, die hier gefragt ist. Das müssen wir aufarbeiten“, gibt sich Kovac kämpferisch. Japan sei eben ein anderes Pflaster als die hiesige Beletage. Doch gerade Marius Wolf, der im Winter aus Hannover kam und vom Trainerteam erst einmal „aufgepäppelt“ werden musste, ist ein gutes Beispiel dafür, was möglich ist, „denn läuferisch und technisch ist er auf einem sehr guten Niveau.“ Komme der Faktor Physis noch dazu ist sich der Kroate sicher, dass Kamada „ein richtig, richtig guter Fußballer wird.“
Einen Vorteil hatte Wolf allerdings gegenüber Kamada: die Sprache. Während der ehemalige Sechziger gebürtiger Deutscher ist, muss der Japaner mit der Sprachbarriere kämpfen. Kein leichtes Unterfangen, gerade in der Länderspielpause: „Die Kommunikation ist schwierig. Wenn Hasebe nicht da ist, haben wir mit der Übersetzung ein Problem“, versucht Kovac in den Phasen, in denen der Kapitän der „Samurai“ auf Reisen ist, mit Händen und Füßen zu kommunizieren. Kamada selbst ist natürlich intensiv am Lernen: „Er ist da wie alle Japaner, sehr, sehr fleißig.“ Japaner hätten dort durchaus ein Talent, dennoch sei „verstehen immer etwas einfacher als reden.“ Aber gerade das Reden bräuchte Kamada, um auch im Kreise der Mannschaft selbstbewusster aufzutreten: „Da würde ich mir wünschen, dass er das ein oder andere Mal noch etwas mehr aus sich rauskommt. Japaner sind immer sehr zurückhaltend.“ Für die Zukunft ist Kovac dennoch optimistisch. Denn Kamada ist vor allem ein Versprechen für eben jene, wie Kovac mit einem Lachen resümiert: „Er hat ja noch lange genug Vertrag (Anm d. Red.: bis 2021). Das kriegen wir schon hin.“
5 Kommentare
Der gute Japaner, jaja. Bleibt zu hoffen, dass ihm eine ähnliche Entwicklung wie Gacinovic gelingt. Man muss ihm nur Zeit geben. Ich bleibe da einfach mal zuversichtlich, ein Kollege aus Japan sagte bei der Verpflichtung über ihn: der Daichi ist noch jung, braucht noch etwas mehr Konzentration und Durchsetzungsvermögen, aber er hat Talent. Das deckt sich ja letztlich mit den bisherigen Eindrücken aus (Kurz-)Einsätzen oder auch aus den geschätzten Trainingsberichten so mancher hier im Internet.
Zum Thema Sprache lernen: „Er ist da wie alle Japaner, sehr, sehr fleißig.“ Aus welchem Land kam ein gewisser Inui noch einmal... ;-)
Das mit dem "aufpäppeln" hingegen scheint eine Spezialität unseres Trainerteams zu sein. Das war bei Gacinovic so, bei Tawatha, dann bei Wolf, warum nicht auch bei Kamada?
OFFTIPP:
Zur Info, und wer die Zeit dazu findet:
LIVESTREAM: Testspiel Eintracht-Sandhausen in Eintracht.tv heute 15:00 Uhr
(Aber nur für Abo-Inhaber)
da hat er doch direkt doppelt geknipst
Endstand SGE - Sandhausen 5:3 (Kanada und Hrgota treffen doppelt, 1x Willems)
Ich sehe das auch so wie Ihr beiden @1+2 denke auch das er wie Gacinovic in Ruhe aufgebaut wird, da er auch körperlich noch zu schmächtig ist. Vertraue da voll und ganz dem Trainerteam.
Aber bei Barkok mache ich mir etwas mehr Gedanken. Er sollte genau wie Besuschkow dringend verliehen werden.
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