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Jahresrückblick 2012: Das Freudenjahr der Eintracht – Teil 1

Der Jahreswechsel rückt immer näher. Noch 4 Tage, dann wechselt die Zahl hinter der 20 auf 13. Schade eigentlich, wenn man das Jahr von Eintracht Frankfurt noch einmal Revue passieren lässt. Es ist viel passiert in den letzten 12 Monaten, die nur wenige schlechte, aber dafür umso mehr schöne Momente bereit hielten für die Fans der Hessen.

Der Weg von Eintracht Frankfurt im Jahr 2012 – zusammengefasst in 2 Teilen!

Januar: Nervöser Beginn im neuen Jahr
Die Stimmung bei den Fans der Eintracht konnte man zum Jahreswechsel mit dem Etikett „sehr nervös“ umschreiben. Die letzten beiden Partien im alten Jahr gingen daneben, man holte gegen Greuther Fürth und den FC St. Pauli nur einen Punkt und der Aufstieg war, da die Konkurrenz aus Düsseldorf, Franken, Paderborn und Hamburg ebenfalls konstant gewannen, alles andere als die Formsache, die man sich erhoffte. Trotz 39 Zähler belegte man nur Rang 3 in der engen Spitzengruppe der 2. Bundesliga. Unter widrigen Umständen verlief dann auch noch das Trainingslager in Doha ab. „Jedenfalls gibt es sieben topgepflegte Trainingsplätze nur eine Brücke vom Mannschaftshotel entfernt, in der eine Milliarde Dollar billigen Aspire Academy for Sports Excellence, dem teuersten Leistungszentrum der Welt. Doch für die SGE heißt es: „Betreten verboten!“ Ein U17-Turnier blockiert die saftigen Grüns.“ (Quelle: Enkhaamer, Eintracht Forum, 15.01.12).

Die Laune der Verantwortlichen, Spieler und Fans stieg dadurch nicht gerade in ungeahnte Höhen. Immerhin verzeichnete man Erfolgsmeldungen auf dem Transfermarkt: Gekas wurde in die Türkei transferiert, im Gegenzug kamen mit Heiko Butscher und Martin Amedick zwei erfahrene Defensivspieler an den Main. Lange beherrschte allerdings die Personalie Helmes die Schlagzeilen. Am 31.1.2012 zerplatzte dann aber die große Hoffnung aller und der Stürmer blieb in Wolfsburg. Gemischte Gefühle machten sich breit, die von Armin Veh erhoffte Euphorie war noch nicht spürbar.

Februar: A new rival is born!
Nach einem harten Stück Arbeit gegen Eintracht Braunschweig kletterten die Adler auf den 2. Tabellenplatz zurück. Den Doppelpack beim 2:1 Sieg erzielte – na wer wohl? – Alex Meier. Der Anfang seines wohl besten Jahres, seit er bei den Frankfurtern die Schuhe schnürt. Viel spannender als das Spiel waren danach aber die Interviews von Armin Veh in Richtung Düsseldorf. Schon vor der Partie gegen den neuen Rivalen vom Rhein ging es heiß her. Besonders der blonde Stürmer in Reihen der Fortuna, Sascha Rösler, tat es dem Coach der Adler mächtig an: „Es geht mir auf den Keks, dass es da einen Spieler gibt, der so theatralisch ist. Das hat mit Fußball nichts zu tun. Zehn Elfmeter sprechen für sich. So schnell, wie die teilweise fallen, brauchen wir einen wirklich guten Schiedsrichter.“ (FNP, 7.2.2012). Nach dem Spiel, welches bezeichnenderweise 1:1 endete und durch einen fragwürdigen Elfmeter der Düsseldorf in Minute 90 entschieden wurde, fand das Duell Armin Veh vs. Sascha Rösler seinen denkwürdigen Höhepunkt, als der Stürmer nach verbaler Entgleisung vom Platz flog und anschließend als „Rotzlöffel“ bezeichnet wurde. Eine Sache hingegen wurde nun geweckt – die Euphorie am Main. Der FSV wurde mit 6-1 nach Hause geschickt und nun schien es nur noch Formsache zu sein. Wirklich? Nein! Ein bitterer Rückschlag folgte in Paderborn, als sich die Frankfurter überheblich präsentierten und mit 4:2 baden gingen. Die Stimmung wurde zwar erheblich gedämpft, immerhin aber Rang 2 verteidigt.

März: Die Grundlage für den Aufstieg
Der Monat März kann im Rückblick als die Grundlage für den Aufstieg in die 1. Bundesliga betrachtet werden. Einem verkrampften 1:0 Sieg gegen Energie Cottbus folgten ein tolles 5:1 beim FC Hansa Rostock, ein 3:0 gegen Dynamo Dresden, ein 4:0 beim 1. FC Union Berlin und ein 3:0 gegen den VFL Bochum. Wie schon beim Aufstieg 2005 wurden auch wieder die „Ost-Wochen“ zu den Glückswochen. Man war nun Tabellenführer und die Konkurrenz aus Düsseldorf, Hamburg und Paderborn ließ Federn. Einzig Greuther Fürth hielt noch mit! Dazu eine damals noch kleine Randnotiz – Stefan Aigner wurde von 1860 München ablösefrei fürs nächste Spieljahr verpflichtet!

April: Geschafft!!
Der Monat April hingegen begann wieder mal etwas schleppend. Einem 0:2 beim MSV Duisburg, der erst 4. Saisonniederlage, folgte ein 1:1 zu Hause gegen den FC Ingolstadt. Vor der Partie gegen den FC Erzgebirge Aue wurden alle noch einmal richtig nervös, weil der Vorsprung auf den Relegationsplatz nur noch 5 Punkte betrug. Und diese könnten ja schnell verspielt werden…

Wurden sie aber nicht. Einem souveränen 4:0 gegen die Auer folgte das 3:0 bei Alemannia Aachen! Die Rückkehr war damit vorzeitig geschafft. 2 Spieltage vor dem Ende einer anstrengenden Saison konnten die Adler rechnerisch nicht mehr ein- und somit überholt werden. Die Erleichterung bei Fans, Spielern und Verantwortlichen war riesig. Es hallte mal wieder „Nie meeehr – 2. Ligaaaaa – nie meeeehr! Nie mehr, nie meeeeehr!“ durchs weite Rund in Frankfurt. Auch die 0:2 Heimniederlage gegen 1860 München konnte die Aufstiegseuphorie nicht mehr dämmen. Was jetzt nur noch störte waren die Diskussionen um die Fans – zu viel Pyro – zu viel Gewalt und dann auch noch ein Platzsturm! Es kesselte in der Medienlandschaft, jede musste seinen Teil dazu beitragen, was darin gipfelte, dass, nach der Relegationspartie Fortuna Düsseldorf – Hertha BSC Berlin, ein Reporter vom Kicker in einem Kommentar „Bürgerkriegsähnliche Zustände“ gesehen haben wollte. Die Folge war, dass im 1. Bundesligaheimspiel, nach mehrmaligem verhandeln, nur die Dauerkartenbesitzer ins Waldstadion gelassen wurden. Nun ja….

Mai: Nach der Saison ist vor der Saison!
Während die Mannschaft sich motivationslos beim Rivalen Karlsruhe mit 1:0 besiegen ließ und somit die Aufstiegsfreude bei den vielen mitgereisten Fans für diesen Tag etwas trübte, wurde auf dem Römer trotzdem schon gefeiert. Die Helden vom Main wurden überschwänglich und, wie schon beim letzten Aufstieg, „feucht“ begrüßt. Auch an diesem Tage weinte der Himmel – wohl eher aus Freude! Nun also standen die Aufstiegshelden, wie Idrissou, Hoffer, Köhler, Nikolov, Djakpa oder Schildenfeld auf dem Balkon am Römer– Namen, die heute keine Rolle mehr sitzen, da diese auf der Bank sitzen oder den Verein schon verlassen haben. Ja – keiner wusste zu diesem Zeitpunkt so richtig wie es weitergehen sollte. Auch den größten Optimisten war bewusst, dass es mit diesem Team, das so zusammengesetzt war, um irgendwie der Aufstieg zu realisieren, in der höchsten Klasse wohl nicht viel zu holen gebe. Die Diskussionen in den Fan-Foren wurden hitzig geführt. So fragte etwa ein User: „Welcher unserer Spieler hat Vorteile in der 1. Bundesliga?“ (Hyundaii30, 20.5.12). Hier wurden vor allem die Namen Idrissou, Butscher, Amedick, Köhler und Schildenfeld beleuchtet – bis auf Zweiterer, und dies auch nur in den letzten beiden Spielen, spielte keiner von diesen mehr eine Rolle… So schnellliebig ist das Fußballgeschäft. Während also noch fröhlich diskutiert wurde, tütete Manager Bruno Hübner die ersten Transfers ein. Celozzi und Kevin Trapp  folgten Stefan Aigner an den Main.

Juni: Im Schatten der EM…
Während die EM in Polen und der Ukraine lief, an der auch zwei ehemalige Eintrachtspieler, nämlich Schildenfeld und Tzavellas, teilnahmen, arbeiteten Bruno Hübner und Armin Veh daran, dass nächste Saison eine bundesligataugliche Mannschaft auf dem Feld steht! Martin Lanig kam im Tausch mit Matthias Lehmann vom 1. FC Köln, Takashi Inui aus der 2. Bundesliga vom VFL Bochum und Bastian Oczipka von Bayer Leverkusen. Das Team nahm, mit nun insgesamt schon 6 Neuzugängen, langsam Formen an. Im Gegenzug verließen langsam die einige Spieler den Kader. Entweder liefen die Verträge aus, wie z.B. bei Korkmaz und Caio oder sie passten nicht mehr ins Konzept von Veh, wie Schildenfeld oder Idrissou, für die man zusammen knapp 2 Mio € einnahm.

Juli: Vorfreude auf die Bundesliga, aber auch ein kleiner Schock!
Vor dem Trainingslager in Windischgarsten in Österreich wollte Armin Veh seinen Kader komplett zusammen haben. Dies gelang nur halbwegs. Zwar stieß Olivier Occean noch aus Fürth mit hinzu, aber weiterhin fehlten brauchbare Innenverteidiger, was zur Folge hatte, dass selbst Martin Lanig hinten aushelfen musste. Trotzdem gab Armin Veh schon vor dem Trainingsauftakt am 3.7., dem 2000 Zuschauer beiwohnten, das Ziel vor, dass man begeistern wolle. Dafür habe man gut gearbeitet in der Sommerpause. „Wir haben nicht die finanziellen Möglichkeiten wie die ersten zehn, elf Klubs und sind ja manchmal noch ein Amateurverein“, befand er spitz, „aber dafür haben wir gute Spieler geholt, die charakterlich zu uns passen.“ (Frankfurter Rundschau, 4.7.12). In Oberösterreich fand man dann hervorragende Bedingungen hervor, die nicht mehr mit denen in Doha zu vergleichen waren. Und so reifte ein paar 100 Km von Frankfurt entfernt scheinbar etwas großes heran…

Zwischen der Vorfreude auf die neue Saison, der Angst aber auch was wieder alles schief gehen könnte, gab es einen Schockmoment und eine „neverending Story“. Martin Amedick, der in der 2. Bundesliga immer mehr in den Hintergrund rückte und kaum noch eine Rolle spielte, begab sich in psychologische Behandlung. Er litt (leidet!) unter einem Erschöpfungssyndrom. Wir haben schon gemerkt, dass etwas nicht stimmt, er hat sich zuletzt unheimlich zurückgezogen“, sagte Benni Köhler. (Bild vom 4.7.12).

Und dann war da immer noch die Suche nach einem Hauptsponsor, nachdem sich Fraport zurückzog. Diese wurde aber Ende Juli beendet und Krombacher präsentiert – was eine hitzige Diskussion mit sich zog, ob dies moralisch vertretbar sei, als Fußballverein eine Bierbrauerei auf der Brust zu tragen… Heute stört es wohl niemanden mehr.

Der 2. Teil folgt am Sonntag! Was verbinden unsere Besucher mit dem Jahre 2012? Was blieb euch im Gedächtnis hängen? Auf welches Erlebnis hättet ihr verzichten können? Und welches werdet  ihr nicht mehr vergessen?

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3 Kommentare

Fallback Avatar 1. LUXSGE 28. Dezember 12, 06:41 Uhr

Ordentliche erste Berichterstatungsteil. Hoffentlich kann man nächstes Jahr um diese Zeit auch so euphorisch aufs Jahr zurückblicken wie dieses Jahr!!!

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Fallback Avatar 2. Reebok 29. Dezember 12, 13:22 Uhr

@Christopher:

Danke! Schöne Zusammenfassung.

Tja, worauf hätte ich verzichten können?!? An diesem Jahr kann man ja wohl nur Kleinigkeiten bekritteln.
Was mich im ersten Halbjahr genervt hat, war die Berichterstattung, die nach jedem nicht bzw. selbst nach nicht im Hurra-Stil gewonnenen Spielen den Untergang der Welt in Form des Nicht-Aufstiegs beschworen hat. Dabei war ja die Hinrunde 11/12 überragend von den Punkten her und es war auch eigentlich klar, dass die 4 Konkurrenten das nicht so durchhalten würden. Bei allen außer uns hatte man ja das Gefühl, dass sie schon am Limit spielen, und das eine ganze Saison durchzuhalten ist nahezu unmöglich (das möge sich der ein oder andere User auch für die kommende Halbsaison in Bezug auf uns merken ;-) ).

Was mir im Gedächtnis hängen bleibt: Alex Meier. Er wird sehr oft darauf reduziert, dass er extrem viele Tore für einen Mittelfeldspieler macht und daher als Lebensversicherung gilt. Ist auch richtig, wird ihm aber nicht gerecht. Er hat - gerade in den letzten 1,5 Jahren nochmal einen Leistungssprung gemacht, indem er sein Repertoire sozusagen erweitert hat. Viele Tore hat er nämlich schon immer gemacht. Aber wer sich ernsthaft dafür interessiert und nicht nur oberflächliche Bewertungen abgeben will, kann mal darauf achten, dass sich Alex auch zum "Ballmagneten" entwickelt hat. Damit meine ich, dass er sich fast immer in eine Position bringt, in der er anspielbar für unseren Ballführenden ist. Gerade bei unserer Spielweise ist das eine ganz wichtige Qualität. Natürlich verliert er da auch einige Bälle, weil er dann oft in relativ schwieriger Situation ist, aber was er da an Bällen behauptet und weiterleitet, ist aller Ehren wert.

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Fallback Avatar 3. Pirmin80 30. Dezember 12, 19:15 Uhr

@LuxSGE
Mein Gott jetzt lasst doch erst mal das Jahr 2013 kommen :-)

Kauf Dir einen Glaskugel, dann hast auch immer die Lotto-Totto Ergebnisse ;-)

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