Wurden im Sommer keine Teamkollegen: Wout Weghorst im Duell mit Makoto Hasebe. (Bild: Foto Rhode)

Mit dem Gewinn der Europa League folgte im Sommer für Eintracht Frankfurt die erste Teilnahme an der Champions League der Vereinshistorie. Ohne Titelgewinn wären die Hessen in diesem Jahr allerdings europäisch gar nicht vertreten gewesen. Das führte dazu, dass der Transfersommer eine ganz besondere Brisanz innehielt. Denn: Bereits in der heißen Phase im Frühjahr war nicht abzusehen, wo die SGE landet.

Markus Krösche bewies ein glückliches Händchen und lotste bereits frühzeitig Senkrechtstarter Randal Kolo Muani an den Main, Mario Götze folgte in der Sommerpause. Doch einige heiß gehandelte Spieler unterschrieben im Sommer keinen Arbeitsvertrag in Frankfurt, wohl auch, weil der Verein mit der Champions League Teilnahme in größeren Becken fischen konnte.

Nicolas Castro: Einer dieser Spieler war Nicolas Castro. Das argentinische Offensivtalent von den Newell’s Old Boys sollte sich bereits mit dem Klub über eine 5-Jahresvertrag einig gewesen sein. Durch den Transfer-Coup mit Götze habe man aber Abstand von einer Verpflichtung genommen. Der kurzfristige Rückzieher sorgte bei seinem Klub hingegen für großen Unmut. Sogar eine Klage bei der FIFA wegen Unstimmigkeiten bei einem potenziellen Transfer soll in Erwägung gezogen worden sein, da der Wechsel aus Sicht der Argentinier bereits beschlossene Sache gewesen sein soll. Diese Drohung schien aber nur von kurzfristiger Dauer, denn Castro wechselte zeitnah für 3,2 Mio. Euro zu KRC Genk nach Belgien. An die Jupiler Pro League muss sich der 22-Jährige aber scheinbar noch gewöhnen. In 17 Pflichtspielen steht noch kein Scorerpunkt zu Buche. Für die Profimannschaft stand er bisher nur zweimal in der Startelf (einmal davon im Pokal). Die restlichen Partien kam er nur als Einwechselspieler zum Einsatz. Gegen Ende der Hinrunde saß er zudem auch häufiger die komplette Zeit auf der Bank.

Ridvan Yilmaz: Ähnlich wie bei Castro sah die Situation bei Ridvan Yilmaz aus. Das türkische Abwehrtalent sollte für eine Ablösesumme von 3 bis 6,5 Mio. Euro von Besiktas Istanbul nach Frankfurt wechseln. Die Hessen zogen sich aber nach wochenlangem Verhandeln raus, da schlussendlich keine Einigung erzielt werden konnte. Der 21-Jährige sollte auf der linken Seite Filip Kostic ersetzen. Stattdessen zog es ihn zum Europa League Finalgegner Glasgow Rangers. Die Schotten überwiesen dem Vernehmen nach 4 Mio. Euro in die Türkei und sicherten sich seine Dienste. Doch auf der Insel läuft es nicht gerade rund für Yilmaz. Insgesamt kommt er auf 376 Spielminuten in sieben Partien (Liga, Pokal, Champions League) und zog sich Anfang November eine Oberschenkelverletzung zu und kam seitdem nicht mehr zum Einsatz.

Wout Weghorst: Weitaus turbulenter verliefen die letzten Wochen bei Wout Weghorst. Der ehemalige Bundesliga-Stürmer stand bei der Eintracht hoch im Kurs. Am Ende fiel das Los allerdings auf Lucas Alario, der nun seine Schuhe für die SGE schnürt. Der beim FC Burnley unter Vertrag stehende Niederländer wollte den Gang in die zweite englische Liga nicht antreten und sich per Leihe einem höher ambitionieren Klub anbieten. Nach dem geplatzten Transfer in Frankfurt ging es für ihn zu Besiktas Istanbul. In der Süper Lig zeigte er sein ganzes Können – ihm gelangen neun Tore und vier Vorlagen. Das blieb auch im Rest von Europa nicht unentdeckt. So wird Weghorst wohl nun zu Manchester United wechseln und seine Leihe in Istanbul abbrechen. Die Türken bekommen für den Leihabbruch drei Mio. Euro überwiesen. Welche Summen von Manchester nach Burnley dafür wandern, ist aktuell noch unsicher.

Sebastian Polter: Auch der Transfer von Sebastian Polter nach Frankfurt war wohl kurz vor einem Abschluss. Doch die höheren Einnahmen aus den internationalen Geschäften trieben den Bochumer im Sommer nach Schalke, statt nach Frankfurt. Bei den Königsblauen war Polter in der Hinrunde eher der Edeljoker und kam häufig von der Bank. Ein Tor und zwei Vorlagen gelangen ihm. Bitter: In der Winterpause riss dem 31-Jährigen das Kreuzband. Das Saisonaus ist damit besiegelt.

Jordan Beyer: Kurz vor dem sogenannten Deadline-Day stand die Personalie Jordan Beyer hoch im Kurs. Der Gladbacher Verteidiger hatte am Niederrhein keine großen Chancen auf Einsätze, sollte deshalb verliehen werden. Pikant: Seine Freundin postete auf Instagram kurz vorher noch eine Insta-Story aus Frankfurt. Letztendlich wechselte das Talent allerdings in die zweite Englische Liga zum FC Burnley. Hier mauserte er sich innerhalb kürzester Zeit zum Stammspieler in der Innenverteidigung. Die Briten stehen aktuell auf Rang 1 und dürfen sich Hoffnungen auf den Aufstieg machen – das liegt auch an der sattelfesten Verteidigung um Beyer, der 17 Pflichtspiele bisher absolvierte.

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13 Kommentare

  1. Wir können sehr zufrieden sein, wie sich das Ganze entwickelt hat. Insofern sind die gehandelten Spieler Schnee von gestern. Es es interessant, wie sie sich entwickelt haben und das zeigt, das wir durchaus die richtigen Entscheidung bei der Nicht-Verpflichtung haben.

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  2. @1, Sammy94

    Entschuldige bitte, aber wenn sich Kollegen in der Redaktion hinsetzen und sich viel Arbeit machen, euch in der Winterpause Artikel zu bieten, dann muss doch so ein Kommentar wirklich nicht sein. Mag sein, dass es dich nicht interessiert, aber geh davon aus, dass Julian einiges an Arbeit in diesen Bericht investiert hat. Wenn dann der erste Kommentar so aussieht wie deiner, ist das einfach keine schöne Erfahrung. Wir haben nun mal Winterpause und Neuigkeiten um die Eintracht halten sich in Grenzen.

    LG

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  3. Ich ziehe den Hut vor unserer Redaktion wirklich Klasse wie schon völlig in Vergessenheit geratene Sachen nochmal ins Gedächtnis gerufen werden…und man muss ja auch sagen,unser oft gescholtene M. Krösche hat ja doch nicht so schlecht gearbeitet wie immer geschrieben wird

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  4. Wir sind noch nicht in dem Regal, wo man vorher absolut sicher sein kann, dieser Transfer hat sich gelohnt. Da werden wir die nächsten Jahre auch noch nicht hinkommen, abgesehen von den Transfersummen, wird die Eintracht keine Gehälter wie die Bienchen oder Brause zahlen und auch nicht zahlen können.
    Wie es mit heißen Kandidaten laufen kann, sieht man oben. Deshalb verstehe ich auch immer nicht manche Krokodilstränen, die nicht zustande gekommenen Transfers nachgeweint werden.
    Trotzdem ist jeder Club anders und jeder Spieler spielt anders in anderen Vereinen.
    Es kann auch positive Überraschungen geben, nehmen wir nur den Stuttgarter- und HSV Looser Kostic.
    Deswegen , entscheidend ist wer hier ist und wie er sich einbringt und entwickelt und die Mannschaft voranbringt.
    Der Rest unter , schön mal davon gehört zu haben.
    Forza SGE !

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  5. @5: sehe ich ähnlich. Man weiß nie wie jemand wo zündet oder nicht.

    Allerdings habe ich diesen Artikel sehr gerne gelesen. Denn im Fußball ist doch ganz viel vom „was wäre wenn“ abhängig, bzw. eine der Hauptthemen. Daher habe ich selbst gerne in der Vergangenheit geschaut, was die bei der Eintracht gehandelten Spieler so gemacht haben, bzw. vor allem in der BL darauf geachtet.
    Daher ein dickes –> DANKESCHÖN <– an diesen Artikel und den Autor und hat für mich deutlich mehr Wertigkeit als Transfergerüchte (die trotzdem auch interessant sind).
    Übrigens finde ich es auch interessant, was vergangene Spieler so machen. (das nur als Bestätigung. Ich weiß, dass es oft in Kompakt-Artikeln auftaucht :))

    Wer es nicht lesen will, lässt es.
    Es wäre für die Autoren schon blöd genug, das (siehe 1) zu lesen, wenn sie dafür bezahlt würden, sicher noch mehr, wenn das jemand in seiner Freizeit macht. Auch wenn es auf Kommentar Nr. 1 steht, ist dieser sicherlich in der Minderheit. Die große (schweigende) Mehrheit liest gerne. 🙂

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  6. Sehr interessant, der Artikel. Die Spieler hatte ich gar nicht mehr so in Erinnerung.
    Mal war es gut, mal war es schlecht, dass es nicht geklappt hat, wie bei den gelungenen Verpflichtungen auch.
    Grundsätzlich sollte man von einem Spieler Abstand nehmen, wenn es zu viel Zirkus gibt. Das nimmt in der Regel kein gutes Ende.

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  7. Man stelle sich vor, Weghorst wäre anstelle von Alario zu uns gekommen. Säße der jetzt auch auf der Bank? Hätte der dann Stuck gemacht? Oder zusammen im Sturm mit Muani (gräßlicher Gedanke für die Gegner)!
    Vielleicht wäre einer der anderen bei uns schon besser durchgestartet. Interessante Gedankenspiele auch hinsichtlich wer eben nicht zu uns gekommen ist.

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  8. @sammy….einfach nicht lesen, dann ist deine Welt wiederhergestellt…
    @Redaktion vielen Dank für diese tolle Übersicht….bis auf Weghorst und ggf. Beyer ALLES richtig gemacht, Herr Krösche…UND Herr Manga plus Team

    Forza SGE

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  9. Ich habe mich auch sehr über den Artikel gefreut! Schon beim lesen der ersten Sätze dachte ich: coole Idee! Lässt euch nicht vollschwätzen von dem Langweiler 😉

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  10. lol, da hat sich aber jemand ziemlich auf den Schlips getreten gefühlt…

    ich schaue in der Winterpause Testspiele… schade dass das scheinbar nur wenige SGE Fans interessiert!

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  11. P.S. ich bin auf die Begründung gespannt warum ich mich für Fußballer interessieren sollte die nicht zur SGE wollten?

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  12. @Sammy94
    Nun zum einen ist die Formulierung deines Post deine persönliche Entscheidung. Allerdings ist solch ein Kommentar wie deiner, in einem nicht kommerziellen Forum, etwas unpassend. Ich persönlich empfinde die Beiträge hier im Forum meist doch sehr hochwertig und gut recherchiert. Dazu sind mir solche Beiträge, in der Bundesligapause, 100x lieber, als den 15. Gerüchte-Beitrag bezüglich Bayern München und Kevin Trapp zu lesen.

    Und was dein Thema Testspiele angeht, empfinde ich diese so aussagekräftige…..“Achtung“…. als ob in New York eine Bratwurst platzt. Aber dass ist meine Meinung.
    Grüße und nur die SGE

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