Martin Hinteregger wird nach dem Sieg gegen Hoffenheim von Trainer Hütter geherzt.

Es war der 1. August 2019, als im Frankfurter Waldstadion noch vor dem Anpfiff der Begegnung zwischen Eintracht Frankfurt und dem FC Flora Tallinn ohrenbetäubender Jubel aufbrandete. Kurz vor Spielbeginn wurde damals verkündet, dass Martin Hinteregger nach seiner Ausleihe in der vergangenen Rückrunde nun fest zur Frankfurter Eintracht wechselt. Am Jubel der Fans der SGE konnte man sehen, dass hier nicht nur ein normaler Innenverteidiger zu den Hessen wechselt, sondern ein absoluter Publikumsliebling und Sympathieträger.

Im Interview mit der „Welt am Sonntag“ betonte „Hinti“, wie der Österreicher von den Fans und Mitspielern genannt wird, nun, wie sehr diese Liebe auf Gegenseitigkeit beruht. Er gab an, dass es ihm „sehr viel“ bedeute, das Trikot der Hessen zu tragen: „Wenn man neue Menschen kennenlernt, merkt man zu Beginn schnell, ob es passt oder nicht. Als ich im Januar kam, hatte ich von Anfang an das Gefühl, dass es passt. Ich denke, die Anhänger haben schnell gespürt, dass ich gern für Eintracht Frankfurt spiele. Ich habe nach langer Zeit den Verein gefunden, nach dem ich gesucht habe.“ Aber die Freude währte nur eine kurze Zeit, denn  der Innenverteidiger musste nach dem Saisonende erstmal wieder zurück nach Augsburg.

„Ich mache auch Fehler“ Offen, zugänglich und bodenständig

Und diese Zeit zwischen Leihende und endgültiger Verpflichtung, war für den Nationalspieler schwer auszuhalten: „Die schlimmste Zeit, die ich bislang durchlebt habe. Ich hing in der Luft, wusste nicht, was los ist und was ich machen soll. Es war nicht klar, ob ich nach Frankfurt darf. Dazu kamen einige Geschichten, die mir zugesetzt haben, da viele Halbwahrheiten aufgebauscht worden sind.“ Jeder weiß, welche Geschichten er damit meint. Angesprochen auf den angeblichen Eintracht-Rucksack mit dem er zum Training des FCA erschienen sein soll und das Fehlen auf dem Mannschaftsfoto: „Diesen Rucksack hat weder ein Angestellter noch ein Spieler des FCA gesehen. Ich habe nicht provoziert. Und beim Fototermin habe ich entschuldigt gefehlt.“ Dennoch versteht er, dass auf Grundlage dieser Behauptungen die Fans von Augsburg verärgert waren: „Ich kann das nachvollziehen. Aber ich denke, viele werden sich auch an das erinnern, was ich in zweieinhalb Jahren für den FCA geleistet habe. Das Beste für alle wäre gewesen, wenn der Wechsel schon in der Sommerpause geklappt hätte. Stattdessen haben der FCA und ich uns das Leben schwer gemacht.“ Ehrliche Worte des 26-Jährigen, der sich auch selbst immer kritisch hinterfragt. Vor allem als es das sogenannte „Torkel-Video“ in die Außenwelt geschafft hat: „Ich bin auch nur ein Mensch, wie jeder andere. Ich mache auch Fehler. Mich ärgert es aber, dass es Menschen gibt, die Spaß daran haben, mich zu filmen und so ein Video dann weiterzuleiten. Ich muss damit leben. Aber ich weiß natürlich, dass es kein schlauer Zug von mir war.“

Genug Gründe, warum er sich gewünscht hätte in den 1980er-, 1990er-Jahren Profi gewesen zu sein. Vertrauensvollerer Umgang mit den Medien, keine Handys, die Videos und Fotos aufgenommen haben und „du musstest als Profi nicht so sehr aufpassen, was du machst oder was du sagst. Da schwebt heute eine gewisse Unsicherheit oder sogar Angst mit.“

„Es gab für mich einfach keine andere Möglichkeit, als dass ich hier in Frankfurt weitermache“

Inzwischen möchte sich „Hinti“ aber nur noch an die guten Zeiten erinnern und neue positive Geschichten gemeinsam mit der Eintracht schreiben. Vor allem eine Szene geht ihm immer noch nicht aus dem Kopf, da er sich so gerne an sie erinnert. Nachdem verschossenen Elfmeter im Europa-League-Halbfinale gegen FC Chelsea und dem damit folgenden Aus wurde er von den Fans der Frankfurter in den Arm genommen und getröstet. „Das war unglaublich emotional. Ich habe das Bild bei mir zu Hause stehen. Es sagt ganz viel aus. Über mich, über mein vergangenes halbes Jahr in Frankfurt und über die Fans. In diesem Bild ist einfach alles. Ganz viele Menschen haben mir gesagt, dass dieses Bild ausdrückt, was Eintracht Frankfurt ausmacht. Ich schaue es mir täglich an und bekomme auch jetzt wieder Gänsehaut. Diese Zuneigung habe ich so noch nie erlebt. Das ist unglaublich. Es gab für mich einfach keine andere Möglichkeit, als dass ich hier in Frankfurt weitermache. Ich möchte hier sein“, erklärt er gerührt.

- Werbung -

13 Kommentare

  1. Darf ich mal ganz behutsam, sozusagen im Flüsterton, fragen, ob Luca Waldschmidt (eben von Yogi nominiert) auch schon den Verein gefunden hat, den er sucht?

    0
    0
  2. „Ich habe nach langer Zeit den Verein gefunden, nach dem ich gesucht habe“
    und wir haben einen gefunden, der zu uns passt !
    Was kann man schöneres über unsere SGE sagen ?
    Nun aber „Alle in Schwarz“ (ich muss gleich los)… Auf Jetzt und
    Forza SGE !

    0
    0
  3. Hinti passt einfach zu 100% zur Eintracht… Heut abend Europa klarmachen und die Reise geht los… Auf gehts SGE

    0
    0
  4. Nachdem ich schon fast geglaubt habe, dass solche Menschen in der Öffentlichkeit ausgestorben sind, bin ich nun zutiefst berührt! Straighter Kerl! Unikat und noch wirklicher Mensch dieses Martin Hinteregger! Ich wünsche ihm bei der SGE und in seinem Leben eine glückliche und erfolgreiche Zeit!

    -Lass Dich nicht von Deinem Umfeld verändern, sondern verändere Du Deine Umfeld! (zum Besseren)-

    Sela.

    0
    0
  5. Das mit Hinti klingt bald zu verliebt, nicht dass das irgendwann umschlägt wenn andere Zeiten anbrechen.

    zu Luca: Daran musste ich schon seid der U21-EM denken. So als Überraschungs-Coup wäre das mal was. Aber er kann noch biss reifen. Bissl hat der Freiburg ja auch zu verdanken. Eine Saison können wir ihn noch geben 🙂

    zu heute Abend: Es ist alles angerichtet. Auf geht’s SGE

    0
    0
  6. Gleich geht’s los Richtung Stadion! Endlich keine gepflegte Langeweile. Ein Gegner auf Augenhöhe. Das Spiel verspricht Dramatik pur. Halt so was, was es nur im Fußball gibt. Freue mich schon riesig darauf. 3:1, ein Tor von Hinti!

    Auf geht’s! Nur die SGE!

    0
    0
  7. Hinteregger passt halt einfach zu EF & EF passt zu Hinti 🙂
    Bei Tawatha wurde der Vertrag aufgelöst. Eine Baustelle weniger..
    Insgeheim hoffe ich, dass noch ein LV kommt

    0
    0
  8. Ich finde den Typ Hinti einfach sensationell, sehe ihn auch gerne spielen, ist mit Haut und Haaren sge geworden.
    Sowas findet man nicht alle Tage, mal sehen wie es mit Trappo weiter geht, nicht in der Nationalelf.
    So, nun wünsche ich uns einen fitten Rebic und einen super Abend im schwarzen Stadion. Ich bin leider nicht da und könnte heulen, aber dazu habe ich keine Zeit weil ich vor der Glotze wenigstens die Daumen drücken muss. Alles für unsere SGE

    0
    0

Keine Kommentare mehr möglich.

- Werbung -