Mit einer 0:3-Niederlage gegen den 1. FC Köln musste sich Eintracht Frankfurt nach neun ungeschlagenen Spielen und zum ersten Mal im Jahr 2023 geschlagen geben. Nach einer kritischen Elfmeterszene in der ersten Halbzeit, in der es durchaus Strafstoß für die SGE hätte geben können, neutralisierten sich beide Teams in einem chancenarmen Spiel. Den effizienten Kölnern genügten in der zweiten Halbzeit drei „wirkliche“ Schüsse auf das Tor der Hessen, um einen über weite Strecken ungefährdeten Sieg einzufahren.
Sichtlich unzufrieden äußerte sich Chef-Trainer Oliver Glasner nach dem Spiel: „Es ist eine verdiente Niederlage für uns. Aber auch sehr bitter, weil ich denke, dass es nicht nötig gewesen wäre. Köln sei dort, wo Spiele gewonnen würden, „nämlich in den beiden Strafräumen, besser als wir“ gewesen, so Glasner. „Deswegen haben wir heute 0:3 verloren.“
Das ist umso ärgerlicher, als dass die Eintracht zunächst vielversprechend ins Spiel startete. Aurelio Buta eroberte in der 11. Spielminute nach einem guten Pressing erstmals den Ball auf der rechten Angriffsseite. Der gut in Szene gesetzte Jesper Lindström spielte den Ball jedoch einen Tick zu ungenau auf den bereits einschussbereiten Randal Kolo Muani.
Strittige Entscheidung in der ersten Halbzeit
Auch in der Folge war es die SGE, die, mit etwas mehr Spielglück, hätte in Führung gehen können. Exemplarisch dafür stand auch in Glasners Wahrnehmung eine Szene in der 17. Spielminute: Nach guter Flanke von Daichi Kamada kam der Kölner Eric Martel vor dem exzellent positionierten Kolo Muani an den Ball. Nach Durchsicht der VAR-Bilder durch den Unparteiischen Daniel Siebert ist eine aktive Bewegung zum Ball des Kölners zu sehen. „Wir hätten einen Elfmeter bekommen dürfen, wenn nicht sogar müssen„, analysierte der Coach die Spielsituation. Man habe am Platz oft ein gutes Gefühl, ob die Hand am Ball sei oder nicht. Das merkten die Jungs oft besser als alle Außenstehenden. „Wenn dann fünf Spieler reklamieren, dann ist das kein Zufall. (…) Ich habe es in den TV-Bildern gesehen. (…) Für mich war das eine aktive Bewegung zum Ball – daher ist das für mich eine klarere Situation, als wenn man angeschossen wird.“
Doch sowohl die Tatsache, dass der Arm des Kölners angelegt war als auch die Höhe, in der der Ball den Arm berührte, führten wohl zu der Entscheidung des Schiedsrichters, keinen Elfmeter zu pfeifen. Auch wenn es der Schiedsrichter auf dem Platz anders bewertete, wünsche er sich künftig Einheitlichkeit in den Entscheidungen der Bundesliga, so Glasner: „In welche Richtung auch immer.“
Unbeeindruckt dessen, sah Glasner seine Mannschaft in der Folge die bis dahin größte Chance der Partie herausspielen, als Lindström Kolo Muani mit einem tiefen Ball aus dem Halbfeld in die Spitze schickte und der Franzose nach guter Ballbehandlung im letzten Moment vor dem Torabschluss gehindert wurde (24.): „Wir waren in unseren Offensivaktionen nicht so konsequent, wie uns das zuletzt ausgezeichnet hat. Wir haben die Riesenchance von Kolo Muani in der ersten Halbzeit, aber auch er kann und darf mal eine Chance vergeben.“
Kalte Dusche nach der Pause
In der 49. Spielminute sind es dann die Kölner, die die SGE mit einer kurzen Eckball-Variante auf dem falschen Fuß erwischten. Nach der kurz ausgeführten Ecke, spielte der Kölner Florian Kainz eine scharf getretene Flanke in den Strafraum, sodass der von Djibril Sow aus den Augen verlorene Timo Hübers in den freien Raum pirschen und zur Kölner Führung einköpfen konnte.
Nachdem das Pendel im Anschluss etwas in Richtung des FC Köln schlug und Evan N´Dicka in der 55. Spielminute im letzten Moment gegen den einschussbereiten Steffen Tigges klären konnte, war es wieder ein Eckball, der zum zweiten Tor der Kölner führte. Diesmal jedoch auf der anderen Seite des Spielfelds. „Wir bekommen zwei Gegentore nach einem Standard, ein Gegentor nach einem eigenen Standard. Da waren sie immer aggressiver, schneller und besser als wir“, kritisierte Glasner, nachdem ein schwach ausgeführter Eckball seiner Frankfurter zu einem gut ausgespielten Konter samt zweitem Torerfolg des FC Köln durch Noch-Kölner Ellyes Skhiri führte (71.). „Beim 0:2 haben wir uns entschieden, die Ecke schnell zu spielen, waren aber noch gar nicht in unseren Absicherungspositionen. Wir waren 0:1 hinten und etwas zu hektisch. Wir kommen zur Flanke, die war nicht gut genug. Dann haben wir ein Missmatch mit Maina gegen Makoto. Außerdem entscheidet sich Ansgar Knauff falsch. Aber die Situation entsteht vorne, da wir nicht in unseren Position waren und dadurch konteranfällig wurden.“
Nachdem die Hessen weiter ins Risiko gingen, war es in der 86. Spielminute erneut Skhiri, der den zweiten Ball erobern konnte und per Drop-Kick satt zum 3:0-Endstand einschoss.
Zwar konsterniert, aber überzeugt vergaß der Coach nicht den Blick nach vorne zu richten: „Und dann fahren wir jetzt mit 3:0 nach Hause. Das tut weh, aber das wird uns nicht umwerfen. Wir werden die Fehler aufarbeiten und uns versuchen zu verbessern, unter anderem bei den Defensiv-Standards. Und dann werden wir versuchen, wieder einen Sieg einzufahren.“
6 Kommentare
Man sollte einige Sprüche einfach aufnehmen und jeden Spieltag abspielen. Wir werden unsere Lehren darauß ziehen hört man jedesmal. Ich dachte nach Bochum hat man das getan. Verlieren kann man immer aber warum muß man dazu noch 3 Tore oder mehr fressen. Gegen kompakte Gegner fällt der Eintracht oft sehr wenig ein, und wenn dann aus Standards die eh schon sehr schwach sind auch nichts kommt, dann gehst du als verdienter Verlierer vom Platz.
Unsere ständig wiederholte Ausführung von Standards:
Die üblichen Verdächtigen versammeln sich in loser Ordnung vor
dem Strafraum oder Tor des Gegners, dann wird der Ball hoch
hereingeschlagen, geht ins Aus oder wird vom Gegner weggeköpft.
Seit Jahren keine Ideen, keine Rafinesse, Nichts.
Wofür haben wir einen Spezialtrainer?
Wenn ich mich recht erinnere, war unsere letzte clevere Ausführung
auf Schalke und der gute Alex hat verwandelt.
Gerade bei der WM hat man viele gute Ansätze gesehen, warum
nimmt man das nicht auf und entwickelt daraus tolle Varianten?
Bei aller Freundschaft, aber das ist mir zu dünn.
Es sind nicht allein die Standarts , vorn wie hinten.
Schon während des Spiels habe ich geschrieben, Köln ist heute unser Bochum.
Köln war heute vorn wie hinten einfach griffiger , aggressiver , schneller , giftiger, ist über 4km mehr gelaufen und hat mehr und vorallem die entscheidenden Zweikämpfe gewonnen.
Deshalb hat OG das richtig analysiert.
Andererseits gibt es keinen Grund alles bisherige in Frage zu stellen. Wir haben aus und nach Bochum die Lehren gezogen und werden das auch jetzt tun. Dann bleibt es auch bei der Floskel , lieber 1x 0 : 3 als 3x 0 : 1.
Schütteln und Kopf hoch , schon am Samstag können wir vieles wieder gut machen.
Forza SGE !
Ab und zu finde ich eine erdende Niederlage gut, damit die Spieler und alle Beteiligten nicht beim Höhenflug abheben.
Und es Zeigt, das wir gut sind, aber eben noch keine Spitzenmannschaft.
Aber wir sind nah dran!
Es gilt noch besser und vor allem konstant zu werden, dieses Jahr wird es noch härter in die Top4 zu kommen.
Mal sehen wie de Reaktion im nächsten Spiel ist.
Kein Problem so eine Niederlage hin und wieder. Aber an Kleinigkeiten muss eben immer wieder gearbeitet werden. Für mich sind die oft auf Glück basierenden Abschläge vom Kevin meistens nicht nötig. Bitte einmal mehr den Ball kontrolliert an den Mann ( eigenen) bringen. Bei seiner Erfahrung dürfte das doch kein Problem sein.
@5.
Kann ich nur unterschreiben!!
Hauptsache wir lernen weiterhin aus der Niederlage und greifen wieder an.
Ich muss aber sagen, dass ich das Gefühl habe, dass uns OG schon ein wenig die „Diva ausgetrieben“ hat.
Weiter so!! Wir spielen eine top Saison
Du musst eingeloggt sein, um einen Kommentar zu schreiben.