In den vergangenen sieben Bundesliga-Spielen stand Nnamdi Collins sechs Mal über die kompletten 90 Minuten auf dem Feld. Dabei hilft auch, dass er flexibel als Innen- und Außenverteidiger spielen kann. Er gehört zu den Senkrechtstartern bei der Eintracht und fühlt sich im Frankfurter Umfeld wohl. In der neuen Ausgabe des Podcasts „Eintracht vom Main“ sagt er: „Es freut mich, bis 2030 verlängert zu haben. Das spiegelt wider, wie wohl ich mich fühle und wie top die Eintracht ist.“
Der Jungstar, dessen Vorname auf der nigerianischen Sprache „Igbo“ mit König übersetzt werden kann, ist gebürtiger Rheinländer. Mit Karneval kann er allerdings nicht viel anfangen. Er bezeichnet sich selbst als Ordnungsfanatiker und war in seiner Jugend großer Fan der Bayern- und DFB-Legende Bastian Schweinsteiger.
Chaotischer Start in Frankfurt
Der Düsseldorfer wechselte im Sommer 2023 von der zweiten Mannschaft Borussia Dortmunds für rund eine Millionen Euro an den Main. Der Plan für ihn bei den Hessen sei super gewesen. Auch Stadt, Mannschaftsgefüge und die Fans seien Faktoren gewesen. Es war aber nicht unbedingt abzusehen, dass er so schnell zum Stammspieler avanciert. „Erst war der Plan, dass ich am Anfang verliehen werde, aber manchmal gehen Pläne nicht auf,“ erzählt der 21-Jährige. Obwohl er für die Profis verpflichtet wurde, musste der deutsche U-21 Nationalspieler dann vor allem in der zweiten Mannschaft der SGE ran. „Ich habe versucht mich nicht unter Druck zu setzen. Es ging sowieso nur um Spielpraxis, da spielt es keine große Rolle, ob es eine Leihe oder bei der zweiten Mannschaft ist,“ betont er.
Auch vor dieser Saison habe es Überlegungen für eine Leihe gegeben. Der „Club“ aus Nürnberg habe Interesse gezeigt und er selbst sei auch offen gewesen für den Schritt zu den Mittelfranken. Doch die Verantwortlichen der Eintracht hätten damals signalisiert, dass er wichtig werden könnte. Auch weil er eine gute Vorbereitung absolviert habe. Das zahlt sich für ihn nun aus, wie er anmerkt: „Da habe ich den Verantwortlichen vertraut. Jetzt bin ich froh über die Entscheidung.“
Seine Zeit beim BVB
Als Jugendspieler begann der Verteidiger bei seinem Heimatverein Fortuna Düsseldorf zu kicken. Bei einem Spiel gegen die Jugendauswahl der Dortmunder habe er eine gute Leistung gezeigt, weshalb die Westfalen auf ihn aufmerksam geworden wären. So wechselte er 2016 zu den Schwarz-Gelben und durchlief sämtliche Jugendmannschaften. Im Gespräch beteuert er: „Ich habe mir im Jugendbereich nie über Angebote von anderen Vereinen Gedanken gemacht. Die Liebe zum BVB war zu groß.“ Der Durchbruch zu den Profis des Ballspielvereins blieb ihm allerdings schlussendlich verwehrt. Dadurch veränderte sich auch sein Verhältnis zu dem Verein, wie er zugibt: „Man kann schon sagen, dass es heute eine enttäuschte Liebe ist. Mittlerweile stehe ich aber neutral zum BVB.“
Durchbruch bei der Eintracht
Collins, der in der Jugend noch als Offensivspieler agierte, machte sein Profi-Debüt dann schließlich am 05.04.2024 im Heimspiel gegen Werder Bremen. Er gibt zu: „Ich war bei meinem Profi-Debüt gegen Bremen nervös. Es war was komplett anderes vor so vielen Fans zu spielen und dann war es auch noch so laut.“ Danach kam noch ein Einsatz gegen den VfB Stuttgart hinzu, weshalb es vorerst bei zwei Bundesliga-Spielen bleiben sollte.
Das erste Europacup-Spiel folgte dann am 26.09.2024 gegen Viktoria Pilsen. Unglücklicherweise kam er beim Stand von 3:1 in der 85. Minute ins Spiel, woraufhin die Eintracht noch zwei Gegentreffer kassierte. „Meine Sternstunde war das Gladbach-Spiel. Da wurde ich reingeworfen. Ich brauche nicht so früh vorher Bescheid bekommen, ich mag es spontan,“ erzählt er. Denn am 30.10.2024 kam er in der 25. Spielminute für Junior Dina Ebimbe im DFB-Pokal gegen die Fohlen rein und zeigte daraufhin eine starke Leistung.
Tatsächlich lässt sich dieses Spiel als Durchbruch des talentierten Rechtsfuß bezeichnen, denn danach stand er regelmäßig in der Startelf von Trainer Toppmöller. Collins verrät, wie es zu der Leistungssteigerung kam: „Der Unterschied zu letztem Jahr ist, dass ich viel mehr spiele. Und auch als Typ bin ich und meine Spielweise gereift. Ich bin ruhiger in meinem Spiel geworden und möchte mehr Verantwortung übernehmen.“ Was auch ein Faktor sein könnte: seine Vielseitigkeit. Der Verteidiger, dessen Vorbild Virgil van Dijk ist, bewertet dies so: „Mir macht spielen als Innen- und Außenverteidiger Spaß. Beides ist unterschiedlich. Als Rechtsverteidiger machst du viel mehr Sprints. Als Innenverteidiger musst du hinten solide stehen. Die Hauptsache ist, dass ich der Mannschaft helfen kann.“
„Alles bei uns ist familiär.“
Ein weiterer Faktor könnte auch das gute Klima innerhalb der Mannschaft sein. Collins fühlt sich in Frankfurt und in der Mannschaft wohl. Dies erläutert er: „Robin, Kevin, Rasmus und Tuta sind Führungsspieler. Sie gehen voran, das sind richtig geile Typen. Deshalb ist alles bei uns familiär, wir sind nah beieinander und harmonieren. Das ist wichtig, alles für den anderen zu geben und sich den Arsch aufzureißen.“ Seine „Best-Buddys“ seien aber die beiden Ex-Nürnberger Can Uzun und Nathaniel „Nene“ Brown.
Auch den Konkurrenzkampf im Kader erlebt er als positiv, als er das Training beschreibt: „Das Niveau ist hoch. Wir haben unfassbar gute Spieler. Es ist schwierig unsere Stürmer zu verteidigen. Aber das bringt uns Verteidiger auf die nächste Stufe und dann bringt das auch unsere Stürmer auf das nächste Level.“ Auf der Position des Rechtsverteidigers wechselt er sich oft mit Rasmus Kristensen ab, den er als „super Typ“ beschreibt. Beide würden sich gegenseitig pushen.
Bald einer für Nagelsmann?
All diese Faktoren führen zu einem sehr formstarken Spieler, über den sich die Fans der Hessen freuen können. Laut „Sky“ hat auch Bundestrainer Julian Nagelsmann die guten Leistungen bemerkt und überlegt Collins dieses Jahr zur Nationalelf einzuladen. Dies ehre den jungen Spieler, aber er betont der Fokus sei die Eintracht: „Während der Ligaphase mache ich mir darüber keine Gedanken. Aber ich werde jede Saison alles dafür geben, bei der A-Nationalmannschaft zu landen.“
Der gelernte Innenverteidiger ist jedenfalls erstmal froh in Frankfurt zu sein. Deshalb habe er auch langfristig bis 2030 verlängert. Er reflektiert: „Wenn man für einen Verein spielt, sollte man mit Herz und Seele dabei sein. Andere Sachen sollten da zweitrangig sein. Deshalb stecke ich so viel Energie und Leidenschaft rein.“ Und wer weiß? Vielleicht hat Frankfurt vor knapp anderthalb Jahren einen zukünftigen Nationalspieler und „König“ für die Abwehr verpflichtet.
4 Kommentare
Der Artikel spricht mir aus dem Herzen. Ich finde auch, dass Colins schon fast als "einer der Königstransfers" zu bezeichnen ist. Diese robuste - und dann doch mit schnellen Vorstößen - Art und die Fähigkeit, sich im 1:1 technisch raffiniert zu bewegen, macht ihn irgendwie besonders. Dazu hat er ein gutes Auge. Ich denke, die Leistungen sprechen für sich. Dazu hat er einen feinen Charakter!
Unbedingt sehr langfristig halten! Er kann eine echte Säule werden und das Gesicht des Vereins prägen! :)
finde ihn sehr gut was mich manchmal stört ist sein 1 gegen 1 in der nähe vom strafraum das passiert halt ab und an mal was nicht so gut ist
lieber mal einfach den ball weghauen
ansonsten mag ich den jungen kerl
nach vorne gehts richtig geil ab bei ihm und lernen wird er auch noch
alles in allen ein guter junge bleibt wenigstens auf dem boden
jetzt gegen die bayern wird man sehen wie er es an nehmen wird
viel spaß für uns am sonntag und natürlich für ihn auch
nur die SGE
Es geht nach Amsterdam.
Was ein Vorzeigeprofi, leistungsmäßig und auch von der demütigen, aber auch selbstbewussten Einstellung. Natürlich einer der Königstransfers, es gibt so viele gute, dass man sich schwer entscheiden kann, aber insbesondere bei der geringen Ablöse war er natürlich tatsächlich auch noch ein Schnäppchen.
Es ist unfassbar, wie der BVB es schafft, es bei all den Jugendspielern, die bereits in der dritten Liga spielen, die Liebe zu ihrem Verein so zu zerstören, indem sie nicht eingesetzt, dann scheinbar auch noch schlecht behandelt und dann von Hof gejagt werden, ob Nnamdi Collins, Paris Brunner oder ihr früheres Wundertalent Youssoufa Moukoko. Letzterem haben sie konsequent immer einen anderen uralten Stürmer vor die Nase gesetzt, der weit über seinen Zenit war und nicht mal perspektivisch interessant ist oder eine hohe Ablöse generieren könnte, erst Modeste, dann Füllkrug. So hat er nie Spielzeit gekriegt. Er wurde als junger Mann bereits von den Vereinsverantwortlichen selbst viel zu sehr öffentlich kritisiert, anstatt ihn an die Hand zu nehmen. So wurde er nach und nach immer demotivierter und schlechter, anstatt aufgebaut zu werden. Jetzt ist er so verliehen worden, dass er wieder nur Ergänzungsspieler ist und wieder nicht in Form kommen kann. Moukoko hat ja immer vom CL-Finale mit dem BVB geträumt und dann haben sie ihm nicht mal ein paar Minuten gegeben, vielleicht hätte er ja zwei Buden gemacht. Das ist bei denen alles völlig konfus, wenn man so einen alten Mann wie Modeste oder Füllkrug holt, dann ja wohl, um ihm einen Rentenvertrag zu geben und ihn von der Bank zu bringen, so dass die jungen Spieler von ihrer Ruhe und Erfahrung profitieren können und man ihn dann eventuell als Repräsentant oder Coach aufbauen kann, aber doch nicht als Stürmer Nr.1 über 90 Min., so dass der Nachwuchs keine Chance kriegt. Stattdessen geben sie den alten Sack, nun als Fixpunkt der Mannschaft, mit dem wider aller Erwartungen das CL-Finale erreicht haben, sofort wieder ab, was endgültig völlig konfus ist, denn so zerstören sie ja völlig die entstandene Teamchemie und -hierarchie. Der neue Stürmer muss sich so seinen Platz nicht verdienen und holt nicht alles raus. Dazu kommen die hektischen Trainerwechsel, so dass die Spieler überhaupt nicht wissen, woran sie sind.
Uns soll's Recht sein, vielleicht haben die,als einer der besten Jugendabteilungen in Deutschland, ja noch das ein oder andere Wundertalent im Kader, denen man aufzeigen kann , welche Perspektive sie beim BVB haben, -nämlich keine- und welche dagegen bei der Eintracht, nämlich viel Spielzeit, internationale Erfahrung und einen Anruf vom Bundestrainer. Deren U17 hat ja gerade die Meisterschaft gewonnen, vielleicht kann man unsere U21 ja noch mit ein paar von denen ergänzen. Eigentlich sollte neben jedem Dortmunder Elternpaar auf der Tribüne ein Eintracht Scout sitzen und denen aufzeigen, dass ihr Junge wechseln muss, damit die Karriere nicht versandet und die U18-Meisterschaften die einzigen in der Karriere bleiben. ;-) Tatsächlich gibt es einige, die es aus der Jugend in die Bundesliga geschafft haben, wie Jan-Niklas Beste, aber eben niemals beim BVB eine Chance gekriegt hätten. Das seh ich echt andauernd beim Durchforsten der Transfermarkt-Statistiken, dass einer in der Jugend mehrmals Meister mit dem BVB und beispielsweise U17-Europameister geworden ist, dann aber aussortiert wurde und es erst später woanders geschafft hat. Den abgehobenen, arroganten, nicht zur Selbstkritik fähigen F(W)atzkes da beim BVB in der VIP Lounge auf der Tribüne gönnt man ja all die Misswirtschaft und die Enttäuschung, aber die Jugendspieler mit ihren großen Träumen können einem echt leid tun, bei so nem K***verein gelandet zu sein. Kommt alle in den Schoß der Eintracht, in dieser Wohlfühl-Atmosphäre könnt ihr gedeihen. :)
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