Die Eintracht ist überragend in die Saison gestartet. Bisher nur eine Niederlage aus den ersten neun Pflichtspielen, darunter Siege gegen Besiktas Istanbul und Wolfsburg sowie das spektakuläre 3:3 gegen den FC Bayern München. Hauptverantwortlich für den starken Beginn in die Spielzeit ist die Offensive, besonders in Person von Hugo Ekitiké und Omar Marmoush. Der Franzose kommt auf neun Torbeteiligungen in acht Partien, während der Ägypter auf 15 (!) Scorerpunkte in neun Spielen kommt. Eine weitere Offensivkraft fällt bisher ein wenig ab: Zwar ist Farès Chaïbi bisher in allen Pflichtspielen auf Einsatzminuten gekommen, seine einzige Torbeteiligung war bisher ein Tor im DFB-Pokal gegen Eintracht Braunschweig. Auch ansonsten hat er Schwierigkeiten, sich von den Leistungen seiner Mitspieler mitreißen zu lassen. Nun spricht er in einem „Bild“-Interview über seine Beziehung zu Coach Dino Toppmöller, seine Ansprüche an sich selbst und sein Umfeld.
Der Algerier kam im Sommer 2023 für zehn Millionen Euro vom FC Toulouse an den Main. In seiner ersten Saison bei der Eintracht ließ er sein Können immer wieder aufblitzen, dafür war er in anderen Spielen ein Schatten seiner selbst. Nichtsdestotrotz kam er am Ende der Saison 2023/24 auf vier Tore und zwölf Assists, was für eine erste Saison eines offensiven Mittelfeldspielers mehr als ordentlich ist. Dementsprechend sind auch seine Ansprüche an sich selbst: „Es stimmt, ich habe hohe Erwartungen an mich selbst, und ja, vielleicht sind die manchmal zu hoch. Noch. Ich bin sehr selbstbewusst, was meine Fähigkeiten angeht, und ich denke, am Ende werde ich das erreichen, was ich mir vorgenommen habe. Man darf auch nicht vergessen: Es ist erst mein drittes Profi-Jahr. Das ist alles ein Prozess. Aber ich glaube an mich und werde weiter daran arbeiten.“
Gute Chemie zwischen Chaïbi und Toppmöller
Besonders wichtig ist Trainer Toppmöller für ihn in der aktuellen Phase. Dass der Coach Französisch spricht, helfe ihm sehr. Zudem unterstütze Toppmöller ihn auch bei alltäglichen Dingen. Sie hätten eine sehr gute Beziehung und er würde ihm auch immer wieder klar sagen, wenn er etwas gut oder schlecht gemacht hätte. Der 21-Jährige verhalf dem FC Toulouse in seinem ersten Profi-Jahr 2022 zum ersten Coupe de France-Erfolg seit 1957. 2023 wechselte er dann zur Eintracht und war direkt im erweiterten Kreis der Startelf. Er selbst sieht seinen Karriereweg so: „Wie meine Karriere bisher verlief, ist eigentlich untypisch. Gleich im ersten Profi-Jahr über 40 Spiele und den Pokal gewonnen. Dann der Wechsel ins Ausland und auch da wieder 37 Spiele im ersten Jahr. Da ist so eine Phase wie jetzt normal. Aber ich habe ein gutes Umfeld, Leute, die mich unterstützen. Ich weiß, dass ich diese Zeit als Lehre nehmen muss. Um noch stärker zu werden.“ Der dribbelstarke Chaïbi erzählt auch, was der Übungsleiter mehr von ihm sehen will. Toppmöller meine, er müsse mehr Torbeteiligungen haben. Er sei auch nicht zufrieden mit seinen Leistungen, denn er habe große Ambitionen. Es käme jedoch auch darauf an, wo er eingesetzt worden wäre. Teils sei er öfter im Strafraum, teils weniger und davon sei seine Torgefahr auch abhängig.
Fehler des großen Bruders helfen bei seinem Karriereweg
Chaïbis älterer Bruder, Ilyes, war ebenfalls ein vielversprechendes Fußballtalent. Er spielte beim AS Monaco in der zweiten Mannschaft, konnte sich dort aber nie durchsetzen und spielt mittlerweile bei Vevey-Sports in der dritten schweizerischen Liga. Farès erzählt, wie wichtig sein familiäres Umfeld für ihn ist: „Da ist natürlich meine Mutter Fatima, aber auch mein großer Bruder Ilyes. Er war ebenfalls Profi, hat bei AS Monaco gespielt. Er hat in seiner Karriere einige Fehler gemacht, seine Erfahrungen helfen mir jetzt. Er war einer der jüngsten in Monaco, galt als große Hoffnung, weil er einer der besten Jugend-Spieler war, obwohl Kylian Mbappé zu der Zeit auch dort gespielt hat. Mein Bruder war Stürmer, und damals hatte Monaco gerade tolle Angreifer – Bernardo Silva oder Falcao. Da war es nicht einfach für ihn, dann wurde er oft ausgeliehen und hat es am Ende nie wirklich gepackt.“ Die Vorzeichen sprechen alle für den 21-Jährigen: Er ist selbstreflektiert, hat ein gutes Umfeld und eine starke Verbindung zum Coach. Jetzt ist es an ihm, die guten Voraussetzungen in überzeugende Leistungen auf dem Platz umzusetzen.
2 Kommentare
Farès scheint ein absolut guter und reflektierter Typ zu sein. Er wird wieder zurück in die Spur finden, wir brauchen einfach alle etwas Geduld.
Liest sich definitiv als eines der besseren Spieler-Interviews!
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