23.05.2015, Fussball, 1. BL, Eintracht Frankfurt - Bayer LeverkusenEs war alles bereitet für einen großartigen Abschluss dieser wechselhaften und zuweilen turbulenten Saison: Das Wetter war schön, die Fans  im Waldstadion hatten einmal mehr eine großartige Choreographie vorbereitet und die Mannschaft revanchierte sich mit einem offenbar selbst gemalten Banner („Ihr seid da – jedes Spiel – ist doch klar – wir sagen danke“) für die Unterstützung in den vergangenen Monaten. Da es auch für beide Teams nicht mehr um existenzielle Fragen in dieser Begegnung ging und die Diskussion um Trainer Schaaf in den letzten Tagen deutlich an Dynamik verloren hatte, bot sich eine schöne Gelegenheit zu feiern – den Abschluss einer insgesamt ordentlichen Saison und vor allem den ersten Frankfurter Torschützenkönig seit 1994.

Eintracht-Trainer Schaaf hatte das Experiment aus dem Hertha-Spiel mit Constant Djakpa auf der linken offensiven Außenposition erwartungsgemäß nicht wiederholt und dafür den vor wenigen Tagen 19 Jahre alt gewordenen Luca Waldschmidt aufgeboten, der sein erstes Bundesligaspiel von Beginn an bestreiten durfte. Marco Russ ersetzte auf der Doppel-Sechs wie erwartet Aleksandar Ignjovski.

Bislang endete noch nie eine Begegnung zwischen der Eintracht und Leverkusen torlos, und schnell war klar, dass diese Statistik auch weiterhin Bestand haben würde. Nach vier Minuten war es Haris Seferovic, der nach einer schönen Kombination über Marc Stendera und Marco Russ – wenn auch aus Abseitsposition – mit seinem zehnten Tor in dieser Spielzeit die Führung der Hessen erzielte. Doch bereits zwei Minuten später kam Leverkusen zum Ausgleich. Nach einem Fehlpass von Seferovic kam der Ball zu Bellarabi, der mit einem fulminanten Schuss aus knapp 20 Metern Kevin Trapp keine Chance ließ. Nur wenige Sekunden später hätte Brandt fast nachgelegt, doch der linke Pfosten rettete für unseren Kapitän. Damit hatte die Werkself ihr Pulver aber für den ersten Durchgang bereits verschossen. Das Spiel beruhigte sich, Bayer hatte zwar mehr vom Spiel, konnte gegen die konzentriert auftretende Frankfurter Viererkette aber kaum einmal für Gefahr sorgen. Auch wenn die starken Brandt und Bellarabi immer wieder gute Szenen hatten, gelang es den Bayer-Akteuren nicht, ihre Spitzen in Position zu bringen. Die SGE lauerte auf Konter, die zumeist über den agilen Stefan Aigner und Seferovic ausgeführt wurden, während Waldschmidt kaum Bindung ans Spiel fand. In der 39. Minute schlug die Eintracht erneut zu: Nach einer Ecke von Bastian Oczipka konnten zwei Leverkusener den Ball nicht klären, Alexander Madlung bedankte sich und jagte das Leder unter die Latte des Tores von Bernd Leno.

23.05.2015, Fussball, 1. BL, Eintracht Frankfurt - Bayer LeverkusenNach dem Wechsel verflachte die bis dahin unterhaltsame Partie ein wenig. Bayer Leverkusen gelang es immer weniger, die SGE in Verlegenheit zu bringen und die Eintracht spielte die sich bietenden Konter nicht mit letzter Konsequenz zu Ende. Neben der starken Viererkette waren es vor allem Makoto Hasebe und der im zweiten Durchgang überragende Marco Russ, die alle Bemühungen der Rheinländer im Keim zunichte machten. Die Fans mussten bis zur 63. Minute warten, um die nächste Torgelegenheit bestaunen zu können. Zunächst scheiterte der Noch-Leverkusener Stefan Reinartz an seinem künftigen Kapitän Kevin Trapp, dann hätte Jedvaj fast ein Eigentor geköpft (65.). Bei der anschließenden Ecke verpasste Madlung seinen zweiten Treffer nur knapp. In der 69. Spielminute ersetzte Nelson Valdez den insgesamt blassen Waldschmidt und hätte nur sieben Minuten später mit einem akrobatischen Seitfallzieher fast einen Treffer erzielt. Johannes Flum (für Stendera) und Ignjovski (für Aigner) durften noch mithelfen, die Führung über die Zeit zu bringen. Viel passierte nicht mehr: Russ bot sich in der 89. Minute noch eine gute Möglichkeit, die endgültige Entscheidung herbeizuführen, und Bellarabi hätte in der Nachspielzeit nach einem Fehler von Trapp fast noch den Ausgleich erzielt.

Die Mannschaft von Trainer Schaaf zeigte in dieser Begegnung, dass sie durchaus in der Lage ist, eine defensiv ansprechende Leistung zu bringen. Sowohl Carlos Zambrano und Madlung in der Innenverteidigung als auch die beiden Außenverteidiger Oczipka und Chandler zeigten sich gegenüber der starken Leverkusener Offensive sehr aufmerksam und wirkten im Vergleich zum Hertha-Spiel hellwach. Die Doppel-Sechs machte Räume dicht, gewann die entscheidenden Zweikämpfe und kurbelte – vor allem durch Russ – immer wieder vielversprechende Angriffe an. Auf der anderen Seite stellte der Neu-Frankfurter Stefan Reinartz unter Beweis, dass er über eine gute Spielübersicht verfügt und in der Lage ist, Ruhe ins Spiel zu bringen.

20150523_172558Mit dem Schlusspfiff von Schiedsrichter Guido Winkmann war das Pflichtprogramm für den gestrigen Nachmittag beendet. Danach durften Fans, Spieler und Betreuer das machen, was sie am besten können: Feiern. Der versöhnliche Abschluss einer ordentlichen Saison mit einem Sieg am letzten Spieltag, die gute Platzierung mit Rang 9 im Endklassement und vor allem die Überreichung der Torjägerkanone an Alex Meier waren Grund genug, der Begeisterung freien Lauf zu lassen. Die Mannschaftskameraden feierten Meier mit einem Banner („What if god was one of us? AM14“) und die Fans waren wieder einmal eins mit ihren Helden. Einen besseren Abschluss dieser Spielzeit hätte sich Eintracht Frankfurt nicht wünschen können.

Bitte denkt daran, dass Ihr die Leistung der Spieler bis Montag, 18.00 Uhr, hier bewerten könnt.

 

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3 Kommentare

  1. Ich würde sagen man sollte jetzt nicht zuviel „feiern“, sondern weiter hart arbeiten um das System Schaaf zu verstehen damit wir in einem jahr wirklich was zu „feiern“ haben !

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  2. Erstmal Respekt dass Thomas Waldschmidt von Anfang an spielen laesst.
    Bei Waldschmidt hab ich schon das Gefuehl das da nicht viel fehlt um in der Bundesliga anzukommen.
    Mit seinem linken Fuss ist er eigentlich prädestiniert fuer die Linke Seite.

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  3. Wer das System Schaaf bzw. das System von Eintracht Frankfurt (!!!) immer noch nicht verstanden hat, dem ist auch nicht mehr zu helfen….

    Unser Spiel ist es, vorne draufzugehen, den Gegner früh zu attackieren und dann die Fehler schnell auszunützen. Das klappt durchaus gut, was auch die vielen Tore für uns aufzeigen.

    Dass dazu natürlich am besten 2 sehr gute 6er von Nöten sind, um den Gegner auch entsprechend zu stellen wenn er doch gut durchspielen kann von hinten raus – das ist ebenfalls klar; diese beiden hatten wir diese Saison noch nicht.
    Das wurde erkannt und dafür auch schon ein Neuer mit Reinartz verpflichtet.

    Zuletzt konnte sich die Abwehrreihe wieder einigermaßen zusammen einspielen und schwupps – schon sah das zumeist wieder besser aus.
    Sprich, wenn Zambrano bleiben sollte und kommende fit bleibt; dann wird man bestimmt noch einen holen, aber der kann das auch zusammen gut mit Madlung spielen.
    Madlung wird wohl nach dem, was man gestern noch hören und lesen konnte, bleiben – das ist auch absolut ok so.

    Im Sturm kann man meinetwegen mit dem gleichen Personal weiter machen; Haris kann das da vorne auch ganz gut spielen und Alex kommt ja auch wieder; des weiteren kommt Kadlec zurück, Valdez ist noch da und Waldschmidt ebenso; dazu auch noch der gute E.Bunjaki.

    Wenn man nun noch einen guten Mann für die linke Außenbahn holen kann, der in etwa so agiert wie Aiges auf rechts, dann haben wir eine sehr gute Mannschaft zusammen für unsere Möglichkeiten.

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