6.500 Zuschauer werden am Samstag beim Bundesliga-Auftakt in Frankfurt dabei sein. (Foto: Heiko Rhode)

Endlich wieder Fußball. Aber kaum einer darf hin. Und viele wollen auch erst gar nicht hin. Nicht nur die Ultras.

6.500 Zuschauer werden am Samstag beim Bundesliga-Auftakt im Stadion im „Deutsche Bank Park“ dabei sein. Mehr sind bekanntlich aufgrund der Corona-Situation gegen Bielefeld (15.30 Uhr) nicht zugelassen. In einem Kraftakt hat die SGE diese Woche die Karten an die interessierten Dauerkarteninhaber gebracht. Für die ersten beiden Heimspiele konnten sich nur Dauerkartenbesitzer am vergangenen Wochenende für das Losverfahren bewerben. 

Bundesligaauftakt: Das sagen die Eintracht-Fans

Weniger als 48 Stunden blieben den Eintracht-Fans dafür. 6.500 glückliche Gewinner des Losverfahrens werden am morgigen Samstag dabei sein, wenn nach 199 Tagen die Adler endlich wieder vor Zuschauern im Waldstadion kicken dürfen. Einer von ihnen ist Niko Apitz (41) aus Oestrich Winkel im Rheingau. „Ich sehe keinen Grund die Spiele zu boykottieren, will mir das einfach mal ansehen, meine eigene Erfahrungen sammeln. Wenn ich merke, dass ist nichts, gehe ich beim nächsten Spiel eben nicht wieder hin.“ Auch wenn die Auflagen hoch und die Atmosphäre gewöhnungsbedürftig sein werden, freut er sich, endlich wieder Stadionluft zu schnuppern: „Ich hab Bock, bin gespannt zu sehen wie die Mannschaft drauf ist und auch Teil des Ausprobierens unter den Auflagen zu sein.“

Nur 10.000 von 31.000 Dauerkartenbesitzer wollten überhaupt Tickets

Inzwischen, so teilte der Verein gegenüber dieser Redaktion mit, seien alle, die ein Ticket bekommen haben, informiert worden. Doch wie SGE4EVER.de von der Eintracht-Pressestelle erfahren hat, wollten nur rund 10.000 der 31.000 Dauerkartenbesitzer überhaupt ein Ticket für den Liga-Auftakt. 

Ultras: „Unser Fußball sieht anders aus“

Die Frankfurter Ultras hatten bereits Ende letzter Woche klargestellt: „Es dürfte niemanden überraschen, dass wir Bundesligaspielen ohne Stehplätze, ohne Gästefans und mit genauer Erfassung der Besucherdaten nicht beiwohnen werden“. Sie möchten das Konzept für den Zuschauer-Restart nicht bewerten, aber betonen: „Unser Fußball sieht anders aus.“ Sie machen deutlich, dass es jedem frei stehe, die Spiele zu besuchen. Sie selbst wollen erst wieder ins Stadion gehen, wenn ein Stadionbesuch wie vor Beginn der Pandemie möglich ist. 

Warten, bis zumindest alle Dauerkartenbesitzer kommen dürfen

So wie die Ultras sehen es auch viele Anhänger der aktiven Fanszene. Steffen Weber (32), Eintracht-Fan aus Freigericht, sagt gegenüber SGE4EVER.de: „Ich gehe erst, wenn alle wieder dürfen. Zumindest alle Dauerkartenbesitzer.“ Bei Hans Junkers (61) aus Idar-Oberstein kommt noch der gesundheitliche Aspekt hinzu: „Ich bin in der Risikogruppe, habe chronisches Bronchitis. Mein Herzblut hängt an der Eintracht, aber alles hat Grenzen. Ich werde wohl lange nicht hingehen können.“ Er vermisst die Solidarität unter den Vereinen beim Thema Fan-Rückkehr. „Erst hieß es, vor Oktober passiert nichts. Dann hat jeder sein eigenes Süppchen gekocht. Die Bayern müssen jetzt plötzlich ohne Fans spielen. Und wenn ich Bilder aus Dresden oder Rostock sehe, denke ich, da brauchen wir auch gar keine Absperrungen mehr.“ 

„Will doch meinen Nachbarn drücken, wenn wir ein Tor geschossen haben“

Junkers ist Mitglied im EFC SGE4EVER.de. Über 100 Dauerkarten hat der Fanclub normalerweise. Beim Saisonauftakt wollten nur 25 von ihnen ins Stadion. „Ich will doch mit meinem Nachbarn diskutieren, nicht über fünf Meter Entfernung. Und ihn drücken, wenn wir ein Tor geschossen haben“, beschreibt er das Corona-Dilemma. Bis das aber wieder soweit sein wird, kann es wohl noch eine ganze Weile dauern. Immerhin: beim nächsten Heimspiel gegen Hoffenheim dürfen wohl wieder etwas mehr Zuschauer in den Deutsche Bank Park. Über 10.000 werden – Stand jetzt – wohl kommen können.

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12 Kommentare

  1. Dann kann es passieren, das kein Ultra mehr ins Stadion geht.
    Denn ein wie vor der Corona wird es nach der Corona nicht mehr geben.

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  2. Ich kann die Ultras nicht nachvollziehen – klar so sieht mein Fussball auch nicht aus, aber mein Urlaub sah auch nicht so aus wie immer. Wir müssen uns aktuell anpassen und hier geht die Gesundheit vor…

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  3. Wieso „nachvollziehen“?
    Jeder denkt halt individuell persönlich anders über sein Fansein nach und hat andere Vorstellungen, was einem am stadionbesuch reizt.
    Ich geh auch nicht hin. Meine persönliche Entscheidung muss auch niemand „nachvollziehen“, sondern einfach respektieren. Ist meine eigene Entscheidung entscheidung. Wieso soll man sowas rechtfertigen müssen.
    Und wenn lediglich 1/3 aller DK Besitzer überhaupt Tickets wollen, sind dies ja auch weitaus mehr, als es ultras gibt…

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  4. @1
    Warum sollte es das nicht mehr geben?
    Ich kann die Ultras nachvollziehen und sehe es genauso, freue mich aber in erster Linie für den Verein, wenn er wieder ein we of Kohle generieren kann. Dann wenn hoffentlich bald mehr als die aktuell 6500 zugelassen sind.

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  5. Sehe es so wie Mr. Apitz. Werde hingehen und mal schauen was geht. Und ich habe volles Verständnis für alle die nicht hingehen. Mein Wunsch ist, dass alle die kommen sich entsprechend an die Regeln halten.
    Und 3 Punkte!
    Nur die SGE!

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  6. Wer nicht will, der hat schon.

    Als nicht DK-Besitzer freue ich mich darüber, dass endlich wieder Stimmung und nicht nur einzelne Stimmen am TV rüberkommt.

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  7. begoni hat es perfekt geschrieben. Jeder entscheidet für sich. Das muss ein anderer nicht nachvollziehen können, sollte es aber respektieren. Ich freue mich, wenn die Bude wieder voll ist, würde aber auch vorher schon hingehen.

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  8. Es ist doch gut, dass sie stadionbesucher nicht nieder machen. Damit alles gut! Mögen die Spiele beginnen! Und wenn ich es schaffe, gibt es heute Nacht noch die abschlusstabelle 2020/21 von mir, auch wenn es keinen interessiert, aber damit lasse ich mich messen 🙂 😉

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  9. #alleoderkeiner hiess noch nie, dass man diejenigen disst, die dennoch hingehen.
    Sondern immer, dass man für sich individuell die Entscheidung trifft, solange nicht hinzugehen.

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  10. Schließe mich der UF an!

    Ich möchte im Stadion mit allen meinen Freunden und anderen Leuten jubeln können, das geht nun mal nicht.

    Dafür kann die sge nichts… Aber sind ja genug Leute die hingehen also schadet es ja der sge nicht.

    Ich finde es schade das der sge nichts eingefallen ist wie man von den Zuschauern Geld bekommen könnte.

    Ich hätte meine Steher DK trotzdem bezahlt. Und wenn ich am ende zu keinem Spiel kann, hätte ich die sge unterstützt.

    Gladbach hat pappfiguren verkauft, finde ich blöd aber sie haben Geld damit eingenommen.
    Oder Geisterspieltickets….

    Aber von uns kam irgendwie nichts.
    Einfallslos…

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  11. Ich werde nicht ins Stadion gehen, da ich der Risikogruppe angehöre.
    Dennoch hoffe ich, daß diejenigen, die eine Karte ergattern konnten, für Stimmung in der Arena sorgen.
    Ich drücke meiner Eintracht die Daumen und wünsche dem Team einen optimalen Start in die Saison.
    2:0 für die Adler !!!

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