Ernüchterung bei Makoto Hasebe. (Bild: imago/DeFodi)

Ein ganz bitterer Nachmittag für die Frankfurter Eintracht. Der DFB-Pokalsieger der vergangenen Saison ist in der ersten Pokalrunde der neuen Spielzeit ausgeschieden. Das Team von Adi Hütter musste sich dem Viertligisten SSV Ulm mit 1:2 geschlagen geben. Eine schlecht verteidigte Standardsituation (48. Minute) und ein Ulmer Konter (75.) besiegelten das Erstrunden-Aus des Titelverteidigers. Ein spätes Anschlusstor (90.) von Goncalo Paciencia half der SGE nicht mehr.

Im Vergleich zur deutlichen Niederlage im Supercup gegen den FC Bayern München, nahm Eintracht-Trainer Adi Hütter in Ulm nur eine personelle Veränderung in der Startelf vor: Luka Jovic spielte für den aussortierten Marco Fabian. Taktisch bedeutete dies die Umstellung auf ein 5-3-2-System, mit Jovic und Sebastien Haller als Sturmspitzen.

Schwache Anfangsphase der Eintracht 

Auf dem Papier sollte das Duell gegen den Viertligisten eigentlich eine klare Angelegenheit sein. Doch in den ersten Minuten des Spiels taten sich die Frankfurter sehr schwer gegen die Ulmer. Es waren gerade einmal 35 Sekunden gespielt, als der SSV beinahe in Führung gegangen wäre. Frederik Rönnow im der Tor der SGE kam an den Schuss von Lennart Stoll gerade noch so mit den Fingerspitzen ran. Wenige Augenblicke nach dieser Aktion versuchte es Stoll aus der Distanz und verfehlte das Tor nur knapp. Die SGE kam mit dem hohen Anlaufen der Ulmer in der Anfangsphase nicht gut klar. Oft halfen nur Fouls, um das Aufbauspiel der Ulmer zu unterbinden. Und auch nach vorne hatten die Hessen lange keine guten Ideen.

Das erste Mal gefährlich wurde es nach einer Viertelstunde, als Gacinovic einen satten Schuss aus etwa 18 Metern abgab, den der Keeper der Gastgeber, Christian Ortag, aber glänzend parieren konnte. Dies tat er auch in der 26. Minute gegen Jetro Willems, als dieser den ersten schön zu Ende gespielten Frankfurter Angriff in einen Schuss aus spitzem Winkel ummünzte. Die bis hierhin beste Chance für die Adlerträger. Bis zur 37. Minute. Da flog Jovic in eine schöne Flanke von rechts von Danny da Costa und jagte den Ball an den linken Pfosten. Fünf Minuten vor dem Ende der ersten Halbzeit zappelte der Ball dann im Netz der Ulmer. Jovic hatte nach einem tollen Zuspiel aus der eigenen Hälfte von Makoto Hasebe getroffen. Doch der Treffer zählte aufgrund einer vermeintlichen Abseitsstellung nicht. So ging es mit 0:0 in die Pause.

SGE verpatzt Start in zweite Hälfte

Beide Mannschaften kamen unverändert aus der Kabine. Und die SGE erwischte einen noch schlechteren Start als in der ersten Hälfte. Nach einem Freistoß von der halbrechten Seite herrschte in der 48. Minute im Frankfurter Strafraum kollektives Durcheinander, das Steffen Kienle nutzte und zum 1:0 für die Hausherren einnetzte. Die Hessen brauchten einen Moment, um sich von dem Schock des Rückstandes zu erholen. Haller erzielte nach einer Stunde das zweite Frankfurter Abseitstor des Tages. Diesmal war die Abseitsstellung aber klar erkennbar. Fünf Minuten später hatte Lucas Torro die große Ausgleichschance, traf aber nur den Pfosten.

In der 70. Minute brachte Hütter Danny Blum für Willems. Und die Frankfurter Offensive wurde durch diesen Wechsel spürbar belebt. In der 74. Minute tauchte nach einem schönen Zuspiel von Gacinovic Jovic frei vorm Ulmer Tor auf, Ortag parierte zunächst, der Nachschuss von da Costa blieb hängen. Diese vergebene Großchance sollte sich direkt rächen. Im Gegenzug spielten die Ulmer einen Konter wie aus dem Bilderbuch zu Ende, Viatlij Lux vollendete für die Ulmer zum 2:0. Der Titelverteidiger schien geschlagen. Denn auch der Brechstangen-Fußball in der Schlussphase und die beiden Einwechslungen der beiden Neuzugänge Nikolai Müller und Goncalo Paciencia brachte der SGE nur bedingt etwas. Paciencia erzielte nach einer Ecke von Blum noch den Anschluss. Mehr war aber nicht mehr drin.

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62 Kommentare

  1. @37. Sehe ich auch so. Zu dem waren die Auftaktspiele im Pokal unter Kovac, insbesondere gegen Unterklassiker Gegner, alles andere als souverän. Nach zwei (relevanten) spielen ist es falsch den ganzen Verein in Frage zu stellen.
    Insbesondere wo die sportliche Führung die letzten zwei Jahre gezeigt haben dass sie Ahnung von der Materie haben.
    Es ist aber auch klar dass ein „Umbruch“ nicht immer reibungslos funktioniert. Zweimal ging’s gut. Für dieses Jahr müssen wir noch für die Bewertung abwarten

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  2. Man wird sehen, ob Hütter mit druck klar kommt. Es ist irgendwie komisch, manchmal mutet es an als ob Hütter zufällig hier gelandet wäre. Kritisiert extrem früh an Kader und einzelnen Spielern rum. Das war doch bekannt… Er scheint sein System nicht zur Mannschaft zu bringen. Dass muss er schaffen sonst wirds bitter…..

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  3. Torró hat absolut kein Bundesligaformat. Hasebe musste ständig dass Mittelfeld überbrücken da dieses nicht fähig für einen Spielaufbau war. Haller…naja wie Flasche leer. Ich bleibe positiv und gebe dem allen Zeit aber wir müssen auf fast allen Positionen nachlegen. Forza SGE

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  4. @26
    Ja, ich habe mal nachgeschaut. Der komplette, fast 30-köpfige Ulmer Kader umfasst tatsächlich nur einen einzigen nichtpassdeutschen Griechen und mit Campagna einen waschechten Italoschwaben mit italienischen Papieren – ansonsten ausschließlich deutsche Spieler. In Bobics Personalplanungskosmos ist so etwas jenseits des Denkbaren. Man muss übrigens nicht in die 70er und 80er zurück gehen; noch zu Beginn der 2000er hatte die Eintracht gut zwei Drittel deutscher Spieler, zudem in D geborene bzw. sozialisierte, quasi nativ-deutschprachige Spieler. War die Eintracht deswegen stärker oder identätstiftender als z.B. letzte Saison? Wohl nicht.
    Übrigens einen gebürtigen Neusser Jong nur in Anführungsstrichen als Deutschen zu bezeichnen, ist ein absolutes No Go und gehört aus Gründen, die nicht weiter ausgeführt werden brauchen, nicht hier her.

    Mir geht es, offenkundig anders als dir, nicht in erster Linie um Herkunft, Nationalität, Sprache etc. etc. zumal sich der Fussball und die Welt in den vergangenen 15 Jahren irreversibel verändert haben. Trotz allem: Was diese Ulmer Truppe unabhängig von ihrer Zusammensetzung so stark und sympathisch macht, ist eine sofort spürbare Geschlossenheit, ein gewachsenes Vertrauen, eine Verschworenheit, die sich nicht in 6 oder 12 auch nicht in 24 Wochen entwickelt – so etwas braucht sehr viel mehr Zeit; und vor allem: eine bestimmte Kontinuität, die für eine innige Bindung des Umfelds unabdingbar ist. All das lässt sich nicht bei Bedarf mit 20 oder 200 Millionen in der halben Welt zusammenkaufen.
    Ich jedenfalls werde die ‚Strategie‘ von Bobic und seinen Befürwortern zunehmend kritisch verfolgen.

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  5. Wir liegen im Moment mit vielen Entscheidungen komplett neben der Spur. Ich hoffe Bobic und Co haben die Eier zu erkennen, dass grundsätzliche Entscheidungen falsch waren. Einen Trainer zu verpflichten, der um seine Spielidee zu verwirklichen, erstmal die halbe Mannschaft austauschen muss und eine Trainingsgruppe 2 mit Fabian und Stendera ins Leben ruft????? Nicht mein Ding, ist mir grundsätzlich vollkommen unsympathisch und unverständlich, zumal wenn auch der Erfolg noch ausbleibt, dazu kommt noch der wirtschaftliche Schaden. Ihr könnt mich gerne daran erinnern aber aus meiner Sicht ist der Trainer ein totaler Fehlgriff, ebenso der Torwart. Hoffe sehr, dass ich falsch liege!

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  6. Für „46. Maryland“, dabei „42. rozilla78“ zunächst ganz weit links liegen lassend:
    Sicher, ich habe Deine Einlassungen seinerzeit gelesen. Leuten, die des sachlichen Differenzierens und Argumentierens mächtig sind, „höre“ ich stets mit großem Interesse zu.
    Gegen Beleidigungen aber gehe ich strikt vor. So ist mir nicht entgangen, daß „42. rozilla78“ u. a. auch mich einen „Dummkopf“ genannt hat. Erfahrungsgemäß führt eine solche Straftat (§ 185 StGB) zu einer Geldstrafe von rund € 300.
    Für die „sge4ever.de-Redaktion“:
    Ich bitte um Mitteilung der Identitätsdaten von „rozilla78“ zu meiner dort vorliegenden E-Mail-Anschrift zwecks Durchsetzung meines Rechtsanspruches.

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  7. Apropos Herr Fischer. Der wollte lt Blöd heute per Hubschrauber von Ulm nach F fliegen, die Onkelz sind im Stadion. Das Peterle bei den Onkelz. Oh weia. Am Ende muss er sich selbst die Mitgliedschaft entziehen, unser Präsergott 😉

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  8. Für „54. zizou“:
    Nein, ich bin nicht weltfremd, ich fordere natürlich nicht, daß die Eintracht nur deutsche Spieler verpflichten sollte. Aber ein bißchen mehr „National-“ oder „Regionalkolorit“ sollte es meiner Meinung nach schon sein. Ein Stendera stünde der Eintracht doch gut zu Gesicht, ein „AMFG14“ doch sicher auch!
    Warum hat die DFL denn festgelegt, daß jeder Verein der 1. und 2. Liga mindestens 12 deutsche Spieler zu verpflichten hat? Natürlich auch (oder vor allem) im Hinblick auf die Qualitätssteigerung der Nationalmannschaft im internationalen Vergleich.
    Ich sehe mich übrigens diesbezüglich vollkommen auf der Linie mit Hoffenheims Jürgen Nagelsmann.
    Was aber ist Realität bei der Eintracht, und bei anderen Bundesligisten wahrscheinlich auch? Um dem Reglement zu entsprechen, erhalten nicht qualifizierte Jugend- bzw. Nachwuchsspieler einen Profivertrag, und gut ist.

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  9. @55
    Ich denke man soll sowohl Hütter als auch Rönnow etwas Zeit lassen. Bei Hütter bin ich mit nicht sicher, ob er wirklich mit den Personalentscheidungen so frei ist wir es ein Trainer sein sollte.

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  10. @59.
    Ich würde, um diesem albernen Quoten-Alibi-Schmu vorzubeugen, von der DFL sogar fordern, dass eine bestimmte Mindestanzahl von Spielern, die aufgrund ihrer Staatsangehörigkeit DFB-Auswahl-berechtigt sind, nicht nur für die BL-Kader, sondern auch für den Einsatz in Pflichtspielen gilt: z.B. 4-5 dt. Spieler pro Partie.

    Und da du auf den deinen Beitrag betreffenden Hauptpunkt geflissentlich gar nicht eingegangen bist: Was auch immer du unter „Kolorit“ verstehst – weder Namensherkunft, noch Hautton wie sonstige Merkmale sind Kriterien, um als bundesdeutsche/r Bürger/in oder Fussballer/in zu gelten.
    Wer hierbei nur ansatzweise ein Problem mit Akzeptanz hat, der hat ein weit größeres (nicht nur) mit Weltfremdheit.

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  11. @56 KUB Rheinland
    Ich würde mich an Ihrer Stelle mal mit dem juristischen Begriff der Konkludenz auseinandersetzen. Vielleicht hilft es Ihnen ja weiter. MfG

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