Szabolcs Huszti scheitert kurz vor Schluss an Marwin Hitz
Szabolcs Huszti scheitert kurz vor Schluss an Marwin Hitz

Können wir uns über einen Punktgewinn freuen oder sollen wir den Verlust von zwei Punkten betrauern? Das Spiel gegen den FC Augsburg ist ein gutes Beispiel dafür, dass man die Bewertung eines Matches nicht vom Ausgang abhängig machen, sondern die mögliche Bedeutung für die weitere Entwicklung in dieser Spielzeit im Blick haben sollte. Während man nach dem Wolfsburg-Match nicht wusste, ob die Mannschaft in der ersten oder zweiten Halbzeit ihr wahres Gesicht gezeigt hatte, präsentierte sie sich heute defensiv diszipliniert, in der Offensive variantenreicher und spielerisch verbessert. Insgesamt sahen wir einen ordentlichen Auftritt unserer Jungs, der vor allem eines erhoffen lässt: Stabilität.

Im Vergleich zum letzten Wochenende hatte Trainer Armin Veh nur eine Änderung vorgenommen: Marco Fabián ersetzte den in Ungnade gefallenen Haris Seferovic. Makoto Hasebe beackerte wieder die rechte Außenverteidigerposition und Marco Russ durfte trotz übersichtlicher Leistungen gegen die Wölfe erneut im defensiven Mittelfeld ran.

Die ersten Minuten ließen Schlimmstes befürchten. Die Hessen errechten kaum einmal die Mittellinie, verloren Ball und Zweikämpfe und kamen noch nicht einmal in Ansätzen zu einem geordneten Aufbauspiel. Bobadilla war in den Anfangsminuten von seinem Landmann David Abraham kaum in den Griff zu bekommen und tauchte immer wieder gefährlich im Strafraum auf. Allerdings bestand das Hauptanliegen des bulligen Angreifers nicht darin, den Torabschluss zu finden, sondern einen Strafstoß zu schinden. Nach zehn Minuten war dieses Ansinnen erst einmal gescheitert, und im weiteren Verlauf der Partie sollte von Bobadilla nur noch wenig zu sehen sein.

Alex Meier im Zweikampf mit Daniel Baier
Alex Meier im Zweikampf mit Daniel Baier

Besonders negativ aus Frankfurter fiel zu Beginn Marco Fabián auf. Der Mexikaner begann laufstark und bemüht, war aber extrem nervös und spielte jeden Ball in die Beine des Gegners. Da auch Huszti und Aigner anfangs sehr unsicher wirkten, war der Ball sehr schnell wieder weg – und der Augsburger Torhüter Marwin Hitz bemühte sich mangels Frankfurter Bemühungen, mit Trockenübungen warm zu werden. Nach einer Viertelstunde warteten wir immer noch auf die erste Torchance, aber immerhin hatte die Eintracht an Sicherheit gewonnen. Und das war in erster Linie das Verdienst von Marco Fabián, der plötzlich seine Passgenauigkeit, seine Technik und sein Auge für den Mitspieler immer wieder unter Beweis stellte. Nunmehr sahen wir ein offenes Spiel mit kleineren Einschussmöglichkeiten für Fabián (17.) und Aigner (26.) auf der einen und Baier (20.) auf der anderen Seite.

Unverändert ging es auf Frankfurter Seite nach 45 Minuten weiter. Die Hessen kamen besser in den zweiten Durchgang hinein, hatten deutlich mehr Spielanteile, konnten sich lange Zeit aber keine Chance herausarbeiten. Bei der Eintracht lief fast alles über die rechte Seite, wo Hasebe und Aigner viel Wind machten, immer wieder die Lücke fanden, mit dem letzten Pass oder Flanke aber zu sorglos umgingen. Augsburg tauchte nach dem Wechsel eigentlich nur noch einmal gefährlich vor dem Gehäuse von Lukas Hradecky auf, doch Bobadilla jagte das Leder nach einer schönen Körpertäuschung über das Tor (57.).

Nur drei Minuten später begannen die Hitz-Festspiele. Zunächst klärte er einen Kopfball von Alex Meier aus fünf Metern mit einem sensationellen Reflex (60.). In der 68. Minute spielte Fabián Aigner frei, der mutterseelenallein auf Hitz zusteuerte, eigentlich alles richtig macht, aber an dem Augsburger Schlussmann scheitert, der die Hand gerade noch hochreißen konnte. Schließlich kam auch noch Huszti fünf Minuten vor dem Ende aus elf Metern zum Schuss, der noch abgefälscht wurde und dennoch von dem Schweizer im Tor der Schwaben pariert wurde.

So blieb es bei dem aus Frankfurter Sicht unglücklichen Remis, das den Hausherren nach der Leistung in der zweiten Hälfte durchaus schmeichelte. Wichtiger aber als die zwei verlorenen Punkte: Die SGE zeigte sich sehr stabil, gut organisiert und spielfreudig. Vor allem die Leistung von Marco Fabián macht Freude auf das, was wir von dem Mexikaner erwarten können, wenn die Eingewöhnungszeit abgeschlossen ist und der Neuzugang die Laufwege seiner Mitspieler kennengelernt hat. Nach den Eindrücken der ersten beiden Auftritte, seinen Möglichkeiten, aber auch seiner Einsatzfreude sollten alle Kritiker, die in ihm einen zweiten Caio sahen, erst einmal Abbitte leisten.

Kurz vor Schluss machte Armin Veh deutlich, dass ein Fußballlehrer in erster Linie auch ein Pädagoge ist. Indem er in der Nachspielzeit Haris Seferovic für Stefan Aigner einwechselte konnte er den Spielverlauf zwar nicht mehr beeinflussen, sendete aber ein versöhnliches Signal in Richtung des emotionalen Schweizers.

Kein Eintracht-Spiel ohne unerfreuliche Nachricht. David Abraham und Makoto Hasebe sahen nach einem überflüssigen Rempler (Abraham) und ungerechtfertigt (Hasebe) die fünfte gelbe Karte und müssen gegen Stuttgart zusehen.

Bitte denkt daran, die Leistung der Spieler auch heute wieder zu bewerten. Hier könnt Ihr es tun.

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4 Kommentare

  1. Ich bedauere die fehlenden 2 Punkte. Klar kann man sagen, dass der Hitz 3 überragende Szenen hatte… Man kann aber auch sagen, dass von den 3 Chancen mind. 1 Tor dennoch fallen muss. Schade das wir uns heute nicht belohnen konnten.

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  2. Ich bin zufrieden. Wir waren die bessere Mannschaft.
    Schade, drei super Chancen, aber der hitz hat einfach Klasse geklärt , davor.
    Nur ehrlich, zumindest der von Stefan Aigner muss einfach rein.
    Aber o.k. darauf kann die Eintracht aufbauen.
    forza SGE !

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  3. Ich bin auch zufrieden, endlich konnte man mal mit Hoffnung anstatt „Angst“ zuschauen.

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