Eintracht-Trainer Adi Hütter musste am Ende mit einem Punkt zufrieden sein. Die Konzentration gilt nun dem letzten Spiel gegen Bayern München. (Bild: imago/Werner Schmitt)

Nachdem die Eintracht mit dem Heimsieg gegen Bayer 04 Leverkusen auch in der Liga wieder zurück in die Erfolgsspur finden konnte, ging es im vorletzten Spiel des Jahres nach Mainz. Während man im eigenen Stadion schon den ein oder anderen Sieg gegen die 05er feiern konnte, wartete man auswärts nun schon seit zehn Spielen auf einen Erfolg. Auch beim elften Versuch tat man sich schwer und musste sich am Ende mit einem Unentschieden zufrieden geben. SGE4EVER.de hat das Spiel wie immer noch einmal analysiert:

Das erwartete Kampfspiel
Adi Hütter hatte es schon vor der Partie prophezeit und sollte Recht behalten. Der entscheidende Faktor des Spiels sollte die Aggressivität und die Kampfbereitschaft werden. Von der ersten Minute an war das Spiel extrem umkämpft und es boten sich sehr viele intensive Zweikämpfe. Die Mainzer pressten von Beginn an sehr früh und brachten die Hintermannschaft der SGE so immer wieder in Verlegenheit. Auch wenn Simon Falette, Evan N´Dicka und Carlos Salcedo gegen Leverkusen noch mit Souveränität glänzten, stellte die drei das frühe Anlaufen der körperlich starken Heimmannschaft immer wieder vor Probleme. Es war in diesen Situationen sehr wohl zu erkennen, dass mit Makoto Hasebe nicht nur der Stabilisator, sondern vor allem auch der feine Techniker mit dem guten Auge fehlte. Der Druck der 05er führte dazu, dass die Frankfurter immer wieder zu leichten Ballverlusten kamen und ein eklatanter Ballverlust von Mijat Gacinovic sollte dann auch gleich mit dem Führungstreffer der Mainzer bestraft werden. Auch wenn die Hessen hinten weiterhin instabil wirkten, kämpften sie sich zurück in die Partie und kamen durch einen mustergültigen Konter zum verdienten Ausgleich durch Luka Jovic. Nur kurze Zeit später sollte dann aber der nächste Fehler eiskalt bestraft werden und die Eintracht lag erneut zurück. Kurz vor dem Halbzeitpfiff war es dann ausgerechnet ein Standard von de Guzman, der den erneuten Ausgleich durch Jovic einleitete. Der Serbe, der für Ante Rebic in die Startformation rückte konnte mit seinen beiden Treffern wieder zum führenden der Torjägerliste, Paco Alcacer, aufschließen. Mit jeweils zwölf Treffern teilen sich der Frankfurter und der Dortmunder aktuell den ersten Platz.

Psychologischen Vorteil nicht genutzt
Mit dem Ausgleichstreffer kurz vor dem Pausenpfiff waren die Adlerträger eigentlich im Vorteil. Aus psychologischer Sicht hätte es keinen besseren Zeitpunkt für den Ausgleichstreffer geben können. Die Eintracht kam auch gut aus der Kabine und ihr Spiel wirkte zu Beginn der zweiten Halbzeit souveräner und gefestigter. Hinten stand man nun vorerst sortierter und auch die gefährlichen Ballverluste in der eigenen Hälfte konnten minimiert werden. Vorne jedoch fand man kein probates Mittel, um gegen die gut sortierten Mainzer zu gefährlichen Torabschlüssen zu kommen. Die letzten Pässe waren oftmals zu ungenau und es schien als würde die mentale und auch körperliche Erschöpfung allmählich zum Tragen kommen. Die Hessen wirkten im Vergleich zum Leverkusen-Spiel nicht mehr frisch und spritzig genug. Ein Sinnbild dafür war Danny da Costa, dem ab der 70. Spielminute gar nichts mehr gelingen sollte und der regelrecht auf dem Zahnfleisch ging, was bei seinem Pensum der Hinrunde absolut nachvollziehbar war. Hütter versuchte mit den Einwechslungen von Rebic und Jetro Willems noch einmal Frische ins Spiel der SGE zu bekommen, was jedoch völlig nach hinten losging. Der Österreicher, der sonst immer mit einem goldenen Händchen zu überzeugen weiß, nahm mit den Wechseln die gesamte Stabilität aus dem eigenen Spiel. Vorne hatte man von nun an kaum noch Zugriff und hinten war es plötzlich wieder viel zu unsicher. So machte man den Gegner noch einmal stark und musste in der Schlussphase noch eine Drangphase der Nachbarn aus Mainz überstehen. Kurz vor Abpfiff hatte dann noch Rebic die große Chance auf den Siegtreffer, die er ungenutzt ließ, wobei ein Sieg womöglich auch nicht verdient gewesen wäre.

Ein gerechtes Ergebnis

Unter dem Strich mussten alle Beteiligten mit dem Ergebnis zufrieden sein. Nicht nur optisch war es ein typisches Unentschieden, sondern auch die Zahlen belegen diesen Eindruck. 51 zu 49 Prozent Ballaktionen für die Gastgeber und die identische prozentuale Verteilung in der Zweikampfquote. Zudem beide Mannschaften mit einer schwachen Passquote (Mainz 79 Prozent, Frankfurt 77 Prozent), die durch die aggressive Zweikampfführung beider Mannschaft auch erzwungen wurde. Dieses Spiel hätte keinen Sieger verdient gehabt und die SGE tut sich ja erfahrungsgemäß immer schwer in Mainz. So sollte man dem Punktgewinn positiv mitnehmen und nun die letzten Reserven für die Partie gegen Bayern München mobilisieren. Mit einem Sieg gegen den Branchenprimus könnte man nicht nur die Schmach aus dem Supercup vergessen machen, sondern auch mit sagenhaften 30 Punkten in die Winterpause gehen. Dies wäre ein riesen Erfolg. Zu Gute kommt den Hessen, dass sich in der gestrigen Partie der Münchener wohl sowohl Serge Gnabry, als auch Kingsley Coman verletzt haben sollen. Sollten diese beiden Spieler ausfallen, würde dies die Geschwindigkeit im Spiel der Bayern deutlich einschränken. Insbesondere hinten sind die Münchener aufgrund fehlender Geschwindigkeit ohnehin anfällig, sodass man ganz ähnlich zum Pokalfinale, den Geschwindigkeitsvorteil unbedingt nutzen sollte. Mit dem frühen Pressing welches die Eintracht in dieser Hinrunde so stark gemacht hat, wäre ein Sieg in jedem Fall möglich und die drei Punkte wären ein tolles Weihnachtsgeschenk für alle Beteiligten.

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7 Kommentare

  1. Wieso lässt man nicht mal Willems anstatt Falette im Zentrum der Abwehr spielen? Er ist Verteidiger aber ein schlauer Ballverteidiger, schnell und ein feiner Techniker.

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  2. Drama, Drama lieber Spaetberufener. Willems hatte am Anfang Probleme, aber hat sich jetzt im Griff.

    Und Falette holt sich in der 18. Minute ne Gelbe, weil er zu langsam ist und sich mit einem taktischen Foul helfen muss und geht dann die restliche Zeit nur noch verhalten in die Zweikämpfe.

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  3. Bei jedem 2. Spiel??? Ist das jetzt Dein Ernst?
    Nach dem zeigen einer gelb-roten bzw. roten Karte, geht der verwarnte Spieler übrigens üblicherweise in die Kabine zu duschen.

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  4. „Hütter versuchte mit den Einwechslungen von Rebic und Jetro Willems noch einmal Frische ins Spiel der SGE zu bekommen, was jedoch völlig nach hinten losging. Der Österreicher, der sonst immer mit einem goldenen Händchen zu überzeugen weiß, nahm mit den Wechseln die gesamte Stabilität aus dem eigenen Spiel. Vorne hatte man von nun an kaum noch Zugriff und hinten war es plötzlich wieder viel zu unsicher. So machte man den Gegner noch einmal stark und musste in der Schlussphase noch eine Drangphase der Nachbarn aus Mainz überstehen.“

    Sehr gut, das habe ich ganz genauso gesehen. Diesmal keine so guten Wechsel (obwohl Hütter ja wahrscheinlich eine andere Intention hatte). Vor allem Rebic fand ich sehr enttäuschend, bis auf die gute Szene und Chance ganz am Ende kam da doch sehr wenig und er stand auch im Defensivverhalten da teils ein bisschen verloren im Raum herum. Eigentlich nur durch die vollkommen überflüssige Hackeneinlage aufgefallen, die ihm die Gelbe eingebracht hat. Ich meine ja, dass seine Idealposition nicht die 10 ist, eher zweite Spitze oder – falls es die Position gibt – offensiver Außen.
    Was mir aber sehr gut gefallen hat: Die Fehler und Wackeligkeit (gibt es das Wort?!?) der 1. HZ haben wir in der 2. HZ quasi von Anfang an sehr gut abgestellt. Das zeigt mir, dass es in der Kabine funktioniert und dass Hütter auch im Spiel die Dinge „lesen“ kann.

    Bin sehr gespannt auf die taktische Ausrichtung gegen die Bazis.

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  5. @Tutti: Na ja, neige auch mal gerne zu Übertreibungen, aber mal ehrlich nach der Einwechslung war er nahezu unsichtbar.
    Er macht beim Verteidigen leider sehr oft keine gute Figur und durch das Zuspätkommen gerne mal gleich gelbbelastet. Ich sehe ihn wirklich als Passgeber und offensiver 6er, aber nach rückwärts mit Mängeln.
    @4 Seit wann muss man nach 18 Minuten leichtem Trab schon zum Duschen? ( just jokin! )

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