Djibril Sow kam im Sommer als Hoffnungsträger an den Main, verletzte sich zu Beginn der Vorbereitung direkt schwer und hatte in Folge hin und wieder sichtbare Leistungsschwankungen in seinen Spielen. Im Interview mit SGE4EVER.de erzählt er, wie er mit dem dadurch entstandenen Druck umgegangen ist, wie er die bisherige Saison bewertet und für was er die Zeit in der Corona-Quarantäne genutzt hat.
Djibril Sow: „Abgesehen von dem täglichen Fitnessprogramm habe ich mich auch oft auf meiner Terrasse aufgehalten und die Sonne ein wenig genossen. Ich habe angefangen spanisch zu lernen und mehr gekocht als sonst.“
Ist es dir schwer gefallen, auch mal abzuschalten, weil man sich ja sicherlich viele Gedanken macht in dieser Phase?
„Auch wenn die Situation sehr schwierig ist, muss man versuchen sich auf andere Gedanken zu bringen, ansonsten kann man auch schnell mal durchdrehen (lacht). Deswegen habe ich auch viel mit meinen Freunden oder der Familie telefoniert.“
Was fehlt dir in deinem Alltag aktuell am meisten?
„Das gemeinsame Training mit meinen Mannschaftskollegen auf dem Platz, aber auch das
Miteinander in der Kabine oder außerhalb des Platzes.“
Seit letztem Freitag trainiert ihr wieder in Kleinstgruppen auf dem Platz. Es war sicherlich ein gutes Gefühl, endlich wieder Rasen unter den Füßen zu haben, oder?
„Als Fußballer vermisst man natürlich den Rasen unter den Füßen, aber auch den Ball. Auch, wenn wir derzeit noch nicht so viel auf dem Platz machen können, tut es extrem gut.“
Wie sehen die nächsten Tage/Wochen bei euch im Team aus? Wie sind die Trainingseinheiten geplant?
„In der aktuellen Situation kann man eigentlich nur von Tag zu Tag planen. Derzeit ist geplant, dass wir weiterhin in Kleingruppen trainieren und uns konditionell in Form halten.“
Wie schwer ist es, die Spannung aufrecht zu halten, wenn man noch gar nicht genau weiß, wann es in der Bundesliga wieder weitergeht?
„Klar ist es schwierig, da wir nicht wissen, wann wir wieder im Team trainieren können und
wann es mit den Spielen weitergeht. Trotzdem müssen wir schauen, dass wir die Spannung
haben, falls es wieder losgeht, deswegen zieht auch jeder professionell mit.“
Wenn es dann weitergeht: Kann die Eintracht die Saison konstant zu Ende bringen und vielleicht doch nochmal die Europapokal-Plätze anpeilen? Oder schaut ihr in der Tabelle eher nach unten?
„Das werden wir dann sehen. Ich finde, dass wir bisher nicht unser volles Potenzial
ausgeschöpft haben. Das zeigen auch die verschiedenen Auftritte in den jeweiligen Wettbewerben. Wir haben es in der Liga oft nicht geschafft, das Spiel anzunehmen, wie wir
das in den Pokal- und Europapokalspielen gemacht haben. Diese Konstanz fehlt uns diese
Saison.“
Was war es für ein Gefühl, als du das erste Mal in Frankfurt vor den Fans gespielt hast? Und inwieweit unterscheiden sich die Fans zu denen in der Schweiz?
„Es war schon ein besonderes Gefühl. Es war eine Elektrizität im ganzen Körper spürbar und das ist bei jedem Heimspiel der Fall. In Deutschland sind die Fans viel emotionaler als in der Schweiz. Die Leute leben den Fußball.“
Wie würdest du die bisherige Saison der Eintracht in eigenen Worten beschreiben?
„Wie gesagt, es war bisher eine abwechslungsreiche Saison mit Höhen und Tiefen. Die
Konstanz, die extrem wichtig gewesen wäre, hat leider gefehlt. Deshalb konnten wir meiner Meinung nach unser Potenzial nicht voll ausschöpfen. Dennoch waren einige Highlights dabei, die ich in Erinnerung behalten werde.“
Und deine persönlichen Leistungen?
„Meine persönliche Saison sehe ich ähnlich, es gab ebenso Höhen und Tiefen und die Konstanz hat gefehlt. Trotzdem gab es auch einiges, was mich positiv für die Zukunft stimmt und woran ich arbeiten kann.“
Du hast oft sehr gute Ansätze gezeigt. Von außen betrachtet, konnte man aber ab und an den Eindruck gewinnen, dass du manchmal zu viel nachdenkst. Ist das richtig?
im Kopf hat gefehlt. Und dann kommt es ganz schnell zu dem Punkt, dass man sich zu viel Druck macht und nachdenkt. Am Anfang ist man immer positiv gestimmt, wenn man zu
einem neuen Verein kommt, aber so einfach ist das nicht immer und man muss aus den
schwierigen Phasen lernen, das ist ein Entwicklungsprozess den man durchläuft.“
Du bist mit großen Erwartungen nach Frankfurt gekommen, hast dich dann gleich schwer verletzt und konntest der hohen Erwartungshaltung von außen nicht immer gerecht werden. Wie bist du damit umgegangen?
„Ich persönlich, aber auch die Leute im Verein haben mir von Anfang an ein sehr gutes Gefühl gegeben und mir keinen Druck gemacht. Ich bin zur Eintracht gekommen, um mich weiter zu entwickeln, deshalb habe ich auch einen Fünfjahresvertrag unterschrieben. Für einen neuen Spieler ist es immer etwas schwieriger sich einzufinden. Die Winterpause und
die Vorbereitung haben mir gut getan, ich habe mich von Spiel zu Spiel immer besser gefühlt. Ich sehe positiv in die Zukunft, auch weil ich die Wertschätzung der Fans und
des Vereins spüre.“
Seit einem Dreivierteljahr bist du jetzt in Frankfurt. Fühlst du dich hier inzwischen heimisch?“
auch die Innenstadt gefällt mir gut.“
2 Kommentare
Frohe Osterfeiertage allen zusammen mit Eurer Familie.
Bleibt gesund und macht das Beste und vielleicht etwas Besonderes daraus.
OT: Hier ein sehr interessanter Bericht, der auch das Thema Geisterspiele und die Wiederaufnahme des Spielbetriebs tangiert:
https://www.focus.de/gesundheit/news/gehen-joggen-radfahren-neue-studie-beim-sport-sind-bis-zu-20-meter-sicherheitsabstand-noetig_id_11871672.html?utm_source=facebook&utm_medium=social&utm_campaign=facebook-coronavirus-alles-was-du-wissen-musst&fbc=facebook-coronavirus-alles-was-du-wissen-musst&ts=202004101218&cid=10042020
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