Caio, SchildenfeldDie letzte Saison ist noch nicht lange vorbei und die Vorbereitungen auf die neue Saison laufen auf Hochtouren. Die Medienlandschaft ist täglich voll mit immer neuen aufkommenden Transfer-Gerüchten. Mit Stefan Reinartz und Heinz Lindner hat sich unsere SGE bisher auf zwei Positionen verstärkt. Hinzu kommen jedoch auch die Abgänge von Lucas Piazon, der nur auf Leihgabe in Frankfurt war, oder Felix Wiedwald, der ablösefrei zu Werder Bremen wechselt. Einen Verkauf konnte die SGE bisher noch nicht vorweisen.

Wir haben dies zum Anlass genommen und die Transferpolitik der SGE daher einmal genauer angeschaut. Wie sieht die Transferbilanz der letzten drei Jahre aus und wie schneiden die Frankfurter im Gegensatz zu anderen Bundesligavereinen ab?

Zieht man als Grundlage die Transfereinnahmen und -ausgaben der letzten Saison von transfermarkt.de heran, fällt auf, dass die meisten Bundesligavereine ein Transferdefizit erzielten. Dahingegen wirkt die Eintracht im Vergleich zu allen anderen Vereinen mit einem Minus von 675.000 Euro noch recht bescheiden. Doch was man diesen Werten nicht entnehmen kann, sind die tatsächlichen Erfolge der letzten Transfers. Wie haben sich Spieler entwickelt? Konnte sich der Marktwert steigern? Oder ist er gar gesunken? Da diese Fragen die eigentliche Erfolgsbilanz eines Transfers ausmachen, haben wir untersucht, wie die Verkaufsbilanz unserer SGE in den letzten drei Jahren ausgesehen hat. Dabei haben wir alle Abgänge seit der Saison 2012/2013 aufgelistet und ihren Einkaufswert mit dem Wert verrechnet, den man beim Abgang des Spielers erhalten hat. Nicht mit eingerechnet wurden Leihgaben und Spieler, die ihre Karriere bei der SGE beendet haben. Zudem konnten mögliche Prämienzahlungen, die eventuell in einem Vertrag eingeschrieben sind, nicht mitberechnet werden, da diese Zahlen öffentlich nicht aufgelistet sind.

Dieses Verfahren haben wir mit acht weiteren Bundesligavereinen mit unterschiedlichen wirtschaftlichen Verhältnissen wiederholt, um einen gewissen Vergleichswert zu bekommen und die SGE in der Bundesliga vergleichend einordnen zu können. Nach sorgfältiger Datensammlung & -analyse haben sich folgende Werte ergeben, die wir in einer Tabelle zusammengefasst haben.

Verein Transferfazit Tabellenplatz 14/15
Eintracht Frankfurt – 2.430.000 9
Borussia Mönchengladbach + 14.430.000 3
Hannover 96 + 1.410.000 13
Bayern München + 14.500.000 1
Hamburger SV + 1.950.000 16
FSV Mainz 05 + 12.750.000 11
Borussia Dortmund + 54.450.000 7
FC Schalke 04 – 17.470.000 6
Bayer Leverkusen + 22.036.00 4

 

Bei Betrachtung dieser Tabelle sieht man, dass die SGE durch ihre Abgänge in den letzten drei Jahren zusammengenommen keine Transfererlöse erzielen konnte. Natürlich sagen diese Werte nichts über die Einkaufspolitik der letzten drei Jahre aus, da hier ja nur lediglich die Abgänge untersucht wurden und die Käufe in der Regel vor 2012/2013 getätigt wurden. Schaut man sich die Marktwertentwicklung des aktuellen Kaders an, kann man hier jedoch eine positive Bilanz zeichnen, was für künftige Verkäufe einen positiven Transfererlös verspricht.

Schaut man sich zudem die Abgänge einmal genauer an, fällt auf, dass die teuersten Einkäufe auch zu den größten Verlusten geführt haben. Natürlich können nur jene an Marktwert verlieren, die von vorneherein einen gewissen Wert besessen haben. Dennoch verzeichnen die Abgänge, die im Einkauf zwei Millionen Euro oder mehr gekostet haben (Caio, Bellaid, Korkmaz) ein Minus in Höhe von 8,1 Millionen Euro. Die Spieler, die aus der eigenen Jugend kamen (Jung, Kempf, Özer, Wille) sorgten hingegen für ein Plus in Höhe von 3,65 Millionen Euro. Die größten Erlöse konnte man in den letzten Jahren durch die Verkäufe von Sebastian Jung, Marco Russ (sogar abzüglich des Wiederkaufspreises), Pirmin Schwegler und Gordon Schildenfeld einfahren. Man könnte sich daher für die Zukunft fragen, welches Transfermodell man eher bedienen möchte. Die Rückschau auf die letzten drei Jahre und die Ausklammerung des jetzigen Kaders, deren Verkauferlöse noch in der Zukunft stehen, lassen hier jedoch eine gerechte Beantwortung der Frage nicht zu.

Ebenso fehlen in dieser Auflistung wichtige Komponenten, die statistisch einfach nicht messbar sind. Hier wäre an Spieler zu denken, die über viele Jahre hinweg gute Leistung gezeigt haben oder innerhalb eines kürzeren Zeitraums viel Anteil an Erfolgen hatten und im Anschluss ablösefrei den Verein gewechselt haben. Als Beispiel wären hier Oka Nikolov zu nennen, der vielleicht keinen Transfererlös erbracht hat, dessen Wert in Geld aber nicht zu messen ist oder Sebastian Rode, für den man Transfererlöse hätte erzielen können, man sich jedoch stattdessen dazu entschied, ihn aufgrund seiner Qualität ein Jahr länger zu behalten und dafür auf den Verkauf verzichtet hatte.

Man könnte daher darüber diskutieren, ob es nicht in manchen Fällen durchaus Sinn macht, Leistungsträger – trotz guter Angebote – so lange wie möglich zu halten, auch wenn bekannt oder wahrscheinlich ist, dass sie am Ende einer Saison ablösefrei gehen können, und auf Transfererlöse zu verzichten und dafür eine Qualitätsbeihaltung zu erreichen.

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11 Kommentare

  1. Man hätte mal die Jahre unter der Führung von HB nehmen sollen.Deutlich aufschlussreicher und zwar im Minusbereich.

    Leistungsträger nicht verkaufen zur Qualitätsbeihaltung ? Wenn die Ablösesumme stimmt sollte doch jeder Manager in der Lage sein für Ersatz zu sorgen.Andernfalls ist er fehl am Platz.Gute Beispiele wie man es macht.MG,MZ.

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  2. Liebe Betina,

    Warum hat man Medojevic nicht erstmals auf Leihbasis ausgeliehen mit einer festen Kaufoption.
    Der Schaden betraegt mit Abloese und Gehalt 5 Millionen.

    Warum hat man mutwillig Thomas Schaaf geopfert.
    Der Schaden betraegt ueber 4 Millionen

    Warum hat man Rosenthal und Flum ueberhaupt geholt, wenn man von den Beiden ueberhaupt nicht ueberzeugt war.
    Der Schaden betraegt mit Abloese und Gehalt 7,5 Millionen

    Bevor man anfaengt Geld zu verdienen sollte man erstmal anfangen zu lernen wie man kein Geld verbrennt.

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  3. Ich bleibe dabei, wenn wir für einen Torwart über 10. Mio bekommen muss das machen. Es ist die einzige Chance mal 2 bis 3 Positionen in einer Saison mit Spielern über dem Durchschnitt zu besetzen. Natürlich ist das keine Garantie auf bessere Plätze, aber wenn man gute Spieler holt und mit entsprechenden Verträgen ausstattet bekommt man in der Regel auch Kohle zurück, falls bei der Eintracht ein Spieler nicht funktioniert, gerade bei offensiv Spielern ist das so. Selbst für einen Kadlec scheint man noch 2,5 Mio. zu bekommen.

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  4. Lieber koppweh

    zu Medo – es gehören immer 2 Seiten zu einem Vertrag. Und Alloffs ist nicht blöd.
    zu Schaaf – es werden auch Fehler gemacht und wenn man die erkennt muss man handeln, oder dem Trainer den richtigen Schritt überlassen.
    zu Rosenthal und Flum – natürlich war man von den Spielern überzeugt, aber leider konnten sie an die Leistungen aus Freiburg nicht anknüpfen. woanders funktionieren sie vielleicht wieder, wenn sie einen Verein mit Wohlfühl-Oase finden. Rosenthal hat es ja noch nicht mal in der 2. Liga gepackt. Flum könnte ich mir sehr gut in Darmstadt vorstellen.

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  5. Es stellt sich mir die Frage, wen wir denn verpflichten wollen, wenn wir richtig Geld zur Verfügung hätten?
    Wir scheinen auch nicht das Händchen zu haben wie MZ oder Augsburg oder BMG. Vielleicht sind die Verantwortlichen einfach nicht clever genug. Bei Heidel, dem alten Autoverschieber, scheint sich immer wieder seine Bauernschläue bemerkbar zu machen. Sensationelle Transferüberschüsse in den letzten acht Jahren. HB dagegen ist ein Pädagoge. Transferbilanz siehe oben. Diese Woche verkaufte H96 für min. 8 Mio. den Joselu; bekanntlich für 5 Mio. vor einem Jahr gekauft – wann gelingt ein solcher Transfercoup unseren „Machern“ endlich mal wieder?

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  6. Nun ja, stellt sich die Frage wo da der super Transfercoup bei Joselu sein soll….. 5 Mio. Ablöse, dazu 1 Mio. an Hoffenheim abgeben müssen wegen Klausel – macht als einen „Gewinn“ von 2 Mio…..

    Da haben wir ja beim so groß kritisierten Transfer von Sebi Jung zu WOB selbst dank der AK mehr Gewinn gemacht….. :O)

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  7. die posse um kadlec zeigt wunderbar wie dilettantisch bei uns immer wieder gearbeitet wird!

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  8. @5
    sehe es wie eagle, allein dass Hannover damals insgesamt 6mio hingeblättert hat, war ein witz gewesen, genauso jetzt von stoke 8mio für ihn zu bezahlen. Generell ist der Markt aber im Moment ziemlich wirr. Hohe TV Gelder in England führen zu so Geschichten wie jetzt mit Joselu, im selben Moment bietet Manchester für Schweini aber nur 10,5mio!? Da jetzt so ein Scheichclub wie Paris, an Trapp dran ist, sollen die aber mal ordentlich die Kohle springen lassen! Wenn mittlerweile aber ein Drmic 10mio kostet, hat man nicht unbedingt einen riesen Handlungsspielraum, selbst wenn Trapp uns 12mio bringt. Haudi

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  9. Ich sag nur Caio und Kadlec ,also mit die teuersten Einkäufe der Vereinsgeschichte wo unser Scouting versagt hat.

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  10. Daher sollten wir doch alle mal die Füsse still halten….. bis auf Haris ist in den letzten Jahren doch jeder relativ kostspielige Neuzugang gefloppt…… mehr oder weniger.

    Aber grade die, die wenig bis gar nix kosteten, haben meistens gut bis sehr gut eingeschlagen.

    Dennoch lese ich hier immer und immer wieder, dass wir ja so wenig ausgeben….. auch die Mainzer haben bei ihrem teuersten Neuen (Koo) bisher nicht wirklich sehr gut agiert; da ist auch noch Luft nach oben.

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  11. Geld allein macht nicht glücklich, ein Spitzen Torwart hingegen des öfteren schon.
    Davon abgesehen steht keine Mannschaft mit Spitzen Transfererlösen außer Gladbach wirklich vor uns.

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