Gehört zum Frankfurter Inventar: Makoto Hasebe. (Foto: IMAGO / Sven Simon)

Makoto Hasebe ist der dienstälteste Profi bei Eintracht Frankfurt und hat sich, spätestens seit dem Sieg der Europa League zu einer absoluten Frankfurter Legende gemausert. Der 38-Jährige Japaner, der in der vergangenen Saison der älteste aktive Fußballer in der Bundesliga war und dies vermutlich auch in der neuen Saison wieder sein wird, genießt eine unglaubliche Beliebtheit bei den Fans. Und das kommt auch nicht von ganz ungefähr. Hasebe ist keiner, der große Reden schwingt, wie ein Prince Boateng seinerzeit, er ist niemand, der durch viele Tore wie ein Sebastien Haller, ein Andre Silva oder ein Luka Jovic auftrumpft. Auch ist er kein trickreicher Dribbler wie ein Jesper Lindström oder ein Jens Petter Hauge. Hasebe ist nichts von alle dem. Er ist unscheinbar, leise, bescheiden und demütig. Und vor allem ist Makoto Hasebe eins: Immer da, wenn er gebraucht wird.

Mit einem bestechenden Spielverständnis gleicht er seine mittlerweile mangelhafte Geschwindigkeit aus und mit höchster Präzision bringt er seine cleveren Zuspiele bei den Mitspielern an. Und das nicht erst seit gestern. Hasebe unterschrieb bei der Eintracht im Sommer 2014. Seine Vertragsunterschrift jährt sich in diesem Sommer also zum achten Mal. Inzwischen stand er in 263 Pflichtspielen für die Hessen auf dem Platz – So viele wie kein anderer aktiver Spieler bei den Hessen. Mit dieser Marke ist er gleichzeitig der ausländische Spieler, der in der Vereinsgeschichte am zweitmeisten für die Eintracht aufgelaufen ist. Nur Torwart-Legende Oka Nikolov muss sich der Japaner geschlagen geben. Aber so richtig als Ausländer wird Hasebe in Frankfurt sowieso nicht mehr wahrgenommen. Er gehört zum Frankfurter Inventar und auch er selbst sieht das ein Stück weit so. Frankfurt sei seine zweite Heimat sagte Hasebe bereits im Jahr 2020. Bei seiner Vertragsunterschrift 2014 rechnete übrigens niemand damit, dass er bis ins Jahr 2020 überhaupt spielen würde.

Und jährlich grüßt das Murmeltier

Jahr für Jahr ereignet sich seit etlicher Zeit die gleiche Geschichte: Die Medien titeln, es werde Hasebes letzte Saison als Profi und der Japaner verlängert seinen Vertrag um ein weiteres Jahr. Aber nicht nur das, er liefert auch. Natürlich ist er inzwischen kein Stammspieler mehr. Die aller wenigsten Spieler schaffen es, in einem solch hohen Fußballer-Alter noch viele Partien 90 Minuten lang durchzuspielen. Doch wenn er gebraucht wird dann ist er da.

2021 sprach Hasebe gegenüber „Sport 1“ von seinem großen Traum: „Es ist mein Traum, noch einmal die Champions-League-Hymne zu hören.“ Damals war dieser Traum zum Greifen nahe. Doch die SGE scheiterte in den letzten Spielen an der Qualifikation zur sicher geglaubten Champions League. Ob Hasebe nach diesem Sommer weitermachen würde, war nicht klar. Doch das tat er.

Das Märchen nimmt seinen Lauf

Und im Februar diesen Jahres dann jährte sich die alljährliche Vertragsverlängerung: Hasebe unterzeichnete ein neues Arbeitspapier, dass seinen Spielervertrag um ein weiteres, mutmaßlich letztes Jahr verlängerte und ihn anschließend bis 2027 in einer anderen Funktion an die Eintracht binden soll. Ein Jahr als Spieler hatte er also noch, den großen Traum Wirklichkeit werden zu lassen. In der Bundesliga sah es derweil aber überhaupt nicht danach aus. Am Ende wurden die Frankfurter Elfter und überzeugten national nur gelegentlich. International aber spielte eine andere Musik. Man besiegte Betis Sevilla, den FC Barcelona, West Ham United und dann war da auch schon das phänomenale Finale gegen die Glasgow Rangers. Der Traum lebte also wieder. Und dann nahm das Märchen seinen Lauf: In der 58. Minute verletzte sich Tuta beim Gegentor und auf dem Trikot, das sich der Ersatzspieler anzog stand gut lesbar: „Hasebe“. Der Japaner hatte also selbst einen großen Anteil an diesem Spiel und stand bis zum Elfmeterschießen 62 Minuten lang auf dem Platz für Eintracht Frankfurt. Am Ende siegten die Hessen und reckten die begehrte Trophäe in den spanischen Nachthimmel. Einer von ihnen: Makoto Hasebe. Nun dürfen die Hessen im nächsten Jahr in der Champions League antreten und mit dabei sein wird der 38-Jährige Publikumsliebling aus Japan.

Das kann man mal so machen! どうもありがとうございます, Hasebe!

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20 Kommentare

  1. Er hat mal gesagt, dass er sich die CL Hymne im Waldstadion wünscht. Keiner hat es mehr verdient als er

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  2. @Folke

    Super Bericht! Allein vom durchlesen bekomme ich Gänsehaut.
    Hase ist ein wirklich außergewöhnlicher Spieler, ein Leader eben und ich bin so froh, dass er sich seinen und unser aller Wunsch erfüllt hat 🙂

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  3. Seine überragende Leistung im Endspiel ist leider etwas im Siegestaumel untergegangen. Souverän, abgeklärt und fehlerfrei. Ein Garant für den Erfolg.
    Ein ganz großer Spieler und Mensch. Und ich verwette meinen Kopf, er wird auch in der neuen Saison noch eine Rolle spielen, da in der Abwehr eine neue Rollenverteilung noch stattfinden wird. Je nachdem wie die neuen einschlagen bzw. welche Abgänge uns erwarten.

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  4. Hätte nichts dagegen, wenn wir „im nächsten Jahr“ noch oder wieder in der CL sind 😉

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  5. Als er das damals sagte, er wolle die CL- Hymne nochmal hören, habe ich gedacht, geiler Traum, ehrlicherweise jedoch nur müde gelächelt.
    Geil das es doch so gekommen ist!!

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  6. Es wurde schon viel über Kostic Gerüchte geschrieben…
    Habe gelesen das Di Maria diese Woche einen EIN-Jahresvertrag bei Juve unterschreibt… Könnte mir gut vorstellen dass Juve dieses Jahr mit Di Maria überbrückt und Kostic dann nächste Saison ablösefrei dorthin wechselt…
    Bin echt froh wenn da endlich Klarheit herrscht – umso schlimmer dass das Transferfenster noch fast zwei Monate offen ist…
    Eine Verlängerung bei uns wäre mein Traum…
    Bei der anderen Konstellation bin ich echt unschlüssig. Was wäre besser? Kostic zu behalten und er geht nächste Saison ablösefrei oder ihn jetzt für 15mio + zu verkaufen? Hier werden die Meinungen auseinander gehen…

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  7. Verlängern oder verkaufen, keinesfalls behalten und kommendes Jahr ablösefrei. Kann Kostic aber natürlich machen wenn er das gut findet. Ich fände es nicht gut.

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  8. Danke für den tollen Bericht über Hasebe !
    Er ist einfach unser Ruhepol.

    Zu Kostic: Ich würde ihn gerne hier verlängern sehen aber bevor er ablösefrei geht, muss man ihn als Eintracht Frankfurt verkaufen. Wir können es uns trotz allem nicht leisten so einen Spieler ablösefrei gehen zu lassen. Genauso ist die Situation bei ndicka. Wobei ich mir ndickas Verlängerung noch ein wenig mehr wünschen würde. Da er noch jünger ist.
    Am liebsten beide bleiben natürlich.

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  9. Wichtig wird es sein, wie man Hasebe nach seiner aktiven Karriere in den Verein einbindet. Der Mann hat eine solche Strahlkraft was Professionalität und Teamwork angeht, dass man das auf jeden Fall im Team bewahren sollte. Bin gespannt was da kommt und denke, dass es zu mehr reicht als ein Markenbotschafter 😀

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  10. Kostic:
    Hm schwierig. Wenn man sich vorstellt,dass man z.B. wegen Kostic in der CL ins Achtelfinale oder ganz optimistisch Viertelfinale kommen würde, hätte man schon einen Teil der Millionen wieder drin. Zudem kostet sein Ersatz ja auch Geld. Also könnte sogar aufgehen. Also bin eher so weit, dass ich sage, ein weiteres Jahr mit Kostic ist es auch ohne Ablöse wert. Aber nur meine Meinung. Er könnte es natürlich durchziehen bis nächstes Jahr und dann von sich aus ablösefrei gehen, ohne dass der Verein was machen könnte. Sehe aber es rein objektiv nicht unbedingt, dass wir wenn er bleibt automatisch 15-20 Millionen Miese machen, da er ja auch ein deutlichen Mehrwert hat.

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  11. Ja Ich wünsche ihm das er seinen Traum leben kann. Ich kann mich noch daran erinnern wie sich die FR Schreiberlinge über ihn lustig machten (Auch über S .Haller aber die Fr ist ja auch schon voll auf Blöd Niveau )
    Und hatte ich schon vor Jahren geschrieben. HASE gehört eingebunden. Markenbotschafter reicht da wirklich nicht aus.
    PS: Morgen ist der 7.7. Grabi´s Geburtstach. Bitte legt eine Gedenkminute ein!!!!!!!!!!!!!!!

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  12. Immer mehr Spieler gehen in ihr letztes Vertragsjahr ohne zu verlängern, das ist der jetzige Trend dem sich auch die Eintracht nicht entziehen kann. Ist zwar nicht schön, aber den Spielern trotzdem ihr gutes Recht. Ich könnte gut damit leben die Jungs noch 1 Jahr in der CL bei uns spielen zu sehen, hoffe natürlich aber zum Wohle des Vereins auf eine Vertragsverlängerung.

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  13. Eines darf man in der Kausa Kostic nicht vergessen, er wird nächstes Jahr auch ein Jahr älter sein. Das bedeutet, sein zu erwartendes Handgeld und Gehalt wird wahrscheinlich sinken. Wenn die Leistung stimmt und man wieder ins internationale Geschäft kommt und der Verein sein Portemonnaie öffnet, kann man ihn vielleicht neu an den Verein binden.
    Ist auf jeden Fall eine knifflige Sache. Gut, dass ich das nicht entscheiden muss.

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  14. Bester Spruch zuletzt beim Spiel gegen Nieder Weisel ,- Makoto ist schon wieder ein Jahr jünger geworden – göttlich –
    Gerne immer wieder verlängern – bis er wirklich kein Bock mehr hat. Daumen Hoch für Makoto

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  15. Makoto Hasebe ist in meinen Augen ein ganz Großer !!! Danke ! Und……..
    …Toll, daß er bei der Eintracht ist !
    Ich bin ein Fan von ihm !

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  16. Kleine Korrektur: er war zwar nicht für den DfB spielberechtigt, aber Oka war während des größten Teils seiner Karriere deutscher Staatsbürger – und ein hessischer Bub sowieso. Es macht gar keinen Sinn ihn einen ausländischen Spieler zu nennen.
    Hase ist also schon der (in kicker-deutsch) Rekordausländer der Eintracht.

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