Bein: „Eintracht hat die Euro League interessant gemacht!“

Die Saison 2024/2025 wurde am vergangenen Wochenende mit der ersten Runde im DFB Pokal endgültig eingeläutet. Während die Frankfurter Eintracht mit Zweitligist Eintracht Braunschweig ein schweres Los hatte, dieses aber souverän mit einem 4:1-Sieg überstand, kämpfen oft kleine Mannschaften gegen große Teams – typische David gegen Goliath-Spiele. Getreu dem Motto „der Pokal hat seine eigenen Gesetze“ gibt es auch hier einige Sonderregeln, zum Beispiel, dass es in der ersten Runde keinen Video-Schredsrichter gibt.

Für Eintracht-Legende Uwe Bein ist dies ein „absolutes Unding“, wie er im Gespräch mit der „Bild“ betonte: „Wenn ich mir das Spiel von Schalke beim VfR Aalen anschaue. Die gewinnen (2:0/d. Red.) und wissen gar nicht warum. Weil es keinen VAR gibt. Und der Amateurverein ist dann der Dumme. Es ist so viel Geld im Spiel, da sollte man es doch hinbekommen, dass auch bei kleineren Vereinen der VAR eingesetzt werden kann.“ Während ihn dieser Fakt extrem stört, freut er sich immer auf eine besondere Partie der SGE am meisten: „So wie jedes Jahr erst mal auf das erste Heimspiel in einem vollen Stadion. Darauf fiebert jeder hin.“ Aber auch spezielle andere Spiele seien für den 63-Jährigen besondere: „Und dann natürlich auf den Europapokal. Endlich sind wir wieder in der Europa League. Okay, der Modus hat sich ein bisschen verändert, aber ich finde den auch sehr interessant, weil du sehr namhafte Gegner bekommen kannst.“ Allgemein sei seine Vorfreude auf die ganze Saison große, „weil ich der Meinung bin, dass Eintracht einen sehr guten Kader hat und auch eine sehr gute Rolle spielen kann.“

Nur der Gedanke an die Europa League dürfte bei vielen Fans der Eintracht Gänsehaut auslösen, denn 2022 gewann die SGE den Wettbewerb: Bein ist aber nicht nur der Meinung, dass die Europa League die Eintracht pusht, sondern auch andersrum: „Eintracht hat im Prinzip die Euro League interessant gemacht und richtig nach vorne gepusht. Wenn ich nur überlege, gegen welche Mannschaften wir dort gespielt haben. Chelsea, West Ham, Inter, Lazio, Barcelona, Sevilla – das ist ja eigentlich Champions League. Was aus diesem Wettbewerb wurde, wie er sich entwickelt hat, gerade in der Außenwirkung, daran ist Eintracht im positiven Sinne schuld. Durch die begeisternden Spiele mit allem Drum und Dran. Natürlich ist es auch schön, mal ein Jahr in der Champions League zu spielen. Aber das Level liegt eindeutig auf der Euro League. Und wenn wir das jedes Jahr spielen, sagen alle: ‚Machen wir sofort.'“

Großes Lob für Ekitiké

Einer, der für die SGE in der Europa League bisher noch nicht aktiv war, ist Angreifer Hugo Ekitié. Vom Franzosen hat Bein eine sehr hohe Meinung. Zwar sehe es immer ein „bisschen hektisch aus“, aber: „der Junge weiß, was er mit dem Ball macht. Und er weiß auch, was er kann. Wenn ich nur den Pass mit dem rechten Außenrist beim 4:1 in Braunschweig sehe, das schafft mancher mit einem starken linken Fuß nicht. Auch seine beiden Tore… Beim 2:0 hat er genau gesehen, dass der Torwart nicht reagieren kann und gegen die Laufrichtung gespielt. Und den Lupfer zum 3:0 machen nicht viele in der Bundesliga. Unglaublich, welche Entwicklung er genommen hat.“ Diese Entwicklung haben viele dem Franzosen nicht zugetraut, Bein habe hier aber großes Vertrauen gehabt: „Am Anfang haben sich wohl viele gefragt: ‚Was ist denn das für einer?‘ Aber jemand mit Fußball-Verstand hat sofort gesehen, was Hugo kann. Und gewusst: Er muss nur fit werden. Das ist er jetzt. Wie auch die gesamte Mannschaft. Das Braunschweig-Spiel hat mir jedenfalls gezeigt, dass die Jungs hundert Prozent fit sind. Deshalb glaube ich auch, dass wir einen guten Bundesliga-Start hinlegen.“

Zur Wahrheit gehört aber auch, dass die Frankfurter am ersten Spieltag am kommenden Samstagabend bei Borussia Dortmund antreten müssen, wo die Hessen seit Jahren regelmäßig nicht gut aussehen, auch wenn es ein paar kleine Lichtblicke gab. „Klar, Dortmund ist ein schwerer Auftaktgegner. Wenn die ihre Räume finden auf den Flügeln, wird’s gefährlich. Da musst du dagegen halten“, erklärte der ehemalige Mittelfeldmann und betonte auch, dass hier Anfangsphase der Saison auf der Eintracht-Seite sein könnte: „Aber – Achtung Phrase – die kochen auch nur mit Wasser. Die müssen sich erst mal finden. Und ich möchte Süle, Schlotterbeck und Anton gerne mal im Laufduell mit Ekitiké und Marmoush sehen.“ Noch möchte er aber auch bei der SGE keine Prognose abgeben: „Ich warte immer gerne mal ein paar Spiele ab, um auch zu sehen, was die Konkurrenz so macht. Grundsätzlich geht es für Eintracht immer darum, wieder einen Platz in der Europa League zu sichern.“