Kam nach der Halbzeit und zeigte eine gute Leistung – Sebastian Rode. (Foto: Imago Images / Jan Huebner)

0:1 gegen Straßburg und eine miserable erste Halbzeit waren das Resultat im Playoff-Hinspiel der Europa-League Qualifikation am gestrigen Donnerstagabend. Überraschenderweise ließ Cheftrainer Adi Hütter gegen Straßburg die gleiche Formation auflaufen wie gegen Hoffenheim am vergangenen Sonntag. Lediglich Lucas Torró ersetzte Dominik Kohr.
Es war ein Spiel, in das die Eintracht nicht recht hineinfinden konnte, da die Straßburger Taktik ideal geeignet war, die Frankfurter Außenzange lahm zu legen. Erst zur zweiten Halbzeit dann gelang es den Mannen vom Main, etwas mehr Zugriff auf die Partie zu bekommen. Straßburg, das nach einer Ecke in der 33. Minute durch Kévin Zohi in Führung gegangen war, beschränkte sich in der zweiten Halbzeit dann nur noch aufs Verteidigen. Dabei hatte man sich in Straßburg wohl die wenige Kilometer entfernte Maginot-Linie als Vorbild genommen, denn der Straßburger Strafraum war ebenso gut abgesichert und die Frankfurter schafften es nur einmal, durch Kamada, gefährlich vor das Tor zu kommen.
Will man das Ziel der Gruppenphase noch erreichen, so muss nächste Woche eine eindeutige Leistungssteigerung vor eigenem Publikum her.

Der Notendurchschnitt der 440 Teilnehmer über die 14 eingesetzten Akteure liegt bei 3,53.

(Die Spieler sind in Notenkategorien unterteilt, in der die Leistungen von oben nach unten absteigen. Der erste Spieler hat das beste – der letzte Spieler das schlechteste Ergebnis der jeweiligen Kategorie.)

 – Spieler des Spiels –  Sebastian Rode:  Nach der Halbzeit für Gacinovic eingewechselt, war Sebastian Rode sofort im Spiel und direkt an einer der besten hessischen Chancen beteiligt, als Kamada aus aussichtsreicher Position am Straßburger Keeper scheiterte. Rode hatte das Spiel  besser im Griff, als der angeschlagene Gacinovic und war ein wesentlicher Bestandteil dafür, dass die Frankfurter eine so große Leistungssteigerung im zweiten Durchgang erlebten.

Daichi Kamada: Wenn es am gestrigen Donnerstagabend Lichtblicke gab, dann war Daichi Kamada einer davon. Er war über weite Strecken der einzige Spieler in weißer Spielkleidung, der versuchte Kreativität ins Spiel zu bringen. Auch hatte er die besten Tormöglichkeiten der Eintracht. Diese wusste der französische Hintermann allerdings zu klären. Kamada macht Hoffnung auf die bevorstehenden Aufgaben.

 Dominik Kohr: Dominik Kohr wurde in der 78. Minute für Gelson Fernandes eingewechselt. In den verbleibenden gut zehn Minuten gelang es ihm nicht wirklich entscheidende Akzente zu setzen. Aber er fiel auch nicht negativ auf. Für eine seriöse Leistungsbewertung reichte die Einsatzzeit nicht aus.

Kevin Trapp: Klare Worte fand der Frankfurter Schlussmann nach Abpfiff des Spiels. Einiges scheint in der Kabine im Argen zu liegen. Kevin Trapp bekam einen richtigen Ball aufs Tor und der wurde zur 1:0 Führung der Gastgeber. Hierbei war er aber machtlos, da große Unstimmigkeiten im Abwehrverbund und ein generelles Chaos im Strafraum herrschten nach einer Straßburger Ecke. Ansonsten war er einer der Leidtragenden der Partie. Die Straßburger wurden ihm nicht noch einmal gefährlich. Er konnte sich nicht richtig auszeichnen, aber er war sicherlich kein Grund für die schwache erste Halbzeit.

Filip Kostic: Die Frankfurter Lebensversicherung auf Linksaußen wurde von Minute eins an daran gehindert ins Spiel zu kommen. Die Frustration konnte man Filip Kostic auch durchaus anmerken. Dennoch versuchte er, was er konnte. Die Male allerdings, wo er sich durchsetzen konnte an der Strafraumgrenze, schaffte er es nicht, eine saubere Hereingabe zu präsentieren, sodass sein ganzes Arbeiten ohne Ertrag blieb. Gegen Ende schoss er zwei Mal aus größerer Distanz aufs Tor. Abschlusssituationen, die die Verzweiflung der Frankfurter Offensive durchaus wiederspiegelten. In diesem Spiel wurde richtig deutlich, wie wichtig ein funktionierender Kostic für die Eintracht ist.

Gonçalo Paciência: Adi Hütter alleine weiß, warum er derzeit nicht auf den Portugiesen setzt und stattdessen Ante Rebic auf seiner Position spielen lässt, obwohl der Kroate erwiesenermaßen kein Mittelstürmer, wie Paciência, ist. Zur zweiten Halbzeit kam er dann für Rebic, doch es gelang ihm ähnlich wenig. Der Abwehrverbund der Straßburger stand absolut sattelfest, sodass Paciência keine rechte Bindung zum Spiel finden konnte.  Dennoch versuchte er viel, kam öfter über Außen, es gelang ihm dabei aber, wie seinen Kollegen, nichts ertragreiches.

Makoto Hasebe: Der japanische Routinier versuchte viel und es gelang ihm wenig gegen Straßburg. Makoto Hasebe versuchte einige Male, als kreative Schaltzentrale hinter den Offensivreihen zu agieren, aber seine Zuspiele waren häufig zu ungenau. Defensiv stand er größtenteils richtig, auch wenn die Abwehr gegen Straßburg nicht so souverän stand, wie noch zuletzt gegen Hoffenheim. Hasebes Leistung passte gut in das Gros seiner Mitspieler.

Martin Hinteregger: Eine so schlechte Partie machte der Österreicher eigentlich nicht, aber er war im Großen und Ganzen nicht besser oder schlechter, als seine Kollegen in der Abwehr. Er fiel einige Male dadurch auf, dass er versuchte sich in Außenstürmer-Manier durchzusetzen, was ihm nur sehr mäßig gut gelang. Aber wenn Hinteregger auf den Außen stürmt, dann kann auch etwas nicht stimmen im Spiel der Hessen.

David Abraham: Ähnlich wie Hinteregger, nur auf der anderen Seite, wich auch Abraham häufig auf die Außen aus. Dies war die Folge daraus, dass Straßburg überraschend mit drei Stürmern auflief und Adi Hütter versuchte so, das Spiel der Eintracht breiter zu machen. In dieser Rolle fühlte sich Abraham allerdings nicht sonderlich wohl. Es gelang ihm selten, auf Außen mal einige Meter zu machen. Defensiv stand er dann aber, vor Allem in der zweiten Hälfte, weitgehend gut.

Gelson Fernandes: Recht unauffällig im Mittelfeld sollte Gelson Fernandes, wie immer, das Spiel der Gegner früh stören und Unruhe in die Offensivbemühungen der Gastgeber bringen. Dies gelang, vor Allem in der ersten Halbzeit, nicht gut, da sich die Franzosen vor Allem auch durch Konterläufe immer wieder schnell das Mittelfeld überbrückten. In der zweiten Halbzeit dann bildete er zusammen mit Sebastian Rode ein solides Mittelfeld  und ab dem Zeitpunkt kamen die Gegner auch nur noch sehr selten an den beiden vorbei.  In der 78. Minute war dann Schluss und er wurde für Dominik Kohr ausgewechselt.

Lucas Torró: Es war nicht das Spiel des Spaniers. Er schaffte es nicht so recht, eine Bindung zum Spiel aufzubauen und so hing er über weite Strecken in den Seilen. Er stand häufig nicht richtig und gerade in der ersten Halbzeit sah man vom Lucas Torró häufig nur Sicherheitspässe nach hinten. In der zweiten Halbzeit dann wurde seine Leistung, wie die seiner Kollegen, dann besser, aber das war schon insgesamt kein guter Auftritt des 25-Jährigen.

Danny Da Costa: Es scheint, als wäre Danny Da Costa noch nicht so wirklich in der neuen Saison angekommen. Der sympathische Rechtsaußen der Eintracht war wie Kostic, direkt früh aus der Partie genommen worden, aber es gelang ihm noch deutlich weniger. Er hing eigentlich über die gesamte Spielzeit durch und schaffte es nicht, Akzente zu setzen. Sicherlich setzte Straßburg auch viel daran, die beiden Außen der SGE, die das Kernstück der Formation sind, komplett auszuschalten, aber dennoch muss da eigentlich mehr kommen von dem Mann mit der 24.

Mijat Gacinovic: Einen ganz blassen Auftritt legte Mijat Gacinovic hin. Dass er mitspielte fiel nur dem ganz fleißigen Beobachter auf. Keinerlei Akzente nach vorne, wie hinten und lediglich Sicherheits- oder Fehlpässe definierten gestern das Spiel des Serben. Aber hier muss man diesmal ein Auge zudrücken, denn wie Bruno Hübner nach dem Spiel erklärte, war Gacinovic angeschlagen aufgelaufen. Er hatte sich wohl am Vortag eine Blessur zugezogen, sodass er keine Bestleistungen bringen konnte.  Daher auch die Auswechslung zur Halbzeit. Da ist es schon fragwürdig, dass Coach Adi Hütter Gacinovic einsetzt, wo er doch jetzt eine so große Auswahl hat im Mittelfeld.

Ante Rebic: Das war gar nichts vom kroatischen Stürmerstar. Adi Hütter und Kevin Trapp fanden nach dem Spiel ganz deutliche Worte gegen Ante Rebic. Das heißt, es war wohl auch nicht das erste Mal, dass man intern aneinandergeraten war. Rebic wurde als Mittelstürmer aufgeboten, doch fand auf dieser, ihm fremden Position, eigentlich nicht statt. Hatte er noch in Mannheim gezeigt, was für ein Unterschiedsspieler er sein kann, wenn er Lust hat, so war ihm seine Lustlosigkeit diesmal in jeder Minute anzumerken. So arbeitete er beispielsweise auch gar nicht nach hinten mit. „Wir werden uns mit ihm zusammen setzen und Klartext sprechen“ sagte Adi Hütter nach der Partie.  Momentan scheint es so, als sei Rebic wegen irgendetwas wahnsinnig frustriert. So sehr, dass oft sein Leistungsvermögen darunter leidet.

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6 Kommentare

  1. Ante Rebic kommt mir insgesamt in den letzten Tagen und auch hier bei der Benotung zu schlecht weg.
    Ja, der Donnerstag war nicht sein Tag und es war auch nicht sein Spiel. Aber: Rebic ist nun mal kein Mittelstürmer, er ist Außenbahnspieler, der außen seine Stärken ausspielen und zeigen kann. In der Mitte ist für ihn in den seltensten Fällen genug Platz um sein Spiel durch zubringen und zu zeigen. Und das weiß Ante Rebic auch ganz genau. Und deshalb kann ich mir sehr gut vorstellen, dass ihn die Mittelstürmerposition übel-launig werden lässt. Das ist mein erster Punkt.
    Mein zweiter Punkt ist der, dass Ante Rebic vielleicht denkt, wenn er seine kongenialen Sturmpartner Jovic und Haller nicht neben sich hat, dass er dann, selbst auch nicht die Wirkung wie letzte Saison erzielen kann. Das heißt, er vermutet von sich selbst vielleicht, dass er nur dann (Welt-)Spitze spielen kann, wenn er die entsprechenden Leute neben sich weiß. Möglicherweise ist er ‚verzweifelt‘ weil er diese Leute in dem jetzigen Kader nicht sieht, bzw. fürchtet, dass die entsprechenden Mitspieler, die er sich vorstellen kann, nicht kommen werden. Vielleicht mag er wirklich auch Frankfurt als Stadt sehr gerne und fühlt sich sehr wohl hier und möchte gerne hier weiter Fußball bei der Eintracht spielen, aber eben auch weiterhin auf europäischer/internationaler Bühne, wo er sich auch so darstellen kann wie letztes Jahr, wo er immer mal wieder der gefeierte Held sein kann, gerade wenn es auch gegen große Vereine geht und eben nicht nur gegen Mannheim.
    Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass bei einem so jungen Kerl wie Ante Rebic, solche Ungewissheiten deutliche Spuren an Wankelmütigkeiten hervorbringen. Deswegen fand ich es auch nicht gut, dass Adi Hütter ihn öffentlich so runtergemacht hat. OK, Hütter war wahrscheinlich selbst ziemlich enttäuscht, nur Öffentlichkeit ist nmM der falsche Weg in so einem Fall.
    Was ich jetzt hier geschrieben habe, ist natürlich auch Spekulation. Ich weiß es ja auch nicht, ich kann nur vermuten, dass diese Gründe sehr in das Auftreten von Rebic hineinspielen. Das würde manches erklären.

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  2. Ich hoffe am Donnerstag spielen Rode und Kohr, davor Kamada und zwei Stürmer. Gaci und Fernandes bringen leider zu wenig Kreativität nach vorne.

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  3. Von Rode und zwei Stürmern kannst Du ausgehen. So ganz ohne Tor klappt’s jetzt nicht mehr 🙂

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  4. Rebic war schon immer launig und wird vielleicht erst wenn er einen Stürmer neben sich hat wieder normal arbeiten. Mal sehen wie es klappt wenn Bas Dost da ist. Aber das ist ja scheinbar auch noch Zukunftsmusik.
    Morgen gilt es ein paar Punkte rein zu holen , auch wenn es nur einer ist.
    Vielleicht klappt ja die ganz große Überraschung und wir schlagen diesen starken Verein.

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