Der aktuelle Kapitän David Abraham blickt spektisch drein, sieht aber dennoch optimistisch in die kommenden Wochen.

Der eigentliche Kapitän Alex Meier verletzt, sein Stellvertreter Marco Russ nur Reservist – David Abraham ist der Mann, der die Eintracht derzeit aufs Feld führt und als Integrationshelfer gefragt ist. Der argentinische Innenverteidiger ist nach dem durchwachsenen Saisonstart dennoch optimistisch, dass man während der Länderspielpause zur Form findet und es danach auch punktetechnisch wieder bergauf geht.

Pech im Abschluss – Bewunderung für Hasebe

Die Frankfurter trafen in den ersten beiden Spielen in Freiburg (0:0) und gegen Wolfsburg (0:1) satte viermal Aluminium: „Pfosten hier, Latte da.“– und auch aussichtsreiche Abschlusspositionen wie die von de Guzman am Samstag kurz vor der Halbzeit wurden kläglich vergeben, aber „es hat nicht sein sollen.“ Dennoch ist zu konstatieren, die Eintracht hat ihre Chancen: „Das Quäntchen Glück hat gefehlt. Die Situationen haben wir uns aber mir Vorfeld erarbeitet.“ Nun sind zwei Wochen Pause, um an genau diesen Dingen zu arbeiten: „Wir können nun als Team weiter an uns arbeiten und die Integration der Neuen, die Qualität mitbringen, vorantreiben. Das muss sich alles noch finden. Wir müssen noch zusammenwachsen. Aber ich denke, das wird schnell gehen.“ Auch wenn der ehemalige Hoffenheimer gerne direkt wieder spielen würde, um Wiedergutmachung zu betreiben. Viele Neuzugänge fordern eben mehr Anlaufzeit, so der 31-Jährige, der seit nun mehr zwei Jahren den Adler auf der Brust trägt und entsprechend bereits ausreichend Erfahrung mit den Ideen und Denkweisen Niko Kovacs gesammelt hat.

Lob hat der Steak-Liebhaber vor allem für seinen aktuellen Nebenmann Makoto Hasebe: „Er ist ein sehr wichtiger Spieler, er kennt die Bundesliga in- und auswendig.“ Als letzter Mann sichert dieser die beiden Manndecker ab und besticht durch seine Ruhe und Erfahrung: „Er hilft mir damit und er erkennt die Situationen immer sehr gut. Ich bin froh, ihn an meiner Seite zu wissen.“ Hasebe sei auch mit Abraham, Chandler, Hradecky und Russ gefordert, die Neuen schnellstmöglich zu integrieren und sie mit der Spielphilosophie von Kovac vertraut zu machen: „Ich versuche mit meiner Erfahrung das, was ich weitergeben kann, weiterzugeben. Mir ist viel daran gelegen, dass die Integration gelingt – auf und neben dem Platz.“

Auf der Suche nach der richtigen Sprache –

Sprachlich gibt es dabei gerade anfangs natürlich noch Barrieren. Auch in der Defensive, wo Abraham mit Russ (im Pokal) und Falette in den ersten Ligaspielen zwei verschiedene Nebenmänner hatte. Mit Carlos Salcedo könnte demnächst ein weiterer folgen. Aber jeder Neuzugang sei schnellstmöglich aufgefordert die Deutschkurse unter der Leitung von Stephane Roede und seinem Team zu belegen und zumindest zügig die nötigsten Fußballbegriffe und Kommandos zu beherrschen. Mit Hasebe funktioniere die Verständigung auf Deutsch einwandfrei, mit Marco Russ ebenso. Ein Simon Falette allerdings, der nur Französisch spricht, stößt schnell an seine Grenzen, zumal auf der linken Seite dann noch Jetro Willems sein Nebenmann ist, der nur holländisch und englisch spricht: „Man wird sehen, was dort in Zukunft für eine Sprache gesprochen wird. Aber es wird dem Deutschen sicher nahe kommen,“ blickt der Innenverteidiger mit einem Lachen voraus. Beim Gegentor gegen die Wolfsburger, betont Abraham vehement, sei aber kein Kommunikationsproblem für das schlechte Defensivverhalten der Hintermannschaft verantwortlich gewesen: „Das war einfach eine Kette von Fehlern Wir kamen nicht richtig zum Ball, haben die falschen Entscheidungen getroffen. Das wird hart und gnadenlos bestraft.“

Dennoch sei die Stimmung in der Mannschaft nach nur einem Punkt aus zwei Spielen weiterhin gut. Aktuell befinden sich zwölf Spieler auf Länderspielreisen. Aber die Stürmer Boateng, Haller und Hrgota, die in vorderste Front für die Tore sorgen sollen, sind in der bundesligafreien Zeit im Trainingsbetrieb und können am Abschluss arbeiten. Das taten sie heute in der zweistündigen Nachmittagseinheit auch schon tatkräftig. Flanken von allen Seiten mit schnellen Abschlüssen. Kovac nahm sich ein Beispiel an den Wolfsburgern und ließ seine Stürmer den direkten Weg zum ersten Pfosten einstudieren.

Videobeweis kein Problem für Abraham – kein Grund zur Sorge

Für ausreichend Gesprächsstoff sorgte an den ersten beiden Spieltag auch der neu eingeführte Videobeweis, der den Frankfurtern in Freiburg den Gegentreffer aberkannt hat, gegen Wolfsburg aber dafür gesorgt hat, dass der zunächst gepfiffene Elfmeter für die SGE (Knoche an Boateng) wieder zurückgenommen wurde. In Zukunft kann es häufiger dazu kommen, dass strittige Situationen auch in Zweikämpfen nochmal genauer betrachtet werden. Gerade für Abraham, der dort hart am Limit spielt, mit einer gesunden Aggressivität, möglicherweise ein Problem? „Nein, ich werde meine Spielweise nicht ändern. Man hat diese eine Situation (Anm. d. Redaktion: im Spiel gegen die TSG Hoffenheim in der vergangenen Saison) im Kopf, aber ich versuche immer alles zu geben, aber mit legalen Mitteln. Fußball ist ein Kontaktsport.“ Allgemein sieht er die neue Technik aber positiv: „Er hat seine Daseinsberechtigung. Man muss eben manchmal zwei, drei Minuten mehr Zeit mitbringen,“ kann sich der Argentinier auch an dieser Stelle ein Schmunzeln nicht verkneifen.

Mit legalen Mitteln muss die Eintracht auch wieder versuchen in die Spur zu kommen. Das kommende Auswärtsspiel in Mönchengladbach könnte schon richtungsweisend sein. Auch die aktuellen Härtefälle in der Mannschaft wie Max Besuschkow oder Luka Jovic trüben die Stimmung rund um das Team nicht. Abraham ist für die weiteren Spiele positiv gestimmt: „Es besteht kein Grund zur Unruhe. Ich mache mir überhaupt keine Sorgen.“

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3 Kommentare

  1. „Kovac nahm sich ein Beispiel an den Wolfsburgern und ließ seine Stürmer den direkten Weg zum ersten Pfosten einstudieren.“
    Das kann nur ein kleiner Witz sein, oder?
    Das weiß jeder halbwegs begabte Kreisklassenstürmer.
    Fehlt noch die Info, dass mit Hradecky einstudiert wird, wie er mit den Händen einen Ball abwehrt und mit den Abwehrspielern einstudiert wird, wie sie zum Kopfball hochgehen.

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  2. @1
    Kopfball üben wäre für Haller und Boateng nach dem WOB Spiel nicht das verkehrteste.

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  3. @1 Jeder halbwegs begabte Kreisklassestürmer weiß auch wie man passt und trotzdem wird das auch bei den Bayern und bei Real in jedem Training geübt. Solange er für das Einlaufen zum kurzen Pfosten keine Taktiktafel rausholen muss, passt doch alles 😉

    @2 Wäre der Kopfball von Haller nicht an den Pfosten sondern ins Tor gegangen, würde hier jeder von Hallers Kopfballstärke schreiben.

    „Aber die Stürmer Boateng, Haller und Hrgota, die in vorderste Front für die Tore sorgen sollen, sind in der bundesligafreien Zeit im Trainingsbetrieb und können am Abschluss arbeiten.“
    Ist Hrgota jetzt doch nicht mit der Nationalmannschaft unterwegs? Naja, Abschlüsse üben schadet dem sicher nicht…
    Hoffentlich werden da auch die Laufwege besser abgestimmt. Ich erinnere mich noch an die Szene kurz vor Schluss, als Chandler in den Rücken der Abwehr passt und da einfach keiner steht. In dem Fall war es glaube ich Hrgota, der hinter 2 Abwehrspielern und Haller eh nie an den Ball gekommen wäre.

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