Niko Kovac blickt der Auftaktpartie gegen den FC Schalke 04 entspannt entgegen.
Niko Kovac blickt der Auftaktpartie gegen den FC Schalke 04 entspannt entgegen.

Die Vorfälle von der DFB-Pokal-Partie gegen den 1. FC Magdeburg haben bei der Eintracht ihre Spuren hinterlassen. Vorstandsmitglied Axel Hellmann, nach dem Abgang von Heribert Bruchhagen jetzt der Dienstälteste auf der zweiten Etage, verurteilte mit Nachdruck die hässlichen Szenen, die sich in der MDCC-Arena abgespielt haben. Er zeigt sich erfreut darüber, dass die Anhänger des Vereins nun mit aller Macht versuchen, die Täter zu fassen. Neben Videos, die es noch zu verwerten gilt, gibt es bereits sich überschneidende Beschreibungen von denen, die zwei Leuchtspurraketen in den gegnerischen Block abgefeuert haben. Hellmann appelliert an die Fans und wünscht sich, dass die Eintracht nicht nur sportllich, sondern auch auf den Tribünen, eine ruhige Spielzeit erlebt, denn: „Wir stehen unter permanenter Beobachtung – diesen Status haben wir uns, in Anführungszeichen gesetzt, ganz hart erarbeitet.“ Der 45-Jährige sieht keine Gefahr darin, dass die Vorkommnisse zu einem Riss in den Fangruppen führt: „Es gibt eine einhellige Verurteilung dieses Falls. Da sind sich alle einig.“ Dennoch hätte sich Hellmann gewünscht, dass auch die Provokationen von Magdeburger Seite in der Medienlandschaft noch stärker thematisiert worden wären. So wurde etwa laut Eintracht-Sicherheitssprecherin Sylvia Bonn vor Anpfiff nicht nur ein Böller aus dem Block der Gastgeber in die Kurve der SGE-Fans geworfen, sondern auch während der Begegnung permanent provoziert, unter anderem mit „Eintracht Frankfurt Jude, Jude, Jude“-Rufen oder dem Schwenken einer Reichskriegsflagge.

Als eine Entschuldigung für die Entgleisung einzelner Täter sollen diese Hinweise allerdings nicht dienen. Er bekräftigt noch einmal, dass diese kriminellen Handlungen ein „Tiefpunkt“ seien: „Ich hätte nie für möglich gehalten, dass solche Gegenstände tatsächlich in andere Blöcke geschossen wird.“ Der Verein hat nun die Aufgabe, lückenlos aufzuklären und Vorsorge zu treffen, dass sich solch ein Vorfall nicht mehr wiederholt. Niko Kovac und seine Mannschaft wollen in nächster Zeit vor allem für positive Schlagzeilen auf dem Feld sorgen. Am Samstag ist der FC Schalke 04 zu Gast im Waldstadion. 46.000 Tickets wurden bislang verkauft, 4.000 Anhänger kommen aus Gelsenkirchen mit an den Main. Aufgrund der Sperrung von Block 40 beträgt die Gesamtkapazität 49.500 Zuschauer. Kovac rechnet mit einem stimmungsvollen Auftakt und erwartet eine ganz andere Partie als noch am Sonntag zuvor gegen die Magdeburger im Pokal.

Nicht nur in dieser Begegnung, sondern höchstwahrscheinlich auch in den kommenden Wochen, muss der Kroate auf Ante Rebic verzichten. Beim Neuzugang wurde Pfeiffersches Drüsenfieber diagnostiziert, die genaue Ausfallzeit kann noch nicht abgeschätzt werden. Nach dem Abgang von Stefan Aigner sind die Frankfurter auf dem Flügel somit sehr dünn besetzt. Die Bemühungen auf dem Transfermarkt werden intensiviert und es ist durchaus möglich, dass noch ein neuer Mann für die offensiv Außenbahnen präsentiert wird. Kovac bestätigt: „Wir haben ein Auge auf Spieler für die Position geworfen.“  Neben Rebic und den Langzeitverletzten wird auch der erkrankte Johannes Flum fehlen, ansonsten kann der 44-Jährige auf seinen kompletten Kader zurückgreifen.

Ante Rebic wird womöglich lange Zeit ausfallen. Kommt jetzt noch Ersatz?
Ante Rebic wird womöglich lange Zeit ausfallen. Kommt jetzt noch Ersatz?

Kovac freut sich auf den Auftakt gegen die Königsblauen, lässt sich auch von der schwachen Pokalpartie nicht beeindrucken und vertraut auf die Fähigkeiten seiner Mannschaft: „Das Spiel von Magdeburg ist vorüber und abgearbeitet. Darauf möchte ich nicht mehr eingehen. Der Pokal ist das eine, die Bundesliga – daheim und vor fast ausverkauftem Haus – etwas komplett verschiedenes. Meine Spieler werden ganz anders in diese Partie hineingehen.“
Den Auftakt will der Übungsleiter allerdings nicht überbewerten, auch wenn ein gutes Ergebnis – ein Sieg, aber auch ein Unentschieden – vor der Länderspielpause für Ruhe sorgen könnte: „Man kann nach einem Saisonspiel noch nicht sagen, wohin die Reise geht.“ Kovac nimmt Borussia Mönchengladbach als Beispiel, bei denen nach fünf Niederlagen zum Auftakt Lucien Favre  zurücktrat und mit Nachfolger André Schubert noch die Champions League erreicht wurde.

So weit nach oben wird es für die Eintracht mit großer Wahrscheinlichkeit nicht gehen. Der ehemalige Profi zeigt sich dennoch zuversichtlich, dass die Saison besser verläuft als die vergangene. Neben Kampf- und Willensstärke soll das Team allerdings auch seine spielerischen Fähigkeiten aufblitzen lassen und sich somit frühzeitig vom Abstiegskampf entfernen: „Ich bin allerdings Realist und weiß, dass es eine schwierige Aufgabe wird. Wir werden sehen, wie schnell wir uns von ganz unten distanzieren können. Eine Platzierung, wo wir landen wollen, kann ich nicht nennen – wir wollen aber eine stabile Saison spielen.“ Der Gegner kommt mit anderen Zielen im Gepäck ins Waldstadion gereist. Mit Markus Weinzierl und Christian Heidel stehen ein neuer Trainer und Sportvorstand in der Verantwortung, ferner wurden unter anderem mit Naldo, Breel Embolo oder Abdul Baba hochkarätige Neuzugänge verpflichtet. Kovac hofft dennoch auf ein gutes Ergebnis, „weil die sehr hohe Erwartungshaltung auf Schalke positiv für uns sein könnte.“

Ob die  Hessen so für eine Überraschung sorgen können? Dem Trainer ist es bereits in der vergangenen Saison gelungen, den Teamgeist zu fördern und jeden Spieler mit auf die Reise in Richtung Klassenerhalt zu nehmen. Zusammen mit der Mannschaft will er am heutigen Abend noch das Ziel für die neue Saison festlegen und dabei vor allem die Heimspiele in den Mittelpunkt rücken: „Die Vergangenheit hat gezeigt, dass die Auswärtsschwäche zu Problemen führte. Umso bedeutender sind die Spiele vor eigenem Publikum. Wir müssen aber auch auswärts unsere Punkte holen. Da muss ich mir den Spielern keine großartigen Ziele formulieren.“ Es dürfte nicht erwartet werden, dass sofort alles funktioniert und die Eintracht auf der Stelle in eine glorreiche Zukunft durchstartet: „Das Team entwickelt sich über mehrere Jahre. Wir sind noch lange nicht fertig und müssen jetzt sehen, wie es läuft – das ist ein stetiger Prozess. Wir werden in schwierigen Situationen aufstehen müssen. Ich hoffe aber, dass wir nicht allzuoft hinfallen.“ Und das „Adler-Auto“ so noch etwas schneller zum Laufen gebracht wird: „Wir wollen den Motor ein wenig pimpen!“ Am besten schon bei bestem Wetter am morgigen Samstagnachmittag gegen die Schalker.

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9 Kommentare

  1. Rebic mit Pfeif. Drüsenfieber auf unbestimmte Zeit verletzt .
    Neue Aktionen auf dem Transfermarkt nicht ausgeschlossen .
    Quelle Kicker

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  2. uuuuuuppps peinlich 🙂
    das kommt wenn man die Artikel nur überfliegt …..
    Wie könnte es auch sein das der kicker schneller ist als das ihr

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  3. Naja der Riss innerhalb der Fanszene ist nach meiner Meinung schon länger vorhanden und hat sich durch das Magdeburgspiel vertieft.
    Ein Konsens innerhalb der Fanszene besteht ebenfalls nicht. Die einen wollen keinerlei Pyro oder ähnliches und die anderen nur dass es nicht „die Hand verlässt“.
    Erst kürzlich ist doch ein Fanclub aus dem Verband ausgetreten. Zu sagen es gäbe kein Riss…..
    Da widerspreche ich Hellmanns Aussage.

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  4. @dribbel: Kein Problem :-). War nur gerade verwundert, weil es ja oben auch 1:1 stand, aber das mit dem Überfliegen kenne auch ich zu gut ;).

    Viele Grüße

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  5. Off topic:
    Sporting Lissabon kurz vor der Verpflichtung des Holländers.
    Aber nicht Luc sondern Bas Dost.
    damit dürfte sich der Wechsel zu Sporting erledigt haben.

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  6. Mir wäre es ehrlich gesagt liieber, wenn wir den Kader bis 31.08.2016 aufpimpen. IV ohne Backup. LV ohne Backup, RA nicht besetzt. Ich fürchte das wird nichts.

    Theofanis Meier übernehmen Sie!!! … oder wird der junge Schwede mehr als 10 Buden machen?

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  7. Sicher entwickelt sich ein Team über Jahre aber nicht wenn X nur 1 Jahr ausgeliehen werden.

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