Ob sie gemeinsam im DFB-Trikot jubeln dürfen? Meier (2. v. li.) und Bastian Oczipka (Mitte).
Ob sie gemeinsam im DFB-Trikot jubeln dürfen? Meier (2. v. li.) und Bastian Oczipka (Mitte).

Bodenständigkeit, Realismus und Bescheidenheit – es sind nur drei Attribute, die Alex Meier beschreiben. Obwohl der Frankfurter Fußballgott wohl alle Gründe dafür hätte, abheben zu können, tut er es einfach nicht. Stattdessen nimmt er sich auch als Kapitän zurück und lässt in der Öffentlichkeit lieber andere reden. Er habe immer, so betont Meier im Gespräch mit der Frankfurter Rundschau, intern seine Meinung gesagt. „Aber ich werde nie einer sein, der jetzt die großen Parolen schwingt. Dann wäre ich unglaubwürdig. Wenn ich mich verändern würde und nicht mehr Ich wäre, würden mich die Spieler gar nicht mehr ernst nehmen. Jeder Mensch ist wie er ist.“ Es ist ein weiteres Merkmal der Nummer 14, das dazu führte, dass ihm wohl jeder – ob Fan von der Eintracht oder einem anderen Club – den Titel „Torschützenkönig 2015“ gönnte. Für den 32jährigen war dies „etwas Besonderes„. Das er nun, nachdem ihm auch noch drei Tore gegen den 1. FC Köln nach langer Verletzungspause gelangen, etwas mehr Aufmerksamkeit bekam und von Jens Lehmann sogar als möglicher Nationalstürmer benannt wurde, sei normal. „Aber davon kann ich mir nichts kaufen, das ist schon wieder vorbei„, meint er dazu gewohnt trocken.

Viel lieber, als über sich und seine persönlichen Erfolge zu sprechen, blickt Meier, der sich aus den sozialen Netzwerken gänzlich fernhält („Ich sehe halt wenig Sinn darin, dass ich ein Foto von mir mache, wenn ich beim Abendesse sitze. Ich weiß auch gar nicht, wen das wirklich interessiert.“) auf die sportliche Situation seines Vereins. Seit 12 Jahren schon kickt das Nordlicht am Main. Keiner im Kader kennt sich mit Schwankungen jeglicher Art so gut aus, wie der große Amerika-Fan. War Meier vor einigen Jahren noch der große Buhmann, lassen ihn die Fans heute bei jeder Gelegenheit hochleben und stärken ihm auch in schwierigeren Phasen den Rücken. Nachdem Armin Veh 2011 zu den Hessen kam, erlebte die Karriere des Torjägers nochmals einen neuen Impuls. 17-16-8-19-4 – 64mal brachte er das Netz in 116 Erst- und Zweitligapartien in den vergangenen Spielzeiten zum wackeln. Gegen den FC Ingolstadt hing aber auch er am vergangenen Spieltag völlig in der Luft. Es sei daher auch in Ordnung gewesen, dass der Trainer, der großen Anteil an seiner Entwicklung gehabt habe („Ich weiß, was ich ihm zu verdanken habe. Auch für die Eintracht ist er ein Glücksfall (…) Gerade kann ich mir keinen Besseren vorstellen.„), den freien Tag gestrichen habe und es eine Art „Denkanstoß“ gab.

Wobei Meier, entgegen aller Bewertungen, die erste Halbzeit bei den Schanzern sogar noch als „halbwegs okay“ einstufte: „Da haben wir wenigstens nichts zugelassen.“ Im zweiten Durchgang aber „haben wir sehr schlecht angefangen, da hätten wir schon früher in Rückstand geraten können.“ Es erinnerte stark an – wie es die Geschichte so möchte – den 8. Spieltag der vergangenen Spielzeit beim SC Paderborn (1:3). Dort habe man sogar glücklich geführt (durch einen Treffer von Meier – natürlich!), „sind aber dann unter die Räder gekommen. Das kann man manchmal nicht erklären„, findet auch Meier keinen brauchbaren Ansatz. Das fatale sei auch diesmal wieder gewesen, dass man nicht dagegengehalten habe, „quasi ohne Gegewehr auftreten und eine schlechte Einstellung vorzuweisen haben.“

MeierTrotzdem möchte die Nummer 14 der Eintracht jetzt nicht alles verteufeln und der Mannschaft die nötige Qualität absprechen. Charakterlich passe alles und mit der letzten Saison hätten diese Ausrutscher auch nichts mehr zu tun. Man sei schließlich in Hamburg und auf Schalke ordentlich aufgetreten, „nicht über 90 Minuten, aber jeweils über 45. Aber leider stimmt die Punktausbeute nicht. Deshalb wirkt die ganze Saison bis jetzt ein bisschen schlechter, als sie vielleicht wirklich ist.“ Trotzdem laufe nicht grundsätzlich irgendetwas schief. Hätte man beispielsweise gegen Hertha BSC Berlin den Sieg irgendwie über die Zeit gerettet, „wäre es okay gewesen.“ So aber ist es, wie auch Bruno Hübner schon bemängelte, normal geworden zu sagen: „Heute ist es top, morgen Flop„. Die Tabelle allerdings lügt nicht – man stehe aktuell auf Platz 12 eben zu Recht da, wo man stehe.

Nur wenn die Frankfurter eine richtig gute Saison spielt, kann sie oben angreifen, wenn nicht, dann kann es eine unangenehme Spielzeit mit Abstiegskampf geben. Allerdings wäre es jetzt viel zu früh „vom Abstiegskampf zu reden„, wie Meier anmerkt. Die Bundesliga sei einfach sehr ausgeglichen. „Außer Bayern und Dortmund schlägt jeder jeden. Wenn man einen Lauf hat, kann es in die entsprechende Richtung gehen.“ Mit einem Sieg gegen Borussia Mönchengladbach am kommenden Samstag könnte einiges wieder gerade gerückt werden und der Weg in die richtige Richtung eingeschlagen werden.

Auf Seite 2: Bastian Oczipka träumt wieder von der Nationalmannschaft

1
2
- Werbung -

12 Kommentare

  1. Ich bin momentan selbst ein wenig hin-und hergerissen wenn ich ganz ehrlich bin.

    Normalerweise bin ich ein sehr optimistischer Zeitgenosse und mein Glas ist fast immer halbvoll als halbleer – aber wie gesagt, ich sehe uns momentan aufgrund des Trends der letzten Wochen in einem sehr gefährlichen Fahrwasser.

    Natürlich hat Meier Recht dass man nach 8 Spielen noch nicht von Abstiegskampf sprechen kann/sollte; zumindest nicht wenn man da steht, wo wir stehen.

    Aber aufgrund der kommenden Gegner kann es sehr gut sein dass man in den nächsten Wochen nicht viele Punkte sammelt (und ja klar, ich kenne die Eintracht und weiß auch dass wir zumeist gegen die stärkeren Vereine eher was geholt hatten zuletzt als gegen die sozusagen kleinen Vereine) und dann ist man ggf. nach dem 12.Spieltag gefährlich nahe unten dran.

    Dieses Szenario halte ich leider leider leider (!!!) momentan für weitaus realistischer als das mögliche unerwartete Punkten gegen die Spitzenvereine und dem daraus dann wieder resultierenden Blick nach oben in der Tabelle.

    Mir gefällt seit dem Kölnspiel die Entwicklung nicht; da hat auch für mich unser Trainer einen Teil der Schuld dran (warum hatte ich ja schon dargelegt hier in anderen Threads zuletzt); und ob das so einfach und mit Haris‘ Rückkehr besser wird steht für mich sehr zu bezweifeln.

    Hoffen wir mal, dass mein momentan eher ungutes Gefühl am Ende einfach unbegründet war………

    0
    0
  2. Meiner Meinung nach leidet Oczipka an totaler Selbstüberschätzung. Für mich wird er total stark geredet, was er aber nicht ist. Viele Gegentore gehen voll auf seine Kappe….

    0
    0
  3. Ist schon komisch…8 Spieltage sind rum und trotzdem sind noch viele Fragezeichen vorhanden.
    Weder kann man sagen, es sei eine gute Saison noch eine schlechte…einige Partien waren gut und einige waren schlecht. Eine wirklich klare Linie ist nicht zu erkennen. Auch Konstanz ist noch nicht da, weder im Spiel selber noch bei einzelnen Spielern. Jeder hatte schon brauchbare Spiele und jeder schon schlechte….
    Woran liegt das?

    Vergleicht man rein die Mannschaft von diesem mit der vom letzten Jahr, dann ist die heutige, rein von Namen her, besser besetzt. Trapp wurde ersetzt (nicht 1 zu 1, aber sehr gut!!). Mit Reinartz ist ein sehr erfahrener Mann hinzugekommen, mit Castaignos ein Torjäger. Zudem wurde mit Abraham ein erfahrener Mann für die Abwehr dazu geholt und mit dem jungen LA ein Perspektivspieler.

    Die „Baustellen“ sind die selben wie in der letzten Saison…
    1) RV -> hier spielt Iggy bislang sogar noch ordentlich
    2) LA -> Inui letztes Jahr mit Licht und Schatten. Würde mir wünschen, dass man hier einen jungen Mann aufbaut und diesem die Zeit und Geduld entgegenbringt, die auch Inui bekommen hat.
    3) ZM -> Das ist wohl die größte Baustelle, da hier Stand heute der Verbindungsspieler fehlt.

    Diese Baustellen hatten wir jedoch letztes Jahr ebenso und daher ist die Mannschaft auf den ersten Blick doch stärker einzuschätzen. Insgesamt ist die Mannschaft eventuell unausgewogen besetzt (einige Positionen stark, andere wurden weniger), aber das sollte, wie letztes Jahr, reichen um im Mittelfeld zu landen.

    Eine weitere Veränderung fand auf der Bank statt und diese ist elementarer als die der Mannschaft. Letztes Jahr saß Thomas Schaaf dort, dieses Jahr Armin Veh.
    Ich möchte gar keinen Vergleich ziehen, da beide ihre Stärken und ihre Schwächen haben und beide schon Erfolge und Misserfolge hatten.

    Eines ist jedoch bei mir anders. Und zwar das Gefühl! Ich habe bei TS schon zu Beginn der Saison gesagt, und davon war ich zu 100 % überzeugt, mit ihm als Trainer werden wir nicht absteigen. Der Mann holt 100 % aus der Mannschaft heraus und so kam es dann auch. Mit einer durchschnittlichen Truppe sind wir im sicheren Mittelfeld gelandet, ich will nicht wissen, wie die Saison zB mit einem Skibbe gelaufen wäre.
    Unter Veh habe ich dieses Gefühl nicht! Er kann Truppen in guten Zeiten extrem gut pushen und hier sehr viele Kräfte freisetzen (wie in der Aufstiegssaison). In schlechten Zeiten strahlt er jedoch nicht diese Sicherheit und Souveränität eines TS aus. Hier vermag er es nicht die Kräfte zu bündeln und er vermittelt auch nicht den Eindruck, dass er dann einen Plan hat und hieran strikt festhält. Er wird dann fahrig und überträgt dieses Gefühl dann auf die Mannschaft. Aus diesem Grund wird die Saison auch schwieriger bzw. unruhiger als letztes Jahr, zumindest in meinen Augen.

    Im Moment stehen wir vernünftig da…das passt, aber wir müssen sehen, dass wir immer wieder unsere Punkte holen um eben nicht da unten reinzurutschen.
    Am besten wir holen kommendes Wochenende einen Punkt gegen Gladbach, das würde für Ruhe sorgen. Sollten wir keine Punkte holen, aber das Spiel wieder besser sein, ist es auch kein Problem. Aber bestimmte Dinge sollten sich wieder ändern, angefangen bei der Aufstellung (System), bis hin zur Einstellung, denn, das wurde von AM oben angesprochen, die Liga ist eng und allzu lange Schwächephasen sollte man sich nicht nehmen.

    0
    0
  4. Hoffe Oczipka TRÄUMT nächsten Samstag von 18:30 Uhr mal nicht während der 90 Minuten + X.

    0
    0
  5. Wir Foristen stehen nach Spieltag 8 genauso da wie nach Spieltag 1. Damals hieß es (auch von mir): Die ersten 6 – 10 Spiele abwarten, dann ist erkennbar, wo die Reise hingeht. Das einzige, was sich durch die bisherige Saison zieht, ist der fehlende rote Faden. Man weiß bei dieser Mannschaft nicht, woran man ist. Und das seit der vorletzten Saison. In der vergangenen Spielzeit die unerklärlichen Einbrüche in souverän gestalteten Auswärtsspielen, aber eine bärenstarke Heimbilanz.

    Diese Saison ein auf und ab von Spielqualität und Ergebnissen; die letzten Spiele deutlich abwärts. Und hier sehe ich es ähnlich wie die Vorredner: es schleicht sich ein negatives Gefühl ein, das sich stark an Armin Veh festmacht. Olga beschreibt es mit ‚er wird fahrig‘, m.E. sehr passend.

    Was mir aber zum jetzigen Zeitpunkt einen Abstiegskampf noch unwahrscheinlich erscheinen lässt, sind die individuelle Qualität im Kader und die Tatsache, dass man es ja mit einer launischen Diva zu tun hat. Klar, letzteres ist natürlich ein seidener Faden (und ich schweige zur Skibbe-Saison), aber ersteres lässt sich nicht wegdiskutieren und auch ein nicht ganz so guter Trainer sollte mit dieser Mannschaft mehr als nur einen vermiedenen Abstieg erreichen. Noch ist alles nur ein Gefühl, hoffentlich entwickelt es sich zu einem guten.

    0
    0
  6. Ich denke Armin macht das bis jetzt ganz gut!
    .
    Keiner kennt den Sauhaufen so gut wie er!
    .
    Cool bleiben Armin, läst dich blos nicht von der Mannschaft verarschen!
    .
    Es liegt nicht an dein System oder an der Qualität einzelner Spieler.
    .
    Ich hab auch kein Problem damit , wenn wir die nächsten 4 Spiele verlieren sollten.
    .
    Hauptsache Montags wird wieder voll trainiert!!! 😆
    .
    Am besten ohne Ball , dass mögen unsere Millionäre besonders.

    .

    0
    0
  7. @2: volle Zustimmung.

    Herr Veh könnte mal Djakpa als LV und Otsche als LM aufstellen oder gab es diesen Versuch schon mal?

    0
    0
  8. Oczipka und die nächtlichen Träume auf dem Tarzan Heft.Selbsteinschätzung FEHLANZEIGE !

    0
    0
  9. @7
    Mal ehrlich, Oczipka schafft es in der Saison vielleicht mal eine Handvoll am Gegenspieler vorbei Richtung Grundlinie……der wäre als LM weit unter Inui-Niveau…..und das sage ich als erfahrener Inui-Kritiker.

    Hector war jetzt in den 2 Länderspielen auch nicht so der Offensivspieler, hatte fast so viele Rückpässe wie Ginter auf der Gegenseite, aber Oczipka macht einfach zu viele Fehler und zu wenig in der Offensive. Flanken kurz nach der Mittellinie schlagen kann jeder, dafür braucht man keinen limitierten LV mit Wahrnehmungsstörungen.

    0
    0
  10. Inui ist noch nie auf die Grundlinie gekommen.
    ..
    OCZIPKA hat eindeutig konditionelle Probleme.
    .
    Neben Reinartz und Stendera ist Oczipka aus Konditionellen Gründen ein Auswechselkandidat.
    .
    Die drei können kein Spiel über 90 Minuten gehen.
    .
    Trainingsgruppe 2 Waldlauf Waldlauf…………………

    0
    0
  11. Ich find’s ok, dass Oczipka doe Nationalmannschaft als Ziel hat. Ich und viele andere träumen ja auch von der Europacup-Teilnahme.
    Also leidet Oczipka nicht mehr unter falscher Selbsteinschätzung wie die meisten Fans auch.
    Natürlich gibt’s anscheinend Realitäten die wie in Beton gemeisselt erscheinen. Zum Beispiel dass wir im Mittelfeld festkleben, und dass zuwenig Geldmittel vorhanden sind, um das zu ändern. Trotzdem geht immer was, wir waren ja in der Aufstiegssaison auf einem Euroleague-Platz und Alex Meier wurde letztes Jahr der Bundesliga Torschützenkönig. Meine Hoffnung ist, dass Bruno Hübner und Armin Veh die viele berechtigte Kritik der großen Unbeständigkeit aufnehmen und auch die RV, LA und ZM Probleme dann im Rahmen unserer Möglichkeiten lösen. Dann können wir auch Europa League wieder schaffen und ein guter Oczipka in einer guten Mannschaft nach einer guten Saison kann dann auch berechtigt von der Nationalmannschaft träumen.
    back to earth: gegen Gladbach muss natürlich ein Ruck in die Mannschaft kommen, damit sie das gute Spiel wieder spielt, wozu sie auch heute schon in der Lage ist. Wir brauchen die drei Punkte.

    0
    0
  12. zu @3
    Mensch, Olga, eine feine Analyse und realistische Aktualitätsbeschreibung. Klasse!
    Bei der Qualität des Kaders dürften wir mit dem Abstieg nichts zu tun haben, eigentlich! Ich hatte jedoch auch schon geschrieben, dass es nicht einfach sein wird, das Vorjahresergebnis zu wiederholen. Soviel zu den hochgesteckten Ambitionen, auch von offizieller Seite aus. Es sind nicht immer nur die Fans, die Träume haben. Eine Niederlage gegen Gladbach, das ebenfalls noch nicht exakt einzuschätzen ist, muss definitiv vermieden werden, sonst wird es schwer, dem Sog nach unten entgegen wirken zu können. Die Liga ist sehr eng.

    Ein paar Anmerkungen zu Oczipka: er sollte realistisch mit seiner Einschätzung umgehen. Gut, was im Länderspiel gegen Georgien von den Außenverteidigern gezeigt wurde, das hat er auch drauf, aber das war ja absolut auch nicht top. Er soll einfach eine konstant gute Saison spielen, dann wird man sehen und nicht gleich zur Bild gehen, wenn ihn ein DFB-Funktionär mal grüßt. Bitte etwas mehr Bescheidenheit. Dass er schon klasse Spiele für uns gemacht hat, unbestritten.

    0
    0

Keine Kommentare mehr möglich.

- Werbung -