Marco Fabián geht zielgerichtet in das nächste Spiel beim BVB.
Marco Fabián geht zielgerichtet in das nächste Spiel beim BVB.

Natürlich überschattete der Vorfall vom Dienstagabend in Dortmund auch den Frankfurter Stadtwald. Nach dem Sprengstoffanschlag auf das Team von Borussia Dortmund, dem nächsten Gegner der Eintracht, fällt es es schwer, zur Tagesordnung überzugehen, was auch für die Mannschaft von Eintracht Frankfurt gilt. Marco Fabián stand der Schock nach dem Training am Mittwoch immer noch ins Gesicht geschrieben und tat sich nicht leicht damit, geeignete Worte zum Attentat zu finden: „Es fällt mir schwer, sich zu den Vorfällen in Dortmund zu äußern. Man kann erst einmal nur sagen, dass so etwas in der Welt nicht vorkommen darf. Es macht einen traurig.“ Trotzdem richtete der Mexikaner den Blick schnell wieder auf das Sportliche, denn es müsse „weitergehen, auch mit dem Fußball. Das gilt für beide Mannschaften“, betonte Fabián.

Trainer Niko Kovac habe den Anschlag vor der Übungseinheit am Mittwoch zwar nicht thematisiert. Dennoch stecke dieser Vorfall in den Köpfen der Akteure, sagte der Mittelfeldspieler, „aber wir müssen zusehen, dass wir das rausbekommen.“ Also wird versucht, zum Bundesliga-Alltag zurückzukehren. „Wir haben am Samstag etwas vor, es geht um wichtige Punkte und wir wollen etwas Zählbares mitnehmen. Wir wollen versuchen, das auf den Platz zu bringen, was wir uns vornehmen und der Trainer uns vorgibt.“

„Wir müssen intelligent zu Werke gehen“

Fabián geht positiv an die Aufgabe heran. Natürlich wisse er um die Schwere der Aufgabe, aber „das Selbstvertrauen in der Mannschaft ist gegeben, auch wenn wir seit längerer Zeit nicht mehr gewonnen haben. Wir haben trotzdem das Gefühl, dass wir gute Arbeit leisten.“ Das soll gegen den BVB so bleiben, wenn möglich sollen freilich Punkte dabei herausspringen. Dazu müsse die Mannschaft „intelligent zu Werke gehen und zusehen, dass wir hinten wenig zulassen“, erklärte der 27 Jahre alte Offensivakteur und führte weiter aus: „Gleichzeitig müssen wir versuchen, vorne Nadelstiche zu setzen und effektiv zu sein.“

Damit tat sich die Eintracht in letzter Zeit schwer. Die Kovac-Truppe erspielte sich in den vergangenen Partien einige hochkarätigen Möglichkeiten, genutzt wurden bekanntlich die wenigsten. Im letzten Spiel gegen den SV Werder Bremen ist der Knoten zwar noch nicht endgültig geplatzt, da wieder einmal viele Möglichkeiten liegen gelassen wurden, zumindest ist er aber ein wenig gelockert worden. Dazu hat auch Fabián mit dem Elfmetertor zum 2:2 seinen Teil beigetragen. Diskussionen mit seinem Mitspieler Omar Mascarell um die Ausführung des Strafstoßes, so wie manch ein Beobachter vermutet hat, habe es nicht gegeben. „Er und ich waren als Schützen eingeteilt“, sagte der Nationalspieler zu der Szene vor dem Elfmeter, „er hat sich nur rückversichert, ob ich mich sicher fühle.“ Für den Rechtsfuß sei aber von vornherein klar gewesen, dass er die Verantwortung übernehme. Somit gelang ihm sein erster Treffer nach seiner Verletzungspause, insgesamt der vierte in dieser Saison.

Sowohl in Frankfurt als auch in der Liga angekommen

Fabiáns Rückkehr nach seinen Rückenbeschwerden tut der Eintracht sichtlich gut. Nach langer Pause fehlt noch ein wenig Spielpraxis, dennoch wirkt die Mannschaft mit ihm gleich deutlich unberechenbarer. Der so lebensfrohe Mittelfeldmann hat in dieser Spielzeit einen großen Sprung nach vorne gemacht. Er scheint voll in Frankfurt angekommen zu sein, sowohl sportlich als auch menschlich. Fabián fühle sich im Kreise der Mannschaft und in der Stadt wohl: „Ich habe große Freude daran, hier tagtäglich meiner Arbeit nachzugehen.“

In der Bundesliga ist der Nationalspieler Mexikos mittlerweile ebenfalls angekommen, was er bestätigte: „Aktuell läuft es bei mir ganz gut.“ Dabei ließ er die Hinrunde noch einmal Revue passieren und sagte: „Ich bin zufrieden damit, dass ich den Anschluss geschafft habe und mich zeigen konnte.“ Wir erinnern uns: Fabián hatte kein einfaches erstes halbes Jahr im Hessenland, im Sommer arbeitete er aber gezielt an sich und nahm bereitwillig die Ratschläge von Trainer Niko Kovac an, der ihn ab dem dritten Spieltag als Stammspieler ins Rennen schickte. Seitdem war Fabián, dem sofort wichtige Treffer und Assists gelangen, nicht mehr aus der Mannschaft wegzudenken – bis zu dem Zeitpunkt, als ihm sein Rücken einen Strich durch die Rechnung machte und stoppen sollte.

Die Gründe für den Einbruch in der Rückrunde

Will mit seiner Mannschaft wieder an die Erfolge der Hinrunde anknüpfen und lebt weiter den Traum von Europa: Marco Fabián.
Will mit seiner Mannschaft wieder an die Erfolge der Hinrunde anknüpfen und lebt weiter den Traum von Europa: Marco Fabián.

Doch das ist Vergangenheit. Bei der Frage danach, ob er die englische Woche schmerzfrei überstanden habe, hob er lächelnd den Daumen und bestätigte: „Ich bin zu 100 Prozent fit!“ Er will zügig versuchen „meine Leistung zu bringen und der Mannschaft zu helfen, wo ich kann.“ Dass er von seinen Gegenspielern inzwischen etwas härter angegangen wird, als es in der ersten Halbserie der Fall war und deswegen mehr einstecken muss, befindet der technisch versierte Spieler als normal: „Ich glaube, es bleibt im Fußball nicht aus, dass man sich gezielt auf den Gegner einstellt. Das gilt sowohl für eine ganze Mannschaft als auch für einen einzelnen Spieler.“

Dieser Eindruck täuscht nicht. Die Konkurrenz hat sich besser auf das gesamte Spiel der Eintracht eingestellt. Der Mittelfeldakteur erklärt den Einbruch in der Rückrunde zudem mit dem Verletzungspech, ebenso habe der Abgang von Szabolcs Huszti eine große Lücke hinterlassen. „Das alles hat die Situation verändert“, erläuterte Fabián und erklärte weiter: „Dadurch haben wir an Stabilität eingebüßt.“ Hinzu komme die Abschlussschwäche: „Fakt ist: Wir müssen zusehen, dass wir Tore erzielen, nur so kann man gewinnen.“ Er zeigte sich jedoch sicher: „Es ist nur eine Frage der Zeit, bis die Tore wieder für uns fallen.“

Er selbst möchte seiner Mannschaft natürlich dabei helfen, so wünscht er sich, dass ihm im Laufe der Saison „noch ein paar Scorerpunkte gelingen.“ Auch den Wunsch, in der nächsten Spielzeit vielleicht doch noch durch Europa zu reisen, hat Fabián noch nicht ad acta gelegt. „Man hat immer Träume, will noch mehr und gibt sich nie zufrieden. So wünsche ich mir immer noch, dass wir um einen Startplatz für einen europäischen Wettbewerb mitspielen können.“

Der Traum von Europa lebt weiter

Die Eintracht hat freilich die Möglichkeit, sich über den Umweg Berlin für Europa zu qualifizieren. Zugegeben: Ein DFB-Pokalsieg erscheint recht unwahrscheinlich, Borussia Dortmund oder Bayern München müssten in einem Finale überhaupt geschlagen werden. Das gilt gleichermaßen für den Gegner im Halbfinale, Borussia Mönchengladbach. Diesem Spiel in knapp zwei Wochen am Niederrhein fiebern alle, die es mit den Hessen halten, mit Spannung entgegen. Zu Recht, denn Eintracht Frankfurt steht nicht alle Tage im Halbfinale des Pokals, zuletzt war das in der Saison 2006/07 gegen den 1. FC Nürnberg bei einer 0:4-Klatsche der Fall. Fabián verspürt bereits eine große Vorfreude auf das Spiel und wittert logischerweise eine Chance, ins Finale zu kommen.

Der Liga-Alltag darf dennoch nicht aus dem Auge verloren gehen, hier ist in beide Richtungen sechs Spieltage vor dem Ende der Spielzeit vieles offen. Die Hoffnung auf Europa ist noch immer vorhanden, zu eng ist das Feld beieinander, als dass die Hessen den Kopf in den Sand stecken müssten. Platz Sieben, der zumindest für die Europa-League-Qualifikation ausreichen könnte, sofern sich der Sieger des Pokals bereits über den Ligabetrieb für einen europäischen Wettbewerb qualifiziert hat, liegt nur zwei Zähler entfernt. Der Blick sollte ebenso in den unteren Bereich der Tabelle gerichtet werden, auch wenn ein direkter Abstieg angesichts von zehn Zählern Vorsprung sehr unwahrscheinlich ist.

Fabián wäre am Ende der Spielzeit trotz der tollen Hinserie auch mit einem Platz im Mittelfeld zufrieden: „So wie es momentan aussieht, würde ich von einer gelungenen Saison sprechen. Im Grunde haben wir uns aller Abstiegssorgen entledigt und sind frühzeitig auf eine überzeugende Punktzahl gekommen.“ Seiner Meinung nach sollte die Mannschaft im Endspurt nur auf sich schauen: „Wir konzentrieren uns jetzt auf den Abschluss der Saison, sodass wir uns vielleicht für eine insgesamt gute Spielzeit belohnen können.“ Dabei will der Mittelfeldspieler mit seinem Team positiv denken, und hat die Hoffnung nicht aufgegeben, dass auf der Zielgeraden noch ausreichend gepunktet wird. Er nahm das Team in die Pflicht: „Da sind wir natürlich gefragt“, und forderte:„Wir müssen unsere Hausaufgaben machen“, um sich danach wieder seinen Träumen hinzugeben. „Dann“, sagt Marco Fabián, „könnte es am Ende vielleicht doch reichen.“

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8 Kommentare

  1. Fabian das neue Sprachrohr der SGE??
    Früher war es Otsche und Russ gerne, der jedes Mikrofon am Wegesrand mitgenommen hat.
    „Gehts raus und spielts Fußball“……..!
    Reden ist Silber…….und schweigen ist Gold.

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  2. Man kann die Situation gar nicht einschätzen, Tuchel hat es sehr treffend formuliert: „Es wurde nicht einfach eine Bierdose auf den Bus geworfen.“ Einfach weitermachen oder eine Auszeit? Der BVB sollte sich überlegen, was sie jetzt brauchen: Abstand oder den Ligaalltag. Wenn sie am Samstag lieber nicht spielen wollen sollten wir das respektieren- ohne eigennützige aufgesetzte phatetische Rhetorik. Das sollten Watze, Bobic, Hübner und der DFB besprechen. Ein Nachholtermin war ja sogar bei Schneefall in Lotte möglich. Warum nicht in so einem Extremfall?

    Gruß SCOPE

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  3. Gude Scope.
    So lange dieser nicht auf den 24.06. fällt, soll mir das egal sein. Ich habe nämlich Karten und vorgebuchte Hotelzimmer für Dortmund, aber am 24.06. heirate ich 🙂

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  4. @braumerganedruebberedde:
    Danke mein Lieber!
    Schade das man dann im Juni hier übers Forum keinen ausgeben kann 😉

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  5. @G-Block Jo, mehr als n paar Droppe Batterieflüssigkeit kriegemer aus den Dingern net rausgewrungen

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