Santiago Ascacibar ist im defensiven Mittelfeld beheimatet und mit seinen 20 Jahren bereits absoluter Stammspieler. (Foto: Imago/Agencia EFE)

Bei einem Pressegespräch vor rund zwei Monaten sagte Sportvorstand Fredi Bobic bereits, die Kaderplanungen seien weit vorangeschritten. Verstärkungen werden auf fast jeder Position gesucht, vor allem der Sturm und das defensive Mittelfeld wurden als größte Baustellen ausgemacht. Es hat die Frankfurter Eintracht in den letzten Wochen knüppelhart erwischt, vor allem die Verletzungen von Makoto Hasebe und zuletzt auch Omar Mascarell schmerzten. Marc Stendera wurde deshalb gegen die TSG Hoffenheim eingesetzt, obwohl Trainer Niko Kovac ihn gerne noch länger aufgebaut hätte, Mijat Gacinovic wurde bereits umfunktioniert, Marco Russ wird als Innenverteidiger gerechnet, Slobodan Medojevic spielt – ob fit oder nicht – keine Rolle mehr in den Planungen und Max Besuschkow ist noch weit weg vom Stammspielerstatus auf dieser elementar wichtigen Position.

Mit dem Einzug ins DFB-Pokal-Finale wurde immerhin frisches Geld in die klamme Kasse gespült, dennoch sei es „nicht so einfach, Abschlüsse zu machen.“ Sowohl Scout Ben Manga, als auch Bobic selbst, sind viel im Ausland unterwegs – jetzt auch in Argentinien? Das Objekt der Begierde im defensiven Mittelfeld könnte Santiago Ascacibar heißen. Bereits im März berichtete die argentinische Zeitung „El Dia“ von einem konkreten Interesse eines Bundesligaklubs. So soll bereits ein Angebot für den 20 Jahre alten Ascacibar vorliegen.

Sein Berater Facundo Fraga befeuerte die Gerüchte rund um Ascacibar. „Es gibt mehrere Teams, die ernsthaft anfragen“, zitierte die argentinische Quelle „TyCSports“ ein Interview auf „Radio la Red“. Er sehe den Spieler nicht mehr in der heimischen Liga, sondern zukünftig in Europa Fußball spielen. Der Kapitän der U20-Nationalmannschaft ist bei Estudiantes de la Plata unumstrittener Stammspieler und gilt als Toptalent. Beim Onlineportal „transfermarkt.de“ schnellte sein Marktwert in kürzester Zeit um 167 Prozent (!) hoch auf 7,5 Millionen Euro. Demnach soll der Mittelfeldmann aktuell der beste der gesamten Liga sein, seine Stärken in der Balleroberung, Übersicht und unermüdlichen Laufstärke liegen. Nationaltrainer Edgardo Bauza habe ihn bereits auf dem Zettel stehen, ein Wechsel in eine europäische Topliga scheint nur noch eine Frage der Zeit zu sein.

Größe würden die Frankfurter mit dem 1,68 Meter kleinen Ascacibar jedoch nicht in ihr Spiel bekommen, dafür aber die von Guillermo Varela gepriesene „Bissigkeit und Galligkeit“. Im März hieß es noch, er präferiere einen Wechsel in die italienische Serie A, der FC Bologna und AS Rom sollen Interesse zeigen. Der Spieler selbst gab gegenüber „noticiasdegipuzkoa.com“ an, dass es Gespräche mit Real Sociedad San Sebastian gab, dies aber nicht konkret sei. Die Zeitung berichtete weiter, dass der Weg des „neuen Javier Mascherano“, wie er bereits mit dem Defensivallrounder in Diensten des FC Barcelona verglichen wird, ganz sicher in diesem Sommer nach Europa führen werde. Die Bundesliga scheint jetzt das primäre Ziel zu sein, auch wenn er bereits im Blickfeld von Barcelona stehen soll. Estudiantes ruft angeblich eine Summe im Bereich von neun bis zehn Millionen Euro aus, wobei andere Quellen auch von sechs Millionen Euro sprechen. Druck ihn zu verkaufen hat der Klub angesichts eines Vertrages bis 2019 nicht. Ob die Eintracht da tatsächlich mithalten kann?

Einschätzung: Eine Verpflichtung von Santiago Ascacibar erscheint auf den ersten Blick utopisch. Jung, hochtalentiert, Kapitän der argentinischen U-Nationalmannschaft, Vertrag bis 2019 und auf der Liste großer Klubs – diese Mischung macht den Spieler in Summe eigentlich unbezahlbar für die Eintracht. Der Vorteil, mit dem die Hessen inzwischen in Konkurrenzkampf treten, ist die spanische Community. Ob Omar Mascarell, Guillermo Varela, Jesus Vallejo oder Marco Fabian – sie fühlen sich allesamt extrem wohl in Frankfurt und würden dies – sollten sie gefragt werden – mit Sicherheit nicht verheimlichen.

Doch helfen diese soften Argumente, um auf einmal eine Summe zwischen sechs und neun Millionen Euro ausgeben zu können? Oder wird womöglich eine andere Option ausgehandelt? Ascacibar könnte etwa zu einem größeren Klub wechseln, dort beispielsweise einen Fünf-Jahres-Vertrag unterschreiben und für mindestens eine Saison zur Eintracht verliehen werden. Ganz realistisch betrachtet liegt die Wechselwahrscheinlichkeit im Bereich von fünf bis zehn Prozent und es müsste viel zusammenkommen, damit Trainer Niko Kovac diesen Rohdiamanten tatsächlich schleifen dürfte.

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8 Kommentare

  1. Ganz ehrlich, Christopher, auf diese elendige Flickschusterei (Leihe) habe ich so was von wenig Bock, dass ich ihn so hier nicht auflaufen sehen möchte.
    Entweder wir haben die Ressourcen und eine Strategie, ihn zu verpflichten, mit einer Option zur sportlichen Verbesserung und später zu wirtschaftlichem Nutzen, oder der junge Mann muss dort unterkommen, wo man die finanziellen Rahmen erfüllt.
    Wir drohen sonst in den Bereich eines Farmteams zu sinken. Der stolze Attilla hackt auch schon völlig entnervt…

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  2. 2 bis 3 Leihen sind okay, da man bei Vallejo bis August warten muss wären dann zwei Plätze frei. Ich denke aber die Leihen sollten „alte Hasen“ sein, und talentierte Junge sollten fest verpflichtet werden, oder mit entsprechenden Vertragsoptionen ausgestattet sein.

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  3. Liest sich gut aber ich bin bei meinen Vorrednern. Das mit der Leihe ist für Notfälle mal ne gute Sache aber sollte nicht das generelle Konzept für uns werden. Wir haben mit Vallejo richtig Glück gehabt, ebenso bei Rebic. Varela wäre wohl ein ordentlicher Kicker, hatte aber selbst Pech. Bei Hector hat sich die Leihe nicht wirklich gelohnt – seh ich nicht als Verstärkung, ähnlich geht es mir bei Wolf und Tarashaj halte ich für einen totalen Flop.
    Die Kaufoption bei Rebic ist jetzt Gold wert. Vallejo hat sich evtl. in den Blickwinkel von Wolfsburg gespielt – vielleicht auch noch bei diversen anderen Clubs, die ihn einfach kaufen könnten, sofern Madrid interessiert ist ihn zu verkaufen. Varela war vermutlich auch von Anfang an zu teuer, als dass hier jemals eine echte Option bestand und Hector, Wolf und Tarashaj könnte man evtl. kaufen – aber die brauchen wir nicht wirklich. Also ich denke auch, dass wenn Leihe, dann nur mit einer halbwegs realistischen Kaufoption – ansonsten wird die Eintracht zum Schaufenster für finanzkräftigere Clubs (also aktuell ca. 17 in der Bundesliga + diverse andere Ligen). Und dabei muss man sagen, dass wir aktuell noch in einer recht guten Situation sind. Pokalfinale ist verlockend und bringt Geld und der Abstieg wurde schon 4 Spieltage vor Schluss abgewendet. Wären wir in ner Situation wie z.B. der HSV nur mit unseren finanziellen Mitteln, dann würden selbst die Leihspieler die man sich evtl. leisten könnte nicht wirklich bleiben wollen und man steht am Ende mit einem Rumpfkader von 16-18 Leuten da und soll mit denen ein Transferplus erzielen und den direkten Wiederaufstieg schaffen.

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  4. Leute, Leute. Hier der Kernsatz, warum ich den Zirkus keinen Glauben schenke. „Sein Berater Facundo Fraga befeuerte die Gerüchte rund um Ascacibar.“….noch Fragen!? Da will einer den Preis treiben.

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  5. Also mir gefallen diese Leihgeschäfte. Nur so bekommen wir Qualität und der Wert der restlichen Mannschaft steigt auch.

    Der würde super in unsere Mannschaft passen. Was besseres gibt es nicht.

    Finde übrigens gut, dass ihr in diesem Forum uns an solchen Gerüchten teilhaben lasst. Gehört für mich ihrgendwie zum Fußball Erlebnis dazu. Und am Samstag werden wir dieses Thema nach dem Spiel (beim Sieg-Bier) bestimmt auch hitzig diskutieren.

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  6. Was wir brauchen ist ein Stürmer ! Der Rest kann durch Kampf erfolgreich sein. Aber vorne im Zentrum reicht kein K(r)ampft, da muss jmd. stehen der treffen kann 🙂

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  7. Schaumermal. Ohne Leihspieler geht es ganz sicher nicht.
    Denke, die Tendenz geht dahin, dass wir versuchen werden, die Anzahl der Leihspieler von (zu Beginn der Saison) 5 auf 2-3 zu minimieren. Diese Leihen müssen aber sitzen und die Qualität im Kader merklich erhöhen (wie Rebic und Vallejo .. auch Varela würd ich trotz Verletzung dazuzählen).
    Und bei zumindest einem sollten wir wieder ne Kaufoption haben.
    Auch sollten wir versuchen keine Defensivspieler mehr zu leihen, sondern eher Offensivspieler. Defensive sind ja vglw. günstiger fest zu verpflichten. Hinten steht zumindest mal das Gerüst (Russ, Abraham, Otsche, Chandler, Ordonez, Hasebe, Tawatha). Das ist schon mal gut.

    Wenn wir Rebic verpflichten und Hradecky verlängert können wir m.E. keinen guten Stürmer fest verpflichten. Aber ne Leihe mit Kaufoption dürfte möglich sein. Nen guten Stürmer zu leihen hat schonmal bei Joselu gut geklappt. Hat halt nur sehr geschmerzt, dass wir danach keine Kaufoption hatten. Das hinterließ ne Lücke, die wir langfristig nicht schließen konnten (kurzfr. mit Seferovic .. mit 3,2 Mio das absolute Minimum, was wir für nen guten Stürmer in die Hand nehmen müssen).
    Wir brauchen ja außer nem Stürmer auch noch andere Spieler.
    Ing. wohl:
    mind. 1 TW – 1 IV – 1 RV – 2 DM – 2 off. Außen – 1 ST
    und diese am besten Multi-Tasking-fähig 😉

    Hoffe, wir kriegen es wieder hin 2 Spieler mit der Klasse bzw dem Entwickklungspotential von Blum und Hrgota ablösefrei zu verpflichten.

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  8. „Wenn wir Rebic verpflichten und Hradecky verlängert können wir m.E. keinen guten Stürmer fest verpflichten.“

    Sorry, dann muss und sollte Hradecky verkauft werden. Gute Torhüter gibt es genug. Ein Stürmer ist um einiges wichtiger als den Vertrag mit Hradecky zu verlängern. Hier muss und sollte der Verein klare Prioritäten setzen. Noch so eine Abschluss-Schwache Runde und wir finden uns in der nächsten Saison im Abstiegskrampf wieder…

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