Fredi Bobic blickt zuversichtlich ins neue Jahr.

Die Frankfurter Eintracht geht mit 17 Punkten aus 13 Spielen in die in diesem Jahr extrem kurze Winterpause. Während Teile der Anhängerschaft der Hessen und auch einige Medien diese Zahl kritisch sehen, zeigte sich Sportvorstand Fredi Bobic im Interview auf der Homepage der Eintracht weniger kritisch: „Ich bin zufrieden.“ Er betonte, dass die SGE „Höhen und Tiefen“ gehabt habe und man sich natürlich über den „einen oder anderen Punkt, den wir liegengelassen haben“ ärgere, hob aber auch die spezielle Situation in der Bundesliga hervor: „Aber diese Saison ist nicht mit normalen Maßstäben zu messen. Ich sage aber voller Ãœberzeugung: Trainerteam und Mannschaft machen eine gute Arbeit.“

Ausgeglichene Liga als Corona-Folge?

Dies sehe man auch daran, dass die Liga ausgeglichen wie schon lange nicht mehr sei und es viele Ãœberraschungen gibt: „Man könnte also sagen, Corona hat auch gute Dinge ausgelöst. Denn es hat mit Sicherheit mit den Pandemiefolgen zu tun. Dem FC Bayern München merkte man zum Beispiel gerade in den letzten Spielen des Jahres an, dass die Spieler überhaupt keine Sommerpause hatten. Da waren die Akkus schlichtweg leer.“ Corona habe auch Folgen auf den Fußball, der von den 18 Teams gespielt werde: „Es ist eine andere Art Fußball, der in diesen Zeiten gespielt wird. Dass wir, die wir normal sehr von unseren Fans leben, die uns ja unglaublich pushen, in dieser Saison im heimischen Deutsche Bank Park noch ungeschlagen sind, passt eigentlich nicht ins Bild.“

Die Kabine als „besondere Stärke“

Vor der Saison blieb der Eintracht ein Umbruch, wie man ihn in den letzten beiden Jahren erlebt hatte, erspart. Dies habe der Mannschaft für diese Spielzeit geholfen und habe auch gute Auswirkungen auf die Integration der Neuzugänge gehabt. Ganz im Allgemeinen sehe er im Mannschaftsgefüge der Hessen aber eine große Stärke der Adlerträger. „Unsere Kabine war aber schon immer eine unserer besonderen Stärken, weil die Stützpfeiler wie David Abraham, Makoto Hasebe oder Timothy Chandler, aber ebenso Kevin Trapp, Sebastian Rode und Bas Dost das Konstrukt im Gleichgewicht halten“, so der 49-Jährige.

Einer dieser genannten Eckpfeiler, nämlich Kapitän David Abraham, wird die Eintracht im Winter verlassen und seine aktive Karriere beenden, um das Argentinien und zu seiner Familie zurückzukehren. Viele sehen im jungen Brasilianer Tuta einen möglichen Nachfolger des 34-Jährigen, der sich in den letzten Jahren zu einer riesigen Stütze der SGE entwickelt hatte. Auch Sportvorstand Bobic hält große Stücke auf Tuta und im Allgemeinen auf die jungen Spieler bei den Hessen: „Ich bin sehr zufrieden mit seiner Entwicklung, von der wir immer überzeugt waren. Junge Spieler, vor allem wenn sie von einem anderen Kontinent zu uns kommen, brauchen eine gewisse Zeit. Tuta ist nach Daichi Kamada und Aymen Barkok der nächste Beweis, dass unser Konzept, jungen Spielern nochmals bei anderen Vereinen Spielpraxis zu ermöglichen, stimmt. Als nächstes wird das Dejan Joveljic unterstreichen.“ Während sich Tuta also in Zukunft noch in den Fokus spielen soll, sind Aymen Barkok und Amin Younes bereits in diesem. Beide zeigten in dieser Spielzeit bereits starke Leistungen und brachten diese auch in den letzten beiden Partien, in denen die beiden gemeinsam mit Andre Silva das Offensiv-Trio bildeten, auf den Rasen. Vor allem bei Barkok sei diese schnelle Entwicklung laut Bobic überraschend. „Bei Aymen konnten wir diese Geschwindigkeit der Entwicklung vielleicht nicht erwarten, weil er in Düsseldorf auch bedingt durch Verletzungen nicht so performt hat, wie wir uns das erhofft hatten. Nun ist er fit, ist wieder Zuhause, was ihn besonders pusht, und gibt Gas“, so der ehemalige Stuttgarter, der weiter betonte, dass auch schwierigere Zeiten auf Barkok zukommen werden, dies aber normal sei: „Dass er weiterhin in seinen Leistungen Schwankungen unterliegen wird, ist vorauszusehen und völlig verständlich. Aber er ist auf einem sehr guten Weg, muss den aber gezielt weitergehen und darf nicht abheben.“ Bei Younes habe er sich genau diese Leistungen erhofft: „Amin Younes bringt genau das ein, was wir in ihm gesehen haben: Routine aufgrund seiner Auslandserfahrung, Spielwitz und Führungsstärke.“

Eher Ab- als Zugänge?

Trotz der zuletzt guten Leistungen sei man bei der Eintracht natürlich auch in diesem Wintertransferfenster auf der Suche nach Verstärkungen. Hier müsse aber das Gesamtpaket passen, erklärte der ehemalige Nationalstürmer: „Wir beobachten den Markt wie gewohnt mit großer Ruhe und schauen, ob etwas möglich ist. Das ist in erster Linie eine wirtschaftliche Frage.“ Er betonte aber auch, dass er keine Notwendigkeit sehe und eher ein Abgang in Frage komme: „Eher vielleicht, dem einen oder anderen Spieler, der derzeit hintenansteht, den Weg zu einer anderen Chance zu ermöglichen.“

Nachdem die Spielzeit wegen der Corona-Pandemie erst spät losging, ist die Winterpause in diesem Jahr besonders kurz, denn bereits am 2. Januar steht das nächste Spiel für die SGE auf dem Programm. Bobic sieht darin aber kein Problem, er selbst habe dies selbst erlebt, als er in England spielte. „Mir wird die Bedeutung der Winterpause zu hoch gehängt. Andere Sportler, ob im Handball oder Eishockey oder eben – wie erwähnt – der englischen Premier League spielen auch durch. Ãœber die Feiertage wird ein bisschen durchgepustet. Wenn man in einer normalen Saison einen ausreichenden Sommerurlaub hatte, ist das schon okay. Wir sollten da auch auf andere Berufe schauen.“

Aufgrund der gesamten Situation rund um die Bundesliga, die Eintracht und den Fußball tue er sich auch schwer einen besonderen Moment als „Szene des Jahres“ hervorzuheben, wie er erklärte. Vielmehr sehe er das Ganze: „Es ist nicht dieser eine Moment. Ich nehme aus 2020 als besondere Erinnerung die Geschlossenheit und die Fairness mit, mit der Liga und Vereine die schweren Monate angegangen sind. Das war so nicht selbstverständlich.“

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16 Kommentare

  1. Tolle Worte, aber doch bereits vom 21.12.20
    Mir fehlt ein klein bißchen zum Konzept für die Restlichen 21 Spieltage und ein Bekenntnis zu Aussagen zu Beginn der Saison , Ziel oberstes Drittel der Tabelle und wie weiter ohne Dost?
    Keine Kritik an FB !
    Ich wünsche mir aber etwas mehr Moderation, klar ist das schwierig in Corona Zeiten, aber trotzdem.
    Forza SGE !

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  2. @ dieter
    vergiss bitte nicht: Bobic ist kein Politiker, die ständig vor
    etwas warnen, ihre Konkurrenten anschwärzen und Dinge
    versprechen, die sie sowieso nicht halten.
    Bobic ist ein Manager.
    Manager analysieren, planen realistische Schritte, setzen
    das Mögliche um und geben an Informationen nur das
    Nötigste heraus.
    An alle: bleibt gesund und startet gut ins 2021.

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  3. FB hat im Grunde Recht, man kann zufrieden sein – außer in zwei Punkten:
    1) Die Punkte ausbeute (8-6 PKT mehr, dann zufrieden) und 2) die Spielweise|Konzept (Das ist mir zu schwankend und eine klare Linie ist da schwierig zu erkennen). Aber das ist nicht FB´s Job.

    Insgesamt macht FB mehr richtig als falsch, daher Daumen hoch.

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  4. @4 8 Punkte mehr finde ich schon sehr hoch gegriffen. Dann wären wir auf auf einem Championsleague Platz und da gehört das Team einfach (noch) nicht hin. Ein paar Punkte mehr dürften es aber schon sein und das spricht Bobic ja auch an.

    Zum Thema neuer Stürmer würde mich mal der Stand bei Ache interessieren. Könnte mir vorstellen dass Bobic bis zum Ende der Transferphase wartet und dann einen möglichen Neuzugang von der Entwicklung bei Ache abhängig macht. Oder es muss erst noch einer unserer Außenverteidiger abgegeben werden. Ist natürlich riskant erstmal nur mit Silva ins Rennen zu gehen. Aber ohne die tatsächliche wirtschaftliche Lage zu kennen, ist eine faire Bewertung dieser Entscheidung nur begrenzt möglich.

    Der Aspekt mit dem Zusammenhalt im Verein (der insbesondere den Gehaltsverzicht betrifft) ist für mich klares Zeichen dass Jovic nicht kommt. Du kannst nicht der ganzen Mannschaft 20% kürzen und dann einen Jovic mal locker zum Bestverdiener machen. Der verdient angeblich bei Real rund 10Mio. So wie er da aufgetreten ist, glaube ich nicht dass er auf über die Hälfte seines Gehalts verzichtet und selbst dann dürfte er bei uns noch am meisten verdienen.

    Ich bin gespannt wie Bobic sich entscheidet, habe aber Vertrauen in unsere sportliche Leitung. Wir sollten froh sein dass wir kompetente Personal im Verein haben. Schalke ist da mahnendes Beispiel. Vom internationalen Geschäft zum Absteiger. Sollten die wirklich absteigen, ist das keine „wirtschaftliche Vollbremsung“ mehr wie bei uns, sondern ein richtiger Crash. Der kann ganz schnell für mehrere Jahre die Zugehörigkeit in der ersten Liga kosten und dann wird nicht über den Ersatzstürmer, sondern über den miesen Kick gegen Paderborn oder Regensburg an einem Montagabend debattiert 😉

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  5. Ich glaube, daß es keinen Ersatz für Dost geben wird. Wie Bobic gesagt hat, vermute ich noch 1-2 weitere Abgänge, Spieler , die bei Hütter keine tragende Rolle mehr spielen. Der Kader soll weiter ausgedürrt werden um Geld zu sparen.
    Falls ein Perspektivspieler ( z.B. einer wie Hrustic ) günstig zu erhalten wäre, würde Bobic vielleicht zuschlagen. Bin gespannt was die Winterwechselperiode bringen wird.
    Da Fredi Bobic bei vielen Forumsmitgliedern uneingeschränktes blindes Vertrauen ja man könnte fast sagen Unfehlbarkeitsstatus geniest, kann man beruhigt und vertrauensvoll die Wechselperiode abwarten und sehen ob etwas passiert oder eben nichts passiert.

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  6. Ich denke das der dost deal schon länger bestand hat.
    Ist doch unmöglich am heiligen end mal eben halbtags so einen Deal einzufädeln

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  7. @6 Ich denke auch Bobic wird sich den Januar in Ruhe anschauen. Wenn man Ache vertraut und sich das 1-Stürmersystem durchsetzt ist die Position ja auch doppelt besetzt. Zudem hat man im Sommer dann „nur“ 4 Stürmer.

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  8. @AdlerMO:
    “Wir sollten froh sein dass wir kompetente Personal im Verein haben. Schalke ist da mahnendes Beispiel. Vom internationalen Geschäft zum Absteiger. Sollten die wirklich absteigen, ist das keine „wirtschaftliche Vollbremsung“ mehr wie bei uns, sondern ein richtiger Crash.“

    Völlig richtig. Ich befürchte sogar, dann bei denen die Lizenz bei einem Abstieg auf der Kippe steht. Der Großteil der Mannschaft hat keinen Vertrag für die zweite Liga (-> keine Ablösen) und sie haben einen Haufen Schulden.

    Ich kann Schalke nicht besonders leiden und gönne ihnen den Gang in die zweite Liga, aber ich hoffe sehr, dass sie überleben. Sonst wäre es ein weiterer Traditionklub der stirbt und über kurz oder nach nimmt ein Plastikklub den Platz ein.

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  9. @10: Gebe dir mit Schalke Recht. Mag sie auch nicht aber will das sie überleben.
    Wenn dieser Traditionsclub stirbt, ist zumindest mal kein Plastikclub dran schuld. Sondern hier mal ein Traditionsverein selbst.
    Wollte immer mit den grossen mithalten aber nie gemerkt wie schlecht ihre Transferpolitik ist.
    Da hat glaube ich Gazprom auch gut eingegriffen das der Verein über Jahre so schlechte transfers auffangen konnte.
    Auch wenn ein Raul damals Ablösefrei war. Umsonst hat noch keiner gespielt.

    Zu Bobic: ich habe auch grosses Vertrauen in ihn. Aber ich kann und will mir einfach nicht vorstellen das man nur mit einem fitten Silva und einem unerfahrenen und verletzten Ache in die
    Rückrunde startet.

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  10. Nachtrag zu 11: mit Rückrunde ist natürlich nach der „Winterpause“ gemeint.

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  11. Der Dost-Abgang hat ein Paket in Höhe von rund 8 – 10 Millionen Euro freigesetzt. Ein-Mann-Sturm und finanzielle Zwänge hin oder her: Die SGE-Offensive war mit Dost in meinen Augen schon zu dünn besetzt. Hütter ist froh, dass Barkok so durchgestartet ist, ansonsten wäre das spätestens bei Younes‘ Coronaerkrankung richtig, richtig eng gewordne. Die Eintracht weiß noch nicht mal, wann Ache wieder spielfit ist. Wir dürfen nicht vergessen: Der hat jetzt über 2 Monate gefehlt und war davor nur in einer Jokerrolle. Ache muss herangeführt werden, Hrustic ist weiterhin noch eine Wundertüte. Darauf zu hoffen, dass Silva die ganze Saison über fit bleibt und nur mal punktuell wie gegen Wolfsburg ausfällt? Das wäre Wahnsinn.

    Im Grunde kann Bobic Dost nur deshalb abgegeben haben, weil er einen Stürmer gleichen Formats mit anderen Qualitäten in der Hinterhand hat. Dost hat einfach nicht zum Spielstil gepasst, auch wenn er einige wichtige Tore erzielt hat. Aber das hat die Community ja bestens herausgearbeitet. Mal sehen: Ich erwarte definitiv einen neuen STürmer und glaube auch nicht, dass man damit bis zum 31.1. wartet, weil bis dahin bereits 7 Pflichtspiele absolviert wurden.

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  12. Ich würde mich auch freuen, wenn wir bald einen Stürmer präsentiert bekämen, der einen sofortigen Back-up für Silva darstellt. Sicher bin ich mir allerdings nicht, ob dem so ist.

    Peter Fischer hat in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung deutlich gemacht, dass er noch mit einer Verschärfung der Finanzen rechnet. Und er rechnet auch nicht damit, dass bald wieder mit vollen Stadion zu rechnen sein wird. Deshalb denke ich, dass man vor diesem Hintergrund erst einmal die Millionen durch den Transfer realisiert hat, Um auch im Sommer halbwegs handlungsfähig zu bleiben, und jetzt abwartet, ob Ache wieder fit wird, wie sich der Markt entwickelt und ob sich ein Stürmer, der uns sofort helfen kann, wenigstens als Leihe auch realisieren lässt.

    In Zeiten wie diesen ist das wahrscheinlich vernünftig, auch wenn mich ein zweiter Stimme sehr beruhigen würde.

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  13. FB ist nicht mit einem Klammersack gepudert! Er wird einen Stürmer präsentieren der adäquate Qualitäten mitbringt

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  14. @14. capullus:
    Deine Bedenken in die finanzielle Richtung sind ja grundsätzlich richtig.
    Doch beispielsweise Vedad Ibišević wäre so ein Spieler der uns (ggf. mit leistungsbezogenem Kontrakt) bis Saisonende für 0,-€ Ablöse und kleines Gehalt weiterhelfen könnte.

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