Nachdem letzte Woche der Werdegang Christopher Reinhards unter die Lupe genommen wurde, ist im heutigen Teil der Serie ein ehemaliger Publikumsliebling an der Reihe. Wir blicken nach Österreich…
… und landen beim SV Grödig in Österreich. Dort ist der inzwischen 36jährige Stefan Lexa gelandet. Der Sechsfache Nationalspieler spielt seit 2008 wieder in seiner Heimat. In den Jahren zuvor, von 1995 – 2008 durchlief er sieben Stationen, vom SpVgg Landshut, über Unterhaching und Teneriffa, und landete in dieser Zeit ab 2003 bei Eintracht Frankfurt. Den Hessen blieb der Flügelspieler 3 Jahre erhalten, wurde aber nie Stammspieler. Selbst in der Saison 2003/04, als die Eintracht mit dem wohl schwächsten Erstliga-Kader ihrer Geschichte den Klassenerhalt nur knapp verpasste, wurde er meistens nur eingewechselt. Immerhin bereitete er drei Treffer vor, wovon zwei zum Siegtreffer führten. Ansonsten aber passte er sich zu großen Teilen dem Niveau der Mannschaft an, wurde aber trotzdem für seinen unermüdlichen Einsatz von den Fans sehr geschätzt.
Mit dem Abstieg in die 2. Bundesliga sollte es für den Österreicher nun richtig losgehen. Und er legte los wie die Feuerwehr! In den ersten 7 Partien erzielte Lexa zwei Treffer und bereitete weitere 4 vor. Seine Sahnetage hatte er gegen Dynamo Dresden, als er zweimal assistierte und vom Kicker zum Mann des Tages gekürt wurde und in Essen beim lustigen Scheibenschießen, welches 4:4 endete. Dort traf er zur frühen Führung und bereitete noch zwei weitere Tore vor. Der Ex-Nationalspieler schien endlich angekommen zu sein am Main – und dann der Rückschlag von dem er sich unter Friedhelm Funkel nie mehr erholte. Im Oktober 2004 zog er sich einen Riss des Syndesmosebandes im linken Sprunggelenk zu und fand nicht mehr in die Spur zurück. Die starke Aufholjagd in der Rückrunde erlebte er meist nur noch von der Bank aus oder als Einwechselspieler. Auch nach dem Wiederaufstieg spielte er keine große Rolle mehr in Friedhelm Funkels Konzept. Trotzdem sollte er noch eine wichtige Rolle spielen. Als sich zugleich Jones und Chris verletzten wurde es dünn im Mittelfeld. Und da kam er – und bereitete im DFB-Pokal-Halbfinale gegen Arminia Bielefeld den entscheidenden Treffer von Ioannis Amanatidis vor. Darüber hinaus flankte er sehenswert zum Führungstreffer im Gewitterspiel von Stuttgart und legte nur 10 Tage später wichtig gegen Kaiserslautern zum 2:1 von Amanatidis auf. Der Klassenerhalt und das tolle Erlebnis Pokalfinale, welches nur knapp mit 0:1 gegen die Bayern verloren wurde, waren auch Verdienste von Lexa.
Trotzdem reichte es nicht mehr für eine Vertragsverlängerung und so zog es ihn, wie in der letzten Saison auch Idrissou, Köhler und Hoffer, in die Pfalz. Auch dort konnte er, wie auch schon bei den Frankfurtern nicht konstant überzeugen und wurde erst wichtig, als es in der heißen Endphase um den Klassenerhalt ging. Dort bereitete er wieder wichtige Treffer vor, konnte sich dann aber nicht mehr mit den Pfälzern über eine Vertragsverlängerung einigen.
Nach 2 Jahren kehrte Lexa zurück in die Heimat zum SV Ried in die österreichische Bundesliga. Dort wurde er endlich wieder Stammspieler und erzielte in 121 Spielen 13 Treffer! Und 2011 feierte der Mittelfeldmann dann auch mit dem Gewinn des österreichischen Pokals einen Titel. 2012 war dann aber auch hier Schluss und es folgte der Wechsel in die zweite Liga Österreichs. Beim SV Grödig bestritt er 34 Spiele und sorgte mit 4 Treffern und 5 Vorlagen dafür, dass der Verein das erste Mal in der höchsten Klasse spielen wird. Ein toller Erfolg für den inzwischen 36-jährigen, der am 1. November Geburtstag feiert.
Nach vielen Wanderjahren, wo er sich in Deutschland vornehmlich im Süden, Südwesten und im Herzen von Europa aufhielt, klingt die Karriere eines großen Kämpferherzes nun in der Heimat aus. Ob er noch ein Jahr dranhängt in der höchsten Klasse Österreichs beim SV Grödig? Oder langt es mit bald 37 Jahren langsam?
Wir wünschen unserem ehemaligen Publikumsliebling weiterhin viel Erfolg bei seinem weiteren Werdegang!
9 Kommentare
Also Lexa war wirklich geil. vielleicht nicht DER stammspieler geworden bei uns wie es sich vielleicht der ein oder andere erhofft hat. lag wahrscheinlich aber auch an unserm willi.
ich kann mich jedenfalls noch gut dran erinnern wenn willi ihn dann mal brachte, ging immer ein raunen durchs stadion wenn er mit wehender matte über den flügel gerannt ist. irgendwie hatte das dann immer was von da geht nochwas wenns vorher schlecht lief.
Kann terry nur zustimmen. Ich erinnere mich noch an das Halbfinale gegen Bielefeld und was für ein super Spiel Lexa da abgeliefert hat.
Grödig trennt sich von Lexa und Öbster
Bundesliga-Aufsteiger SV Grödig wird in der kommenden Saison auf die Dienste von Stefan Lexa und Ernst Öbster verzichten. Wie der Vorstand der Salzburger bekanntgab, werden die Verträge der beiden Mittelfeldspieler nicht verlängert.
und haartechnisch hat er sich auch verändert :-)
wenn ich immer diese österreichischen trikots sehe..da ist vor lauter werbung kaum noch die trikotfarbe zu erkennen! sogar nationalmannschaftsspiele verkommen zu reinen werbeveranstaltungen. als österreich letztes jahr gegen deutschland gespielt hat wurden im ganzen stadion österreich flaggen mit diesem hässlichen gelb schwarzen raiffeisenbank logo in der mitte geschwenkt! furchtbar! hoffe sowas wirds bei uns nie geben!
alles gute stefan lexa! an seine einwechselungen und wie er dann den rechten flügel beackert hat, kann ich mich auch noch gut erinnern. an das amanatidis tor erinner ich mich auch noch, ein lupfer aus großer entfernung oder? vorarbeit hab ich nich mehr vor augen
War ein richtiger guter Typ der Lexa!
@Christopher: Schöne Serie, vielen Dank für die Mühe, die Du Dir damit gibst. Den guten Wünschen an Lexa möchte ich mich hiermit anschließen, freut mich, dass er sogar noch den Cup geholt hat auf seine alten Tage. Nun denn, es waren bewegte Jahre seit dem ersten Abstieg 1996, und da kann man den einen oder anderen Spieler auch aus den Augen verlieren.
Ich habe mir ebenfalls Mühe gegeben, nämlich zurückzugehen ins Jahr 2003/04, also zur "Eintracht mit dem wohl schwächsten Erstliga-Kader ihrer Geschichte".
Das wollte ich mir doch nochmal anschauen. Also wir hatten schon einige Spieler dabei, die sich auch von der Qualität in der ersten Liga behaupten konnten (Nikolov, Pröll, Bindewald, Chris, Jens Keller, Schur, Lexa, Andi Möller, Christoph Preuß, Ervin Skela, Amanatidis, NadW), allerdings habe ich auch Namen gefunden, wo man sich selbst 10 Jahre später vorkommt wie im Gruselkabinett.
Apropos: An dieser Stelle passt folgende Quizfrage:
War Geri Cipi das Herzstück der
a) armenischen
b) albanischen oder
c) aserbaidschanischen
Nationalmannschaft ?
Albaner, gleich drei hatten wir.
waren noch Erwin Skela und Mehmet Dragusha..
@Holz: Erst einmal vielen Dank. Ich finde es auch wichtig, an Ehemalige zu denken und zu erinnern.
Zum "schwächsten Kader ihrer Erstligageschichte". Für mich waren damals wirklich tauglich Hertzsch, Skela, Nikolov, Schur, Amanatidis und Preuss. Keller war, wie auch Jones, schon damals oft verletzt, Zico schon kurz vor dem Karriereende und Möller eigentlich schon in Rente. Und über die Herren Pulijz, Cipi, Frommer, Cha, Dragusha, Wiedener oder Kreuz brauchen wir gar nicht viel zu reden. Das war i.m.A. der "gruseligste" Kader, den wir jemals hatten. Da waren mir die 98/99 mit Leuten wie Brinkmann, Fjörtoft, Tore Pedersen, natürlich Oka ;-), Sobotzik, B. Schneider oder Yang doch schon um einiges lieber ;-).
LG
Christopher
Schöne Serie, danke Christopher!
Lexa war einer, der hat was drauf gehabt
@UweBein79: Wir hatten 5 Albaner, Adrian Dashi und Edi Martini kamen auch aus Albanien (Saison 97/98). :-)
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