Das 2:2 gegen den Hamburger SV ist langsam verdaut, der Blick wird schon wieder nach vorne gerichtet. Am Donnerstag spielt Eintracht Frankfurt in Zypern gegen APOEL Nikosia. Bastian Oczipka freut sich auf die Partie: „Das ist etwas ganz Besonderes.“ Der Linksverteidiger, der gegen Girondins Bordeaux (3:0) noch verletzt passen musste, erzählt der FR grinsend: „Die Begeisterung und Freude der Mannschaft konnte ich bis oben hin auf die Tribüne spüren.“

Tranquillo Barnetta, bereits ein international erfahrener Hase, sagt zwar, dass man die internationalen Spiele genießen sollte. Jedoch warnt der Schweizer: „Wenn wir nur die internationalen Spiele als Highlights empfinden würden, dann hätten wir Probleme, uns auf die Bundesliga zu konzentrieren.“ Während Barnetta und Russ immer wieder davon sprechen, dass die Dreifachbelastung vor allem mental schwächen würde, sieht dies Oczipka ganz anders: „Ich sehe kein Problem darin, alle drei Tage zu spielen. Vielleicht tut es uns sogar ganz gut. Ich sehe da keine große Belastung für den Kopf. Ich kann da keinen Nachteil erkennen. Wir haben alle Spiele dominiert.“ Bayern, Dortmund und die peinliche Klatsche in Berlin, die gefühlt eine halbe Ewigkeit zurückliegt, einmal ausgeklammert.

Der Gegner aus Zypern ist, ähnlich wie der FK Quarabag Agdam, eine große Unbekannte. Der Linksverteidiger aber vertraut auf den Videoanalysten: „Aber Marcel Daum wird uns noch gut auf sie einstellen.“ APOEL Nikosia liegt momentan in der heimischen Liga mit sieben Punkten aus vier Spielen auf Rang vier und hat am Wochenende bei Nea Salamis Famagusta mit 1:0 gewonnen. Barnetta hebt erneut warnend den Finger, er kennt die Nationalelf Zyperns: „Das war eine spielerisch starke Mannschaft. Die haben ordentlich dagegen gehalten. Es liegt an uns, ein, zwei frühe Tore zu machen, um den Bann zu brechen.“

Ex-Kapitän Ioannis Amanatidis lebt seit zwei Jahren auf Zypern und kennt den dortigen Fußball. Im Interview mit der Frankfurter Rundschau erklärt er, warum APOEL vor einigen Jahren in der Champions League spielen und sogar ins Achtelfinale einziehen konnte: „Andererseits ist die große Blase im zypriotischen Fußball seit einigen Jahren auch geplatzt. Da wurden ja vor ein paar Jahren für zypriotische Verhältnisse zum Teil astronomische Gehälter bezahlt. 500.000 oder 600.000 € im Jahr, meist netto, da waren auch einige deutsche Fußballer da, Ex-Bundesliga-Profis. Da war unglaublich viel Geld im Spiel, und das alles ohne besonders viele Zuschauer, ohne besonderes Marketing und ohne nennenswerte TV-Gelder. Und deshalb konnte vor drei Jahren auch APOEL in der Champions League spielen. Aber das ist vorbei, diese Gehälter gibt es nicht mehr, entsprechend sind die guten Spieler und auch Trainer abgewandert.“ Der Grieche schätzt, dass der Gegner der Hessen gutes Zweitliganiveau besitzt. Sie seien zwar international erfahrener, aber die Qualität reiche nicht aus, um wirklich eine gute Rolle spielen zu können. Immerhin schied APOEL offiziell gegen SV Zulte-Waregem aus und kam erst durch ein Freilos in die Gruppenphase. Trotzdem muss die Eintracht im 23.000 Zuschauer fassenden GPS-Stadion hellwach sein. „Wenn man nicht hundertpronzentig bei der Sache ist, verliert man. Man darf sich nicht ausruhen oder Zypern unterschätzen. Dann verliert man auch in Zypern. Vor drei Jahren haben schon ganz andere Mannschaften als die Eintracht in Nikosia verloren.“

Die ungefähr 2.000 mitreisenden Fans können sich auf einen milden Abend einstellen, momentan liegt die Temperatur in Nikosia bei etwa 30 Grad. Mit einem Sieg könnten die Hessen bereits für ganz klare Verhältnisse in der Gruppe sorgen, man hätte mindestens fünf Punkte Vorsprung auf Rang drei. Auf geht’s ihr Adler!

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