Guillermo Varela will gerne in Frankfurt bleiben.

Wenn Guillermo Varela auf die Stadt Frankfurt angesprochen wird, gerät er ins Schwärmen. „Mir gefällt hier alles“, sagte er und erklärte: „Manchester ist eine Industriestadt, aber Frankfurt ist voller Leben.“ Zusammen mit den spanischen Kollegen im Kader hat er die Mainmetropole bereits gut kennenlernen dürfen, seinen Wohnraum teilt er mit seiner älteren Schwester Florenzia, ihrem Ehemann und deren Kind. Varela fühlt sich aber nicht nur in der Stadt, sondern auch bei der Eintracht selbst richtig wohl. „Die Lust, hier zu bleiben, ist da“, betonte der 24-Jährige.

Seine Zukunftsplanung konnte Varela aufgrund einer hartnäckigen Verletzung jedoch lange Zeit nicht vorantreiben. Sieben bis acht Monate war er nach einem bösen Foul von Sven Schipplock im Hessenderby am zweiten Spieltag fast komplett draußen. Das Sprunggelenk bereitete seitdem immer wieder Probleme, erst jetzt zum Ende der Saison scheint der Uruguayer tatsächlich fit zu sein. Mit seinem Klub Manchester United, dem er noch bis 2018 angehört, stand die medizinische Abteilung in diesem Zeitraum ständig im Kontakt, jedoch nahm er den Verein aus der Verantwortung und reiste in den vergangenen Monaten nicht in den Nordwesten Großbritanniens.

Wie es sportlich für ihn weitergeht, wollte er dabei noch offen lassen. Eine Verlängerung der Leihe ist nur möglich, wenn der Vertrag bei United verlängert wird – ansonsten müssten ihn die Hessen fest verpflichten. Derzeit will Varela jedoch einfach nur spielen und sich in den letzten vier Partien der Spielzeit präsentieren. Im DFB-Pokal-Halbfinale gegen Borussia Mönchengladbach durfte er sich 48 Minuten lang zeigen und im defensiven Mittelfeld mithelfen, das 1:1 ins Elfmeterschießen zu retten. „Eigentlich bin ich rechter Verteidiger, aber in der Phase war die Frage, was wir schnell machen können. Wollen wir viel rotieren oder nehme ich die Rolle 1:1 ein? Es war das erste Mal, dass ich dort gespielt habe. Ich will dem Trainer und meinen Kameraden immer helfen und spiele dort, wo mich Kovac einsetzt“, blickte Varela auf die Begegnung zurück, in der er nach der schlimmen Schulterverletzung von Marius Wolf reingebracht wurde.

Es war eine Partie ganz nach seinem Geschmack: Verbissen, hart umkämpft und bis zum Schluss nicht entschieden. Der Außenverteidiger mag genau diese Spielweise, es gefällt ihm, wenn die Mannschaft voll dagegen hält und „gallig spielt“. Die Bundesliga „ist eine sehr starke Liga“, in der es unumgänglich sei, „in jedem Spiel an die Leistungsgrenze zu gehen.“ Bis der Schiedsrichter abpfeift, „ist nichts erreicht.“ Mit dem Gedanken, ob er sich einen Verbleib in Deutschland vorstellen könne, auch wenn es in Frankfurt nicht weitergehe, wollte er sich nicht auseinandersetzen: „Mein Kopf ist hier. Wenn andere Vereine einen rechten Verteidiger suchen, dann ist das normal in diesem Geschäft. Damit beschäftige ich mich aber nicht.“

Wenige Gedanken verschwendet Varela auch an seine Zeit in Manchester. Unter Louis van Gaal kam er bei den Red Devils immerhin auf elf Pflichtspiele, Nachfolger Jose Mourinho setzte jedoch auf andere Akteure. Eine Rückkehr zum englischen Topklub erscheint unrealistisch, die Verantwortlichen dort wollen vor allem Spitzenspieler verpflichten. Varela, der bei den Hessen verletzungsbedingt nur auf sieben Einsätze in allen Wettbewerben kam, wird in den Gedanken von Mourinho wahrscheinlich eine untergeordnete Rolle spielen. „Ich wusste, dass es schwierig wird, sich dort durchsetzen“, gab er zu. 2013 kam der damals noch 20 Jahre alte Außenverteidiger vom uruguayischen Klub Penarol für rund 2,4 Millionen Euro nach Europa. Ein Jahr später wurde er zur zweiten Mannschaft von Real Madrid verliehen und letzten Sommer dann nach Frankfurt. „Von Beginn an gesetzt zu sein bei Manchester United wäre ein utopischer Gedanke gewesen. Ich wusste, dass es Geduld braucht“, so Varela.

Seinen Traum, in Europa spielen zu dürfen, will er jedoch weiter verfolgen und ausleben. Vor seinem Wechsel nach Großbritannien beobachtete er in der Heimat den europäischen Fußball mit großem Interesse, vor allem die Spieler, „die in Europa oder der Bundesliga gespielt haben.“ Es sei immer sein Ziel gewesen, dorthin zu wechseln. Zu einem Erfolg bei Manchester United konnte er dabei gar einen kleinen Teil beitragen: Auf dem Weg zum Sieg im FA-Cup gegen Crystal Palace (2:1) kam Varela dreimal über 90 Minuten zum Einsatz. Als es im Wembley-Stadion um den Titel ging, saß er allerdings auf der Tribüne. Dies soll sich am 27. Mai, wenn die Eintracht im Berliner Olympiastadion auf Borussia Dortmund trifft, definitiv ändern.

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14 Kommentare

  1. wäre eine gute investition für die zukunft .. nur leider zu teuer für uns 🙁
    und da wir andere baustellen haben auch erstmal nicht zu realisieren. außer eine weitere leihe

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  2. Ich persönlich finde Guillermo Varela immer noch schwer einzuschätzen auf Grund seiner Verletzungspause und der sehr begrenzten Spielzeit, die wir zu sehen bekommen haben. Das was ich sehen konnte war ganz ordentlich bis auf den Elfmeter im Halbfinale 😉

    Letzlich werden Niko u. Robert Kovac, Armin Reutershahn und Fredi Bobic fachlich, sportlich, finanziell und personell entscheiden müssen ob eine Verlängerung der Leihe oder gar ein fixer Kauf Sinn machen. Ich denke man wird die richtigen Schlüsse ziehen.

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  3. Wie viele Beiträge der Herren Vallejo, Hector, Rebic und nun Varela durften wir nun lesen, in denen immer wieder beteuert wird, wie gut es ihnen in Frankfurt gefällt und wie groß ihre Lust ist, in Frankfurt zu bleiben. Ich glaube man tut den Spieler keinen Gefallen, sie die vorformulierten Antworten vortragen zu lassen. Ich weiß: Man kann das natürlich ignorieren, aber Sätze wie „Die Lust, hier zu bleiben, ist da“ tun einfach weh. Spielt Fußball, Jungs – und redet nur, wenn Ihr etwas zu sagen habt.

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  4. Bitte nicht Andre Hahn. Seine Torquote ist nicht wirklich gut. Wir brauchen jmd. der weiß wo das Tor steht. Wenn man im Durchschnitt nur alle 4-5 Spiele ein Tor schießt dann ist das nicht wirklich gut. Dann zieht man noch ab, dass wir generell weniger Chancen kreieren als Gladbach und schon macht er nur jedes 6-7. Spiel 1 Tor und schon können wir ihn nicht gebrauchen.

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  5. @ ColaRienzi

    Absolut richtig, dieses PR Blabla ist einfach nervig. Das sollte selbst realtitätsfremde Eintrachtbrillenträger regestriert haben. Dieses Bauchpinseln ist so unnötig wie ein Kropf…

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  6. @Cola, Hessie

    Ich gehe 100% mit euch. Aber ich muss mir auch vorstellen, wie sich denn Vereinsangestellte verhalten sollen (!), wenn sie einen Pressetermin haben und so was einfach gefagt werden.
    Man kann ja auch davon ausgehen, dass vielleicht 20% der Fußballer das Herz auf der Zunge tragen… dann sind solche „Bauchpinseleien“ auch ok 😉
    Brzüglich der besonderen Form der Aussage Varelas („… die Lust ist da“): Im Kicker kommt dieses Zitat so nicht vor, viel mehr wird berichtet, Varela „schwärme von der Stadt, seiner neuen Heimat“. Das ist dann wiederum ok für mich. Auch wenn es Aussage nach Vorschrift sein sollte.

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  7. Manchmal hängt es aber auch davon ab, wie man die Belanglosigkeiten transkribiert. Der HR zitiert Varela – sprachlich durchaus verständlich – mit den Worten: „Ich habe durchaus Lust, weiter für die Eintracht zu spielen“. Sogar die Praktikanten von der Bild haben einen fehlerfreien Satz samt erweitertem Infinitiv hinbekommen: „Ich habe Lust, weiter für die Eintracht zu spielen.“ Die FR wiederum verzichtet auf das „Lustmotiv“ und übersetzt nüchtern: „In Frankfurt zu bleiben, ist definitiv eine Option.“ Auch wenn es nur Blabla ist – so hört es sich wenigstens besser an.

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  8. @sge1899: Das Zitat steht in der kicker-Überschrift: „Ich habe Lust hierzubleiben!“ Ob unsere Überschrift nun etwas sperriger klingt oder nicht so sind die Aussagen eindeutig – ob sie einem gefallen mögen oder nicht steht auf einem anderen Papier geschrieben.

    Generell finde ich es sehr anmaßend, vor allem losgetreten von Cola Rienzi, dass manche – womöglich fernab von Verein und Spielern – auf deren angebliches „Blabla“ einhauen und ihnen vorwerfen, Sachen zu sagen, weil es Vereinsvorgabe ist. Varela hat beim dem Pressegespräch sehr offen und tatsächlich auch begeistert gewirkt, wenn er von Frankfurt und der Eintracht gesprochen hat – und dies nicht das erste Mal.

    Hector beispielsweise war damals auch grundehrlich: „Wenn es nicht klappt, dann ziehe ich eben weiter!“ Das war von Varela so nicht zu hören – er hat permanent betont, wie gerne er hier bleiben möchte. Und das wird auch in allen anderen Texten – ob nun mit der Musterüberschrift des „Bild-Praktikanten“ (vielen Dank Cola Rienzi – scheint Ihnen ja viel Spaß zu machen zwischen den Zeilen durchklingen zu lassen was Sie von uns – besonders von mir – hier halten – wundert mich, dass Sie bei all dem Ärger, den wir Ihnen bereiten, hier so treu lesen…) oder sonst wem – deutlich.

    LG

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  9. Cool bleiben, Christopher, und nicht auf jeden kritischen Hinweis gleich so empfindlich und vor allem persönlich reagieren! Ich schätze Eure Seite durchaus, da man bei Euch aber keine professionellen Maßstäbe wie an die FR oder die FAZ anlegen kann, sollten Kritik oder Verbesserungsvorschläge helfen und nicht unter den Teppich gekehrt werden. Die FR beispielsweise hat die Varela-Sache wesentlich besser angelegt, ohne dass der Spieler mit holprigen Satzkonstruktionen in eine falsche Ecke gestellt wird. Wenn Varela wirklich so positiv in dem Pressegespräch rüberkam, findet das in dem Beitrag jedenfalls keinen Niederschlag. Also: Nichts für ungut, meine Anmerkungen waren nicht persönlich gemeint. Vielleicht denkst Du über meine Kritik einmal in Ruhe nach, ohne gleich in die Luft zu gehen.

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  10. Mitteilung der Redaktion:
    Der Kommentar wurde entfernt. Das Erstellen von Doppelnicks, die zudem auch noch dazu dienen sollen, andere „eigene“ Kommentare zu bekräftigen, sind nicht gestattet.

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  11. nicht zu bezahlen. Bitte das zur Verfügung stehende Geld anders investieren. Er ist zu verletzungsanfällig.

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  12. @sge2785

    Also ich kann nicht ganz nachvollziehen, warum man Guillermo Varela als verletzungsanfällig typisiert. Der Junge ist am 2. Spieltag übel gefoult worden und fiel danach Monate aus. Zwischendurch wurden ihm dann noch die Nägel und Schrauben entfernt und jetzt kann er erstmals seit dieser Zeit wieder beschwerdefrei trainieren. Zudem war er, sowohl bei Manchester, als auch bei Madrid, kein einziges Mal verletzt.

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  13. @13 da unsere finanziellen Möglichkeiten gewohnt bescheiden sind, wäre es falsch für ihn nun viel zu investieren. Sein Vertrag läuft in England 2018 aus, also müsste man Ablöse zahlen und ihm vermutlich auch ein hohes Gehalt bieten. Da wir in den letzten Jahren schlecht gewirtschaftet haben, können wir es uns leider nicht leisten für ihn ein „teures Gesamtpaket“ zu schnüren. Vereine die hin und wieder mal hohe Ablösesummen generiert haben (also Vereine wie Freiburg, Mainz, Augsburg und Bremen) könnten so ein Risiko schon eher eingehen. Außerdem haben wir auf anderen Positionen mehr Bedarf. Im Sturm zb.

    Es waren auch nicht nur die Nägel die entfernt wurden, sondern er hatte erneut Probleme am Sprunggelenk.

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