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U23: Welchen Wert haben die zweiten Mannschaften noch?

In unserer zweiten Mannschaft ist kein einziger Spieler interessant.“ „Wenn man bei uns in die jüngere Vergangenheit schaut, muss man klar sagen, dass die Nachwuchsspieler, die es in die Bundesliga geschafft haben, die U23 übersprungen haben.“

Rumms! Zwei Aussagen, getätigt von Armin Veh und Thomas Tuchel, die wie Ohrfeigen für die Spieler der Reservemannschaften Frankfurt und Mainz wirken müssen. Und nicht nur bei den beiden Nachbarvereinen lässt sich dieses Phänomen beobachten. Die U23 als Karrieresackgasse?

Man muss schon lange überlegen, wann es der letzte Spieler bei der Eintracht schaffte, nach einigen Jahren im Reserveteam in die Profimannschaft aufzusteigen. Es war Marco Russ, der sich inzwischen als Bundesligaspieler etabliert hat, auch wenn er gerade eine schwierige Zeit, die vielleicht mit seinem 1-0 gegen den FC Schalke 04 endet, durchlebt. Dies ist allerdings schon 8 Jahre her. Seitdem kratzten immer mal wieder Reservespieler an der Tür nach oben, scheiterten aber schon nach wenigen Bundesligaminuten oder im Wintertrainingslager (z.B. Dominik Stroh-Engel, Anthony Jung, Elia Soriano). Und auch der Blick in die Profikader anderer Vereine zeigt, dass der Umweg über die U23 nur noch in den wenigsten Fällen gegangen wird. Die Toptalente der A- oder inzwischen sogar B-Jugend werden frühzeitig an die Profikader herangeführt. So übersprangen Spieler wie Mesut Özil, Andre Schürrle, Jan Kirchhoff, Mario Götze oder Julian Draxler allesamt die Ausbildung bei den Reserveteams.

Die U23 als Bindeglied im Verein? Nur noch in den seltensten Fällen ist dies der Fall. Als Paradebeispiel gelten hierbei noch immer der SC Freiburg und der VFB Stuttgart. Daniel Caligiuri, Oliver Sorg, Jonathan Schmid, Antonio Rüdiger oder Holzhauser – sie alle mussten sich erst in der Reservemannschaft beweisen, bevor sie ganz oben spielen durften.

Aber das war es dann auch schon an guten Beispielen. Selbst bei Borussia Dortmund II, die zweite U23 in der 3. Liga neben der U23 Stuttgarts, spielen die meisten Spieler keine Rolle für den Profikader. Hatten viele Vereine nach Gründung der 3. Liga noch Angst, dass sich hier bald eine Reserveliga auftun könnte, zeigt sich nun, dass die neu gegründete Regionalliga eben solch ein Sammelsurium wurde. Kein Konzept, wenig Zuschauer, meist nicht beachtet – drei Begriffe, die das Alltagsleben der U23-Akteure beschreiben. Nicht umsonst stecken sechs der Bundesliga-Reserveteams im Abstiegskampf der Regionalliga.

Wolf Werner, Präsident von Fortuna Düsseldorf, ist verwundert, dass der DFB den geringen Zuschaueranspruchund diese negative Entwicklung auch noch mit ungünstiger Terminlegung fördert. So spielten die Reserve- und die Profimannschaft von Eintracht Frankfurt und dem 1. FC Kaiserslautern zeitgleich – da verirren sich nur die wenigsten an den Bornheimer Hang. „Es ist unerklärlich, dass fast alle Spiele unserer zweiten Mannschaft parallel angesetzt werden zu den Spielen des Bundesliga-Teams, selbst wenn null Sicherheitsbrisanz in den Spielen steckt“, so Werner im Kicker. So hätten etwa junge Spieler den großen Nachteil, dass sie im Profiteam 90 Minuten auf der Bank sitzen und dann nicht in der U23 spielen können, weil diese am selben Tag spielt. Der Präsident der Fortuna, dessen II. Mannschaft insgesamt 19mal mit diesem Problem konfrontiert war (im Vergleich: Werder Bremen erwischte es nur einmal, die Eintracht siebenmal), wettert daher: „Wir sind in Deutschland auf dem Rückmarsch von einer bombigen Nachwuchsausbildung, die uns ein Überangebot an jungen Spielern beschert hat.“

Man muss wohl traurigerweise festhalten – die U23 ist mehr Mauer als Sprunbrett!

11 Kommentare

Fallback Avatar 1. alpi 22. April 13, 11:02 Uhr

Wer es bis zur U21 nicht in die Nationalelf oder 1. Buli Mannschaft geschafft hat, der schafft den Sprung auch nicht mehr. Ist doch klar, dass man sich lieber 17-20 jährige holt :)

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Fallback Avatar 2. Christopher 22. April 13, 11:06 Uhr

Aber ist eben diese Entwicklung nicht gefährlich? Man sieht ja bei Sami Khedira, Mario Gomez, Bastian Schweinsteiger, Mats Hummels und Philipp Lahm, dass die Jahre in der U23 nicht geschadet haben. Auch Spieler wie Guerrero oder Misimovic, die in der Bundesliga eine gute Rolle spielten, mussten sich erst in der U23 durchkämpfen.

Inzwischen aber - und das ist das Problem - kann man einen super A-Jugendlichen nicht mehr damit binden, dass er etwa 1-2 Jahre in der Reserve spielen soll. Dann klopfen die Mannschaften aus Wolfsburg, Bremen, Hamburg etc an und sichern ihn sich mit dem Versprechen, dass er hier im Profikader aufgelistet wird!

Ich habe es vor einigen Wochen schon geschrieben, auch wenn es niemand gerne gehört hat - es ist fast egal ob die U23 in der Regionalliga oder in der Hessenliga kickt. In der HL hat sie vllt sogar noch mehr Zuspruch, weil der Name Eintracht Frankfurt auf den Dörfern vllt noch etwas mehr zieht und sich dann in Baunatal, Flieden oder Vellmar ein paar mehr Leute an den Sportplatz verirren. Eine bedenkliche Entwicklung!

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Fallback Avatar 3. alpi 22. April 13, 11:23 Uhr

ja... leider sehr bedenklich ...

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Fallback Avatar 4. wimAdler 22. April 13, 11:33 Uhr

Vielleicht wäre es eine Überlegung wert, zumindest die Reserveteams der Erstligisten vom regulären Spielbetrieb loszukoppeln und stattdessen eine reine "Reserveliga" spielen zu lassen.

Das hätte eventuell etwas mehr Attraktivität für junge Spieler als irgendwo in der vierten Liga auf den Dorfplätzen zu kicken. Man sieht es ja z.B. bei einem Sonny Kittel: ihm hätten 1-2 Jahre in der U23 sicherlich nicht geschadet. Da hätte er wenigstens Spielpraxis gesammelt. So saß er jetzt die letzten 2 Jahre immer nur auf der Bank.

Wobei ich es auch ein Unding finde, dass Berater heutzutage Spieler im sehr jungen Alter mit irgendwelchen Karriereplänen bekloppt machen, nur um dann möglichst schnell abkassieren zu können - während der Spieler hinterher auf der Strecke bleibt, weil der Schritt einfach 2 - 3 Jahre zu früh kam. Hier gäbe es aus meiner Sicht auch Regulierungsbedarf.

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Fallback Avatar 5. king8 22. April 13, 14:05 Uhr

@wimAdler

Wie willst Du diese finanzieren?! Ohne Auf und Abstieg ist diese Liga bedeutungslos und wo willst Du die ansiedeln? Ist die Liga besser als ein 3te Liga? Schlechter als die Regionalliga?!

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Fallback Avatar 6. Christopher 22. April 13, 14:42 Uhr

Die Idee einer Reserveliga kam ja schon desöfteren auf. In England gibt es diese reine Reserveliga. Welche Aussagekraft diese hat und wie viele Spieler von Manchester United B, Liverpool FC B, etc wirklich nach oben gekommen sind weiß ich nicht.

Das Optimalbeispiel für die enge Vernetzung von 1. und 2. Mannschaft bildet wohl der FC Barcelona, wo dieser Werdegang ein ganz normaler ist, während etwa Real Madrid seine hervorragend ausgebildeten Reserve-Mannschaftsspieler teuer verkauft und eine Rückhol-Klausel einbauen lässt, wonach innerhalb der nächsten 3 Jahre dieser Spieler zurückkommen kann. Nicht umsonst etwa hatten die Mainzer Angst, dass Madrid bei Szalai doch nochmal aktiv werden könnte...

@WimAdler: Wie möchtest du das regulieren mit den Karriereplänen? Wenn ein Spieler meint, er müsse diesen oder jenen Schritt machen, dann kann man dagegen überhaupt nichts machen. Nehmen wir mal das Beispiel Stendera - er war ja schon bei der letzten U17 EM (wenn ich mich jetzt nicht täusche) einer der Superstars. Jetzt erklär mal dem Jungen, der schon damals bestimmt auch ins Blickfeld anderer Bundesligisten und ausländischer Teams gerückt ist, dass er in der U23 erstmal langsam aufgebaut werden soll..... Das geht einfach nicht mehr, so sehr ich mir das auch wünschen würde, dass mal wieder Werdegänge a la Gomez, Lahm, Schweinsteiger, Amanatidis, Khedira, etc. auftauchen.

Kein Spieler bleibt mehr unentdeckt, zu engmaschig ist das Scouting der ganzen Vereine.

Und - auch wenn bei Abgängen oft gejammert wurde, ob man dies nicht nochmal bereuen würde - welcher der Spieler, die uns aus der U23 verlassen haben, haben denn wirklich mal im Nachhinein ihre Spuren hinterlassen? Mit Abstrichen Norman Theuerkauf, der jetzt wohl mit Braunschweig in die 1. Liga kommt. Aber sonst? Fast alle irgendwo in der Versenkung der 3. Liga oder tiefer verschwunden.

Armin Veh's Worte waren hart - aber sie zeigen auf, dass auch ein Dreierpack in der 4. Liga nicht unbedingt das Fenster zu den Profis öffnet.....

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Fallback Avatar 7. wimAdler 22. April 13, 15:33 Uhr

Sicherlich ist eine Regulierung schwierig. Zum Beispiel könnte man festlegen, dass ein Spielerberater keinerlei Vermittlungsprovisionen (oder nur eine geringe Summe) kassieren darf, wenn der Spieler beim Wechsel jünger ist als 22, 23. Dass es dem Berater mehr darum geht, die Entwicklung des Spielers in jungen Jahren in den Fokus zu stellen und nicht den eigenen schnellen Gewinn.

Ob das realistisch ist, wage ich aber selbst zu bezweifeln ;-)

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Fallback Avatar 8. RP-Adler 22. April 13, 19:26 Uhr

Wenn es doch auch so klappt mit dem Sprung von der A-Jugend in die Profimannschaft,, warum dann regulieren? Der guten alten Zeiten Willen.

In meinen Augen gehören auch zweite Mannschaften nicht in die 3. Liga, wo sie nur Traditionsvereinen die Plätze wegnehmen. In den vergangenen Jahren hat sich das ganze dementsprechend selbstreguliert, da ja nur noch Stuttgart und Dortmund drin sind, aber mit Lautern und 60/Nürnberg könnten auch wieder zwei dazu kommen. Da wird zweiten Mannschaften immer noch ein Status gewährt, den sie de facto seit Jahren nicht mehr verdient haben. Aufsteigen können sie eh nicht und auch sportlich sind sie längst schon nicht mehr die Talentschmiede.

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Fallback Avatar 9. Tagesüberblick – 22.04.2013 | Bilder - Informationen - News 22. April 13, 20:08 Uhr

[...] Der SGE4EVER nimmt sich einer interessanten Fragestellung an. U23 – mehr Mauer als Sprungbrett? [...]

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Fallback Avatar 10. Christopher 22. April 13, 23:29 Uhr

@RP-Adler: Sehe das im zweiten Abschnitt genauso wie du. U23 Teams gehören nicht in die 3. Liga. War auch froh, dass unsere nicht aufgestiegen ist.

Gut, Stuttgart II hat sich dort etabliert, Dortmund II geht vllt runter und aus der Bayernliga kommt ganz sicher eine Reservemannschaft in die Relegation, weil die anderen nicht gemeldet haben.

Aber hier müsste dringend reformiert werden und wie in England eine Reserveliga kommen. Warum nicht als Vorspiel, wie im Eintracht-Forum vorgeschlagen wurde? Eintracht - Bayern und zuvor fangen um 13 Uhr Eintracht II und Bayern II am Nebenplatz an? Man hätte ne gewisse Nähe zu den Spielern und hätte einen netten Zeitvertreib von 13 - 14.45 Uhr.

Aber ansonsten - die U23 Teams sind so nicht mehr aufrecht zu erhalten. Und in der Regionalliga nerven sie ebenfalls, wie die Zuschauerzahlen zeigen. Sie hätten als Vorspiel vor den Profi-Teams bestimmt mehr Zuschauer....

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Fallback Avatar 11. ball99 23. April 13, 00:18 Uhr

@christopher

kann ich nur unterschreiben!
ein reserveliga , mit den selben spielpaarungen, wäre eine gute regelung, so wird es ja auch im amateur bereich gemacht......

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