Zum Inhalt Zum Hauptmenü

Die Kapitänin möchte ihr Jubiläum mit einem Sieg vergolden. Foto: Imago / Jan Huebner

Tanja Pawollek vor Jubiläum: „Freue mich sehr darauf“

Tanja Pawollek ist Frankfurterin durch und durch. Geboren im 18 Kilometer entfernten Obertshausen, schnürt die waschechte Hessin ihre Schuhe seit 2016 für den 1. FFC Frankfurt respektive seit der Fusion für Eintracht Frankfurt. Pawollek ist die dienstälteste Adlerträgerin im jetzigen Kader und damit das Gesicht der Eintracht-Frauen. Mit 26 Jahren und reichlich Erfahrung auf dem Buckel befindet sich die Mittelfeldstrategin im besten Fußballalter und erlebte in ihren bis dato neun Jahren in Frankfurt viel, darunter die ebengenannte Verschmelzung mit dem FFC und der SGE. Ein Schritt, der vonnöten war und sich für alle Beteiligten als Win-Win-Situation herausstellte, auch für Pawollek. „Ich glaube, man hat gemerkt, dass der Weg für den FFC schon ein bisschen vorbei geht, dass andere Vereine mit Männerclubs aufstocken, die dahinter stehen. Deshalb war das der einzige richtige Schritt“, erzählte das Frankfurter Urgestein Moderator Marc Hindelang in einer neuen Ausgabe des Formats „Im Herzen von Europa“ und schwärmt regelrecht von ihrem „neuen“ Arbeitgeber. „Ich sage mal, ich komme aus Frankfurt und deshalb ist es geil, für die Eintracht spielen zu dürfen. Seit den Jahren ist so viel passiert, wir haben so viel dazubekommen. Es geht stetig bergauf und deswegen ist es mega cool, dabei zu sein.“ 

Pawollek vor 150. Spiel

Das Ergebnis ist die zweifelsfrei beste Saison, die die Mannschaft von Niko Arnautis seit dem Zusammenschluss mit der Eintracht spielt. Lange Zeit an der Tabellenspitze gestanden kämpfen die SGE-Kickerinnen um die langersehnte Meisterschaft. Nach dem bitterbösen Pokalaus und der Wolfsburg-Demontage fand die Arnautis-Elf mit einem 2:1-Erfolg über die SGS Essen wieder in die Erfolgsspur. Am heutigen Montagabend steht das nächste Spiel gegen den SC Freiburg an, gegen den die Hessinnen um weitere drei wichtige Punkte kämpfen. Die nächste schwere Aufgabe, die Pawollek entgegenfiebert. „Man trainiert und spielt Fußball, um am Ende die Spiele zu machen. Deshalb freuen wir uns alle auf das Spiel. Es war eine sehr lange Woche und ist auch eine lange Woche und deshalb freuen wir uns auf das Spiel!“ Was viele die kommende Begegnung als ein stink normales Bundesliga-Match sehen, ist die Partie am Montagabend für Pawollek von großer Bedeutung. Die gebürtige Obertshausenerin mit polnischen Wurzeln steht vor ihrem 150. Bundesliga-Einsatz. Es ist also Jubiläumszeit. Wären die zwei jüngsten Kreuzbandrisse nicht da gewesen, hätten deutlich mehr Bundesligaspiele zu Buche gestanden. Nichtsdestotrotz ist 149 und demnächst 150 eine beachtliche Zahl, die die polnische Nationalspielerin mit Stolz erfüllt. Dabei war ihr das noch gar nicht bewusst. „Das hatte ich auch noch nicht so auf dem Schirm“, musste sie doch schmunzeln. „Aber für mein Alter habe ich sehr viele Bundesligaspiele. Wäre ich nicht so viel verletzt gewesen, hätte ich vielleicht schon fast die 200-Marke geknackt. Aber es fühlt sich gut an, bei einem Verein diese Spiele gemacht zu haben und deshalb freue ich mich sehr.“

Urgestein lässt Zukunft offen

Ob dann die 200-Marke auch als Adlerträgerin geknackt wird, konnte die 26-Jährige nicht garantieren. Der Vertrag der defensiven Mittelfeldspielerin ist bis zum 30.6.2025 datiert. Ihre Zukunft hinsichtlich einer Vertragsausdehnung ließ Pawollek aber offen. „Darüber werde ich jetzt auch nicht sprechen. Dazu kann ich noch nicht viel sagen. Es geht erst richtig los.“ Korrekt, am 2. Juli eröffnen Island und Finnland die diesjährige Frauen-Europameisterschaft, für die sich die polnische Nationalmannschaft erstmals qualifizierte. Pawollek, die mehrere Jugendnationalmannschaften des DFB durchlief, entschied sich letztlich für das Land ihrer Eltern. „Ich fühle mich sehr verbunden mit dem Land. Meine Eltern sind da geboren. Wir sind jeden Sommer und Winter dort gewesen. Die Chance hat sich ergeben und es gab immer stetigen Kontakt nach Polen. Ich hatte Lust auf diese Herausforderung“, erklärte sie die Entscheidung pro Polen. Besonders dem anstehenden Sommerturnier fiebert sie entgegen: „Es macht mir mega Spaß. Jetzt steht eine EM vor der Tür. Wir haben uns qualifiziert. Das bedeutet uns alles.“ 

Vorfreude auf Bayern-Highlight

Mega Spaß macht derzeit die Saison, die die Frankfurter Eintracht spielt. Mit 38 Punkten aus 16 Spielen belegt sie den zweiten Platz und befindet sich voll und ganz im Rennen um die Meisterschale. Zum Zeitpunkt der Sendung spielten der VfL Wolfsburg und der FC Bayern gegeneinander. Der Tabellenführer gewann inzwischen das Spitzenduell und erhöht den Druck auf seinen engsten Verfolger. Für Pawollek spielt der Ausgang dieses Duells keine große Rolle, muss ihre Mannschaft ihre eigenen Hausaufgaben machen. „Wir müssen im Endeffekt alle Spiele gewinnen. So krass gucken wir nicht darauf, sondern gucken, dass wir das direkte Duell mit den Bayern gewinnen und schauen wir weiter.“ Die Eintracht-Kapitänin trifft den Nagel auf den Kopf. Wenn die SGE alle restlichen Spiele für sich entscheidet, darf sie sich erstmals seit 2008 wieder Deutscher Meister nennen, vorausgesetzt die Tordifferenz bleibt besser als die der Münchnerinnen. Eines davon ist das ganz große Highlight-Spiel am 12. April im Deutsche Bank Park gegen den FC Bayern, das mit Sicherheit den Meisterschaftskampf vorentscheiden dürfte. Pawollek jedenfalls kann es kaum erwarten. „Wir freuen uns richtig darauf. Wir haben schon mal einige Spiele im Deutsche Bank Park gemacht. Es ist immer eine mega Atmosphäre. Ich glaube, es sind schon 10.000 oder 12.000 Karten verkauft worden und wir haben Bock darauf. Natürlich hoffen wir, dass ganz viele Leute kommen werden.“

Umso wichtiger war es, dass der Tabellenzweite nach den beiden bitteren Pillen wieder in den Flow kam und mit dem Sieg über Essen den Anschluss nicht verlor. Besonders die Länderspielpause habe den Spielerinnen gut getan. „Es wurde gar nicht mehr viel über die Spiele geredet. Wir wussten, dass in Wolfsburg ganz viel schief gelaufen ist. Das wussten wir schon in der Halbzeit. Deshalb haben wir es schon mehr oder weniger da schon abgehakt. Wir wollten mit Energie in das nächste Spiel gehen, Essen komplett dominieren und ich glaube das haben wir gemacht. Wir sind jetzt wieder in die Spur gekommen.“ Und in dieser Spur sollte die Eintracht idealerweise im Saisonendspurt auch konstant bleiben. „Man darf nicht zu viel an das letzte Spiel denken, vor allem in der Zeit. Es sind noch sechs Spiele und da muss man einfach Gas geben“, sagte Pawollek abschließend.

Ein Kommentar

Avatar Der User hat SGE4EVER.de finanziell unterstützt, als es um den großen Relaunch 2024 ging. 1. derRaphael 17. März 25, 13:36 Uhr

Vorbildlich :)

0

Du musst eingeloggt sein, um einen Kommentar zu schreiben.