Zum Inhalt Zum Hauptmenü

Die Gesichter nach der Wolfsburg-Pleite sprechen Bände. Foto: Imago / Fotostand

Pokal-Schlappe und Wolfsburg-Klatsche: Titeltraum der Frauen futsch?

Der Fußball ist schnelllebig und es braucht manchmal nicht viel, bis sich das Blatt wendet. Eine Erfahrung, die neulich die Frauenmannschaft der Frankfurter Eintracht binnen sieben Tagen bitterlich machen musste. Nach dem 9:0-Kantersieg gegen das Tabellenschlusslicht aus Potsdam sah die Welt am Main noch rosig aus. Die Spielerinnen von Cheftrainer Niko Arnautis strotzten nur so vor Selbstbewusstsein und waren auf Kurs Richtung Meisterschaft. Vor dem Pokal-Viertelfinale beim FC Bayern München war der Traum sogar von einem Double riesengroß. Die Realität spricht aber eine andere Sprache und die SGE-Kickerinnen verabschiedeten sich mit einem klaren 1:4 nach Verlängerung aus dem DFB-Pokal. Ok, alles halb so wild, gegen den Deutschen Vorjahresmeister kann man verlieren, die Devise nach der herben Pleite lautete: den kompletten Fokus auf den Kampf um die Meisterschaft richten. Die Rechnung machte der Tabellenführer jedoch ohne den VfL Wolfsburg. Dieser schied ebenfalls überraschend gegen die TSG Hoffenheim aus dem Cup aus und traf mit jede Menge Frust im Gepäck auf die Eintracht. Mit einem deutlichen 1:6 kam sie letztlich unter die Räder. Bereits nach den ersten 45 Minuten war das Spiel entschieden. Laura Freigangs zu lasch getretener verschossener Elfmeter passte dabei ins Bild. Die eigentlich sonst so starke Offensivfrau blieb auch zuvor im Pokalspiel in München, außer beim Tor, über weite Strecken blass. „Wir haben heute in der ersten Hälfte alles vermissen lassen, was uns sonst auszeichnet. Das haben wir in der Pause klar angesprochen. Wir waren nicht wach, hatten keinen Zugriff, haben viel zu leichte Fehler gemacht, waren nicht präsent. In den ersten Minuten kassieren wir direkt zwei Gegentor und da ist das Spiel dann gefühlt schon weg“, bemängelte Arnautis nach der Wolfsburg-Demontage.

Dieser blutleere Auftritt beim VfL kostete den Hessinnen nicht nur drei elementare Punkte, sondern gleichzeitig auch die Tabellenführung. Profiteur Bayern München gewann sein Spiel am gleichen Tag standesgemäß gegen Werder Bremen und grüßt erstmals seit dem achten Spieltag wieder von der Tabellenspitze. Die Eintracht hingegen schlüpft von der Rolle des Gejagten wieder in die des Jägers. Eine Rolle, die die Adlerträgerinnen schon gewohnt sind. Zwei herbe Rückschläge binnen kurzer Zeit, Pokalaus und der Verlust der Tabellenführung. Zudem wurde Stina Johannes von ihren Abwehrleuten im Stich gelassen und musste in beiden Partien zehnmal (!) hinter sich greifen. Untypisch, denn bis vor kurzem stellte die Mannschaft mit nur sieben Gegentoren die beste Defensive der Liga. Die Stimmung scheint fürs Erste unerwartet gekippt und der große Titeltraum erschüttert zu sein. Ist nach all der Euphorie die Luft bereits raus oder ist es nur eine Phase, die die SGE-Frauen überstehen müssen?

Pawollek: „Es ist immer noch alles drin“

Fakt ist, dass das Team von Arnautis bis dato eine mehr als erfolgreiche Saison spielt und im Vergleich zur letzten Saison einen weiteren Entwicklungsschritt gemacht hat. Außerdem konnte die Kluft zur Elite aus Wolfsburg und Bayern erfolgreich geschlossen werden. Lange rangierten die Adler auf dem ersten Platz der Frauen-Bundesliga, geschmälert sollen die hervorragenden Leistungen durch die beiden jüngsten Pleiten deshalb nicht. Und auch wenn die SGE nicht mehr alle Trümpfe in der Hand hat und bei einem Rückstand von drei Punkten auf einen Ausrutscher der Bayern hoffen muss, hat sie weiterhin die große Möglichkeit, nach dem 22. Spieltag die Meisterschale hoch in den Frankfurter Himmel zu strecken. Elisa Senß sagte Ende Januar im Interview mit „DFB.de“, dass erst am Ende der Spielzeit abgerechnet wird. Zu Recht, denn es sind noch sieben Spiele zu absolvieren und eines davon ist am 19. Spieltag das direkte Duell mit Tabellenführer Bayern. Spätestens da könnten die Frankfurter Überfliegerinnen den Platz an der Sonne zurückerobern, vorausgesetzt sie erlauben sich keine Patzer mehr und die Tordifferenz ist bis dahin immer noch besser als die des Deutschen Meisters, denn diese ist nach der Klatsche in Wolfsburg ein wenig kontaminiert. Die 1:6-Niederlage sollte jetzt als wichtige Lehre dienen, aus der die richtigen Schlüsse gezogen werden müssen. Sicher ist: für das direkte Duell mit den Bayern geht es ins Stadion im Deutsche Bank Park, wie Vorstandssprecher Axel Hellmann bei der Mitgliederversammlung verriet. Ende Februar startet der Vorverkauf, Hellmann rührte jedenfalls schonmal fleißig die Werbetrommel.

Bis dahin kann die Mannschaft die Länderspielpause gut nutzen, denn es geht erst am 7. März gegen die SGS Essen weiter. Da besteht die Chance, eine Reaktion zu zeigen und wieder in die Erfolgsspur zu finden. Gelingt das dem Vorjahresdritten, ist die Wolfsburg-Blamage wieder Schnee von gestern. Am Main herrscht stets Optimismus. Tanja Pawollek sagte folgerichtig nach dem Spiel: „Mit Blick auf die Tabelle ist es ein kleiner Rückschlag für uns. Aber wir wissen, wo wir herkommen, wir kleinere Brötchen backen, aber dass wir auch weiter gut dabei sind. Es ist immer noch alles drin in dieser Saison, vor der Saison hätte niemand erwartet, dass wir auf dem ersten Tabellenplatz stehen.“ Denn, um es mit den Worten von Senß zu sagen, abgerechnet wird nach 22 Spieltagen.

Weitere Artikel

10 Kommentare

Avatar Der User hat SGE4EVER.de mit mind. 100 € finanziell unterstützt, als es um den großen Relaunch 2024 ging. Der User ist ein Dauersupporter und drückt seine Wertschätzung gegenüber SGE4EVER.de durch einen monatlichen oder jährlichen Betrag aus - der Bembel ist also stets gefüllt - Prost! 1. Fozzi 19. Februar 25, 16:52 Uhr

Es sind noch 7 Spiele (=1/3 der Saison) und es gibt noch das direkte Duell mit München. Was ist denn das für eine Überschrift?

2
Fallback Avatar 2. Gastautor Emre Erdem 19. Februar 25, 17:00 Uhr Zitat - Fozzi Es sind noch 7 Spiele (=1/3 der Saison) und es gibt noch das direkte Duell mit München. Was ist denn das für eine Überschrift? Path

Hallo Fozzi,
danke für deinen Kommentar. Ich habe deshalb ja auch ein Fragezeichen gesetzt. :)

0
Avatar Der User hat SGE4EVER.de mit mind. 25 € finanziell unterstützt, als es um den großen Relaunch 2024 ging. 3. Boris 19. Februar 25, 18:40 Uhr

Schon ne bittere Woche war es schon für die Mädels, jetzt ist man darauf angewiesen, dass Bayern patzt und muss alle Chancen nutzen. Sie waren sich vielleicht zu sicher, weil sie Wolfsburg das letzte Mal klar geschlagen hatten. Dennoch ist der Abstand zu den Big 2 nicht mehr so groß. In den nächsten Jahren können sie Bayern und Wolfsburg ernsthaft Konkurrenz machen.

0
Fallback Avatar Der User hat SGE4EVER.de mit mind. 100 € finanziell unterstützt, als es um den großen Relaunch 2024 ging. 4. rob 19. Februar 25, 20:01 Uhr

Dran bleiben! Selbst wenn man nicht mehr auf Platz 1 zieht, muss einfach trotzdem jedes weitere Spiel auf Sieg gespielt werden. Vielleicht patzt Bayern noch, dann müssen wir da sein. Aber selbst wenn nicht, wollen wir ja den 2. Platz verteidigen und damit die CL klarer" machen.

0
Fallback Avatar 5. sge85 20. Februar 25, 00:18 Uhr

Man ist ja gar nicht darauf angewiesen, dass Bayern patzt, sondern muss einfach nur die 7 nächsten Spiele gewinnen :) Dann wäre man, selbst wenn Bayern gegen Wolfsburg gewinnt, aufgrund des höchstwahrscheinlich immer noch deutlich besseren Torverhältnisses Meister. Und die Bayern müssen ja neben Wolfsburg auch noch gegen Leverkusen ran, was wir hinter uns haben. Die Chancen sind also noch absolut da, für mich hängt in den nächsten Wochen aber sehr viel daran, ob die Innenverteidigung mit Sophia Kleinherne und Sara Doorsoun wieder verfügbar ist.

0
Fallback Avatar 6. ceterum censeo 20. Februar 25, 00:23 Uhr

Die Rechnung ist ganz einfach: Wenn die Eintracht die verbleibenden sieben Spiele alle gewinnt, ist sie Meister.

Edit: Oops - Ueberschneidung mit @5… Ich hatte begonnen zu schreiben und war dann kurz abgelenkt. Doch ja, sge85, genauso ist‘s!

0
Fallback Avatar Der User hat SGE4EVER.de mit mind. 100 € finanziell unterstützt, als es um den großen Relaunch 2024 ging. 7. rob 20. Februar 25, 06:07 Uhr

Dann patzt Bayern halt gegen uns 😉

0
Avatar Der User hat SGE4EVER.de mit mind. 100 € finanziell unterstützt, als es um den großen Relaunch 2024 ging. Der User ist ein Dauersupporter und drückt seine Wertschätzung gegenüber SGE4EVER.de durch einen monatlichen oder jährlichen Betrag aus - der Bembel ist also stets gefüllt - Prost! 8. Fozzi 20. Februar 25, 09:08 Uhr Zitat - Gastautor Emre Erdem Hallo Fozzi, danke für deinen Kommentar. Ich habe deshalb ja auch ein Fragezeichen gesetzt. :) Path

"Ist der Autor überhaupt in der Lage, eine ordentliche Überschrift zu generieren?"

Hallo Emre,
bitte entschuldige meine Provokation. Ich mag das Stilmittel mit dem Fragezeichen im Modernen Journalismus nicht. "Ist Elon Musk ein Arschloch?" oder "Ist der Autor überhaupt in der Lage, eine ordentliche Überschrift zu generieren?" ist ja keine neutrale Frage, die man mal eben so hinter einem Fragezeichen verstecken kann. Dementsprechend relativiert das Fragezeichen mMn in keiner Weise. Ich will aus einer Mücke keinen Elefanten machen! Aber diese Überschriften im Journalismus, die man inzwischen leider leider sehr oft liest, sind ein Stilmittel, mit dem ich sehr wenig anfangen kann und mir auch bei SGE4Ever erlaube, darauf hinzuweisen.
Fozzi

2
Fallback Avatar 9. bernemer81 20. Februar 25, 10:36 Uhr

Meiner Meinung nach, kann man hier die vorgetragenen Beispiele nicht miteinander Vergleichen, lieber Fozzi.
Es gibt Fakten, da ist ein Fragezeichen sicherlich fehl am Platz. Um deine These aufzunehmen. Elon Musk ist sogar ein sehr großes Arschloch! Deshalb ein Ausrufezeichen.
Wenn ein Autor, das ist allen gängigen Medien der Fall, eine These anstellt und damit zu einer Diskussion und/oder zum Denken anregen möchte, muss zwangsläufig ein Fragezeichen dahinter. Denn, es ist eine These, die in den Raum gestellt wird. Selbstverständlich mit Interpretationsmöglichkeiten für alle Beteiligten. Selbstverständlich haben unsere Mädels noch alle Chancen noch Meister zu werden. Forza SGE! 🦅

3
Avatar Der User hat SGE4EVER.de mit mind. 100 € finanziell unterstützt, als es um den großen Relaunch 2024 ging. Der User ist ein Dauersupporter und drückt seine Wertschätzung gegenüber SGE4EVER.de durch einen monatlichen oder jährlichen Betrag aus - der Bembel ist also stets gefüllt - Prost! 10. Fozzi 20. Februar 25, 12:42 Uhr Zitat - bernemer81 Meiner Meinung nach, kann man hier die vorgetragenen Beispiele nicht miteinander Vergleichen, lieber Fozzi. Es gibt Fakten, da ist ein Fragezeichen sicherlich fehl am Platz. Um deine These aufzunehmen. Elon Musk ist sogar ein sehr großes Arschloch! Deshalb ein Ausrufezeichen. Wenn ein Autor, das ist allen gängigen Medien der Fall, eine These anstellt und damit zu einer Diskussion und/oder zum Denken anregen möchte, muss zwangsläufig ein Fragezeichen dahinter. Denn, es ist eine These, die in den Raum gestellt wird. Selbstverständlich mit Interpretationsmöglichkeiten für alle Beteiligten. Selbstverständlich haben unsere Mädels noch alle Chancen noch Meister zu werden. Forza SGE! 🦅 Path

Ich befürchte, Du meinst das ernst. Natürlich ist die Beurteilung eines Menschen kein Fakt, sondern eine These oder eine Meinung.

(Und ob man die Beispiele vergleichen kann, steht gar nicht im Raum. Die Frage ist, ob man Aussagen mit Fragezeichen relativieren, verharmlosen oder verniedlichen kann. Und ob man das als Journalist tun sollte. Wenn ich Dich oder Du mich fragst "Bist Du doof?", dann ist das ja zB offensichtlich trotz Fragezeichen eine Beleidigung und keine Frage!)

0

Du musst eingeloggt sein, um einen Kommentar zu schreiben.