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Wolfgang Steubing im Gespräch mit SGE-Präsident Mathias Beck. Foto: IMAGO / Jan Huebner

Steubing fordert Dialog bei Fan-Problemen

Die jüngsten Negativ-Schlagzeilen rund um Eintracht Frankfurt nach dem Auswärtsspiel in Köln und der Partie in Barcelona beschäftigen auch Ex-Eintracht-Aufsichtsratsboss Wolfgang Steubing. Hier flogen unter anderem Raketen in verschiedene Blöcke. Eine einfache Erklärung dafür hat der 76-Jährige jedoch nicht. „Das ist sehr schwer zu beantworten. Ich habe noch nie eine Rakete in der Hand gehabt und weiß nicht, mit Pyrotechnik umzugehen“, sagt Steubing im Interview mit der „Sport Bild“. Klar sei aber: „Es ist natürlich sehr gefährlich, wenn sie auf Personen geschossen wird, die verletzt werden könnten.“

Besonders ärgert Steubing, dass Eintracht Frankfurt dadurch erneut an den Pranger gestellt wird, auch wenn die Hessen hier nur ein Klub von vielen seien: „Wir sind nicht die einzige Gruppe, die sich ein Fehlverhalten erlaubt hat. Ich sehe, dass auch in anderen Stadien sehr gefährlich mit Pyrotechnik umgegangen wird.“ Für Steubing liegt die Lösung nicht in pauschalen Verurteilungen, sondern im Dialog. „Es braucht auf jeden Fall eine pragmatische Lösung mit den Fans – und die Einsicht bei den Fans, dass wir in den Stadien nicht gefährlich leben, sondern Freude haben“, fordert er. Das gelte nicht nur für die 90 Minuten im Stadion, sondern auch „im Umfeld“. Ein möglicher Ansatz könnte aus seiner Sicht eine stärkere Selbstregulierung innerhalb der Fanszene sein. „Wenn sie dafür einen Status entwickeln würden, würde ich das für den gesamten Fußball und nicht nur für Eintracht Frankfurt wichtig finden“, sagt Steubing. Eine weitere Möglichkeit sei auch Feuerwerk, das nicht menschengefährdend sei: „Das würde jeder okay finden, der im Stadion ist.“

Die immer wieder aufkommende Diskussion, ob die Ultras bei Eintracht Frankfurt zu viel Macht hätten, weist Steubing entschieden zurück. „Wer hat denn bei Eintracht Macht? Kein Mensch!“, stellt er klar und ergänzt: „Der grüne Rasen und das Ergebnis, das ist die wahre Macht.“ Die Vereinsgremien seien seiner Ansicht nach „mit sehr vernünftigen Leuten besetzt, die alle versuchen, Eintracht Frankfurt in besten Bahnen zu führen und das Beste für diesen Klub möglich zu machen – sowohl sportlich wie finanziell“.

Steubing sieht keine Probleme aus SGE zukommen

Auch die angekündigten Kandidaturen von ultra-nahen Personen für Verwaltungsrat und Wahlausschuss sieht Steubing gelassen. „Nein“, antwortet er auf die Frage, ob ihn das beunruhige. „Es sind auch sehr vernünftige Leute, mit denen ich gesprochen habe.“ Entscheidend sei für ihn das Vertrauen in die Mitglieder, auf das er auch in Zukunft setze: „Wenn wir als Eintracht unseren Kopf benutzen und der Mitgliederversammlung das Recht zugestehen zu wählen, dann werden wir die richtigen Leute auch an die richtigen Stellen kriegen.“ Gleichzeitig mahnt Steubing Realismus an. „Gerade die jungen Leute müssen auch bereit sein zu lernen, das Geschäftliche mit dem Fan-Verhalten in Einklang zu bringen“, erklärt er. Gelinge dieser Spagat, könne etwas Großes entstehen: „Doch wenn Eintracht Frankfurt das gelingt, ist es großartig.“ Eine Gefahr für Präsident Mathias Beck durch die Ultras sieht Steubing nicht. Auf entsprechende Gedankenspiele reagiert er mit einer Gegenfrage: „Warum und in welcher Form sollte er gefährdet sein?“ Auch ein möglicher Präsidentenposten für Vize-Präsident Benjamin von Loefen sei kein Selbstläufer. „Die vielfältigen Aufgaben bei der Eintracht erfordern zeitintensiven Einsatz – da bleibt kein Spielraum für einen anderen Beruf“, erklärt Steubing und ergänzt mit Blick auf eigene Erfahrungen: „Eine große Führungsaufgabe geht in der Regel auch auf Kosten der Familie.“

Abschließend richtet Steubing den Blick auf die Verantwortung kommender Generationen. Die Frage, wer künftig vermitteln könne, „dass nicht nur Eintracht Frankfurt ihnen etwas geben kann, sondern dass auch sie Eintracht etwas geben müssen“, sei schwierig. „Jede Generation hat ihre Probleme, wir haben die jetzt auch“, sagt Steubing. Sein Lösungsansatz bleibt dabei klar und bodenständig: „Aber wir müssen sie überwinden, indem wir miteinander reden.“

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12 Kommentare

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Danke für den Artikel. Das sind ja riesen Erkenntnisse, tolle Ideen und richtige innovative Ansätze von Herr Steubing...??? Da kann man nur den Kopf schütteln und ich lese nicht einen Satz der mir Hoffnung macht, dass die Eintracht die Probleme verstanden hat und Griff bekommen wird. Man kann nur hoffen, dass da intern mehr passiert, als die Darstellung nach außen hergibt.... in den meisten Bereichen bin ich mit unserer Führungsetage sehr zufrieden, aber der Umgang mit den Problemfans ist mir seit Jahren viel zu weich....

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Avatar 2. lost in 2021 17. Dezember 25, 10:51 Uhr

Wer gegen das Gesetz verstößt hat mit Konsequenzen und nicht mit einem Kaffeekränzchen zu rechnen!!!

Oder müssen wir in Zukunft auch bei anderen Straftaten auf die persönliche Einsicht der Täter hoffen?

Geht echt nur im Fußballstadion!

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Fallback Avatar 3. PeKa 17. Dezember 25, 11:02 Uhr

Kann es sein, dass in den oberen Etagen der Schlag noch nicht gehört wurde?
Geredet wurde schon viel, gehandelt oder gar konsequent durchgegriffen noch nicht.
Wahrscheinlich knickt man vor dem Mob ein, da es sich ja um "Aktivisten" handelt und nicht um Verbrecher.

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Fallback Avatar 4. frankfurter jung 17. Dezember 25, 11:57 Uhr

Hohe Wertschätzung für Wolfgang Steubing, sein Lebenswerk für unsere Eintracht, unbestritten.
Trotzdem, seinem Optimismus im Umgang mit denen, die Eintracht Frankfurt schaden, kann ich nicht folgen.
Lösungen über den fruchtbaren Dialog zu finden, seit Jahren ein gescheitertes Modell. Der von Chaoten verursachte Schaden muss endlich ein Ende haben.
Hier helfen nur noch klare Maßnahmen seitens der Clubführung. Diesbezüglich scheint die Clubführung jedoch nicht konsequent genug zu sein.

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Fallback Avatar 5. sgef 17. Dezember 25, 12:12 Uhr

Reschke verhält sich bezüglich dieser Problematik schon wie eine Duckmaus, aber was Steubing hier von sich gibt ... da kommt mir einfach nur das Frühstück hoch! Knie doch direkt vor diesem Pack, das Strafen in Millionenhöhe verursacht, nieder! Peinlich, Herr Steubing.

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Fallback Avatar 6. JayJayDany 17. Dezember 25, 13:15 Uhr

Manchmal glaube ich, die Verantwortlichen halten die Leute bei dem Thema für blöd. Jede Saison haben wir das Thema auf´s Neue. Pyro, Böller, Randale, fragwürdige Aktionen, etc. Alles mündet in Millionenstrafen und der Großteil leidet darunter. Es gab schon zu viele Gespräche, die alle, wie ersichtlich, zu nichts geführt haben.
Die Angst besteht darin, das etwaige Konsequenzen dazu führen, dass ein Großteil der NWK leer bleiben, die Stimmung fehlen und Choreos ausbleiben werden. Dafür nimmt man die Kosten für Fehlverhalten billigend in kauf. Denn wie man gesehen hat, ist ja bereits das Verbot, ein umstrittenes Banner nicht aufhängen zu dürfen, wichtiger als der ach so geliebte Verein und man bleibt dem Spiel fern.
Selbstreinigung kann nur erfolgen, wenn der Großteil sich selbst nicht über den Verein stellt und auch Konsequenzen nach sich zieht. Aber davon sind wir sowas von weit weg.

Kollektivstrafen würden wenigstens etwas Druck auf gewisse Fanszenen ausüben, obwohl das natürlich grundsätzlich nicht fair wäre. Auch das Verbot von Auswärtsfans wäre ein Druckmittel, sollte man sich beim letzten Gastspiel daneben benommen haben. Personalisierte Tickets? Warum nicht? Wer nichts zu verbergen hat, sollte damit problemlos klar kommen.
Alles nicht schön, aber irgendwo muss mal ein Aufschrei herkommen, damit es so nicht immer einfach weitergehen kann.
Niemand der seinen Verein liebt würde wollen, dass er wegen ihm Strafen zahlen muss! Ich hab auch noch keinen Spieler erlebt der gesagt hat: "Geil die Pyro, da hab ich gleich nochmal X% mehr aus mir rausgeholt". Auch das es machen egal ist, ob für das nächste Auswärtsspiel ein Fanausschluss droht, sagt doch alles über die Prioritäten gegenüber Verein und der viel beschworenen "Eintracht Familie" aus.

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Fallback Avatar 7. Block17 17. Dezember 25, 13:18 Uhr

Ein Dialog ist Kommunikation und Austausch von Meinungen und Informationen,
idealerweise geprägt von Respekt und Interesse.
In diesem Fall sagt die eine Seite, wir machen, was wir wollen.
Eure Regeln, Vorschriften und Gesetze sind uns völlig egal.
Und die andere Seite sagt, wir wissen, dass das alles nicht korrekt ist, aber bitte,
bitte macht es nicht zu schlimm.

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Avatar Der User hat SGE4EVER.de mit mind. 25 € finanziell unterstützt, als es um den großen Relaunch 2024 ging. 8. geripptes 17. Dezember 25, 13:20 Uhr

Finde es sehr blauäugig zu denken das man da noch mit normalem Dialog weiterkommt... wie viele Jahre wurde das probiert ohne irgendwelche sichtbaren Verbesserungen. Wenn man da nicht konsequent ist tanzen die doch einem auf der Nase rum, gibt ja keine Konsequenzen, die hat nur der Verein 💰. Mich würde mal interessieren wo das ganze Geld hinfließt das von den Strafen als präventivmaßnahmen werwendet werden soll... bei der Anzahl der vergehen, hätte man von dem Geld das Stadion schon zur Sicherheitshochburg ausbauen können... Ich hab die Hoffnung da längst aufgegeben, da wird sich nichts dran ändern...

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Fallback Avatar 9. adelaar 17. Dezember 25, 14:14 Uhr

Hab nicht gecheckt, ob "Sportbild" die Quelle ist und der Content genau so übernommen wurde. Aber schon der obige Beitrag liest sich wie ein echter TITANIC-Prank.

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Fallback Avatar 10. sge66 17. Dezember 25, 14:14 Uhr

Selbstregulierung das ich nicht lache. Wo soll die denn herkommen. Geh doch mal einer mit dem Smartphone in die NWK, da musst du Angst haben das du nicht gesund heraus kommst.
Da wird geplärrt wegen der Pauschalverurteilung, und was wird gemacht, erst mal Pyromässig im Stadion gefeiert. Meine Meinung:, alles Kinder denen man das Spielzeug wegnehmen will.

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Fallback Avatar 11. hessiejames 17. Dezember 25, 16:19 Uhr Zitat - Block42 Danke für den Artikel. Das sind ja riesen Erkenntnisse, tolle Ideen und richtige innovative Ansätze von Herr Steubing...??? Da kann man nur den Kopf schütteln und ich lese nicht einen Satz der mir Hoffnung macht, dass die Eintracht die Probleme verstanden hat und Griff bekommen wird. Man kann nur hoffen, dass da intern mehr passiert, als die Darstellung nach außen hergibt.... in den meisten Bereichen bin ich mit unserer Führungsetage sehr zufrieden, aber der Umgang mit den Problemfans ist mir seit Jahren viel zu weich.... Path

Steubing hat genau sein Problem und des SGE Vorstands öffentlich gemacht.
Sie kapieren es einfach nicht.
Warum übernehmen sie nicht zumindest die Strafen persönlich und entlasten den Etat min um 700 000
Und man sieht weit und breit keinen im Verein, der bei diesem Thema ein wenig Anstand zeigt.
Dialoge haben jahrelang nichts bewirkt. Rechtsfreier Raum im Waldstadion wird toleriert .
Manchmal muss die Feuerwehr als Sündenbock einspringen. Wenn es mal hart wird wie gegen den VFB stärkt die Eintracht den kriminellen Krawallmachern den Rücken anstatt den Ordnungsbehörden .

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Fallback Avatar 12. stadtwaldadler528 17. Dezember 25, 16:29 Uhr

Seine Verdienste in allen Ehren, aber Herr Steubing scheint auch an den Weihnachtsmann zu glauben…

Wie viele unzählige Dialoge gab es in den letzten Jahren? Erfolgreich war davon offenbar nichts. Warum auch? Fan kommt von Fanatiker, mit solchen Leuten kann man nicht reden oder diskutieren, weil sie das gar nicht wollen, ähnlich wie Leute die einer politischen Ideologie unterliegen, sind auch diese Leute nicht empfänglich für rationale Argumente, im Gegenteil sie fühlen sich von allen und jeden angegriffen der nicht ihrer Meinung ist und die andere Seite die davon betroffen ist oder die Nachteile auszubaden hat beschwichtigt und relativiert das auch noch…bei der Antifa ist zum Beispiel heißt es auch immer, nicht schlimm das sind Aktivisten, auch hier wird verniedlicht und verharmlost und weggeschaut.

Man hätte jetzt die Chance gehabt personalisierte Tickets, Gesichtserkennung, Body Cams für Polizei und Ordner etc. einzuführen, zumindest zeitnah, dass sowas nicht sofort geht ist auch klar. Aber auch die Innenminister sind bei Ihrem Treffen eingeknickt, war auch nicht anders zu erwarten, Politiker halten Ihr Segel nur zu gerne in den Wind, immer schön auf Linie sein und bleiben…

Was seit Ewigkeiten an Flughäfen und zunehmend an Bahnhöfen Normalität ist, stellt im und um das Stadion „Probleme“ dar…lächerlich, ich würde dort auch nicht mehr nachfragen sondern umsetzen, wem es nicht passt bleibt eben daheim und schaut Pay TV oder am Abend die Sportschau, dann bleiben die entsprechenden Blöcke im Zweifel eben leer…

Und bei denjenigen die nicht kommen, weil Ihnen die Regeln (Hausrecht, Recht des Veranstalters) nicht passen, würde ich auch das kontrollieren und im Zweifel die Dauerkarte einziehen bzw. sperren mit der Begründung das diese nicht genutzt wird (eine komplette Saison wurde die Karte nicht am Drehkreuz registriert, lässt sich heute alles nachvollziehen) und dann vergebe ich diese Dauerkarte neu, es gibt genug junge Leute, Schüler, Studenten die vielleicht gerne eine hätten für diese Gruppen wäre eine Stehplatzkarte finanziell auch erschwinglicher als eine Dauerkarte auf Haupttribüne und Gegentribüne und dann hätte die nächste Generation die Chance es besser zu machen…

Letztendlich ist es wie bei vielen anderen Dingen auch, wo ein (politischer), (vereinspolitischer) Wille ist da ist auch ein Weg, aber unsere Verantwortlichen scheinen lieber jedes Jahr 1 Millionen Euro Strafe (das war in etwa die Summe aus den letzten zwei Jahren, pro Jahr ) an den DFB zahlen zu wollen als etwas dagegen zu tun.

Auch hier hätte Gesichtserkennung den Vorteil, dass man demjenigen die Rechnung schicken könnte…nach dem Motto, wir haben 25.000€ Strafe bekommen für 5 Bengalos, Raketen und dank KI und Gesichtserkennung ist eine davon eindeutig dir zuzuordnen und deshalb zahlst du die Strafe für dein Bengalo (5.000€) bitte selbst, Stadionverbot bekommst du gratis dazu…

Man könnte vieles, wenn man den nur wollen würde…

Wehret den Anfängen hat mal jemand schlaues gesagt, jetzt wo man jahrelang nur zugeschaut hat, wird man das nur noch ganz schwer umkehren können, wenn überhaupt…

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