Jetro Willems initiierte die Schlussoffensive der Hessen und verdient sich dafür ein Extralob.

Eintracht Frankfurt gewinnt vor ausverkauftem Haus in heimischen Gefilden dank eines „Tor des Monats“ würdigen Treffers von Sebastien Haller in letzter Sekunde mit 2:1 gegen den VfB Stuttgart. Dabei mussten die Spieler und Fans lange Zeit zittern, denn nach der Führung in Halbzeit eins durch Ante Rebic kamen die Schwaben immer besser ins Spiel, glichen aus und bekamen durch eine Rote Karte von Simon Falette auch noch Oberwasser. Doch dank einer famosen Schlussviertelstunde mit einer exzellenten kämpferischen Leistung gelang dennoch der erste Heimsieg in der Bundesliga-Saison 2017/2018.

Verletzungsbedingt musste das Trainerteam einige Wechsel in der Startaufstellung vollziehen. Makoto Hasebe (Knieprobleme) und Gelson Fernandes (Muskelfaserriss) kurierten ihre Verletzungen aus. Jetro Willems wurde zunächst für Taleb Tawatha aus der ersten Elf rotiert. Das Offensivduo aus dem Leipzig-Spiel bestehend aus Marius Wolf (Bank) und Daichi Kamada (Tribüne) konnte ihre Berechtigung für einen erneuten Einsatz nicht nachweisen. Dafür kehrten Mijat Gacinovic und Ante Rebic zurück. Außerdem gab es ein freudiges Wiedersehen auf dem Platz für Marc Stendera. Das Frankfurter Eigengewächs feierte sein Saisondebüt nach seiner Verletzung aus dem vergangenen Jahr.

An der Leser-Bewertung gemessen, betrug die durchschnittliche Mannschaftsleistung der vierzehn zensierten Spieler 3,11. Auch hier zündeten die Einwechslungen des Trainers und zogen den Schnitt nach oben.

Die Einzelnoten der über 800 abstimmenden SGE4EVER.de-User im Überblick:

Jetro Willems, Sebastien Haller:
Es läuft die 70. Minute und Chefcoach Kovac vollzieht seinen letzten Wechsel. Jetro Willems wird für Ante Rebic eingewechselt, der das zwischenzeitliche 1:0 erzielte. Zu diesem Zeitpunkt ahnte keiner, dass nun die Eintracht das Zepter wieder in die Hand nimmt. Der Linksverteidiger sorgte auf der Außenbahn fortan für mächtig Alarm und nimmt mit zwei Distanzschüssen gleich mal den Stuttgarter Torwart Zieler unter Beschuss. Die Frankfurter Sturm- und Drangphase ist unweigerlich der Einwechslung von Willems zuzuschreiben und so war es kein Zufall, dass aus seinem Freistoß auch der Siegtreffer entstand. Zudem war der Niederländer auch in der Defensive häufig gefordert, weshalb Brekalo, Donis & Co. keine ernsthaften Chancen mehr erzwingen konnten. Für diese 20 Minuten plus Nachspielzeit gibt es am Ende des Tages den Titel „Spieler des Spiels“ und das vor dem Siegtorschützen Sebastien Haller. Der Franzose stand die komplette Spielzeit auf dem Platz, doch auch er drehte erst in Unterzahl so richtig auf. Die Hessen spielten mutiger und so boten sich Haller diverse Möglichkeiten, wie in der 82. Minute als sein Schuss noch vor der Linie geblockt wurde. Auch sein Traumpass auf Gacinovic in der 79. Minute ist erwähnenswert. Am Ende reichte seine tolle Performance samt Seitfallzieher-Tor aber nicht für den Platz ganz oben. Das wird er dennoch verschmerzen können.

Ante Rebic:
Ante Rebic erzielte sein zweites Tor in Folge und hat in der Bundesliga nun bereits genauso viele Treffer wie im gesamten vergangenen Jahr. Der Kroate spielte ansehnlich und versuchte es auf allen Seiten mit mutigen Aktionen. Belohnt wurde er dann kurz vor Ende der ersten Halbzeit als er einen Fehler von Badstuber auszunutzen wusste. Passquote (68 Prozent) und Zweikampfquote (47 Prozent) sind zudem dieses Mal ebenfalls mehr als ordentlich.

Lukas Hradecky, Marc Stendera, Marco Russ, Slobodan Medojevic, David Abraham:
Lukas Hradecky wurde gleich in der 9. Minute bei einem Schuss von Donis geprüft und konnte den strammen Schuss abwehren. Beim Gegentor war der Keeper sicherlich machtlos aber ansonsten wirkte er gewohnt souverän und sicher. Marc Stendera konnte ein ordentliches Saison-Debüt abliefern. Der Mittelfeldspieler wirkte zweikampfstark und zeigte auch im Aufbauspiel seine sehr ordentlichen Qualitäten. Marco Russ musste den verletzten de Guzman ersetzen und war nur in der Defensive zu finden. Der Verteidiger machte seine Sache ziemlich ordentlich und spielte verlässlich ohne Höhen und Tiefen. Das gilt auch für Slobodan Medojevic, der ebenfalls sein Saison-Debüt feierte. Der Serbe war um Ruhe und Struktur bemüht, musste sich aber in der starken Phase der Stuttgarter erst einmal zurechtfinden. David Abraham erwischte sicherlich nicht seinen besten Tag. Der Kapitän sah in der einen oder anderen Situation etwas unglücklich aus. So etwa in der 57. Minute als er den Ball leichtfertig gegen Donis verlor oder in der 65. Minute als Falette sich die Rote Karte abholte. Davon abgesehen war er aber der gewohnte Rückhalt und vor allem in der 1. Halbzeit der entscheidende Faktor für die stabile Defensive.

Mijat Gacinovic, Simon Falette, Taleb Tawatha, Timothy Chandler:
Mijat Gacinovic erwischte hingegen einen rabenschwarzen Tag und wirkte unsicher und ideenlos. In der 78. Minute hätte er seine Mannschaft sicherlich in Führung bringen müssen, doch den tollen Pass von Haller konnte er beim Eins-gegen-Eins gegen Zieler nicht im Tor unterbringen. Kampf und Laufbereitschaft stimmten aber beim Serben, der über 12 Kilometer abspulte. Die Leser von SGE4EVER.de honorierten seinen Aufwand mit einer schmeichelhaften Note 3,5. Simon Falette machte bis zur Roten Karte vermutlich sein bestes Spiel im Trikot der SGE. Der Verteidiger konnte eine Zweikampfquote von 91(!) Prozent nachweisen und brachte sich auch im Aufbauspiel immer besser ein. Der Platzverweis war sicherlich unglücklich, dennoch bot der Franzose eine Leistung an, die ihm dem Stammplatz in der Verteidigung nur schwer zu nehmen lassen wird. Taleb Tawatha zeigte ebenfalls einen ordentlichen Auftritt in der Verteidigung. Der Israeli war sehr ballsicher, doch brachte im Spiel nach vorne nur wenig Akzente. Das war auch das Mako von Timothy Chandler, der etwas platt wirkte.

Kevin-Prince Boateng, Jonathan de Guzman:
Kevin-Prince Boateng wirkte unscheinbar, doch in Wirklichkeit holte er viele Bälle raus, verteilte sie geschickt an seine Vorderleute und wirkte ballsicher und zielstrebig. Der im Fokus stehende Offensivspieler konnte aber nicht mit Beifall-klatschenden Aktionen auf sich aufmerksam machen. So gibt es für ihn ein „Ausreichend“. Die Fehlpässe von Jonathan de Guzman bringen die Frankfurter Hintermannschaft immer wieder in Bedrängnis. Dabei ist seine Passquote zuletzt immer wieder überdurchschnittlich gut gewesen. Zu häufig spielt er aber gefährliche Pässe, die den Gegner immer wieder einladen und sowas brennt sich sicherlich auch bei der Notenvergabe ein.

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3 Kommentare

  1. Zu de Guzmán noch: Starke Balleroberung vor dem 1:0. Hat aber sicher Luft nach oben, alles in allem. Wenn im Mittelfeld alle fit sind, könnte es für ihn eng werden.

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  2. Wenn die so weiter spielen, müssen gar nicht mal alle fit werden, damit es eng wird. 5er-Kette, Stendera auf der 6, Rebic und Gacinovic auf den Außen und Haller und Jovic im Sturm. Boateng lebt noch vom Nimbus und De Guzman ist der typische eine Spieler, den der Trainer aufstellt und keine weiß wieso (ehem. Teber, Flum u.a.) 😉

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