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Langweilig wird es Hasebe auch als "Fußball-Rentner" noch lange nicht. Foto: IMAGO / Eibner

Makoto Hasebe: „Fühle mich sehr wohl in meinem neuen Leben“

Er trug über zehn Jahre in 304 Pflichtspielen das Trikot der Frankfurter Eintracht, war Kapitän, wurde DFB-Pokal und Europa-League-Sieger und ist am Main eine lebende Legende. Makoto Hasebe hat im vergangenen Sommer nach einer beeindruckenden Karriere seine Fußballschuhe an den Nagel gehängt. Ruhig ist es um ihn allerdings nicht geworden, denn der Japaner ist für die SGE nach wie vor in verschiedenen Funktionen tätig. Im Interview mit „EintrachtTV“ spricht er über seinen vollen Terminkalender, seine Arbeit mit Talenten und welcher Spieler ihn in dieser Saison in Frankfurt am meisten überrascht.

„Ich wär über meinen Geburtstag in Japan. Gefeiert habe ich aber nicht. Meine Tochter war sehr ärgerlich, dass ich nicht in Deutschland war“, lacht Makoto Hasebe, der vor einigen Wochen 41 Jahre alt wurde. Für den Japaner war es nach sehr vielen Jahren der erste Geburtstag ohne fußballerische Verpflichtungen. Ganz ohne die schönste Nebensache der Welt ging es aber trotzdem nicht: In seinem Heimatland hat er auf einer Konferenz des Japanischen Fußballverbandes über die Unterschiede des Sports in Japan und Deutschland einen Vortrag gehalten. „Natürlich hat Fußball in Europa eine eigene Kultur. In der japanischen Liga ist das anders. Auch beispielsweise in den Zweikämpfen gibt es große Unterschiede.“ Langweilig wird es „Hase“ auch nach dem Karriereende sicherlich nicht: In seiner Heimat spielt der ehemalige Nationalmannschaftskapitän fußballerisch eine große Rolle. Auch beim jährlichen Wintercamp seines Jugendvereins Urawa Red Diamonds, das in Kooperation mit der Eintracht stattfindet, war der ehemalige Mittelfeldspieler dabei: „Es hat mir viel Spaß gemacht. Die Kinder haben Bock Fußball zu spielen. Natürlich freut es mich sehr, dass mein Heimatverein und der wichtigste Verein meiner Karriere in Kooperation solche Dinge auf die Beine stellen.“ Dazu ist Hasebe auch Unicef-Botschafter und will vor allem im afrikanischen Raum Kinder in schwierigen Situationen unterstützen. Auch in der japanischen Nationalmannschaft gehört der 41-Jährige zum Trainerstab und fungiert als Bindeglied zwischen Mannschaft und Trainerstab. „Es ist mir eine Ehre, dass ich diese Position bekommen habe. Die Bedingungen sind top, das Trainerteam ist sehr erfahren.“ Ziel für seine Mannschaft ist definitiv die WM-Teilnahme: „Ich hoffe, dass wir es schaffen uns im März zu qualifizieren.“

„Makoto-Style“

Gleichzeitig hat Hasebe aber auch Aufgaben bei der Eintracht und betreut als Co-Trainer die U21. „Es ist natürlich ein großer Unterschied zwischen aktivem Spieler und Trainer. Ich lerne momentan sehr viel, aber der Prozess ist sehr interessant und es macht viel Spaß. Das Trainerteam ist sehr jung und unglaublich fleißig. Sie sind morgens um sieben Uhr da und bleiben bis abends. Das hat mich sehr beeindruckt. Ich will einfach mit meiner Erfahrung helfen.“ Aktuell läuft die Saison für die zweite Mannschaft der SGE allerdings alles andere als rosig. Mit dem drittletzten Tabellenplatz ist die Truppe von Cheftrainer Dennis Schmitt in akuter Abstiegsgefahr. „Das ist natürlich keine einfache Situation. Aber ich bin optimistisch, dass wir in den verbleibenden 14 Spielen noch viele Punkte holen und die Jungs weiter entwickeln.“ Ihm geht es aber neben dem sportlichen auch um die persönlichen Fortschritte der jungen Spieler. „Wir müssen beides entwickeln. Sie sind 18, 19 oder auch erst 16 Jahre alt. Man muss mit ihnen geduldig sein und viel kommunizieren. Manchmal gehört auch eine gewisse Strenge dazu. Das ist unsere Aufgabe.“ Langfristig planen möchte der Japaner seine Zukunft nicht. Aber: „Ich würde gerne bei der Eintracht im Profi-Bereich Trainer werden. Aber ich muss noch sehr viele Dinge lernen. Es geht nicht um Schnelligkeit, ich lasse mir Zeit.“ In seiner aktiven Karriere hat Hasebe unter vielen Trainern gespielt und sich natürlich auch das ein oder andere abgeschaut. Allerdings will er seinen eigenen „Makoto-Style“ aufbauen.

Langlauf und Fitnessstudio statt Dribblings

Am 18. Mai absolvierte Hasebe vor den heimischen Fans seinen letzten Auftritt im Adlertrikot. Für den ältesten je eingesetzten Eintracht-Spieler war der neue Lebensabschnitt zunächst eine Herausforderung. „Ich spiele jetzt schon ein halbes Jahr nicht mehr und fühle mich sehr wohl in meinem neuen Leben. Die ersten Monate waren ein komisches Gefühl. Aber so langsam habe ich meinen Rhythmus gefunden. Ich habe viel Spaß, mache Langlauf, gehe ins Fitnessstudio. Fußball spiele ich aber fast gar nicht mehr, nur manchmal in der Traditionsmannschaft.“ Natürlich verfolgt er aber nach wie vor sehr aufmerksam die Auftritte der alten Kollegen. „Die Saison läuft bis dato großartig. Nicht nur die vielen Punkte, die man schon geholt hat, auch die Leidenschaft in der Mannschaft gefällt mir sehr gut.“ Vor allem ein Spieler sticht für ihn besonders heraus: „Ich habe mit vielen der Jungs im letzten Jahr noch zusammen gespielt. Für mich ist aber die größte Überraschung Nnamdi Collins. Sein erstes Jahr war sehr schwer, aber auch da hatte er schon großes Potenzial. Diese Saison muss ich ihm ein Kompliment für seine Leistung aussprechen. Er spielt überragend.“ Neben all diesen Tätigkeiten vertritt Makoto Hasebe die Eintracht auch als Markenbotschafter in Japan. Auch ihm ist es zu verdanken, dass die Marke Eintracht Frankfurt im asiatischen Raum in den letzten Jahren stark angewachsen ist. „Spieler wie Kamada, ich oder auch Takahara und die Erfolge der letzten Jahre haben natürlich ihren Teil dazu beigetragen. In Japan bedeutet die Eintracht jetzt schon einiges, aber wir müssen den nächsten Schritt machen. Das ist eine große Aufgabe. Für mich ist das Wichtigste, dass die Profi-Mannschaft gut spielt und im Fokus bleibt.“ 

Ein Kommentar

Fallback Avatar 1. Joe der Adler 12. Februar 25, 13:12 Uhr

Makoto for ever ;-)

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