Zum Inhalt Zum Hauptmenü

Eintrachts Sportvorstand Markus Krösche blickt zufrieden auf das vergangene Jahr zurück. Foto: Imago / Eibner

Krösche lobt junge Truppe: „Es schlummert noch einiges an Potenzial“

und

Trotz zuletzt fünf siegloser Spiele befindet sich die Frankfurter Eintracht mit Gesamtblick auf das Halbjahr voll im Soll. Im Interview mit „hessenschau.de“ zog Sportvorstand Markus Krösche deshalb ein positives Jahresfazit und sprach über die Entwicklungspotenziale seiner Mannschaft, die Euphorie im Verein und die hoffentlich ruhige Winter-Transferphase.

Die Eintracht hat ein intensives Jahr hinter sich. Zwölf Monate, die kräftezehrend waren. Krösche zeigte sich erleichtert über die aktuell anstehende Winter-Pause: „Ich bin schon froh, dass das aufregende, intensive Jahr erstmal vorbei ist. Wir haben ein sehr erfolgreiches Halbjahr hinter uns, in dem wir uns in der Europa League und der Liga eine sehr gute Ausgangsposition geschaffen haben. Aber es ist gut, jetzt auch ein bisschen Ruhe reinkommen zu lassen“, bilanzierte er. Und diese Ruhe und Entspannung kann der Boss der Hessen gut nutzen, um „mit einem sehr positiven Gefühl“ auf das vergangene Jahr 2024 zurückblicken. „Die Jungs haben sich sehr positiv entwickelt, gerade die Jungen, die anfangs Zeit gebraucht haben, die wir ihnen gegeben haben. Die Mannschaft hat sich sehr gut entwickelt, auch wenn noch einiges an Potenzial in ihr schlummert. Ich freue mich auf die Rückrunde, wenn es um die Plätze geht, weil wir noch Potenzial zum Wachsen haben. Es gibt Entwicklungsfelder“, erklärte er.

Spitzenteam SGE?

Immer wieder war von einem „Spitzenteam“ oder „Topteam“ in Bezug auf die SGE die Rede. Als potenzielle Spitzenmannschaft konnten die Adler aber bisher keines der Spitzenspiele für sich entscheiden. Krösche selbst kann mit diesem Begriff wenig anfangen: „Ach, das ist immer schwierig mit diesem Begriff Topteam. Wir haben eine junge Mannschaft und die Topteams der Liga sicher ein bisschen mehr Erfahrung. Daher gilt es, aus unseren Fehlern, gerade in den Spitzenspielen, zu lernen“, sagte er und ordnete ein: „Aber das ist doch ein ganz normaler Prozess, ein Reifeprozess, den wir als Mannschaft und auch als gesamter Club gehen müssen.“ Leistungsschwankungen seien aus Sicht des „Eintracht-Machers“ für eine junge Mannschaft das Normalste der Welt. „Also geht es darum, auf Top-Level nochmal Konstanz reinzubringen. Dabei helfen auch die Erfahrungen aus Spitzenspielen, die man vielleicht mal nicht gewonnen hat“, begründete der 44-Jährige.

Die aktuelle kleine Formdelle von fünf sieglosen Spielen macht Krösche vor allem an den Gegnern fest. „Wir haben zweimal in Leipzig gespielt und in Lyon, das im Grunde auch so etwas wie eine Champions-League-Mannschaft ist. Das schlechte Pokalspiel mal ausgenommen, waren wir in allen anderen Partien auf Augenhöhe. Es sind Kleinigkeiten, die die Spiele entschieden haben. Daran sieht man eben, dass wir die angesprochenen Entwicklungspotenziale haben. Es ist für uns kein Problem“, so der SGE-Chef.

„Junge Spieler brauchen Führung“

Das Wichtigste ist die Weiterentwicklung dieser jungen Mannschaft, an der das Trainerteam um Dino Toppmöller und Co. einen eklatanten Anteil hat. „Der wichtigste Vorteil im Vergleich zur vergangenen Saison ist sicher, dass wir die Mannschaft von Anfang an zu großen Teilen zusammen hatten, es gab wenige Abgänge, Willian Pacho mal ausgenommen. Somit hatten die Spieler die nötige Zeit, sich zu entwickeln, sich als Mannschaft zu finden. Sie kennen auch die Inhalte des Trainerteams besser, Automatismen können sich einstellen. Um eine Mannschaft reifen zu lassen, braucht man gemeinsame Zeit. Das ist der wichtigste Faktor, weshalb die Art und Weise unseres Fußballs besser geworden ist“, lobte Krösche.

Wichtig bei der Zusammensetzung des Kaders sei es, eine gute Mischung aus erfahrenen und jungen Spielern zu haben. Es war einfach wichtig, dass wir noch ein bisschen Erfahrung hinzubekommen. Es ging darum, eine gewisse Stabilität, diverse Anker, in der Mannschaft zu haben. Das ist uns mit Arthur und Rasmus gelungen. Aber auch Robin Koch, Kevin Trapp oder Mario Götze sind wichtige Spieler, die die Jungen guiden.“ Besonders bei den jungen Spielern wie Can Uzun, Nnamdi Collins und Nene Brown sieht der gebürtige Hannoveraner eine positive Entwicklung. „Sie haben alle hart gearbeitet, obwohl es für den einen oder anderen nicht einfach war. Aber sie hatten Geduld und haben an ihren Defiziten gearbeitet. Und als sie gebraucht wurden, waren sie voll da. Es ist ein gutes Zeichen, dass auch die Jungen mittlerweile auf einem hohen Level mithalten können, teils sogar herausragen, wenngleich es sicher auch wieder schwierigere Phasen geben wird.“ Daher blickt der 44-Jährige der frisch gestarteten Winter-Transferphase auch gelassen entgegen: Wir hatten in den vergangenen Jahren meist sehr viele Personalwechsel. Jetzt wollen wir die Mannschaft zusammenhalten und wachsen lassen. Eine hundertprozentige Garantie gibt es natürlich nie, es können sich immer Situationen ergeben, wo man etwas machen sollte. Aber es ist diesmal nicht das Ziel, etwas dem Kader hinzuzufügen. Es steht kein turbulenter Winter an.“

Das altbekannte Credo

Allerdings könnte spätestens im Sommer eine spezielle Personalie für Turbulenzen sorgen. Omar Marmoush wird sich nach seinen starken Leistungen vor dem Interesse der europäischen Top-Clubs kaum retten können. Das weiß auch Krösche. „Natürlich hat Omar eine sehr gute und schnelle Entwicklung auf einem hohen Niveau genommen. Und wenn du gute Leistungen bringst, besteht Interesse von anderen Clubs – das ist völlig normal.“ Unabhängig davon bleibe man aber beim altbekannten Credo: „Wenn sich jemand schneller entwickelt als der Club und den Wunsch äußert, den Verein zu wechseln, werden wir dem auch Rechnung tragen und sagen: Okay, da müssen wir eine Lösung finden. Aber so weit ist es bei Omar lange noch nicht.“

In jedem Fall wird sich die Eintracht, wie schon in den letzten Jahren, auf alle Eventualitäten vorbereiten. Ein Name, der seit einigen Wochen in der Gerüchteküche als möglicher Marmoush-Nachfolger gehandelt wird, ist der Mainzer Jonathan Burkardt. Sicher ist er ein extrem guter Spieler, der eine sehr gute Entwicklung in Mainz genommen hat. Aber es macht keinen Sinn, über Spieler zu sprechen, die nicht bei Eintracht Frankfurt spielen“, lässt sich Eintrachts Sportdirektor nicht in die Karten schauen.

„Die letzte Schärfe reinbekommen“

In den letzten Jahren legte die Diva vom Main immer wieder beeindruckende Leistungen zum Saisonstart. Allerdings wissen die Eintracht-Fans auch, dass genauso häufig dann der Einbruch im Endspurt folgte. Eine Gefahr, die Krösche in dieser Spielzeit nicht sieht: „Ich glaube einfach, dass wir die Konstanz des ersten Halbjahres auch in der Rückrunde reinbekommen, dass wir dazu in der Lage sind, eine gute Rückrunde zu spielen. Es geht darum, die letzte Schärfe reinzubekommen. Das ist unser Ziel, daran müssen wir arbeiten, um mit einer guten Ausgangslage auch unsere Ziele zu erreichen.“ Die Zielsetzung Champions League will der gebürtige Hannoveraner allerdings nicht in den Mund nehmen. Und zwar aus Erfahrung: „Das habe ich in der Vergangenheit ja auch schon mal gemacht, da hat es nicht funktioniert. Wir gehen unseren Weg einfach weiter und werden die Ziele nicht verändern, sondern in der Rückrunde einfach versuchen, konstant Leistung zu bringen. Natürlich ist es so, wenn man weit oben steht, dass man keine Plätze freiwillig abgeben will. Aber es macht auch wenig Sinn, den Kampf um die Champions-League-Ränge auszurufen.“

In den letzten Monaten träumten die Eintracht-Fans, zumindest in ihren Gesängen, sogar noch von größeren Träumereien wie die Deutsche Meisterschaft. Ist das zusätzlicher Druck für den Verein? „Wenn die Fans so etwas rufen, sich eine gewisse Euphorie entfacht, ist das ein Zeichen dafür, dass wir gute Leistungen bringen. Das freut mich also sehr. Trotzdem muss man es richtig einordnen, dass die Meisterschaft noch weiter entfernt ist.“ Bei einer Sache dürfen die Anhänger Markus Krösche aber beim Wort nehmen: „Ich kann versprechen, dass wir den Weg weitergehen und versuchen werden, diesen offensiven Spektakelfußball weiterhin zu zeigen.“

Weitere Artikel

4 Kommentare

Fallback Avatar 1. fela7200 04. Januar 25, 18:05 Uhr

Super Bericht... die Winterpause ist mittlerweile beendet, die SGE besiegte in Stuttgart den Vizemeister der vergangenen Saison und gegen BVB, Bayer L. und RB spielte die SGE auswärts und hat nur bei RB verdient verloren.

3
Avatar Der User hat SGE4EVER.de mit mind. 100 € finanziell unterstützt, als es um den großen Relaunch 2024 ging. 2. zeno 05. Januar 25, 10:36 Uhr

Super Einschätzung von MK, die ich so teile.
Teils ist mir die ganze „Meisterschaft/CL“ Euphorie etwas befremdlich. Ich freue mich über die Basics wie stabile Leistungen und erstmal EL regelmäßig sichern, natürlich nimmt man CL auch mit wegen dem Startgeld. Für die Erfahrung ist aber EL besser geeignet, da man da weiter kommen kann und trotzdem gegen sehr gute Mannschaften spielen kann.

Für mich wäre Platz 5 dieses Jahr eine schöne Aussicht!

2
Fallback Avatar 3. hansei 05. Januar 25, 16:57 Uhr

Aktuell sehe ich den Zwischenstand Mainz - SGE und es steht 3:1.
Mir wird mulmig, wenn ich an die Rückrunde denke.

Sprechen wir vielleicht alle zu viel über Euro League Titel, Champions League Teilnahme und ob wir vielleicht schon ein Spitzenteam sind? Und hatten wir vielleicht einfach sehr viel Spielglück in der Hinrunde und auch teilweise Gegner, die mit eigenen Problemen zu kämpfen hatten?
In meinem Beruf habe ich gelernt ich, dass Euphorie und Panik beide die schlechtesten Ratgeber sind. Also möchte ich es auch nicht zu negativ sehen.
Aber ich hoffe, dass eine gewisse Erntshaftigkeit zurückkehrt, die ich derzeit nicht sehe. Wir hatten diese schon, sonst hätten wir nicht in Unterzahl Spiele gewinnen können.
Es bleibt ein bedenkliches Gefühl.

0
Fallback Avatar 4. pfalzadler11 05. Januar 25, 18:13 Uhr Zitat - hansei Aktuell sehe ich den Zwischenstand Mainz - SGE und es steht 3:1. Mir wird mulmig, wenn ich an die Rückrunde denke. Sprechen wir vielleicht alle zu viel über Euro League Titel, Champions League Teilnahme und ob wir vielleicht schon ein Spitzenteam sind? Und hatten wir vielleicht einfach sehr viel Spielglück in der Hinrunde und auch teilweise Gegner, die mit eigenen Problemen zu kämpfen hatten? In meinem Beruf habe ich gelernt ich, dass Euphorie und Panik beide die schlechtesten Ratgeber sind. Also möchte ich es auch nicht zu negativ sehen. Aber ich hoffe, dass eine gewisse Erntshaftigkeit zurückkehrt, die ich derzeit nicht sehe. Wir hatten diese schon, sonst hätten wir nicht in Unterzahl Spiele gewinnen können. Es bleibt ein bedenkliches Gefühl. Path

Ja, das war "nur" ein Testspiel. Gegen den gleichen Gegner zweimal 3:1 verloren, das kann kein Zufall oder nur Pech sein.

Das mulmige Gefühl war bei mir bereits vor Weihnachten da und ich rechne mittlerweile mit einer sehr bescheidenen Rückrunde.

Es muss wieder mehr der Fokus auf defensiv sicher stehen gelegt werden. Wir bekommen zu leicht die Gegentore ... Wenn ich an die 2 Gegentore vom Augsburgspiel zurückdenke -

0

Du musst eingeloggt sein, um einen Kommentar zu schreiben.

Weitere Artikel