Auf dem Weg nach Baku wartet nun der FC Chelsea auf die Eintracht: Sportdirektor Bruno Hübner freut sich auf das Highlight im Halbfinale. (Foto: imago images / Jan Hübner)

Beim letzten Duell mit dem FC Chelsea war Frankfurts Sportdirektor Bruno Hübner überhaupt noch gar nicht bei der Eintracht. Am 1. August 2010, vor fast neun Jahren, trafen die Hessen beim „Summer of Champions“ auf die Blues und gewannen vor 40.000 Zuschauern im Waldstadion mit 2:1. Torschützen damals: Patrick Ochs und Halil Altintop. Mit Sebastian Rode wird ein Akteur von damals wohl auch am Donnerstagabend (21 Uhr) wieder die Fußballschuhe schnüren, Marco Russ kämpft noch um einen Kaderplatz. Hübner hingegen feiert sein Debüt gegen die Engländer. Vor dem Krackerspiel, dem Halbfinale in der Europa League stand der gebürtige Wiesbadener Rede und Antwort, gab seine Perspektive auf das Duell mit Chelsea preis, sprach über den harten Kampf um Europa und auch über die Kaderplanung für die neue Saison. Bruno Hübner über…

… das anstehende Match gegen den FC Chelsea: „Die Vorfreude ist wie beim Umfeld, in der Mannschaft, im Trainerteam natürlich riesengroß. Es ist nochmal eine Steigerung im Vergleich zu den Spielen zuvor. Deshalb sind alle motiviert und konzentriert. Wir arbeiten auf unseren Höhepunkt hin. Chelsea ist auch noch ungeschlagen. Das sagt alles über die Partie. Wir werden am Donnerstag wieder alles abrufen. Davon gehe ich aus. Auch für Chelsea wird es eine Atmosphäre sein, die sie in der Form noch nicht gespürt haben. Bei uns kann man davon ausgehen, dass egal wie lange das Spiel gehen wird, eine fantastische Unterstützung herrschen wird. Das wird unsere Mannschaft auch tragen, um ein gutes Spiel abliefern zu können. Was schwer genug wird, denn Chelsea ist eine andere Hausnummer. Wir müssen wachsen am Donnerstag. Ich glaube, dass die Euphorie und wie wir diese Spiele annehmen uns ein Stück weit tragen werden, sodass wir Paroli bieten können.“

… die Rollenverteilung im Halbfinale: „Wir waren immer Außenseiter. Jetzt bekommt es noch eine ganz andere Bedeutung. Wenn man den Marktwert der Gegner vorher gesehen hat, sagt das einiges aus. Da waren sie doppelt so hoch, aber jetzt geht es ins drei-, vierfache, Richtung eine Milliarde. Da sieht man, was für einen Stellenwert Chelsea hat uns was uns erwartet. Wir haben bis jetzt den Spagat immer gut hinbekommen und sind gut gewappnet. Wir haben eine gute Analyse bisher gemacht. Natürlich ist das ein Gegner, wo man klar sagen muss, dass wir krasser Außenseiter sind. Wir arbeiten auf eine Sensation hin. Wir haben auch Spieler mit Marktwert. Aber wenn du über Eden Hazard sprichst, den die ganze Fußballwelt will, da reden wir dann von 150 Millionen. Oder mein Lieblingsspieler im Mittelfeld N’Kante mit 100 Millionen Marktwert. Dann sieht man schon, was da auf uns zukommt. Aber die Rolle des Außenseiters haben wir bisher in der Europa League gut gespielt. Wir haben uns jeder Aufgabe gestellt und sind damit gewachsen.“

… die Marschroute gegen die „Blues“: „Fakt ist, wir müssen in beiden Spielen ein Topleistung abrufen. Wir können uns nicht auf ein Hinspielergebnis verlassen. Wir müssen in beiden Spielen über unsere Verhältnisse spielen. Von einer Schwäche bei Chelsea zu sprechen, ist schwer. Wir müssen das Momentum ausnutzen, wenn sie bei Ballverlusten ungeordnet sind. Da liegt unser Fokus drauf. Wir werden die zwei Tage jetzt im Taktischen arbeiten, auf den Gegner einstellen. Wir haben ein Matchplan, den wir anwenden wollen. Mal sehen, wie er funktioniert.“

… seine Zuversicht im Hinblick auf ein Weiterkommen: „Optimismus haben wir jetzt schon, weil es ein ganz anderes Spiel wird als am Samstag im Bundesligaalltag. Euro League. Halbfinale. Gegen Chelsea. Da ist jeder fokussiert. Der Optimismus kommt aus der Mannschaft heraus, weil sie etwas Außergewöhnliches schaffen kann. Wir denken positiv, sind erfreut und motiviert, dass wir solche Highlights zu diesem Zeitpunkt haben. Wir müssen optimistisch sein. Das haben wir uns erarbeitet. Die Mannschaft hat einen unglaublichen Willen, diese Spiele auch anzunehmen. Wir versuchen die Spiele, die nicht so optimal waren, auszublenden.“

… das bisher Erreichte: „Wenn jemand gesagt hätte, dass wir im Mai Halbfinale in der Europa League spielen bei den letzten Gegnern, dann wäre der wohl für verrückt erklärt worden. Auch in der Gruppenphase war die Überlebenschance bei einigen gar nicht denkbar. Das haben wir aber geschafft. In der K.O.-Phase haben wir immer Teams, die in der Champions League rausgeflogen sind, rausgeschmissen. Bis zu diesem Zeitpunkt ist das etwas ganz Außergewöhnliches. Aber jeder Fußballer will den letzten Schritt dann auch machen. Wir wollen uns auf dem Erreichten nicht ausruhen, sondern schauen, dass wir so weit wie möglich kommen. Klar, wir sind gegen Chelsea krasser Außenseiter, trotzdem glauben wir an unsere Chance.“

… den Traum von Baku: „Wir haben immer gesagt, dass Baku irgendwo ein Ziel ist. Das sind Ziele, für die du als Fußballer einstehst. Träumen ist erlaubt, aber du darfst den Realismus nie verlieren. Dennoch sind wir kurz vorm Endspiel. Es sind noch zwei Spiele. Wir nehmen den übermächtigen Gegner so an, dass wir es schaffen können.“

… einen möglichen Einsatz von Mijat Gacinovic: „Das wird. Da sind wir optimistisch. Wir brauchen ihn auch, weil uns wegen der Sperre von Ante Rebic auch die Alternativen ausgehen. Es ist wichtig, dass uns Mijat zur Verfügung stehen. Und Stand jetzt – das darf man ja sagen – ist er fit.“

… den Status Quo bei Stürmer Sébastien Haller: „Das wird schwer. Da geben wir keine Prognosen ab, denn in vier Wochen ist die Saison zu Ende. Wir denken von Tag zu Tag. Wir warten ab. Er hat das Training in Salzburg aber sehr gut angenommen und macht Fortschritte.“

… den Kampf um Europa in der Liga: „Wenn es ganz schlecht läuft, kann auch Platz acht rauskommen. Aber daran denken wir nicht, weil wir immer positiv denken. Wir glauben daran, dass wir nächste Saison international spielen werden. Aber Wolfsburg ist durch das Ergebnis in Hoffenheim auch in der Lage, nochmal ranzukommen. Über einen Hoffenheim-Sieg hätte ich mich mehr gefreut, weil der Platz dann in meinen Augen gesichert gewesen wäre. Es wird bis zum Schluss eine enge Kiste. Aber wenn du Platz vier willst, musst du auch nach Leverkusen schauen, nicht nur nach Hoffenheim.“

… die Bedeutung der Champions League für die Eintracht: „Das kann man mit Worten nicht ausdrücken. Das Wort Champions League alleine, die besten Mannschaften Europas. Jedes Spiel ist ein Highlight. Das ist etwas, das es bei Eintracht Frankfurt noch nie gegeben hat. Das sagt alles aus.“

… die Kaderplanung und die gewachsenen Optionen durch den sportlichen Erfolg: „Vom Finanziellen her müssen wir noch genau wissen, wo wir in der Liga rauskommen und in der Europa League. Fakt ist, dass wir von interessanten Spielern anders wahrgenommen werden. Weil wir so wie es aussieht auch nächste Saison international spielen werden. Die finanziellen Mittel dazu sind der Mix, den wir uns nun erarbeiten müssen.“

… den Verbleib der Leihspieler Martin Hinteregger, Sebastian Rode und Kevin Trapp: „Die drei wollen wir auf jeden Fall halten. Entsprechend laufen die Gespräche. Warum sollen wir ein Risiko eingehen, wenn wir solche Spieler im Kader haben und wissen, was sie leisten können? Der Fokus liegt auf den Leihspielern. Ob es dort die Möglichkeit gibt, sie zu verlängern oder zu verpflichten. Wie die Chancen stehen, muss man von Fall zu Fall sehen. Aber alle drei wollen bei uns bleiben. Das ist eine wichtige Voraussetzung. Wenn wir international spielen ist das auch ein Faktor. Eine genaue Wahrscheinlichkeit zu benennen, ist nicht okay. Aber es wird ein Prozess werden.“

 

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12 Kommentare

  1. Salzburg. Also ist er tatsächlich bei diesem Handaufleger ‍♂️. Naja……
    Komplett realistisch betrachtet, also Kader vs Kader auf Basis von Zahlen, steht mein Tip bei 0:3.
    Jetzt muss der Heimvorteil, Heldentum, die dritte Luft, Spielglück und ein englandhassender Schiri greifen: 2:2. Luka und Filip machen die Tore. Gonzo und Rode jeweils 1 assist.

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  2. Was willst du mit Realismus lieber ffm? Wir gewinnen daheim und untentschieden in Chelsea. Und ich muss eine Lokalrunde bei Chelsea VIP ausgeben da ich mich dann als,SGEler „oute“. Da sitz der Peter Bonetti (for my generation of fans, sehr bekannt)bei uns am Tisch. Das kann lustig werden.

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  3. Beim Kadervergleich aufgrund von Zahlen wäre wir auch gegen Mailand und Lissabon rausgewesen 🙂

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  4. Ja, mit Kadervergleich sollten wir nicht anfangen. Den soll de rTrainer machen und danach die Aufstellung und Taktik vorgeben. Gewonnen wird dann mit den Fans zusammen, von denen jetzt bis zum Anpfiff kein pessimistisches Wort mehr kommen sollte! Alles kann passieren, auch ein 2:0 für uns! Und zwar ein Blitzstart von Gaci durch die Mitte mit Uwe-Bein Gedächtnispass auf Jovic, der dann einen Heber an die Unterkante der Latte rein macht! Und das in der 3. Minute. DAnn macht Chelsea auf, beißen sich an Hinti und Hasebe die Zähne aus, wir bringen das Spiel immer wieder vor deren 16er und verteidigen schon vorne. Da gibt’s dann irgendwann einen Freistoßpfiff um die 80. Minute, 20 Meter vorm Chelsea-Tor, und der Freistoß wird direkt verwandelt!

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  5. Lieber Paul,

    bei einem Spiel der eigenen Mannschaft in der VIP-Lounge des Gegners zu sitzen, ist trotz bestem Essens und kulinarischen Verführungen eine Tortour.
    Ich war mal von Herrn Kind in Hannover eingeladen – ausgerechnet gegen uns – musste neben ihm sitzen, mit ihm und mit Schatzschneider fachsimpeln und so tun, als sei ich dankbar für die Einladung ( was ich auch war) und somit automatisch auf Seiten der Grünen ( was ich natürlich nicht war)… danach stand für mich fest: Never again 🙂

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  6. Ei ja sicher. Bei KAder vs Kader hätte auch Nürnberg letztes WE nicht antreten müssen. Daher… alles gut.

    Ich hab jetzt eh wichtigeres zu tun. Ich mache jetzt nämlich grie Soß‘. Die gibts morgen mit Quellmänner zu mittag. Das mache ich vor jedem Euro Spiel und damit hab ich die Partien ja entscheidend gelenkt. Also, extrem wichtig jetzt.

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  7. @rob:
    Noch ein Nachtrag zum 2:0. das Tor erzielte unsere Nummer 10 – Filip KOOOOOOSTIC!!!

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  8. OK, Kostic mit einem Hammer, natürlich in den Winkel, schnurgerade durch eine Lücke in der Mauer, die Hinti aufgestellt und frei gemacht hatte. Unhaltbar!

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  9. Da bin ich mit dem Bruno aber mal einer Meinung. Hoffenheim hätte gegen WOB gerne gewinnen können.

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