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Axel Hellmann will die SGE weiter nach vorne bringen. Foto: IMAGO / Jan Huebner

Hellmann: „Haben einiges zu korrigieren!“

Eintracht-Vorstandssprecher Axel Hellmann hat sich im Eintracht-Podcast „Eintracht vom Main“ ausführlich zum Jahr 2025 und seinen Wünschen, Hoffnungen und Erwartungen an das Jahr 2026 geäußert – und dabei durchaus Tacheles gesprochen. Er nutzte die Bühne, um Missstände klar zu benennen – intern wie extern. Dabei wurde er auch deutlich: Tabellenplatz und Punktausbeute mögen stimmen, das Gesamtgefühl jedoch nicht.

Rein sportlich ordnete Hellmann die Hinrunde zunächst sachlich ein. 25 Punkte aus 15 Spielen und vier Zähler Rückstand auf die Champions-League-Plätze seien „ziemlich okay“. Doch schon im nächsten Satz folgte die entscheidende Einschränkung: „Es fühlt sich einfach nicht so an wie Eintracht-Frankfurt-Fußball.“ Zwischen Anspruch und Auftritt klaffe derzeit eine spürbare Lücke – emotional wie sportlich. Besonders deutlich wurde Hellmann beim Blick auf das Spiel gegen den Ball. Er machte unmissverständlich klar, wo er bei der Mannschaft von Dino Toppmöller Defizite sieht. „Mir fehlt es an der Intensität“, sagte der 54-Jährige und führte aus: „An der Zweikampfführung, an der Härte, an der Konsequenz. Wir müssen als Gruppe viel intensiver verteidigen.“ Gerade das habe ihn in der Hinrunde am meisten genervt: „Wir haben es nicht geschafft, die Bude richtig dichtzumachen.“ Damit sprach Hellmann einen Kernpunkt an, der sinnbildlich für die gesamte Saison steht. Die sonst so typische Frankfurter Aggressivität, Kompaktheit und Widerstandsfähigkeit war zuletzt nur noch phasenweise zu erkennen. „Wir brauchen Kompaktheit und Aggressivität“, forderte der Vorstandschef – und machte klar, dass sich Spielweise und Auftreten ändern müssen.

Doch Hellmann beließ es nicht bei sportlichen Details. Sein Appell richtete sich an den gesamten Klub. Spieler, sportliche Führung und das Team hinter dem Team nahm er gleichermaßen in die Pflicht. „Alle haben ihre Verantwortung, und wir müssen an die Themen ran, an denen wir im Winter etwas ändern und da Meter machen können“, sagte Hellmann. Entscheidend sei dabei nicht allein die Tabelle, sondern das Selbstverständnis: „Wir haben einiges zu korrigieren. Und das mache ich nicht an der Punktausbeute fest, sondern daran, dass es sich nicht wie Eintracht Frankfurt angefühlt hat.“

Mit Vollgas gegen die Wohlfühloase

Besonders selbstkritisch wurde Hellmann beim Blick auf die Gesamtkultur im Klub. Nach dem dritten Platz in der Vorsaison habe sich eine gewisse Selbstzufriedenheit eingeschlichen. „Wir haben alle ein bisschen zu viel Wohlfühloase“, stellte er offen fest. Genau deshalb sei es notwendig, im Winter „ein paar Dinge neu zu justieren – im Betrieb, in der gesamten Eintracht“. Der Maßstab sei klar definiert: „Unser Brot- und Buttergeschäft ist die Bundesliga und die Qualifikation für einen internationalen Wettbewerb. Aber dafür müssen wir alle in die Tasten hauen. Mit 70 oder 80 Prozent wird es nirgendwo funktionieren.“ Auch das Umfeld blieb von Hellmanns Analyse nicht verschont. Nach fünf Europapokal-Teilnahmen in Serie habe sich ein gefährlicher Gewöhnungseffekt eingestellt. „Es ist wenig die herrschende Meinung: Das gehört zum Standardrepertoire“, sagte er und sprach von einer „Egal-Haltung“, die sich breitgemacht habe. Dass Fans bei Rückschlägen früher das Stadion verließen, habe es „früher nicht gegeben“. Selbst in der Champions League sei spürbar gewesen, dass Eintracht nicht mehr „so europa-geil war wie in der Vergangenheit“.

Klare Worte fand Hellmann zudem zur angespannten Personalsituation im Sturm. Dass im Winter nachgebessert werden müsse, ließ er keinen Zweifel. „Auf der Stürmer-Position müssen wir etwas tun“, erklärte er – und räumte offen ein, dass zuletzt nicht jede Entscheidung gesessen habe. „Wir haben auf der Kaderplanungsseite nicht nur Volltreffer gelandet“, sagte Hellmann mit Blick auf getätigte Transfers. Die Botschaft war eindeutig: Der Kader braucht Korrekturen, nicht kosmetische Eingriffe. Brisant wurde es schließlich beim Thema Fans und Ultras. Die zwei anstehenden europäischen Auswärtsspiele ohne Eintracht-Anhänger bezeichnete Hellmann als „brutalen Wettbewerbsnachteil, der uns sportlichen Erfolg kosten wird“. Gleichzeitig machte er unmissverständlich klar, dass der Verein handeln müsse. „Es sind Grenzen überschritten worden, die wir nicht hinnehmen können“, sagte Hellmann und stellte offen die Frage, ob man „Karten an Menschen vergeben kann, die diese Grenzen nicht einhalten“.

Unterm Strich hinterließ Hellmann keinen Zweifel daran, dass die ruhige Zeit bei Eintracht Frankfurt vorbei ist. Nach der kurzen Weihnachtspause sei volle Konzentration gefragt. „Wir haben einiges zu korrigieren. Wir müssen an den Themen, an denen wir etwas ändern können, diesen Winter Meter machen“, so der Vorstandssprecher. Der Ton ist gesetzt – nun liegt es an Mannschaft und sportlicher Führung, ihn in Leistung umzuwandeln.

8 Kommentare

Fallback Avatar 1. sge66 29. Dezember 25, 16:50 Uhr

Wäre schön wenn es in Bezug auf die überschrittenen Grenzen endlich mal gehandelt werden würde und nicht nur darüber gesprochen wird.

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Avatar Ob Stehblock, VIP-Loge, Currywurst oder Handkäs-Häppchen - Hauptsache SGE4EVER.de! Denn der User unterstützt das Onlinemagazin mit einem monatlichen oder jährlichen Betrag und genießt zudem besondere Vorteile: Werbefreiheit, Gewinnspiele etc. 2. Frankyfurter 29. Dezember 25, 17:02 Uhr

Da spricht mal jemand grundsätzliche Probleme an. Kein Schönreden. Daumen hoch!

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Fallback Avatar 3. frankfurter jung 29. Dezember 25, 17:10 Uhr

"dass es sich nicht anfühlt, wie Eintracht Frankfurt" (trotz akzeptabler Punkteaus-
beute). Gut, dass es Hellmann so klar angesprochen hat, was wir alle mitbekommen haben (ohne gleich irgendwelche "Hater" zu sein).
Dass man keine Karten an die vergeben kann, die (wiederholt) Grenzen überschreiten, sollte eigentlich Fakt und keine offene Frage sein.
Ich find's gut, dass sich Hellmann zu den Problematiken insgesamt öffentlichen geäußert hat.

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Fallback Avatar Der User hat SGE4EVER.de mit mind. 100 € finanziell unterstützt, als es um den großen Relaunch 2024 ging. 4. rob 29. Dezember 25, 17:25 Uhr Zitat - sge66 Wäre schön wenn es in Bezug auf die überschrittenen Grenzen endlich mal gehandelt werden würde und nicht nur darüber gesprochen wird. Path

Ich bleibe auch bei meiner Aussage, die ich hier ca. seit einem Jahr nun gebetsmühlenartig wiederhole: solange ich das Banner zur Ehre der Gruppe Stadionverbot noch ohne Gegenwehr vom Management aber auch ohne Gegenwehr der Ultras fröhlich im Block sehen kann, ist jede dieser Aussagen einen feuchten Kericht wert.

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Avatar 5. Hooliganverachter 29. Dezember 25, 17:52 Uhr

Wohltuend diese Worte zu lesen. Jetzt noch Taten folgen lassen und wir haben eventuell wieder Spaß.

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Fallback Avatar 6. eintrachtmicha 29. Dezember 25, 18:57 Uhr

Wieso 2 Auswärtsspiele? Ist Tottenham nicht zu Hause?

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Avatar Der User hat SGE4EVER.de finanziell unterstützt, als es um den großen Relaunch 2024 ging. 7. eagle family 29. Dezember 25, 19:27 Uhr

Er spricht mir bei allen Punkten aus der Seele.... so was von. Danke Axel für die klaren Worte.

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Fallback Avatar 8. Holz 29. Dezember 25, 19:52 Uhr Zitat - frankfurter jung "dass es sich nicht anfühlt, wie Eintracht Frankfurt" (trotz akzeptabler Punkteaus- beute). Gut, dass es Hellmann so klar angesprochen hat, was wir alle mitbekommen haben (ohne gleich irgendwelche "Hater" zu sein). Dass man keine Karten an die vergeben kann, die (wiederholt) Grenzen überschreiten, sollte eigentlich Fakt und keine offene Frage sein. Ich find's gut, dass sich Hellmann zu den Problematiken insgesamt öffentlichen geäußert hat. Path

"offene Frage" heißt, dase die Leutchen selbstredend weiterhin Karten bekommen, ganz klar.

Wenn Hellmann bzw. der Vorstand wirklich etwas ändern wollte, hätte er das schon längst getan.

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