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Jan Aage Fjörtoft genießt einen ausgezeichneten Ruf als TV-Experte. Foto: IMAGO / DeFodi Images

Fjörtofts Blick auf das Eintracht-Jahr 2025: „Das ist für mich der Aufreger des Jahres. Positiv!“

Eintracht-Legende Jan Aage Fjörtoft ist bekannt dafür, kein Blatt vor den Mund zu nehmen, seine Meinung zu sagen und hinter dieser zu stehen. So hat sich der Norweger mittlerweile ein großes Standing als Experte in der Fußball-Welt gemacht. In der „Bild“ sprach der ehemalige Stürmer nun über die Frankfurter Eintracht und ihr Jahr 2025 – und verteilt Lob, Kritik und Anerkennung gleichermaßen.

Zum Spieler des Jahres kürt Fjörtoft einen Akteur, der sportlich längst ein neues Kapitel aufgeschlagen hat, dessen Einfluss aber weiterhin nachwirkt: „Auch wenn er nicht mehr hier ist: Hugo Ekitiké!“, stellt der Norweger klar und begründet seine Wahl damit, dass der Stürmer nach dem Winterabgang von Omar Marmoush Verantwortung übernommen habe. Der Franzose habe „entscheidend dazu beigetragen, dass Eintracht in die Champions League gekommen ist“ und anschließend sogar „geschafft, sich gleich bei Liverpool reinzuspielen“. Für Fjörtoft ein Beleg besonderer Qualität: „Das ist beeindruckend, denn viele haben erst mal Probleme.“ Als Gewinner des Jahres hebt der 58-Jährige eine Person hervor, die sinnbildlich für die Entwicklung des gesamten Klubs stehe: Axel Hellmann. Er sei „Symbol für den Verein“, denn Eintracht Frankfurt habe sich zu „einem der seriösesten Power Player in der Fußballwelt“ entwickelt. Zwar sei das absolute Topniveau ohne „Geld- und Öl-Quellen“ kaum erreichbar, doch Eintracht gehöre laut der Meinung des Norwegers klar „zu dem ‚best of the rest‘“. Besonders wichtig ist Fjörtoft dabei die Außenwahrnehmung: „Ich erlebe es regelmäßig, mit wie viel Respekt über Eintracht gesprochen wird, und das macht mich stolz. Für den Verein und für die Stadt.“

Deutlich emotionaler wird der frühere Bundesliga-Stürmer beim Verlierer des Jahres. Für ihn ist das „die riesengroße Mehrheit der Anhänger, die bei den nächsten beiden internationalen Spielen nicht dabei sein darf“. Die SGE muss nach Fehlverhalten der Fans in der Champions League Quarabag Agdam ohne Fans auskommen, auch das darauf folgende europäische Auswärtsspiel muss die SGE ohne Fans bestreiten. Dass das Fehlverhalten weniger Konsequenzen für viele habe, schmerze ihn besonders. „Fans von Eintracht Frankfurt gehören zu den reisefreudigsten der Welt. Diese Chance wurde ihnen jetzt erst mal genommen“, so der 58-Jährige, der zugleich einräumt, keine Lösung der Fan-Problematik zu haben: „Ich weiß nicht, wie man die stoppen kann, denn ich bin zu weit weg von der Materie.“

Lob für Brown, Hoffnung auf Burkardt

Der Shooting-Star des Jahres ist für ihn hingegen eindeutig: Nathaniel Brown. Fjörtoft sieht in ihm „auf absehbare Zeit den besten deutschen Linksverteidiger“ und einen möglichen WM-Fahrer. Brown sei „ein Beispiel dafür, was möglich ist und ein Anreiz für alle, die bei der WM dabei sein wollen“. Beim Neuzugang des Jahres differenziert der Norweger. Zwar habe Ritsu Doan „es bisher ordentlich gemacht“, doch seine Wahl fällt auf Jonathan Burkardt. „Das ist für mich aber keine Überraschung, denn er ist ein echter Knipser, der überall seine Tore macht.“ Seine Hoffnung verbindet Fjörtoft allerdings mit einer klaren Einschränkung: „Ich hoffe nur, dass er bald wieder fit wird – und es auch bleibt.“ Als Überraschung des Jahres nennt Fjörtoft einen negativen Aspekt: die ungewöhnlich hohe Anzahl an Gegentoren. Das passe eigentlich nicht zu Trainer Dino Toppmöller, dessen Teams „immer sehr gut organisiert“ seien. Für den ehemaligen Angreifer ist das ein mentales Phänomen: „Das ist fast wie eine ‚self fulfilling prophecy‘. Die Spieler warten nur darauf, einen Fehler zu machen und tun das dann auch.“

Der Aufreger des Jahres ist für ihn jedoch durchweg positiv. Trotz des Abgangs von Marmoush als „bestem Punkt- und Sieg-Garanten“ habe Eintracht am Ende Platz drei erreicht und die Champions League klargemacht. „Das ist für mich der Aufreger des Jahres. Positiv!“, betont er und ergänzt: „Ich glaube, Eintracht wird ein paar Jahre brauchen, um zu begreifen, wie außergewöhnlich das ist. Es war eine wahnsinnige Leistung.“ Mit Blick auf 2026 überwiegt bei ihm die Hoffnung – trotz der bekannten Doppelbelastung. Schmunzelnd erzählt Fjörtoft, wie viel Zeit er darauf verwendet habe, seinen englischsprachigen Freunden dieses Wort zu erklären. Entscheidend sei, dass Eintracht die Erfahrungen aus der Champions League in den Bundesliga-Alltag überträgt: „Dann, glaube ich, kann sich Eintracht wieder Hoffnung auf die Champions League für die kommende Saison machen. Denn ich weiß, wie hart alle dafür arbeiten.“

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Ein Kommentar

Fallback Avatar 1. sgesince73 29. Dezember 25, 15:52 Uhr

Da bin ich voll bei dir Jan. Zum Glück kann es für dich und deiner Bewertung keine Daumen nach unten geben. Bei der negativen Stimmung die hier zur Zeit im Forum herrscht, wären diese bestimmt sehr zahlreich.

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