Bastian Oczipka und Ante Rebic kämpfen verbissen um den Ball.
Bastian Oczipka und Ante Rebic kämpfen verbissen um den Ball.

Die Partie zwischen RB Leipzig und Eintracht Frankfurt hat noch nie stattgefunden und ruft dennoch Emotionen hervor, wie kaum ein anderes Duell in dieser Bundesligasaison. Auf der einen Seite der Traditionsverein vom Main, derzeit auf Rang vier platziert: Stolz auf seine Tradition, die große Fanbase, die Meisterschaft 1959, vier DFB-Pokal-Erfolge, einen Uefa-Cup-Sieg, viele Spieler, wie etwa Rekordbundesligaspieler Charly Körbel, Weltmeister Bernd Hölzenbein oder Oliver-Kahn-Traumtorbezwinger Jay-Jay Okocha, und, und, und… Auf der anderen Seite der Klub, bei dem die Fans etwas ironisch und provozierend gemeint mit der Tradition seit 2009 kokettieren, aktuell Tabellenzweiter: Gesponsort vom österreichischen Getränkehersteller, mit viel Geld nach oben gekommen und bislang ein Aufsteiger, der außerhalb von Leipzig für mehr Empörung als Freude sorgt.

Selbst auf der offiziellen Homepage von Eintracht Frankfurt wird man lange nach dem Logo des Brauseklubs suchen müssen – wenn den Onlineredakteuren kein Fehler unterlaufen ist, taucht dieses tatsächlich an keiner Stelle auf. Offiziell haben sich 4.306 Anhänger mit Karten für dieses brisante Duell eingedeckt, die 400 Kilometer lange Reise treten schätzungsweise jedoch wohl etwas mehr als 6.000 Adler an. Es knistert an diesem letzten Hinrundenspieltag, der erst im neuen Jahr stattfindet. Nicht nur die Fans sind heiß auf ein ganz besonderes Spitzenspiel zwischen den beiden Extremen.

Eintracht-Offensivmann Ante Rebic ließ sich nach der Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien zu RB in die zweite Liga verleihen und kam dort niemals richtig an. Der Kroate bestritt nur zehn Partien und wurde von Ex-Coach Achim Beierlorzer durchaus uncharmant in Richtung AC Florenz verabschiedet: „Der ist bloß ein Trainings-Weltmeister…“ Angesprochen auf das Duell gegen seinen Ex-Klub, antwortete der 23-Jährige etwas schmallippig gegenüber „Bild“: „Ich konzentriere mich nur auf das nächste Training.“ Dort gibt Rebic derzeit Vollgas, zeigt sich permanent, sucht Zweikämpfe, Dribblings und Torabschlüsse. Wie ein „Stier“ gehe er drauf, lobte Trainer Niko Kovac vor längerer Zeit. Der Coach hofft auf den endgültigen Durchbruch seines Ziehsohnes, den er bereits bei der Nationalmannschaft trainierte, und fordert: „Ich würde mir wünschen, dass Ante uns überzeugt.“

Die Zeit rennt davon, bis April muss er die Verantwortlichen von sich überzeugt haben. Mit einem guten Spiel gegen Leipzig könnte der zwischenzeitlich zum Sorgenkind mutierte Rebic den Anfang machen. Auf einen ordentlichen Start hofft auch Bastian Oczipka. Der Linksverteidiger der Hessen war in der Hinrunde eine Stütze in der Mannschaft und will den Schwung aus dem 3:0-Heimsieg gegen den 1. FSV Mainz 05 am 16. Spieltag mit in das Jahr 2017 nehmen. Oczipka ist überzeugt von dem Team und geht nicht von einem Absturz aus: „Wir haben richtig geknüppelt im Trainingslager. Wir gehen keinen Schritt weniger. Von daher bin ich mir sicher, dass wir keinen Riesen-Knacks bekommen.“

Der wohl größte Erfolgsfaktor bei der Eintracht ist aktuell der Coach. Kovac strotzt nur so vor Energie. Der ehemalige Profis ist immer nah dran, korrigiert, redet mit den Spielern, feuert sie an und hebt mahnend den Finger, wenn jemand nachlässt und nicht voll mitzieht. Er verliert nicht gerne und verlangt diese Eigenschaft auch von seinem Team: „Wir müssen die Mentalität entwickeln, selbst ein Trainingsspiel gewinnen zu wollen“, sagt Oczipka und führt aus: „Es einfach zu hassen, wenn man beim Vier gegen Fünf verliert. Damit wir die Mentalität im Spiel abrufen können.“ Die Mannschaft – so scheint es – hat verstanden was Niko Kovac will und folgte ihm dabei bislang ohne Murren und Knurren.

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19 Kommentare

  1. Bin mal gespannt, wie unsere Anhänger das Wort „Tradition“ am Samstag ausleben. Ob Tradition etwas mit Pyro und Gewalt zu tun haben? Jetzt zeigen wir auf der offiziellen!!! Seite des Vereins nicht mal das Logo vom nächsten Gegner – finde die Aktion der Eintracht nicht gut. Leverkusen, Wolfsburg wird dann wieder gezeigt? In 50 Jahren ist dann wieder RB Leipzig ein traditioneller Verein? Was heißt eigentlich Tradition? Große Fanbase? Hat Leipzig – lange Geschichte? Haben sie nicht, aber arbeiten daran… Finde die Diskussion um die Tradition scheinheilig und dem Neid oder auch dem einfachen Feindbild ausgesetzt.

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  2. Tja Leipzig – SGE, leider gibt es sehr viele Randgeschichten bevor man auf das rein sportliche kommt.
    Sorgen macht mir das drumherum, generelle Abneigung gegenüber RB, enge Frundschaft zu Chemie,
    Ordner bei RB kommen aus der Lok Leipzig ecke, die wiederum können Chemie nicht ab.
    warten wir mal ab und hoffen das alles ruhig bleibt.
    Vor dem rein sportlichen muss man den Hut ziehen, auch wenn man unbegrenzt Geld zur Verfügung
    hat muss man es sinnvoll investieren. Wolfsburg zeigt wie man es nicht gut macht.
    Was das Konstrukt Leipzig angeht soll jeder seine Meinung haben, meine ist ziemlich einfach,
    ich finde es Scheiße.
    Ich könnte es genauer ausführen aber das könnte ewig dauern.
    Nur eins, ich bin gespannt was aus Leipzig wird wenn RB sich wirklich ein Spielzeug in England
    zu legt. Jetzt wo Leipzig da ist, ist Salzburg weg vom Fenster und uninteressant.
    England hat noch eine größere reichweite als die Bundesliga wenn RB da den Fuß in die Tür bekommt
    geht es rund und dann möchte ich mal die langen Gesichter in Leipzig sehen.
    Dann spricht in 10 Jahren niemand mehr von Leipzig

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  3. Also ich bin höchstens neidisch auf Janilton, weil er sinngemäß das, was ich schreiben wollte, schon postete bevor ich überhaupt zu Ende gedacht hatte.

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  4. Ach kommt schon diese „Traditionsdiskussion“ ist doch einfach nur langweilig. Mir ist RB Leipzig 1000 mal lieber als Wolfsburg oder Hoffenheim, da es eine riesige Fanbasis gibt.
    Wo kommen diese Fans her? Die meisten sind/waren Fans von „Traditionsvereinen“, die aus unterschiedlichen Gründen sportlich sowie finanziell abgestiegen sind. Tradition schützt nicht vor Missmanagement.
    Dass der Erfolg von RB viele Zuschauer im Großaum Leipzig anzieht ist doch klar. Diese Leute können nichts dafür, dass Chemie und Lok nicht mehr richtig auf die Beine kommen. Und diejenigen, die keinen Bock mehr auf Oberliga Gekicke mit ständigen Ausschreitungen hatten gehen jetzt zu RB und sehen, nebenbei bemerkt attraktiven Fußball. RB mag ein einflussreicher Investor sein, aber den hat ManU, Chelsea, PSG auch, nur dass ich das Gefühl habe, dass RB bewusst darauf achtet das Geld nicht sinnlos zu verbrennen (siehe Chelsea mit aktuell 50-60 verliehenen Spielern).

    Ich freue mich aufs Spiel und liebe Ultras, es wäre übrigens mal was wirklich Neues, wenn wir die Ersten wären, die nach Leipzig fahren und nur unser Team supporten würden. Alle anderen Aktionen haben andere Fangruppen schon vor uns gemacht und wäre daher mehr als nur langweilig. Nebenbei bemerkt wäre es ein Imagegewinn für unsere Eintracht, vielleicht klappts dann bei uns auch mal mit einem Investor und der Champions League 😉

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  5. Mindestens 4.306 Eintrachtler in Leipzig, WOW was eine Kulisse. Nach Schätzungen sollen es weit über 6.000 Anhänger werden. Gut möglich, denn in Leipzig und Umgebung gibt es viele Anhänger der Frankfurter Eintracht. Ich hoffe es bleibt friedlich, dass wäre ein gutes und richtiges Zeichen!!!

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  6. Naja ob das nicht teilweise auch nur Erfolgsfans sind…!? Ich weiß noch wie Wolfsburg in der Championsleague noch nicht mal das kleine Stadion daheim vollbekommen hat. Der Mateschitz hat halt clever ne Region genommen die groß ist, aber wo es keinen großen Club gab. Daher rühren auch die relativ vielen Zuschauer. Für mich aber teilweise nur Erfolgsfans weil es bisher nur eine Richtung gab, die nach oben. Bei einem Abstieg denke ich würden im Gegensatz zu unseren Fans viele dann wohl nicht mehr kommen.

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  7. @Christopher: Also, ich habe nur ganz kurz auf der Seite der Eintracht gesucht und habe das Logo dann (z.B.) hier gefunden: http://www.eintracht.de/start/ (bei der Speilankündigung). Wie kommst du darauf, dass es nicht dort sein sollte? Auch bei der Tabelle z.B. wird es gezeigt.

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  8. Ohne in große Gefühle in die eine oder andere Seite ausbrechen zu müssen:
    RedBull ist ein Retortenverein, der gegründet wurde, um eine Getränkedose zu promoten.
    Mit dem vielen Geld, was angelegt wurde, wird gut gearbeitet.

    Insofern ist es durchaus legitim, dieses Konstrukt sportlich zu loben. Aber es ist auch ebenso legitim, dieses Konstrukt finanzpolitisch und traditionsbezogen zu kritisieren.
    Bei mir überwiegt die Kritik.

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  9. @Tabang – das Logo war bis ca. 14 Uhr nicht zu finden – die Ankündigung zum Spiel war da, aber definitiv kein Logo – evtl. gab es intern jetzt Druck und es wurde eingefügt

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  10. @tabang: King8 hat es aufgeklärt :-). Heute früh war das Logo definitiv nicht auf der Seite – ob im Ticketshop, der Spielankündigung oder Tabelle – es ward nicht zu sehen. Bei FB hatten sie gestern auch einen Post ohne Wappen und es wurde später eingefügt…

    LG
    Christopher

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  11. Zu diesen Lev, Wob usw. Vergleichen immer: Wer sagt denn dass man die gutheißt, wenn man das Konstrukt RB ablehnt? Die akzeptiert man doch genauso wenig. RB ist nun mal eben noch eine Stufe oben drüber, vor allem auch deswegen, weil es sie mehrmals gibt.

    Und die ganze Geschichte ist doch im Grunde auf einen einfachen Nenner zu bringen und deswegen sind auch die Argumente wie „Die anderen Vereine machen doch auch Marketing“ überflüssig. Ganz einfach erklärt ist es so:

    –> Die meisten Vereine machen Marketing um (erfolgreicher oder überhaupt) Fussball zu spielen. RB aber spielt Fussball, um Marketing zu machen.

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  12. Wurde bereits alles zu dem Konstrukt gesagt.
    Dank des DFB’s werden die Regeln immer mehr verwässert, um den Gewinn zu maximieren.
    Mir kommt es nur darauf an, 3 Punkte aus Leipzig mitzunehmen und dass unsere Fans sowie befreundeten Fangruppen sich benehmen. Samstag Abend, Flutlicht, Topspiel. Was will man mehr als Fan?

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  13. Wundert mich immer noch warum die RB Leipzig genannt werden. Dies ist der österreichische Club RB Salzburg (Unterabteilung Leipzig). Warum ein österreichischer Verein eine Zulassung vom DFB bekommen hat verstehe ich nicht. Habe nichts gegen Sponsoring alla VW, SAP oder Krombacher. Aber bei RB ist das völlig anders. Daher Vergleiche ich RB nicht mit den restlichen wirklichen Vereinen in der Liga, egal ob Traditionsverein oder nicht. Vielleicht sollte man dies nicht mehr Bundesliga sondern Deutsch/Österreichische Liga und nicht mehr DFB sondern DÖFB nennen.

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  14. Ich unterscheide da. Es gibt Vereine wie Hoffenheim, Wobu, Leverkusen und für mich auch Hamburg und Hannover. Da buttert einer ( egal ob Firma oder gelangweilter Milliadär ) Kohle rein. Dadurch haben die finanzielle Vorteile. Das war schon immer so. Braunschweig hatte das auch mal, als Jägermeister da Kohle reingepumpt hat( lang,lang ist es her ). Bei Leipzig ist das Prinzip ja schon hinreichend erklärt. Aber hat Leipzigdafür nicht eine Sondergenehmigung bekommen,die von den Erst- und Zweitligisten durchgewinkt wurde? Habe da sowas im Kopf.

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  15. Es gibt m.E. verschiedene Unterschiede zwischen Leverkusen und Wolfsburg auf der einen und RB auf der anderen Seite. Ich mag Leverkusen und Wolfsburg nicht sonderlich, aber es handelt sich um (relativ) alte Vereine (seit 1904 bzw. 1945), die über viele Jahre von einem Unternehmen als Sponsor unterstützt wurden und darauf hin dann von diesem Unternehmen übernommen wurden. Möglich machte dies die erste Ausnahmeregel der 50+1 Regel (auch bekannt unter dem Namen Lex Leverkusen bzw. Lex Leverkusen und Wolfsburg), inziwschen ist diese Lex Leverkusen aufgehoben bzw. verallgemeinert worden, nach 20 Jahren dauerhafter Unterstützung darf jeder Investor mehr als 50% eines Vereins übernehmen. Aber eben erst nach 20 Jahren (dies war inzwischen bei Hoffnheim der Fall und könnte z.B. bei Hannover in Zukunft der Fall sein).

    Bei RB gibt es aber keinen (mehr oder weniger) alten Verein (das verbindet sie mit Hoffenheim, die haben zwar auch eine „Tradition“, aber in der wievielten Liga?), keine zwanzigjährige Unterstützung, sondern es ist einfach ein Marketingprodukt der Firma RB. Dabei wird die 50+1 Regel schamlos umgangen, indem einfach ein „Verein“ gegründet wurde, der nur aus RB Angestellten besteht und der daher zwar als Verein agiert, aber gleichzeitig völlig vom Konzern kontrolliert wird.

    Außerdem ist ein entscheidender Unterschied, dass RB mehrere Vereine weltweit kontrolliert, und dies auch bereits mehrfach ausgenutzt hat, um sich einen Wettbewerbsvorteil zu verschaffen. Ein Beispiel sind die miesen Transfers „über Bande“, vgl. z.B. http://www.zeit.de/sport/2014-06/rb-leipzig-red-bull-sabitzer (davon gab es aber mehrere, ich hatte jetzt nur keine Lust, länger zu recherschieren) oder auch die regelmäßigen Transfers von Topspielern zwischen Leizig und Salzburg, je nachdem, wo sie gerade nötiger sind (etwa, wenn RB Salzbrug mal wieder die Championsleaguequali verspielt hat und dann noch Spieler nach Leipzig abgegeben wurden…)

    Deswegen: Man muss Leverkusen und Wolfsburg sicherlich nicht lieben, aber ich finde trotzdem, dass ein sehr großer Unterschied zwischen diesen beiden und RB besteht…

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  16. @Joe

    Das Beispiel Eintracht Braunschweig fiel mir auch dabei ein. Der Inhaber von Jägermeister Herr Mast „ùbernahm“ den Verein. Er brachte gegen den Willenndes DFB den Hirsch auf die Trikots, der DFB verbot es. Dann wurde der Hirsch und Schriftzug geschwärzt, der DFB drohte mit Lizenzentzug. Dann sollte die Eintracht als „Jägermeister Braunschweig“ analog Bayer et cetera neugegründet werden, der DFB gab dann auf … alles eine Farce – Eintracht generierte Geld für sich, Jägermeister hatte täglich kistenlose Werbung durch alle berichtenden Sportjournalisten … der DFB wurde von der innovativen Marketingmaschine Jägermeister überrollt. Die ganze Liga freute sich und sympathisierte mit der Eintracht, da Jägermeister den Weg zur Trikotwerbung und Geldeinnahmequelle mit vorher bicht erlaubter Werbung für alle Vereine geebnet hatte. Eintracht Braunschweig gilt trotzdem als Traditionsverein. Aber de facto geschah das gleiche wie heute mit RedBull oder 50+1.

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  17. Und damals galt Jägermeister als ungenießbare Drecksbrühe. Und heute ist es weltweit Kult. So wie die RB-Brühe 🙂

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  18. @tabang. Ich stimme dir zu. Es ist wirklich ein Unterschied zwischen RB und den Werksvereinen.Heute ist das Marketing halt gloalisierungsbedingt tausendmal aggressiver als zu seligen Werksverein- und Jägermeisterzeiten … das ist abstoßend …. *lol*

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